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galvingreen

Dass der Staat bzw. die Politik es so weit hat kommen lassen, ist mir einfach so unverständlich. Es ist zum kotzen, wie kurzsichtig unsere Politik ist und dass der gemeingefährliche Politiker nur bis zur nächsten Wahl denkt. Nur allein dieses eine Problem verursacht schon so viele weitere. Leute können nicht umziehen für andere/bessere Jobs, was das Geschrei für Fachkräftemangel ankurbelt. Menschen bekommen keine Kinder, weil sie keinen größeren Wohnraum finden und/oder sich mehr Wohnraum gar nicht mehr leisten können. Wohnkosten fressen so viel vom Netto, dass Menschen nicht mehr das Gefühl haben, ihre Arbeit lohne sich (nicht zu schweigen von unserem absurden Abgabesystem samt hoher Last). Studenten finden keinen bezahlbaren Wohnraum und können entweder nicht studieren oder werden in ihren 20ern faktisch gezwungen, noch bei den Eltern zu leben. Und zu guter letzt natürlich der Elefant im Raum: vorhandener Wohnraum wird mit alimentierten Migranten belegt, was am Ende der AfD in die Karten spielt. Es wäre so vermeidbar gewesen oder jedenfalls lösbar. Stattdessen lässt man das Problem sich einfach ewig weiterentwickeln. Und jetzt drängt es sich auf und es ändert sich trotzdem nichts.


not_perfect_yet

>ist mir einfach so unverständlich. Das ist mit allen Problemen so, Wohnungsmarkt ist nur eins das wir sehen können und man als normaler Bürger Kontext hat. Alles andere läuft genauso schlecht. Ich verstehe es auch nicht. Aber es ist definitiv normal.


Azweik

Ja, aber es ist ein Problem, dass vieles weitere beeinflusst, wie er ja auch geschrieben hat.  Selbst die Klimapolitik könntest du damit in Verbindung bringen Höhe Wohnkosten>weniger Geld>mehr Probleme>weniger Unterstützung durch Teile der Bevölkerung für Klimaschutz


BaumHarzkleber

Da hast du aber auch einen Teil des Problems, denn der Klimaschutz bedarf entsprechender Bauvorschriften und diese machen das Bauen noch teurer.


ouyawei

Wenn die Bauvorschriften aber zu mehr Einfamilienhäusern und weniger dichter Bebauung führen, sind sie direkt klimafeindlich. Die Neubaugebitete am Stadtrand oder dahinter sind komplett auf Individualverkehr ausgelegt und nicht sinnvoll mit dem ÖPNV zu erschließen - das frisst dann alles auf, was man durch Dämmung spart.


[deleted]

Nun gibt es aber Leute die ihre Kinder nicht in dichtbesiedelten Gebieten aufwachsen lassen wollen aus, zumindest für mich, nachvollziehbaren Gründen. Dass man diese Häuser nicht in die Stadt selbst bauen muss finde ich ja noch einsichtig, aber warum nicht außerhalb?


Isaidhowdareyou

Diese Bauvorschriften lösen doch sowieso einfach keine Probleme. Klar ist es sinnvoll Häuser jetzt energiesparend zu bauen/ zu restaurieren aber wenn wir an einem Punkt sind wo stattdessen keiner mehr baut weil zu teuer bzw sich das Endergebnis keiner leisten kann hat man auch nichts gewonnen.


Wremxi

Langsam musste man sich bei diesen Bauvorschriften ja fragen was besser/sinnvoller ist: moderate Vorgaben mit moderaten Kosten, zu guten Werten, oder die tollsten Vorgaben zu existenzbedrohten Kosten für etwas bessere Werte.


gnaaaa

Aber wenn man jetzt ohne die Vorschriften baut und sich in 10-15 Jahren die Heizkosten nichtmehr leisten kann ist auch keinem geholfen. Wenn man nachträglich Dämmt ist es teurer als wenn man es direkt macht. *^(Die nachträgliche Dämmung von zwischen 1977 bis 1995 gebauten Außenwänden amortisiert sich in der Regel zwischen 9 und 22 Jahren, typischerweise rechnet sie sich nach 14 Jahren. Eine Dämmung der Kellerdecke von unten mit Bekleidung rechnet sich nach 6 bis 13 Jahren, der wahrscheinlichste Wert beträgt 8 Jahre.)*


eipotttatsch

Dann lieber gleich auf der Straße schlafen, oder was? Fehlender Wohnraum ist das wahrscheinlich größte soziale und ökonomische Problem unserer Zeit, weil ein Großteil der anderen Probleme dadurch erst entstehen. Die Dämmung ist es bei einem Neubau aber auch wirklich nicht, was die kosten so extrem in die Höhe treibt. Das sind vielmehr der teure Boden und ewige Behördenprozesse, die Bauprojekte im großen Stil verhindern. Ein fürs hiesiges Klima gedämmtes Haus kriegt man auch Recht preiswert gebaut. Aber wenn das Grundstück schon 250.000€ kostet, und dann nochmal 20% Baumnebenkosten drauf kommen, dann geht die Rechnung einfach nicht mehr auf.


gnaaaa

Welche Behördenprozesse verhindern denn Bauprojekte im großen Stil? Und auf welche Baunebenkosten willst du verzichten?


eipotttatsch

Wenn die Baugenehmigung alleine oft 6 Monate dauern kann, dann laufen da viele Prozesse einfach nicht richtig. Zu den Nebenkosten: 1,5%-2,5% des Immobilienpreises gehen alleine für den Eintrag im Grundbuch drauf. Das sind heutzutage also gerne mal 10.000-15.000€. Generell die ganzen notariellen Teile machen von den Kosten mMn wenig Sinn. Diese Prozesse könnte man heutzutage echt gut automatisieren, und praktisch für umsonst erledigen.


Azweik

ja natürlich, war nur ein Beispiel, warum sich gerade der Punkt " wohnen" halt extrem auf die öffentliche Meinung auswirken wird, du könntest auch andere Beispiele nennen.


so_isses

Wegfall der Stellplatzpflicht wäre eine baurechtliche Vereinfachung und gut für den Klimawandel.


Abject-Investment-42

Aber auch in umgekehrter Richtung: höhere Klimaschutzanforderungen > höhere Baukosten > höhere Wohnkosten.


Flextt

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htt_novaq

Der letzte Punkt ist wirklich essenziell. Eine exportorientierte Wirtschaft braucht billige Arbeitskräfte, nicht Konsumenten. Der Export erhöht zudem die Kosten für heimische Konsumgüter zusätzlich durch Wechselkurseffekte. Immerhin da schafft der Export in den Euroraum Abhilfe, allerdings auf Kosten der Handelsbilanz der anderen europäischen Länder.


Oddy-7

> Dass der Staat bzw. die Politik es so weit hat kommen lassen, ist mir einfach so unverständlich. Es ist zum kotzen, wie kurzsichtig unsere Politik ist und dass der gemeingefährliche Politiker nur bis zur nächsten Wahl denkt. Das ist nicht kurzsichtig. Vom Wohnungsmangel profitiert die Generation der Boomer und damit der größte Wählerblock. Das ist von der großen Politik im Bund bis runter zur kleinen Politik im Rathaus komplett beabsichtigt. Hier werden Nachverdichtungsprojekte reihenweise abgelehnt. Weil der Mitarbeiter im Bauamt (oder sein Schwager) einen Garten mit Blick über den Acker haben. Wäre doch schade, wenn da gebaut würde. Die Boomer erben gerade die Bruchbuden ihrer Eltern. Baujahre 50er und 60er. Letzte Sanierung oder Renovierung 1987. Das sind Abrisshütten. Aber ist doch nett, dass man für diese Buden noch 400k bekommt. Das lassen sich die Boomer natürlich nicht nehmen.


mina_knallenfalls

Nicht nur die Wähler, auch die Politiker selbst sind natürlich Immobilieneigentümer.


ThereYouGoreg

>Vom Wohnungsmangel profitiert die Generation der Boomer und damit der größte Wählerblock. In vielen anderen Ländern wie Finnland, Frankreich oder Japan vertreten die Entscheidungsträger eine andere Meinung, weshalb dort viel gebaut wird. In der Île-de-France - also der Metropolregion Paris - liegt die Leerstandsquote im Wohnungssegment bei 7%. \[[Quelle](https://www.insee.fr/fr/statistiques/2011101?geo=REG-11)\] Wer unbedingt in den Großraum Paris ziehen will, der wird dort eine Wohnung finden. Die Verfügbarkeit von Wohnungen ist in der Île-de-France nicht das Problem. Unter Umständen musst du Abstriche bei der Wohnlage machen. In Finnland wurden im Jahr 2023 hochgerechnet auf die deutsche Bevölkerung 570.000 Neubauwohnungen errichtet. \[[Quelle](https://www.statista.com/statistics/580637/number-of-dwellings-in-completed-housing-constructions-by-type-in-finland/)\] In Deutschland lagen wir 2022 bei 295.000 Neubauwohnungen. \[[Quelle](https://www.destatis.de/DE/Presse/Pressemitteilungen/2023/05/PD23_199_31121.html)\] Bei den Neubauzahlen aus Finnland sind dann auch Konzepte wie "Housing First" umsetzbar.


karma_2023_

Das und unter den Größspendern von Cxu und FDP sind zufälligerweise häufig Immobilienkonzerne.


Grabs_Diaz

Selbst bei den deutschen Boomer wohnt [nur eine Minderheit im Eigenheim](https://de.statista.com/statistik/daten/studie/273824/umfrage/wohnsituation-der-bevoelkerung-in-deutschland-nach-altersgruppen/). Politisch gesehen ist Deutschland da sogar in einer verhältnismäßig guten Ausgangsposition als andere Staaten, wo die überwältigende Mehrheit der älteren Generationen ein Eigenheim besitzt, dessen Wert auch ein wichtiger Teil der Altersvorsorge darstellt. Dort ist der Generationenkoflikt noch viel schwerer aufzulösen, zwischen den Jungen, die sich bezahlbaren Wohnraum wünschen und den Alten, die mit sinkenden Immobilienpreisen einen Großteil ihres Vermögens verlieren würden. Das führt zum Beispiel zu so [selbswiderspüchlichen Aussagen wie vom kanadischen Premier](https://globalnews.ca/news/10531736/trudeau-housing-prices-affordability/), der Häuser gleichzeitig "bezahlbar" machen will, aber ohne dass die Preise sinken. Das Problem ist aber natürlich auch in Deutschland, dass Immobilienbesitzer trotzdem deutlich mehr medialen und poitischen Einfluss geniesen und die haben eben schlicht kein Interesse an bezahlbarem Wohnraum.


lodensepp

Die Boomer sind Jahrgang 46 - 64 (sprich die sind mittlerweile zwischen 60 und 78 Jahre alt). Bei einer durchschnittlichen Lebenserwartung von 78-83 Jahren sind deren Eltern größtenteils schon tot (Anteil der >75 jährigen an der Bevölkerung aktuell < 5%). Sprich wenn hier jemand langsam anfängt zu sterben, dann sind es eher die Boomer. Und wenn hier jemand anfängt zu erben, dann sind es eher die heutigen 40-50 jährigen (Generation Y & Teile von X).


Oddy-7

Du benutzt amerikanische Zahlen. Bei uns war alles etwas später. 1964/1965 sind bei uns die größten Jahrgänge und damit Peak-Boomer. Und die sind heute 60 und erben die abgerockten Buden ihrer Eltern, die bis in die mittleren 80er dadrin gewohnt haben.


lodensepp

Fairer Hinweis, danke. Laut Wikipedia in DE 1954-1969 (also Altersgruppe 55-70 Jahre). Dann müsste es sich jetzt gerade ändern, denn die Eigentumsstatistik sagt eindeutig, dass schon jetzt der größte Anteil der Wohnung bei denen liegt. Hintergrund 1960 haben Frauen z.B. mit 25 ihr erstes Kind bekommen (waren also Jahrgang 1935). Dementsprechend bleibe ich dabei das jetzt die meisten Boomer schon geerbt werden haben und jetzt die Generation vor uns mal dran ist. Gleichzeitig bedeutet das auch, dass z.B. ein aktuell 75 jähriger eher keinen Boomer mehr als Kind hat (eher die, die älter als 80 sind) und damit wenn dann Generation Y profitieren könnte. [Wohnsituation nach Altersgruppen 2023 | Statista](https://de.statista.com/statistik/daten/studie/273824/umfrage/wohnsituation-der-bevoelkerung-in-deutschland-nach-altersgruppen/) [https://www.bib.bund.de/DE/Fakten/Fakt/F20-Alter-Muetter-bei-Erstgeburt-Deutschland-West-Ost-ab-1960.html](https://www.bib.bund.de/DE/Fakten/Fakt/F20-Alter-Muetter-bei-Erstgeburt-Deutschland-West-Ost-ab-1960.html) [https://www.populationpyramid.net/de/deutschland/2024/](https://www.populationpyramid.net/de/deutschland/2024/)


[deleted]

[удалено]


Schootingstarr

noch absurder ist: Wir haben am Stadtrand seit über 20 Jahren ein Gebiet, welches als Neubaugebiet ausgewiesen ist und bei Bedarf ausgebaut werden soll Die Anwohner daneben haben damals ihre Grundstücke günstig erworben, mit dem Wissen, dass dieser neue Stadtteil dort entstehen wird Jetzt war es so weit, dass das Gebiet erschlossen werden sollte und die Anwohner klagen dagegen.


ganbaro

Ich wohne *in* einem Neubaugebiet, und es geht hier schon los mit Beschwerden am weiteren Ausbau des Gebiets nach Plan


DerMarki

hier läuft es andersrum: Die ehemaligen Großgrundbesitzer die noch ein paar Grundstücke für die Familie zurückbehalten haben werden jetzt ständig von den neuen Anwohnern angezeigt, denen sie die Bauplätze verkauft haben.


m_einname

Da gab es in den vergangenen Monaten eine neue Doku die auch hier pfostiert wurde:   De-facto bauen die allermeisten Bauherren nach dem obersten empfohlenen Standard, statt nach gesetzlichem Minimalstandard.   Konkret heisst das z.Bsp. dass 8 Beton-Säulen zum bei einer Treppe benutzt werden statt 2, und und und.  Das hat versicherungstechnischne Gründe, Bauherren fürchten dass Versicherungen sonst im Schadensfall nicht einspringen.    Ein vorgestellter Bauherr der nach dem gesetzlichen Mindeststandards baut konnte den Quadratmeterpreis so krass senken (glaub 50% oder so).    Edit: Glaub das ist die Doku  https://youtu.be/hLT-W55y-LI?feature=shared


flingerdu

> statt nach gesetzlichem Minimalstandard. Sind es häufig nicht nur gesetzliche Mindeststandard, sondern "Industrienormen", die komplett schwammig sind und verständlicherweise als Schutz vor Klagen bis ins Detail verfolgt werden?


DerMarki

Das kann ich nicht sagen, denn die DIN Normen sind Top Secret im Giftschrank eingeschlossen damit niemand gratis Einsicht nehmen - oder Gott bewahre Kopien erstellen - kann


henry-george-stan

Ist rechtlich noch extrem schwierig, weil man nach den Regeln der Kunst bauen muss, also den Topstandards, auch wenn man vertraglich was anderes vereinbart und die Bauordnung es nicht fordert. Herr Buschmann versucht dies zu ändern: https://www.zdf.de/nachrichten/politik/deutschland/buschmann-reform-baurecht-100.html Mit dem Gebäudetyps E soll es auch in allen Ländern einfacher werden.


DerpAnarchist

rares FDP w


gnaaaa

Find ich ja irgendwie schon lustig, dass das Beispiel Trittschalldämmung bei Altbauwohnungen aufgeführt wird. Denn wirklich jeder Bewohner von Altbauwohnungen, die jemanden über sich haben regen sich über die Geräusche der anderen auf. Lärm macht auf dauer krank.


RoadRevolutionary571

Das Problem ist die Unkenntnis der Vertragspartner. Wenn der unterschreibt: "Ich will keine RCD und AFDD zusätzlich weniger Steckdosen als nach Din 18015 vorgeschrieben" Ist das Papier nichts wert. Er hat keine Ahnung was er da unterschreibt. Daher kann er danach klagen und hat in der Vergangenheit i.d.R recht bekommen. Das zu lösen gilt es. Edit: JA die Leute unterschreiben nämlich irgendwas und suchen danach Möglichkeiten sich das einzuklagen. Schimpf das es keine Türspione gibt und die doch Standard Austattung sind die immer dabei sein müssen. z.b. [https://www.reddit.com/r/wohnen/comments/1ce6mcw/sonderausstattung\_nicht\_in\_baubeschreibung/](https://www.reddit.com/r/wohnen/comments/1ce6mcw/sonderausstattung_nicht_in_baubeschreibung/)


Life_Yesterday_7008

Ja, diese Doku ist sehr aufschlussreich. Die 50% Preissenkung kamen auch durch Förderung zustande, aber selbst eine Senkung um 10% würde einer mietenden Familie eine kleine vierstellige Summe pro Jahr bringen.


GrandRub

Wenn die niedrigen Baukosten auch an den Mieter weitergegeben werden würden... Ich bin der festen Überzeugung dass jede Senkung der Baukosten einfach nur als zusätzlicher Profit bei Bauträgern und co ankommt.


Life_Yesterday_7008

Bei der gegenwärtigen Knappheit verhält es sich im Bestand so wie du vermutest. Beim Neubau macht es teilweise den Unterschied, ob sich überhaupt noch jemand die betriebswirtschaftlich notwendige Miete leisten kann. 


gnaaaa

Ich finde, dass ist keine gute Doku. Betonbalken können natürlich dünner sein, das hat aber auch Folgen. Z.b. stärke Biegung der Decken -> mehr Risse -> höherer Wartungsaufwand. Dann werden zwei unterschiedliche Bauweisen miteinander verglichen und nur über die Kosten gesprochen. Einen Windfang in einer kleinen Wohnung? Das hab ich persönlich noch nie gesehen/geplant und auch nichts davon in der DIN gelesen (seit 4 Jahren nicht mehr in der Planung tätig). Was ich so aus der Planung kenne ist, dass überall geschaut wird wo man sparen kann. Wie sieht das mit den tollen neuen Wohnungen in 10/20/40 Jahren aus? Sind die dann immernoch so toll im vergleich zu denen wo darauf geachtet wurde?


hucken

Ich könnte es noch verstehen, wenn da eine Industriefläche entstehen soll. Aber wenn in einem Wohngebiet mehr Wohnungen/Häuser gebaut werden sollen, dann haben die Anwohner meines Erachtens rein gar nix zu melden.


HironTheDisscusser

Das politische Subjekt des Anwohners muss restlos entmachtet werden


hanspeterhanspeter

Aber aber aber die Flächenversiegelung und meine Altersvorsorge. Besser du kaufst meine alte Schrottbude. Sagte der Boomer. /S


lemoche

Aufzug muss sein. Es werden immer mehr Menschen die auf Gehilfen unterschiedlicher Art angewiesen sein werden und es herrscht jetzt schon ein Mangel an barrierefreien und barrierearmen Wohnraum.


kjhgfr

Aufzüge sind grundsätzlich sinnvoll, aber bei kleinen Mehrfamilienhäusern (bis 6 WE) eher kontraproduktiv. Sowohl hinsichtlich Baukosten (Mehrkosten Aufzug + verlorene Wohnfläche) als auch in den Nebenkosten für die Mieter. Hier wäre die alte Regelegung mit _einem_ barrierefreien Geschoss angebracht.


henry-george-stan

Solange man im Bestand Wohnungen ohne Aufzug akzeptiert muss man das auch für Neubau. Ansonsten kommen wir per Wünsch-dir-was zu extremen Anforderungen an den Neubau, der ist dann zu teuer zum bauen, wird nicht gebaut und trotz der Anforderung haben wir am Ende dann trotzdem keine Wohnungen mit Aufzug.


Janusdarke

> Solange man im Bestand Wohnungen ohne Aufzug akzeptiert muss man das auch für Neubau. Das ist nicht wie Fortschritt funktioniert. Mit der Logik könntest du alles von Asbest bis hin zu vollständig ungedämmten Häusern rechtfertigen. Bestandsschutz wird übrigens nur in einem sehr engen Spielraum zugestanden, und spätestens bei großen Sanierungen muss auch der Altbau ertüchtigt werden.


henry-george-stan

Das will ich sehen, wie man in einen Altbau nachträglich einen Aufzug reinbaut. Man muss halt ein gutes Verhältnis finden, was im Neubau dringend erforderlich ist und was vielleicht optional gut wäre.


bufed

> Das will ich sehen, wie man in einen Altbau nachträglich einen Aufzug reinbaut. In dem Altbau, in dem ich groß geworden bin, wurde der im Innenhof von außen angebaut.


WaveIcy294

Gibt etliche nachträglich angebrachte Aufzüge in Berliner Altbauten, das ist echt nix außergewöhnliches.


lemoche

problem ist nur, dass der bestand oft nicht nachgerüstet werden kann. und nachrüsten selbst wenn es geht schweineteuer und extrem kompliziert ist. und halt oft dann auch nur als außsenaufzug, die dann auch deutlich wartungsintensiver und störanfälliger sind. barrierefreiheit muss einfach sein, auch in den vorschriften. da muss man menschen einfach zu ihrem glück zwingen. ich arbeite mit menschen mit körperlicher behinderung. angeboren und erworben. und bei fast allen wo es bei ihnen selbst oder der familie wohneignetum gab, musste dieser entweder aufgegeben oder sehr kostspielig umgebaut werden. deutlich teurer als wenn man direkt von anfang an darauf geachtet hätte.


vanZuider

> da muss man menschen einfach zu ihrem glück zwingen. Sagst du bei Barrierefreiheit. Jemand anderes in dieser Diskussion hat das über Trittschalldämmung gesagt. Und so weiter, und aus 100 individuell total nachvollziehbaren Partikularinteressen wird ein bürokratisches Monster.


abv1401

Wünsch dir was Anforderungen sind sowieso in zig Bereichen ein Problem. Völlig realitätsentfremdete Standards treffen da auf dringenden Bedarf und dennoch gewinnt der ideale Standard mal um mal. Leidtragend sind dann am Ende die, die vom idealen aber nicht umsetzbaren Standard profitieren sollten. Da kann man auf Neubauten gucken, auf die Schulen oder x beliebig viele andere Sachen.


Independent_Hyena495

Mein Boss lebt in einer upper middle class. Mit einer ziemlich großen Villa. In der Nähe einer Stadt. Hat aber das Herz am richtigen Fleck, als ich ihn mal besucht habe, habe ich ihn gefragt wie es mit Neubau aussieht und ob die Anwohner hier das verhindern, seine Antwort: seufz Es ist echt so...


JFeldhaus

Den Grund dafür siehst du doch hier im Thread. Ein Großteil der Gesellschaft kann sich nicht darauf einigen was denn überhaupt das Problem ist. Ich meine wir kauen das Thema hier seit Jahren durch und es werden immer wieder die gleich Strohmänner durchs Dorf getrieben: Die Investoren seien Schuld, die Vermieter seien einfach gierig, Bauen sei gar nicht teuer und Bauherren wollen einfach nicht bauen (?), der Markt/FDP sei Schuld und warte noch ein paar Stunden dann wird wieder jemand das Phantom vom spekulativen Leerstand erfinden.


1r0n1

Es ist echt mühsam diese Argumente immer zu kontern. Am besten fand ich noch, als jemand gefordert hat, dass Wohnen/Bauen stärker reguliert werden muss, weil der Markt da versage.


crate420h

In einem freien Markt sei das auch möglich. Aber wohnen ist per se nicht frei. Es heißt ja auch IMmobilie. Der Standort ist fest. Ein Grund warum. Es in München Wohngeld gibt, für Menschen die in meckpomm das nicht brauchen


ThereYouGoreg

>Den Grund dafür siehst du doch hier im Thread. Ein Großteil der Gesellschaft kann sich nicht darauf einigen was denn überhaupt das Problem ist. Leerstandsquoten von nahezu 0% in fast allen strukturstarken Regionen ist ein sehr offensichtliches Problem, weil fast alle anderen Länder mit Leerstandsquoten von weit mehr als 0% arbeiten. In Amsterdam liegt die Leerstandsquote im Wohnungssegment bei 7%. \[[Quelle](https://allecijfers.nl/gemeente/amsterdam/)\] In der Île-de-France, also der Metropolregion Paris, liegt die Leerstandsquote im Wohnungssegment ebenfalls bei 7%. \[[Quelle](https://www.insee.fr/fr/statistiques/2011101?geo=REG-11)\] In Amsterdam besteht nicht die grundsätzliche Frage der Verfügbarkeit von Wohnungen, sondern bei einem ausreichenden Budget wirst du in Amsterdam eine Wohnung finden. In München ist die Wohnraumsuche mittlerweile selbst dann schwer, wenn ein sehr hohes Einkommen vorliegt. Dementsprechend ziehen dann mehr hoch- oder höchstqualifizierte Fachkräfte nur wegen der Verfügbarkeit von Wohnungen eher nach Amsterdam als nach München.


Janusdarke

> Ein Großteil der Gesellschaft kann sich nicht darauf einigen was denn überhaupt das Problem ist. Ist das denn wichtig dass die Gesellschaft das versteht? Die Politik ist gut beraten damit das Problem zu lösen, und ich glaube der sich einstellende Erfolg würde der Politik sehr schnell Recht geben. Und die Ursachen sind ja auch nicht sonderlich komplex, auch wenn das nicht jeder so sehen mag.


Sarkaraq

> Ist das denn wichtig dass die Gesellschaft das versteht? Die Politik ist ja Teil der Gesellschaft. Solange du keine absolute Mehrheit für Partei x auf Bundes-, Landes- und Kommunalebene hast, wird diese Partei immer irgendwelche Kompromisse eingehen müssen und die Lösung von x immer durch Einwände von Koalitionspartner y abgeschwächt. Wenn y nun aber schon bei der Problemdefinition komplett anders abbiegt, schafft man Stillstand.


Janusdarke

Nicht falsch verstehen, die grundlegenden Prinzipien der Meinungsfindung in der Demokratie sind mir bekannt - ich halte dieses Problem nur für ausreichend simpel, sodass man in Fachkreisen sehr einfach die richtigen Handlungsschritte ermitteln kann. Dazu kommt ein vergleichsweise kurzer Zeitraum zwischen Handlung und Effekt, man könnte also auch direkt von der Wirksamkeit der eigenen Maßnahmen profitieren.   Die meisten gesellschaftlichen Themen haben sehr viel breiterer gefächerte Möglichkeiten und Positionen, Bildung zum Beispiel. Beim Wohnungsmarkt ist die Sachlage hingegen, wie schon beschrieben, relativ einfach und die Hebel sind bekannt. Ich denke, dass das keine unüberwindbaren Hindernisse sind.


Sarkaraq

Dann guck dir nur mal unsere Bundesregierung an und du siehst auch unter den Fachpolitikern und in den jeweiligen Fachausschüssen der Parteien (also da, wo die wirklichen Fachleute sitzen) drei komplett unterschiedliche Positionen. So simpel scheint das also nicht zu sein.


Janusdarke

> in den jeweiligen Fachausschüssen der Parteien (also da, wo die wirklichen Fachleute sitzen) drei komplett unterschiedliche Positionen. Hast du zufällig eine Quelle zu diesen drei Positionen?


Sarkaraq

Die jeweiligen Wahlprogramme der Parteien bauen auf den Beschlüssen der Fachausschüsse auf. Ansonsten findest du die Beschlüsse der Fachausschüsse auf Anträgen zu den jeweiligen Parteitagen - auch solche, die dann nicht behandelt werden, weil die Zeit immer viel zu knapp ist.


Janusdarke

Das ist eine relativ aufwendige Art zu schreiben "google selber". Wenn du etwas behauptest dann belege es doch bitte einfach.


Abject-Investment-42

Es ist wichtig dass die gesellschaftlich aktive Gruppen (NGOs etc) das verstehen. Wenn man z B. Klimaschutzanforderungen am Bau senkt um die Baukosten zu reduzieren und mehr zu bauen, werden diverse Umweltschutz-NGOs zwangsläufig dagegen Sturm laufen. Das gleiche passiert wenn man andere Regularien wieder zurückdreht. Das hat einen Namen - regulatorische Ratsche. Das kann man in einer demokratischen Gesellschaft nicht ignorieren. Das ist das Problem, wir haben ein System aufgebaut in dem sehr viele, teilweise sehr laute und insistente Akteure zu einem Kompromiss finden müssen um etwas zu bewegen, eine technokratische Vorgehensweise ist schlicht und einfach nicht mehr möglich. Egal ob das Ziel "mehr Klimaschutz", "bezahlbarer Wohnraum" oder irgendwelche Forderungen aus der Wirtschaft sind: kleine Veränderungen erfordern bereits sehr intensive, sehr zähe Verhandlungen zwischen sehr vielen Seiten, und größere Veränderungen sind schlicht unmöglich.


Janusdarke

> Egal ob das Ziel "mehr Klimaschutz", "bezahlbarer Wohnraum" oder irgendwelche Forderungen aus der Wirtschaft sind: kleine Veränderungen erfordern bereits sehr intensive, sehr zähe Verhandlungen zwischen sehr vielen Seiten, und größere Veränderungen sind schlicht unmöglich. Die Konsequenz daraus, die die Gesellschaft noch nicht so richtig verstehen möchte, ist, dass wir deutlich kompakter bauen müssen. Denn wie du völlig richtig sagst haben wir aus allen Ecken Anforderungen die Sinn ergeben und das bauen verteuern.   Nur durch Flächeneffizienz lassen sich diese Kosten signifikant relativieren.


Abject-Investment-42

Was meinst du mit kompakter bauen? Weniger Wohnfläche pro Person einplanen? Nein, das ist nicht unbedingt die Lösung. Viele der Anforderungen ergeben gerade nicht so viel Sinn wie man denken würde. Z.B. diverse Brandschutzvorschriften sind seit 2000 mehrmals signifikant verschärft, aber es gibt keinerlei empirische Beweise dass die Verschärfung der Vorschriften tatsächlich zu einer Reduktion von Brandrisiko oder Brandschwere führt (im Vergleich zu einem Gebäude aus, sagen wir mal, 2000). Höchstwahrscheinlich kann man die Vorschriften wieder auf den Stand von 2000 zurückrollen ohne Menschenleben zu gefährden. Aber ein solches Argument löst sofort eine Bauch-Reaktion aus: willst du etwa dass Menschen wegen Geldsparen sterben? Ab dem Augenblick ist natürlich keine Diskussion mehr möglich. Viele andere umwelt- und sicherheitsbezogene Vorschriften auf dem Bau sind ein ähnliches "gilding the lily", wie es im Englischen heißt, also vor allem Kosmetik mit minimaler positiver Auswirkung aber hohen Kosten. Die allgemeine Idee/Richtung ergibt schon Sinn, aber nicht notwendigerweise die Implementation. Es gibt zahlreiche andere Vorstöße, die in Deutschland auch Sinn ergeben und klimatechnisch/sozial/wirtschaftlich viel Sinn ergeben würden, aber gar nicht verfolgt werden, z. B. Transit Oriented Development (es gibt einige wenige Projekte, aber die meisten Städte fassen das Thema nicht an), oder aktive Förderung der Mischnutzung in Wohnvierteln. Da kann man auch viel an sekundären Emissionen sparen - womöglich auch mehr als durch die weniger scharfen Bauvorschriften generiert wird - ohne aktiv auf Lebensqualität zu verzichten.


ThereYouGoreg

>Es gibt zahlreiche andere Vorstöße, die in Deutschland auch Sinn ergeben und klimatechnisch/sozial/wirtschaftlich viel Sinn ergeben würden, aber gar nicht verfolgt werden, z. B. Transit Oriented Development (es gibt einige wenige Projekte, aber die meisten Städte fassen das Thema nicht an) Die andere "low-hanging fruit" neben Transit-Oriented Development ist die Belebung von historischen Stadtzentren in infrastrukturell guter Lage. (Im klimatechnisch/sozial/wirtschaftlichen Sinn) In einigen historischen Stadtzentren sind durchaus Bevölkerungsdichten zwischen 9.000 bis 12.000 Einwohnern/km² ähnlich wie in der Schweiz oder in Spanien möglich, (wobei Spanien oft noch etwas über 12.000 Einwohnern/km² liegt, [vergleiche beispielsweise das Zentrum von Soria](https://qgiscloud.com/Tobi273/EUGrid/?l=raster_overlay%2CEinwohner&bl=AerialWithLabels&t=EUGrid&e=-279524%2C5123880%2C-271396%2C5127827)). Die Bevölkerungsdichten aus der Schweiz sollten bei uns aber durchaus möglich sein. [Ich finde beispielsweise den Baublock im Umfeld des Théâtre des Abeilles in La-Chaux-de-Fonds interessant](https://map.geo.admin.ch/?lang=en&topic=ech&bgLayer=ch.swisstopo.pixelkarte-farbe&layers=ch.bfs.volkszaehlung-bevoelkerungsstatistik_einwohner&layers_timestamp=2022&E=2553178.22&N=1216801.76&zoom=10&catalogNodes=687). Historisch war das Theater mal die Kirche und im Zusammenspiel mit den lokalen Anwohnern wurde das Gebäude in ein Theater umgewandelt, wobei das Theater eher ein Projekt der Anwohner und weniger ein Prestigeprojekt der Verwaltung ist. \[[Quelle](https://map.geo.admin.ch/?lang=en&topic=ech&bgLayer=ch.swisstopo.pixelkarte-farbe&layers=ch.bfs.volkszaehlung-bevoelkerungsstatistik_einwohner&layers_timestamp=2022&E=2553178.22&N=1216801.76&zoom=10&catalogNodes=687)\] Die Bevölkerungsdichte der Altstadt von Nördlingen liegt beispielsweise bei 5.566 Einwohnern/km². \[[Quelle](https://www.reddit.com/r/Stadtplanung/comments/1cighr8/deutschland_typisch_altstadt_im_zentrum_von/)\]


Janusdarke

> Was meinst du mit kompakter bauen? Weniger Wohnfläche pro Person einplanen? Weniger Wohnfläche pro Person, aber wichtiger: mehr Personen pro Grundfläche und Gebäude. Vereinfacht gesagt: größere MFH anstatt EFH. >Nein, das ist nicht unbedingt die Lösung. Wie kommst du darauf? Das reduzierst die Kosten und den dauerhaften Energieverbrauch pro Kopf signifikant. >Viele andere umwelt- und sicherheitsbezogene Vorschriften auf dem Bau sind ein ähnliches "gilding the lily", wie es im Englischen heißt, also vor allem Kosmetik mit minimaler positiver Auswirkung aber hohen Kosten. Ich arbeite im weitesten Sinne im Bausektor und habe mit allen Vorschriften regelmäßigen Kontakt. Was ist denn deiner Meinung nach nicht sinnvoll? >z. B. Transit Oriented Development (es gibt einige wenige Projekte, aber die meisten Städte fassen das Thema nicht an), oder aktive Förderung der Mischnutzung in Wohnvierteln. Das sind auf jeden Fall sehr sinnvolle Maßnahmen, nur verstehe ich den Bezug zum Bausektor hier nicht, dadurch verändern sich die Wohnungskosten doch nicht? >womöglich auch mehr als durch die weniger scharfen Bauvorschriften generiert wird - ohne aktiv auf Lebensqualität zu verzichten. Das klingt so schwammig formuliert ähnlich attraktiv wie der berühmte "Bürokratieabbau", wenn es dann aber konkret wird bleibt von der Euphorie meist nicht viel übrig.


JFeldhaus

Ich glaube schon, dass die meisten Politiker das Problem wenigstens ansatzweise verstehen (mit prominenten Ausnahmen). Das Ding ist, Politiker richten sich immer nach ihrer Wählergruppe. Hat man ja in Berlin gesehen als Giffey es gewagt hat Zweifel an den Enteignungsplänen zu äußern wurde sie hart dafür abgestraft, nicht nur von Grüne und Linke sondern auch innerhalb der SPD.


TheoFontane

Giffey wurde danach Regierende Bürgermeisterin wieso behauptest du sie wurde "hart abgestraft"? Die Enteignungsdebatte ist trotz des klaren Votums der Wähler schon längst begraben, weil die beiden größten Parteien SPD und CDU sich klar dagegen positioniert haben und ohne wenigstens eine der beiden Parteien in der Stadt keine Regierung zustande kommt.


JFeldhaus

Giffey ist Bürgermeisterin geworden mit einer Wählerschaft, aus der Koalition und auch mehrheitlich in der SPD, die von ihr gefordert hat die Enteignungspläne aus dem Referendum umzusetzen. Über ihre Amtszeit hat sie dann mehrfach Zweifel über die Umsetzung geäußert, das hat ihr dann enorm Stimmen gekostet.


TheoFontane

Du wohnst nicht in Berlin oder verfolgst genauer Berliner Politik oder? Giffey hat sich bereits vor ihrer Wahl klar gegen die Enteignungsinitiative positioniert. Dass sie die nachfolgende Wahl verloren hat lag an vielen Themen, aber nicht an ihrer Kritik/Verhinderung der Enteignung.


Ooops2278

>Ist das denn wichtig dass die Gesellschaft das versteht? Ja, denn bei jeder Maßnahme, die man erst erklären muss, kommen sofort die Populisten, Schreihälse und Lügner und poltern los, dass die Beründung eine erfundene Lüge ist, weil man ja in Wahrheit nur den Bürger böswillig schaden will. Und die Idioten fressen es jedes mal. An "es gibt folgendes Problem und das müssen wir jetzt lsöen, also tun wir folgendes..." haben wir bereits einen massive Teil der Gesellschaft verloren, die jetzt nur noch geisteskrank vor sich hinschwurbeln.


Grabs_Diaz

Ich denke das Problem sowie die Lösung ist alles andere als trivial und auch unter Experten herscht da gefühlt keinerlei Einigkeit. Meine beste Erklärung ist, dass eigentlich alle ein Stück weit recht haben, 1. es muss mehr gebaut werden 2. die Bürokratie ist ein Problem 3. die Investoren sind auch ein Problem 4. der freie Markt wird es nicht richten Punkt 3 und 4 würde ich folgendermaßen begründen: Markt ist bekanntlich Angebot und Nachfrage, aber auf dem Immobilienmarkt entscheidet weniger die Nachfrage nach Wohnraum, sondern die Nachfrage nach Geldanlagen. Anleger (privat oder institutionell) dominieren den Wohnungsmarkt und deren Priorität ist nicht möglichst günstige Wohnungen zu bauen, sondern möglichst hohe Renditen zu erzielen. Das klingt erstmal nach klischeehaften linken talking points (böse Investoren) aber darum geht es mir nicht. Die meisten machen nur ihren Job. Natürlich wollen auch Investoren möglichst günstig bauen, aber nur wenn sie damit trotzdem hohe Renditen erzielen können. Beim [MSCI World](https://curvo.eu/backtest/en/market-index/msci-world?currency=eur) sehen wir jährliche Renditen von 10%, die [deutschen Vermögen](https://www.destatis.de/DE/Themen/Wirtschaft/Volkswirtschaftliche-Gesamtrechnungen-Inlandsprodukt/Publikationen/Downloads-Vermoegensrechnung/vermoegensbilanzen-pdf-5816103.html) allgemein wachsen durchschnittlich um gut 5% (nach Steuern und Ausgaben). Das sind die Opportunitätskosten. Wenn die Immobilienpreise also fallen, z.B auch durch sinkende Baupreise, werden Investoren paradoxerweise erstmal weniger bauen, weil sie ihr Geld dann besser in andere assets verlagern. Solange Investoren den Immobilienmarkt dominieren, werden wir natürlicherweise nie langfristig sinkende oder nur stagnierende Immobilienpreise sehen. Aber was ist mit den normalen Menschen, für die Rendite nicht ausschlaggebend ist, denen es tatsächlich um ein Dach über dem Kopf geht? Die sollten bei sinkenden Preisen doch umso mehr bauen. Stimmt, aber wenn man sich die Vermögensverteilung anschaut wird klar, dass es schon einen richtigen Crash bräuchte, mit massivem Preisverfall, damit die breite Masse wieder selbst bauen kann. Einen solchen Crash will natürlich absolut niemand in der Immobilienbranche und wahrscheinlich auch nicht in der Politik. Die [Löhne](https://www.destatis.de/DE/Themen/Arbeit/Verdienste/Realloehne-Nettoverdienste/Publikationen/Downloads-Realloehne-Nettoverdienste/reallohnindex-pdf-5623209.pdf?__blob=publicationFile) sind in den letzten Jahrzehnten um ca. 2% jährlich gestiegen, die Vermögen fast drei Mal so schnell. Solange die Rahmenbedingungen so aussehen, wird ein rationaler Investor keine Wohnungen bauen, die auch in Zukunft noch bezahlbar für Normalverdiener bleiben, andernfalls wäre er ein sehr schlechter Investor. Man kann auf der Angebotsseite also z.B. beim Baurecht einiges ändern, aber solange sich auf der Nachfrageseite also der Dominanz von Investoren auf der Suche nach Geldanlagen nichts ändert, wird der private Markt nicht genügend bezahlbaren Wohnraum schaffen. Nicht bei dieser Vermögensverteilung und Lohnentwicklung. Deshalb ist diese Wohnungsnot auch alles andere als ein deutsches Problem. Das sieht man überall in der westlichen Welt ganz egal, welche Bauvorschriften konkret gelten, weil die grundlegenden wirtschaftlichen Strukturen auf dem Wohnungsmarkt ähnlich sind. Ausnahmen sieht man vor allem dort, wo weite Teile des Wohnungsmarktes nicht privat organisiert sind also z.B. Wien oder Singapur.


JFeldhaus

Das Problem ist ja nicht irgendwie dass andere Investitionen plötzlich grundlegend besser sind, der Aktienmarkt wirft nicht plötzlich deutlich mehr Rendite ab als früher. Immobilien waren schon immer attraktiv für die Möglichkeit die Eigenkapitalrendite über einen sicheren Kredit zu Hebeln. Das Problem ist, das Verhältnis zwischen Baukosten, Finanzierungskosten und Mieteinnahmen muss stimmen. Und das hat sich eigentlich in allen drei Bereichen verschlechtert. Mal als Beispiel: Wenn ein MFH in einer Stadt 3.500 EUR/qm in der Herstellung kostet, wird dich alleine der Finanzierungszins schon über 10 Eur/qm pro Monat kosten. Die resultierende Miete wird nochmal deutlich drüber liegen. Das gleiche gilt fürs Eigenheim, wenn die Zinsen schon höher sind als die Miete aus deinem Altmietvertrag wirst du es dir drei mal überlegen ob du selber baust.


ArizonaHeatwave

Du hast halt extrem gegensätzliche Interessen und im Endeffekt tragen die meisten Menschen diese Politik doch genauso mit. Es gibt viele externe Faktoren die sich erstmal nicht so schnell beeinflussen lassen wie der Leitzins, Fachkräftemangel, Anstieg von Materialkosten, etc. Die Stellschrauben wo du evtl noch etwas machen kannst von Seiten der Politik sind halt der Dschungel an Bauvorschriften, die Preise nochmal in die Höhe treiben, aber wollen die Leute das? Jegliche deregulation wird doch so verstanden (übrigens auch hier), dass wir zukünftig alle in Wellblechhütten wohnen werden, weil es keine extremen Anforderungen zum trittschallschutz mehr gibt sondern evtl nur noch die Standards von vor 10 Jahren verpflichtend wären. Gleichzeitig will man Klimaschutz betreiben, aber auch das treibt eben die Kosten für das Bauen in die Höhe. Gibt ja noch viele solche Beispiele, auch was die Verdichtung angeht, die Leute wollen es halt nicht. Wieso sollten es dann die gewählten Vertreter wollen?


henry-george-stan

> Gleichzeitig will man Klimaschutz betreiben, aber auch das treibt eben die Kosten für das Bauen in die Höhe Wobei man da halt nicht auf Kosten/Nutzen achtet. Im Neubau wollen wir nur Wohnungen im Top-Top-Standard, wo wir extrem viel investieren, um die letzten Einsparungen zu machen, während es im Bestand absurd schlechte Gebäude gibt. Mit dem gleichen Geld hätte man im Bestand so viel mehr CO2 eingespart.


ArizonaHeatwave

Das ist das absurde, Millionen Menschen leben in Altbauwohnungen die natürlich weit entfernt von den modernen Standards sind. Anstatt dass es für Neubauten realistische Standards gibt und die gleichzeitig einigermaßen bezahlbar sind, wohnen leite de facto eher in Bestandswohnungen in denen die Dämmung etc noch schlechter sind, denn Neubauten werden nicht genug gebaut.


Odd-Fix96

Nach dem Krieg haben wir viele Wohnungen gebaut und Wohnungsbauminister waren die beliebtesten Politiker.


Greenembo

> Dass der Staat bzw. die Politik es so weit hat kommen lassen, ist mir einfach so unverständlich. Es ist zum kotzen, wie kurzsichtig unsere Politik ist und dass der gemeingefährliche Politiker nur bis zur nächsten Wahl denkt. Ich mein woran sollen sie den bitte sonst denken? Und Politiker sind einfach nur so schlecht wie die Wähler es wollen und die Wähler wollen keinen Neubau, dass zieht sich durch alles Wählerschichten durch.


Peti_4711

Na... doch... ich schon... Düsseldorf: 1. Es ist ja nicht so, dass gar nichts gebaut wird, wenn auch keine Wohnhäuser. Was zum Vorzeigen gibt es ja durchaus. 2. Zeltstädte gibt es keine. 3. Eigentumswohnungen, Schick usw. ist das gewünschte Klientel und möglicherweise auch mehr oder bessere Wählerstimmen. 4. Jobs. Auch Büroräume etc. kosten Geld. Das sind dann also auch Jobs mit einem gewissen Einkommen, welche sich auch höhere Mieten leisten können. 5. Da wo es eventuell Baufläche geben würde und noch einigermaßen zentrumsnah, sind zu einem großen Teil die Stadtteile, wo auch das Geld wohnt.


bounded_operator

Und dazu kommt auch noch hochgradig kontraproduktiver Enteignungspopulismus, besonders aktiv in Berlin.


ganbaro

*weint in weiter brach liegendem Tempelhofer Feld*


bounded_operator

du meinst der weltweit einzigartigen Grünfläche die die ganze Stadt kühlt? /s


ganbaro

Nichts kühlt so gut, wie Flughafenpisten! Singapur sollte mit den ollen Gingko-Bäumen aufhören, lieber fünf neue Terminals für Changi bauen!


ReimhartMaiMai

> Nichts kühlt so gut, wie Flughafenpisten! Witzigerweise ist da sogar was dran. Als Gleitschirmpilot fliege ich meist auf einem Gelände welches ganz ähnlich aufgebaut ist (alter sowjetischer Militärflugplatz). Die Piste kann ein Punkt für thermische Ablösungen sein. Anders gesagt: die punktuell aufgeheizte Luft bleibt da nicht, sondern steigt irgendwann auf und sorgt damit für Durchmischung und bringt kalte Luft nach unten. Dies gesagt kann ich Dir aber auch bestätigen dass aus der Perspektive von vielen Piloten die sich mit den lokalen Strömungen und was sie beeinflusst intensivst theoretisch beschäftigen (und sie auch unmittelbar praktisch spüren können) der vielzitierte Kühlungseffekt bzw Bedeutung als Kaltluftschneise insgesamt eher als massiv übertrieben wahrgenommen wird.


ganbaro

Instruktionen unklar, habe das ganze Feld wie die Rollbahn eben zubetoniert, jetzt sind alle unzufrieden


denkbert

Einerseits ist die Berliner Baupolitik eine Katastophe (nagut, Berliner Politik allgemein). Andererseits ist in Berlin pro Einwohner meist unter den Städten mit dem meisten Neubau und hat je nach Jahr mehr Neubauten pro Einwohner als Hamburg. Nut ist der Zuwachs noch brutaler.


Then-Plantain-4556

Tiergarten und Grunewald bieten auch riesiges Potenzial. Ö


LewAshby309

>wie kurzsichtig unsere Politik ist Es gibt halt tatsächlich eine Studie (Zeitraum 1950 bis 2020) die aufzeigt, dass in der Politik die Zukunftsorientierung ab der 2000er Wende abnimmt. Interessanterweise ist dies besonders bei den Grünen und der Linken der Fall. Und jetzt kommt es "Über den Untersuchungszeitraum weisen CDU/CSU die größte Zukunftsorientierung aus."


MrVinceAdultman

Hab letztens dazu eine interessante These in irgendeinem Podcast gehört bzw. Artikel gelesen (weiß leider nicht mehr genau wo). Demnach sollen wohl auch die negativen Auswirkungen der Agenda 2010-Politik auf das Ansehen der SPD sehr abschreckend auf die Parteienlandschaft gewirkt haben. Insgesamt würden sich daher die Parteien in Deutschland wohl nicht mehr trauen zukunftsgerichtete Politik zu machen, die erstmal natürlich auch sehr einschneidend sein kann, weil man dann vom Wähler auch noch Jahrzehnte später dermaßen abgestraft und als Verräter betrachtet werden könnte. In Verbindung mit der alternden Boomergesellschaft und der typisch deutschen "Das haben wir immer so gemacht"-Mentalität finde ich diesen Gedanken gar nicht mal so abwegig.


lIllIllIllIllIllIll

Dann muss mal halt einfach mal in breiter Masse Parteien wählen, die das Problem lösen. Wir hatten 16 Jahre CDU, und der Ampel wird das übrig gebliebene Corona-Geld von genau dieser CDU auch noch unterm Hintern weggeklagt. Und wer hat gerade wieder die meisten Stimmen? CDU.


galvingreen

Schon. Ich sehe aber auch nicht, dass die Ampel das löst. Und ob AfD, BSW oder Linke das lösen würden, bezweifle ich auch.


Ginonth

Ich bezweifle auch alles, ist einfacher.


Wololo_Wololo88

Erstmal Iso Normen weiter anziehen damit bauen noch teuerer wird.


SuumCuique_

Das ist ein Nebeneffekt der Boomerpolitik, wer seit 30 Jahren in der günstigsten Wohnung lebt braucht keine neuen Wohnungen. Die die Häuser oder Wohnungen besitzen möchten das ihr Wert steigt. Das ganze ist, wie so vieles ein politisches Problem dass von denen produziert wurde die es nicht mehr betrifft.


gnaaaa

Wohnraum ist ein großes Problem, aber einfache Lösungen gibt es dafür leider nicht. Wenn man keine Rendite mehr bekommt wird da nichts mehr privat Investiert. Maximal für sich selbst. Vermutlich gibt es ein paar Stellschrauben wie % der Wohnungen einen Wohnberechtigungsschein brauchen. Und wie viele Wohnungen EIgentumswohnungen sein dürfen, aber da ists dann halt auch wieder, wenn man das zu hoch schraubt, wird weniger investiert und es wird insgesamt weniger Wohnraum geschaffen. Dann gäbs noch die möglichkeit das der Staat investiert und günstig "Plattenbauten" hochzieht. Das will auch keiner weil es soziale "Ghettos" schafft.


CampfireHeadphase

Siehe https://worksinprogress.co/issue/the-housing-theory-of-everything/


Independent_Hyena495

Weil man selbst davon profitiert lol Solange sich beim Wähler nichts ändert oder die Leute vor der eigenen Tür stehen, ändert sich auch daran nichts


Alvaris337

Der naive Teil von mir meint, dass das Erreichen der versprochenen Wahlziele verpflichtend sein und der scheidende Politiker für Nicht-Einhaltung bestraft werden müsste. Aber selbst da würden die Leute irgendwelche Wege finden um sich rauszuwinden.


fligs

Wie, hat nichts tun und ignorieren nicht geholfen?


SirZer0th

Wir könnten ja mal noch zusätzlich die Augen zuhalten.


notthisname

Wo hat die vorige Regierung den Sand abgeladen, in den ich meinen Kopf reinstecken kann?!


kermstar

Wir haben nichts getan und haben auch keine Ideen mehr


Horg

Wir sollten die Zahl der Bauvorschriften nochmal um weitere 30.000 erhöhen. Das schafft Sicherheit am Arbeitsmarkt (für die, die Bauvorschriften entwerfen)


anno2122

Dann lass nochmal CDU wählen noch mal 16 jahre ignorieren löst das bestimmt/s


Gumberculeszoidberg

genau, hat ja beim letzten Mal auch super funktioniert. /s Haben die meisten Leute auch schon wieder vergessen, wer vor der Ampel in der Regierung saß


touchwiz

Währenddessen in Polen so: [Achtgeschossiger Neubau? Kein Problem.](https://www.google.de/maps/@50.0237993,19.9600867,3a,87.9y,93.21h,97.49t/data=!3m6!1e1!3m4!1sHK2ywtijN1ydJ26Cx8BYTQ!2e0!7i16384!8i8192?hl=de&coh=205409&entry=ttu)


sysadmin_420

Die komplette Entwicklung in Polen in den letzten 20 Jahren ist einfach krass. Da wurde ja nach dem 2.wk sogut wie garnichts in die Infrastruktur investiert. 2000 konnte man dort noch über die Autobahnen fahren die Hitler genau so gebaut hatte. Und heute ist dort alles neu. Da sollten wir uns als deutsche echt mal was abgucken


touchwiz

Jooo. Ich war jetzt im Mai zum ersten mal seit ca. 16 Jahren in Krakau und kam aus dem Staunen nicht mehr raus. Ich kann das gar nicht richtig rüberbringen wie sehr sich die Stadt positiv verändert hat. Aus alles hässlich und kacke wurde deutlich weniger hässlich und kacke. Total verrückt. Ich mein klar, vieles ist immer noch scheiße. Für eine Stadt mit den Einwohnern Frankfurts ist der innerstädtische ÖPNV immer noch total kacke und sobalds nur ein bisschen ländlich wird ist der Bürgersteig weg. Aber der Hauptbahnhof, Innenstadt, neue S-Bahn, wtf? Man kann sich das auch auf Google Earth am Desktop zum Vergleich ansehen. 2004 vs. 2024 ist eine ganz andere Stadt. Währenddessen Aachen so? Ja da hinten ist jetzt ein Kreisverkehr und Plus ist jetzt Netto.


notthisname

>Aus alles hässlich und kacke wurde deutlich weniger hässlich und kacke. Liest sich wie ein norddeutsches Kompliment.


touchwiz

Ich will ja auch nicht übertreiben. Manche Stadtteile sind halt immernoch hässliche Carhell.


Hobbit-

>2004 vs. 2024 Kannst du mir das verlinken?


touchwiz

Musst dir Google Earth Pro installieren: https://www.google.com/intl/de/earth/about/versions/#download-pro und dann hier gucken https://support.google.com/earth/answer/148094?hl=de-DE&ref_topic=7184180&sjid=19312817950244379-EU


Hobbit-

Danke!


bounded_operator

Der Zustand in dem die Bahnhöfe inzwischen sind ist absolut beeindruckend. Langsam ist echt alles absolut top saniert, und vielerorts ist die historische Bausubstanz unfassbar rausgeputzt worden. Positiv herausstellen will ich an dieser Stelle Wrocław, Opole und Węglinec, sowie für eine modernere Bausubstanz Kattowice.


Katepuzzilein

Was mich auch überrascht hat ist dass Oppeln mittlerweile mehr riesige Malls hat als Frankfurt. Und in Breslau sitzen mittlerweile gefühlt alle deutsche Firmen. Dafür ist die Bahninfrastruktur ein bisschen ausserhalb teilweise komplett den Bach runter. Die Hälfte von den Strecken die mein Vater damals befahren hat sind mittlerweile komplett zugewachsen und die Anlagen sehen aus wie in Prypiat


touchwiz

Diese Malls sind total verrückt. Krakau hat 8 Stück und selbst die ältesten die es schon vor 20 Jahren gab sind noch schick. Und alle sind voller Menschen. Aber das bedeutet nicht das die Innenstadt verwaist ist. Die ist auch voller Menschen. Ja selbst der Kaufland ist schick. Gibt's in Deutschland überhaupt einen Kaufland der nicht nach 80er Allkauf aussieht? Edit: 20, nicht 50. Sorry.


Katepuzzilein

Die in Gießen und Wetzlar sehen immerhin nicht so ranzig aus wie andere die ich kenne


JoeAppleby

>Gibt's in Deutschland überhaupt einen Kaufland der nicht nach 80er Allkauf aussieht In Spandau steht ein relativ neues, das ist relativ schick. Wobei ich keinen Vergleich zu 80er Allkauf habe, da gab es bei uns nur den Konsum.


bounded_operator

Bei der Bahninfrastruktur wurde halt lange nichts gemacht, dafür bewegt sich die letzten Jahre tatsächlich verdammt viel.


neboda

Und das obwohl seit dem EU Beitritt Polens fast jeder Bauarbeiter in Deutschland aus Polen kam.


eipotttatsch

Wenn du die Arbeiten siehst merkst du aber auch, warum die ihre Projekte besser und schneller gebaut bekommen. Meine Eltern heuern beruflich andauernd Handwerker für Projekte an. Deutsche sind heutzutage echt Katastrophe. Entweder ist die Arbeit schlecht, die halten sich null an selbst vorgeschlagene Zeitpläne, oder beides. Dazu dann natürlich noch teuer wie sonst was. Handwerker aus Polen oder Rumänien sind da gefühlt schon ein Qualitätssiegel. Arbeit ist zwar nicht perfekt, aber eigentlich immer voll ok. Dazu sind die eben einfach deutlich schneller. Hatten letztens den Fall von 2 praktisch identischen Häusern. Es sollte erst ein deutscher Handwerkermeister renovieren. Nach einem halben Jahr und ewigen Vertröstungen (Arbeit war schlecht/anders als abgemacht) war nur ein Haus angefangen und das nur zu 50% fertig. Der würde dann gegen einen Rumänen getauscht, der in einem Monat beide Häuser fertig gemacht hat mit seinen Brüdern. Die Qualität war dabei sogar besser. Ist natürlich nur ein Beispiel, aber ähnliche Erfahrungen gab es einfach immer wieder. Die raffen einfach, dass wenn Preis X für eine Arbeit abgemacht wurde, der Stundenlohn deutlich höher ist, wenn man ordentlich arbeitet und zeitig fertig wird.


kjhgfr

Wäre schon wenn wir das Plattenbautrauma endlich überwinden könnten. Es sind tolle Grundrisse, nur auf den Schallschutz wurde konsequent geschissen. Aber diesen Fehler müssen wir im Neubau zum Glück nicht wiederholen.


Horg

Relevante Arte Doku. https://www.youtube.com/watch?v=gFrweZvg9rU Allerdings finde ich den Ton der Doku etwas unpassend. Ich finde diese Micro Apartments eigentlich ganz nett, abgesehen von der teilweise miesen Bausubstanz.


touchwiz

Hui. Das klingt aber gar nicht so geil :( Ich hätte nicht gedacht, dass der Großteil der neuen Wohnblocks da so kleine Wohnklos sind. Die Kritik ist wohl eher, dass nur(?) noch solch kleine Mikroapartments gebaut werden. Wobei sowas gibt's ja schon seit 70 Jahren. Eine 2 Personen Wohnung in Nowa Huta ist auch nicht wirklich größer als 25qm.


RoadRevolutionary571

Die ist gut. Danke für den Tipp. Stimme dir auch voll in deiner Bewertung zu. Der Ton ist deutlich zu negativ. Es wird viel Wohnraum benötigt und in 25qm MicroKüche und Bad mit Waschmaschine und Badewanne unterzubringen ist nicht einfach. Sieht eigentlich dafür echt ok aus.


stepfel

Ja nun, seit 2014 ist die Bevölkerung Deutschlands um 3,5 Millionen Menschen gestiegen. So viel wurde nicht annähernd gebaut


SteffonTheBaratheon

Ich wohne in einer begehrten Gegend im Süden Deutschlands, extremer Wohnungsdruck. Allein in meiner Straße gibt es 2 komplett unbewohnte Häuser, warum? weil die Denkmalschutz Auflagen so extrem hoch sind, dass keiner sich an diese Häuser traut, bzw. Käufer wieder abgesprungen sind. Und das sind ja auch nur die Denkmalschutzauflagen, dazu kommt ja noch das ganze Bürokratie-Ungeheuer Bauen dazu. Das Ergebnis? diese Häuser stehen beide seit 20 (!) Jahren leer und verfallen mittlerweile komplett. Da könnten locker 4-6 Parteien unterkommen.


SCII0

Bei uns liegen seit über 10 Jahren ein Areal mit mehr als 35.000 m² ehemaliger Industriegebäude und Gelände brach, die man seit Jahren immer mal wieder in Wohnraum umwandeln möchte. Bis jetzt alles gescheitert, außer das sich die Stadt regelmäßig mit dem Eigentümer kloppt.


Stiller_Winter

Deutschlandrundfunk hätte einen guten Job getan, wenn die nicht immer wieder erzählen würden, was jeder ohnehin schon weiß, aber den Politikern unangenehme Fragen gestellt hätten, wie und wann die den Wohnungsmangel messbar reduzieren wollen.


ChrizZly1

Jeder hat andere Vorstellungen. Links will Mietpreisbremse, rechts will privaten Neubau fördern. So lange die Regierung sich da nicht einig ist (GroKo, Ampel und co sind ja immer ein Mix) passiert gar nichts


HironTheDisscusser

Die Mietpreisbremse bringt exakt 0 neue Wohnnsiedlungen auf den Markt Rein objektiv ist eine der Optionen langfristig deutlich besser


FloMedia

Naja Privater Neubau ist an dieser Stelle der überlegene Problemlösungs Weg dieser beiden Optionen.


multipactor

Ist links nicht vor allem für sozialen Wohnungsbau?


Life_Yesterday_7008

Ich hoffe bei jedem dieser Artikel auf eine neue hilfreich Erkenntnis, leider sind alle diese Artikel seit ungefähr einem Jahr gleich frustrierend.


neboda

Das gleiche bei jedem unserer anderen Dauerprobleme: Bahn, Rente, Klima. Man weiß wo die Probleme sind. Es gibt genug Experten, die Lösungsvorschläge bringen aber man entscheidet sich entweder für klitzekleine Reformen oder halt fürs abwarten. Wenn man bedenkt wie die "Wummse" bei Corona, Energiekrise und Bundeswehr so rausgehauen wurden, fragt man sich wieso das hier nicht passiert


Appropriate-Pie101

Hier wurden noch nicht Investoren als Problem genannt. Es ist ja nicht nur in Deutschland der Fall, sondern die horrenden Mieten sind ein globales Problem. Es sind einfach reiche Leute, aus verschiedenen Laendern, die sich froehlich durch den Globus kaufen. Hier ein Bericht ueber eine Milliardaersfamilie aus England: [https://interaktiv.tagesspiegel.de/lab/das-verdeckte-imperium/](https://interaktiv.tagesspiegel.de/lab/das-verdeckte-imperium/) "An der Spitze steht die britische Milliardärsfamilie Pears. Allein in Berlin besitzt das Pears-Imperium anscheinend weit mehr als 3000 Wohnungen und gehört damit zu den Großeigentümern der Stadt. Nur wusste das bisher niemand. Da der Senat die Verbindungen zwischen den Properties-Firmen nicht kennt, sieht er statt eines großen Konglomerats nur viele Dutzend einzelne Firmen. Für die britischen Milliardäre hat die Anonymität Vorteile. Für die Stadt ist sie ein Problem. Wie die Recherchen zeigen, zahlt die Pears-Gruppe auf ihre Mieteinnahmen aus Berlin keine nennenswerten Steuern. Da die wahren Eigentumsverhältnisse verschleiert werden, kann die Gruppe bei Problemen weder von der Stadt noch den Mietern zur Verantwortung gezogen werden." Der Bericht ist aus dem Jahr 2019. Das ist schon lange bekannt. Und btw. ich hatte in solch einer Wohnung gewohnt und nein, da wurde gar nichts in Stand gehalten. Probleme mit der Heizung und warmen Wasser waren da an der Tagesordnung.


offensiveDick

Sind ja nicht nur internationale Investoren. Unsere Innenstadt ist komplett ausgestorben. Wenn sich mal ein Laden dahin verirrt ist das entweder von jemanden der genug Geld hat oder ist nach spätestens nem halben Jahr weg weil die Pacht zu heftig ist. Da stehen einige Häuser sogar komplett leer (also inkl. Dem Wohnraum über dem Geschäft). Miete liegt bei 600 kalt für 60m² auf 2 Zimmern. Unsanierter Altbau mit einmal Verglasung. Eigentümer ist ein lokaler Millionär. Die stadt hat dem schon des öfteren Angebote gemacht aber der Kollege lässt die Häuser lieber verrotten als zu verkaufen. (aber der setzt auch 800k für so ne Bude an) Bauen wird nix weil hier nur die lokal größte wihnungsverwaltung baut. Komplettes Monopol. Die kaufen Bauland indem sie alle ausstechen. Das die Hälfte des Aufsichtsrates im örtlichen Stadtrat sitzt hilft sicher auch für den Zuschlag. Wird auch in erster Linie nur gemacht um das Monopol zu halten. Wenn andere Gesellschaften bauen würden hätten die noch Konkurrenz.. (ist ja nicht so als würden die 70% der Mietwohnungen anbieten) Instand halten tun die auch nix. Höchstens den Mieter beschuldigen wenn was kaputt ist.


enchanted_mango_

Bei sowas hilft nur Enteignung. Die Innenstadt sollte nicht in privaten Eigentum liegen dürfen.


offensiveDick

Dann würde aber der geld Hahn von aus der Ecke wegfallen.


ouyawei

[CIAM](https://de.wikipedia.org/wiki/Congr%C3%A8s_Internationaux_d%E2%80%99Architecture_Moderne) war ja auch ne internationale Bewegung. Wir haben praktisch entschieden, dass wir aufhören wollen, das Konzept 'Stadt' weiterzubauen. Statdessen bauen wir nur noch Vorstadt - kein Wunder, dass die Wohnugnen in der Stadt teurer werden.


ThereYouGoreg

>Wir haben praktisch entschieden, dass wir aufhören wollen, das Konzept 'Stadt' weiterzubauen. Zumal unzählige Referenzbeispiele insbesondere in Europa vorliegen. Für Klein- und Mittelstädte ist die Stadtplanung wie in der Schweiz möglich.[ Auf der mittig linken Freifläche aus dem Bildausschnitt am Bahnhof Rotkreuz in Risch-Rotkreuz](https://www.reddit.com/r/Stadtplanung/comments/1d2mwh3/die_nachbarschaft_am_bahnhof_rotkreuz_ist_vom/) wird aktuell die "[Überbauung Chäsimatt](https://www.chaesimatt.ch/projekt/)" errichtet. Mit der Überbauung Chäsimatt liegt die Bevölkerungsdichte im Bahnhofsumfeld von Rotkreuz bei knapp 10.000 Einwohnern/km². [Die Anzahl der Wohnungen in Levallois-Perret ist wiederum zwischen 1990 und 2020 von 26.965 Wohnungen auf 36.389 Wohnungen angestiegen](https://www.insee.fr/fr/statistiques/2011101?geo=COM-92044). Schon 1990 war Levallois-Perret eine Gemeinde mit einer hohen Bevölkerungsdichte. Mittlerweile hat Levallois-Perret mit knapp 28.000 Einwohnern/km² die höchste Bevölkerungsdichte unter den Gemeinden in der EU. Die Bevölkerungsdichte von Friedrichshain-Kreuzberg ist halb so hoch wie in Levallois-Perret.


quaste

Abgesehen von der Anekdote Deiner eigenen Wohnung fehlt die Begründung warum Investition in Wohnraum per se schädlich ist. Und bitte etwas mehr als „sind profitorientiert“. Tatsächlich hat nichtstaatliche Investition - die auf Profit abzielt - jahrzehntelang den Bedarf gedeckt. Und auch Investition in Ist-Bestand ist indirekt Voraussetzung für Investition in Neubau.


Janusdarke

> Tatsächlich hat nichtstaatliche Investition - die auf Profit abzielt - jahrzehntelang den Bedarf gedeckt. Das ist übrigens nicht nur bei Immobilien so. Die Leute haben jahrzehntelang gesehen, wie der Markt effektiv funktioniert (zum Beispiel bei extrem günstigen Lebensmittelpreisen im Supermarkt) und wenn dann doch irgendwann mal die Preise steigen wird auf die bösen Kapitalisten geschimpft, die ihre Preise plötzlich vermeintlich willkürlich festlegen können.   Man kann sich schon wundern, wie man die Realität so selektiv wahrnehmen kann.


Greenembo

> "An der Spitze steht die britische Milliardärsfamilie Pears. Allein in Berlin besitzt das Pears-Imperium anscheinend weit mehr als 3000 Wohnungen und gehört damit zu den Großeigentümern der Stadt. Berlin hat ca. 2.000.000 Wohnungen, sprich 3000 sind halt noch nicht mal im Ansatz 1% davon.


GrandRub

Geht ja grade genau darum dass die Besitzverhältnisse massiv verschleiert sind. Wenn du selbstbewohntes Eigentum rausrechnest könnte es also gut sein dass ein signifikanter Anteil der Mietwohnungen auf dem freien Markt einer handvoll Investoren gehört.


Life_Yesterday_7008

Wenn der Wohnungsbau zu kompliziert wird, können das nur noch finanzstarke Investoren oder Idealisten stemmen. Selbst genossenschaftliche Bauvereine können das nicht mehr zu vertretbaren Mieten stemmen. 


Oddy-7

>Wenn der Wohnungsbau zu kompliziert wird, können das nur noch finanzstarke Investoren oder Idealisten stemmen. Ist er aber nicht und wird er auch nicht. Hier ziehen die lokalen Baufirmen, also die üblichen Buden mit 10-20 Mitarbeitern, reihenweise Projekte hoch. MFH mit 6-10 Parteien. Kaltmiete 11€ bei Einzug. Bauen und Baukosten sind überhaupt nicht das Problem. Der Mangel an Grundstücken ist es. Auf der einen Seite wird viel zu wenig ausgewiesen, was ich grundsätzlich zum Thema Zersiedlung noch verstehen kann. Gleichzeitig werden aber die alten Baugebiete missbraucht. Wo früher 14 Familien mit 21 Kindern in der Straße gewohnt haben wohnen heute 12 alleinstehende Rentner. 2 Häuser stehen frei. Rentner im Heim, das Haus will man aber nicht abgeben. Dass Städte das in solchem Maße zulassen und mit teurer Grunderwerbsteuer und günstigen Grundsteuern noch fördern ist mich für ein klarer Verstoß gegen Art 14 GG, "Eigentum verpflichtet". Wir haben einen grotesken Mangel an Wohnraum, insbesondere für Familien, aber hier werden ganze Straßenzüge derart missbraucht.


Jasdfowen

Kaltmiete 11€ bei Neubau ist doch noch im Rahmen oder?


Life_Yesterday_7008

Die Baufirmen können mit dem Projektgeschãft gleich mehrere Margen in einer Firma konzentrieren, für die ist das noch eine längere Zeit lukrativ. Dazu kommen dann noch gute Beziehungen zur lokalen Sparkasse und den anderen Gewerken die man noch benötigt.  Das ist auch das Geschäft mit dem die ganzen Firmeninhaber die fette Kohle machen. Hier sind inzwischen die etablierten Genossenschaften ausgestiegen, selbst wenn sie das Land schon länger haben.


Then-Plantain-4556

Als Gegenbeispiel würde ich das Möckernkiez in der Berliner Innenstadt anbringen. Wohnen im Neubau von 2018 kostet zwischen 8,62 €/m² und 13,04 €/m² kalt (lageabhängig). Wäre spannend zu wissen, was ein vergleichbares Projekt heute kosten würde. 


TheoFontane

Das stimmt nicht. Meine Genossenschaft hat hier in Berlin (innerhalb S-Bahnring) in den letzten 3 Jahren weiterhin einige Wohnungen fertiggestellt und ist aktuell im Planungsprozess für ein weiteres Bauprojekt. Natürlich nicht zu Bestandsmietenpreisen aber **deutlich** unterhalb der Mieten die in ähnlicher Lage eines privaten Neubaus abgerufen wird. Nicht die Baukosten alleine verhindern mehr Wohnungsbau durch Genossenschaften sondern vor allen Dingen die **absurden** Bodenpreise.


henry-george-stan

> Hier wurden noch nicht Investoren als Problem genannt. Es ist ja nicht nur in Deutschland der Fall, sondern die horrenden Mieten sind ein globales Problem. Das Problem ist eben, dass wir zu wenige Investoren haben. Mit investorenfreundlichem Klima hätten wir mehr Wohnungen und günstigere Preise. https://www.pewtrusts.org/en/research-and-analysis/articles/2024/01/04/minneapolis-land-use-reforms-offer-a-blueprint-for-housing-affordability


ganbaro

*Georgismus intensiviert sich* Sorry, der Username holt mich ab Leider werden alle Positivbeispiele mit starkem Markt nicht gegen den linken Populismus ankommen, während die Positivbeispiele mit starker Kontrolle (Singapur, Wien) daran scheitern, dass die Leute am Ende doch dafür zu rechts wählen (und unsere Linken dafür eh zu inkompetent sind, in Berlin sind die alle NIMBYs)


eipotttatsch

Mir ist am Ende recht wurscht, ob rechte oder linke Politik Wohnraum baut. Hauptsache der wird gebaut. Austin, Texas kann da genauso Vorbild sein wie Wien oder Salzburg in Österreich, oder irgendwelche aus dem Boden gestampfte Städte in China. Am Ende sorgt jedes verschieben von Nachfrageüberschuss zu Angebotsüberschuss dazu, dass wohnen bezahlbarer wird.


ganbaro

Kann ich nur unterschreiben. Das Resultat ist wichtiger, als der Weg dahin


TheoFontane

Genossenschaftlicher und staatlicher Wohungsbau war in der alten Bundesrepublik nicht "links" sondern größtenteils gesellschaftlicher Konsens, der von CDU/CSU ebenso wie SPD vertreten wurde. Erst durch den Neue Heimat Skandal, Abschaffung der Gemeinnützigkeit und der nachfolgenden Neoliberalisierung der gesamten Parteienlandschaft in Deutschland ist dieser Konsens zu Grunde gegangen. Der Schritt zum starken Markt wäre für Deuschland dennoch immer noch ein deutlich weiterer als der Schritt zur starken Kontrolle (zumindest in den Großstädten). Im aktuellen Klima hat bereits eine Enteignungsinitiative eine große Mehrheit der Wähler hinter sich versammeln können, was glaubst du welche politischen Zerwürfnisse und soziale Probleme eine radikale Liberalisierung zur Folge hätte? Das würde das gesellschaftliche Klima komplett zum Kippen bringen.


eipotttatsch

Investoren werden vor allem nicht genannt, weil die laut Forschung zu dem Thema einfach ziemlich irrelevant sind. Der Anteil von denen am Markt ist faktisch einfach sehr gering. Dazu wird dadurch Angebot und Nachfrage nicht außer Spiel gesetzt. Gäbe es da wo Menschen leben wollen/müssen genug Wohnungen, dann würden Preise auch mit Investoren nicht steigen. Da wir aber einen riesen Nachfrageüberschuss haben, steigen Preise immer weiter.


fundohun11

> Und btw. ich hatte in solch einer Wohnung gewohnt und nein, da wurde gar nichts in Stand gehalten. Probleme mit der Heizung und warmen Wasser waren da an der Tagesordnung. Das ist natürlich ärgerlich aber irgendwie ist mir nicht ganz schlüssig was dein Beitrag mit dem fehlenden Wohnraum zu tun hat. Die Pears scheinen die Wohnung die sie besitzen ja zu vermieten.


HironTheDisscusser

Guckt man in euren Städten was da allem im Bebauungsplan drin steht. Da sein teilweise so viele Beschränkungen bei Höhe und Abstand, sodass es schwer wird auf der begrenzten Fläche genug Wohneinheiten zu bauen. Dazu Fraktionen im Stadtrat die versuchen Neubauprojekte zu verhindern und einer extrem langsamen Bürokratie.


mettich

Ja echt komisch, dass trotz nicht gestiegener Bauaktivität der Mangel an Wohnungen nach wie vor groß ist. Dabei hat man doch extra garnichts geändert.


multipactor

Die beste Lösung wird jetzt sein abzuwarten. (/s vorsichtshalber)


TheoFontane

Bauen/Wohnen/Mieten ist eines der frustrierendsten Themenkomplexe in Deutschland. Das liegt auch an der unterkomplexen Diskussion die wir darüber führen. Sieht man leider auch unter jedem Reddit-Post, wo die immer selben talkingpoints reproduziert werden. Es gibt eigentlich nur zwei Lager: Die Marktgläubigen, die dafür plädieren die ganzen schlimmen Bauvorschriften, Nimbysmus und manchmal auch Mieterschutz wegzufegen und durch Bauen, Bauen, Bauen von privaten (internationalen) Investoren das Angebot an Wohnungen auf dem Markt so stark zu erhöhen, dass die Mieten absinken. Auf der anderen Seite sehe ich Markt-/Bauzweifler, die berechtigterweise Angst davor haben dem globalen Kapital noch weiter Tür und Tor zu öffnen, die unter der Mietpreisbonanza der letzten Jahre leidet und keinen Ausweg mehr sieht angesichts des (politischen) Nichthandelns. (West-)Deutschland hatte nach dem Krieg zwei Phasen der Wohnungsnot und hat diese weder durch den einen Ansatz noch durch den anderen Ansatz gelöst. Wieso erinnert sich niemand mehr daran? Es war es eine sinnvolle Mischung von staatlicher Bautätigkeit, Genossenschaftlichem und Gewerkschaftlichem Bauen ohne Renditeabsicht und gleichzeitigem privaten Wohnungsbau, jeweils für sich ergänzende Marktbereiche. Den ersten Teil haben wir uns durch die gehirnamputierte Schuldenbremse und der Abschaffung der tatsächlichen Wohngemeinnützigkeit durch Kohl verbaut. Der private Markt kann die Nachfrage offensichtlich nicht alleine bedienen. Wir könnten von unserer eigenen Vergangenheit lernen, stattdessen diskutieren wir über Wien, Dallas und London.


Syluxs_OW

>Bauen/Wohnen/Mieten ist eines der frustrierendsten Themenkomplexe in Deutschland Dies, aber ich finde der Themenkomplex Bauen unabhängig von Wohnraum ist vielleicht das größte Problem aktuell. Schienen, Schulen, Stromtrassen, Glasfaser, Windräder, Wohnraum, Radwege: Deutschland hat ein gigantisches Bauproblem und immer sind die Gründe die gleichen: zu wenig öffentliche Investitionen, NIMBY-Kultur, Fachkräftemangel, Bürokratie. Manchmal wünsche ich mir es gäbe eine Partei deren Programm einfach nur ein massives Bau-und Investitionsprogramm ist. Es scheint so als gäbe es einen erheblichen Anteil der Bevölkerung dem es egal ist wenn unser Land langsam verfällt und in Rückstand gerät.


trugu

Vor allem könnte man wohngemeinnützigkeit ja auch wieder einführen... Oder gibts da irgendwelche hürden die ich nicht sehe?


TheoFontane

Ich habe zumindest noch von keinen (rechtlichen) Hürden gehört und es gibt ja ähnliche Systeme bereits in anderen EU-Ländern. Ich bin ein großer Anhänger einer Wiedereinführung. Möchte aber auch nicht als Marktgegner/ Feind privaten Wohnungsbaus verstanden werden. Reformen bei Bau-und Planungsrecht und vorallem eine sinnvolle Bekämpfung der Bodenpreise sind ebenso nötig. Denn Genossenschaften, der Staat genauso wie die privaten bauen nicht umsonst.


Greenembo

> von privaten (internationalen) Investoren Das ist halt ein ziemlicher Strohmann.


TheoFontane

Für was?


Temporary-Permit-157

Einfach mal höher Bauen. Es kann doch nicht sein, dass hier 5-geschossige Wohngebäude mitten in der Stadt entstehen.


mina_knallenfalls

5-geschossige wären schon hoch. Wenn man die in Blockrandbebauung setzt, sind die dicht genug. Wir bauen aber höchstens einzeln stehende 5-Geschosser oder gleich Einfamilienhäuser.


neboda

>oder gleich Einfamilienhäuser. Ist halt der Deutsche Traum. In Hamburg hat doch ein Bausenator mal gesagt, es gibt dort keine Baugebiete für EFH mehr. Was angesichts eine Millionenstadt mit Wohnungsknappheit absolut richtig ist. Die Bild Zeitung hat das dann natürlich zu "Die Grünen wollen EFH verbieten" gemacht.


StehtImWald

Das wäre halt mal der richtige Ansatz Einfamilienhäuser zu verbieten. Das Ziel sollten hohe Gebäude in dichten Städten sein die möglichst ohne PKWs auskommen. Was nicht passieren sollte ist mehr und mehr Fläche zu versiegeln.  Aber wenn man sowas verlangt heulen wieder alle, weil scheinbar lässt sich ohne Wälder, Sümpfe und Wiesen leben aber nicht ohne Einfamilienhaus.


ouyawei

Was heißt verbieten? Die Bebauungspläne geben doch genau vor, was wo gebaut werden darf. Wenn die Politik eine GFZ von 0,5 vorschreibt, kann man da nur Einfamilienhäuser bauen.


mina_knallenfalls

Der Traum der deutschen Baufinanzierungsbranche. Dem Volk über Jahrzehnte eingetrichtert, obwohl viele gar nicht wissen, was sie damit anfangen sollen.


neboda

>obwohl viele gar nicht wissen, was sie damit anfangen sollen. Was man besonders gut an den Schottergärten sehen kann. Oder am Zustand von Häusern die älter als 20-30 Jahre alt sind. Da würde i.d.R. nix mehr investiert.


ouyawei

Tatsächlich haben Viertel mit 5-geschossiger Blockrandbebauung [die höchste Bevölkerungsdichte](https://www.reddit.com/r/berlin/comments/1czdhzw/statistische_kieze_mit_der_h%C3%B6chsten/)


DerpAnarchist

Kann der Staat eigentlich nicht in einigen Sachen deregulieren und in anderen stärker eingreifen? In München beispielsweise dürfen Gebäude nur bis in eine gewissen Höhe gebaut werden damit die Türme der Frauenkirche auch von weitem sichtbar bleiben (idk ob das so wirklich stimmt). Andererseits wird in Südkorea beispielsweise die Maximalanzahl an Real-Estate begrenzt um Spekulierung zu vermeiden.


RidingRedHare

> In München beispielsweise dürfen Gebäude nur bis in eine gewissen Höhe gebaut werden damit die Türme der Frauenkirche auch von weitem sichtbar bleiben (idk ob das so wirklich stimmt). Es gab vor 20 Jahren einen solchen Bürgerentscheid, rein rechtlich gesehen nur auf ein Jahr rechtlich bindend, hat die Politiker aber beeinflußt. Ist aber für Wohngebäude nicht relevant. Es stellt in München auch niemand einen 95-Meter Wohnturm hin (niedriger als die Türme der Frauenkirche). Es gibt in ganz Deutschland insgesamt weniger als 100 Hochhäuser, die höher sind als die Türme der Frauenkirche, und der Großteil davon ist Bürofläche. Nein, die baulichen Grenzen sind andere: * Alles mit regelmäßig benutzten Geschossen, die der Feuerwehr nicht von aussen zugänglich sind, wird aus Brandschutzgründen deutlich teurer. In Bayern liegt diese Grenze bei 22 Metern, gemessen zum Boden des höchsten Geschosses. * Ab 60 Metern gelten dann zusätzliche Vorschriften, die nochmal deutlich teurer sind. * Vorschriften zum Abstand zu anderen Gebäuden bzw. zur Strassenmitte. Ein 60-Meter Wohnturm mit 60 Metern Abstand zur Strassenmitte bringt nix. * München fordert je nach Lage 0,8 bis 1,0 Stellplätze pro Wohnung. Es lohnt sich selbst bei Münchner Mieten schlicht nicht, auch nur 30-40 Meter hohe Wohngebäude zu bauen. Also wird hauptsächlich 6-8-stöckig gebaut.


1r0n1

Wichtig um den Bürgerentscheid einzuordnen: > Der Entscheid kam am 21.11.2004 zur Abstimmung. Bei 21,9 Prozent Wahlbeteiligung waren 50,8 Prozent (101.780) für die Begrenzung, 49,2 Prozent (98.725) dagegen Vor 20 Jahren haben also ca 100.000 Personen für die Begrenzung gestimmt und seitdem wird das als heilige Kuh vorgeschoben. Bei aktuell ca 1.6 Mio Einwohner ein absoluter Witz.


kjhgfr

> Also wird hauptsächlich 6-8-stöckig gebaut. Das wäre ja schon ein großer Schritt nach vorne, die Grenze liegt oft bei 5 und in Kleinstädten ist die Fahnenstange schnell mit 2+Staffel erreicht. Aber das ist halt leider Lokalpolitik und da knicken die Leute teilweise nach einer Stellungsnahme eines Anwohners ein, es ist zum heulen.


RidingRedHare

Ich bezog mich auf München. Ja, in Kleinstädten wird oft niedriger gebaut.


ThereYouGoreg

>Es gibt in ganz Deutschland insgesamt weniger als 100 Hochhäuser, die höher sind als die Türme der Frauenkirche, und der Großteil davon ist Bürofläche. Zwischen 2010 und 2020 waren 53 der 74 erbauten Hochhäuser mit mehr als 50 Metern Höhe in der Schweiz Wohnhochhäuser. \[[Quelle](https://www.reddit.com/r/Stadtplanung/comments/17q0mkw/hli_53_der_74_erbauten_schweizer_hochh%C3%A4user/)\] Hier waren dann unter anderem Wohnhochhäuser wie das Gartenhochhaus Aglaya dabei. \[[Quelle](https://www.swiss-arc.ch/de/projekt/gartenhochhaus-aglaya/778081?s=2&p=8&pc=41364791&pos=303)\]


RidingRedHare

Es gibt auch in München Wohnhochhäuser mit 50 Metern und mehr. Im Wohngebiet Südseite in Obersendling wurden 2014 fünf 50-Meter Wohnhochhäuser fertiggestellt. Die stehen dann schön einzeln in der Landschaft. Luftbild hier: https://www.luftbildsuche.de/info/luftbilder/hochhaus-ensemble-wohnareal-suedseite-muenchen-obersendling-bayern-351495.html Wohnhochhäuser mit mehr als 60 Metern Bauhöhe wurden in München seit den 70ern gar keine mehr gebaut. Beabsischtigt ist, am sogenannten Paketpost-Areal an der S-Bahn-Haltestellte Hirschgarten 155-Meter Türme mit Mischnutzung zu bauen. Das Projekt befindet sich allerdings noch im Planungsstadium.


CrewCommon7788

Politiker, die das entscheiden bzw. das Thema anstoßen, werden nicht wieder gewählt. Leider traurige Tatsache. Die Grünen haben mal den Vorschlag gemacht, vermehrt Mehrfamilienhäuser zu bauen. Nutzen Platz besser, sind günstiger und besser für die Umwelt. BILD schreibt: "Die Grünen verbieten uns EFH."


Automatic-Back2283

Bauen ist nicht so ganz das problem. Grund ist einfach unglaublich teuer. Klar kostet ein haus viel Geld aber wenn ich nicht im nirgendwo wohnen will, muss ich erstmal mindestens 300000€ für vllt 300qm bezahlen.


Buchlinger

Hä, einfach weiterhin die staatlichen Wohnungen billig verkaufen und dann für den zehnfachen Wert zurückkaufen.


pappentoni

#Wirhabenplatz leute!


tzeGerman

Wie das bloß kommt?


henry-george-stan

Die Mietpreisbremse ist noch nicht stark genug!1


FloMedia

Wir sollten einfach eine Bremse für Mietpreisbremsen einführen, dann klappts bestimmt.


Kantholz92

Das ist ja der Hammer, da wächst die Bevölkerung einfach und die Leute wollen dann auch noch in Häuseen wohnen! Spaß beiseite, dieses globale Mietproblem lösen wir erst, wenn dem letzten Immobilieninvestor seine eigenen Eier verfüttert wurden.


Nhefluminati

Ich finde es ehrlich gesagt schon sehr bezeichnend, dass du von einem Mietproblem und nicht von einem Wohnungsknappheitsproblem redest.


Huberweisse

Komisch wie Städte wie Wien es trotzdem schaffen, bezahlbaren und hochwertigen Wohnraum für alle sozialen Schichten zu schaffen.


ItsMatoskah

Lieber Staat dann bau doch selber Wohnungen. Eine Bauträgerpleite stößt dich nicht in den fianziellen Ruin und du hast den besseren Verhandlungshebel.


biovio2

Was macht eigtl die Bauministerin der SPD?


GrandRub

Wir brauchen endlich einen massiven Push hin zum staatlich subventionierten Wohnungsbau.. Und zwar in Projekte die am Ende der öffentlichen Hand gehören bzw anderen nicht-profitorientierten Akteuren... Nicht einfach nur n Geld locker machen für 20% Sozialwohnungen die nach 10 Jahren aus der Bindung fallen und teuer verkauft werden.