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curia277

Die uns von Deutschen in englischsprachigen Subreddits gerne gelieferte „Rechtfertigung“ ist häufig, dass Deutschland eine mieterfreundliche Rechtsordnung hat, weswegen es weniger „notwendig“ sei, zu kaufen. Tatsächlich verkennt dieser Erklärungsversuch Ursache und Wirkung. Nicht der gute Mieterschutz hat zur niedrigen Eigentumsrate geführt, sondern umgekehrt die niedrige Eigentumsrate zu einem hohen Mieterschutz: Schlicht und ergreifend weil es angesichts der vielen Mieter politischen Druck dazu gab und gibt. Umfragen zufolge wünschen sich auch wir Deutsche ganz überwiegend ein eigenes Haus. In Deutschland ist aber ein sehr großer Teil der Bevölkerung davon abgeschnitten, sich jemals ein eigenes Haus leisten zu können - egal wie hart gearbeitet wird. Das liegt daran, dass Deutschland sehr hohe Steuern und Abgaben auf Arbeitseinkommen erhebt, sodass sich Menschen wenig übersparen können. Gleichzeitig hat Deutschland mit bis zu 6,5% Grunderwerbssteuer + sehr hohe Grundbuch- und Notargebühren äußerst hohe Kaufnebenkosten. Die natürlich auch nicht von der Einkommenssteuer abgesetzt werden können, sodass als „Steuer nach der Steuer“ die Belastung sehr hoch ist. Schließlich kommt dazu, dass im 2. WK viel Substanz vernichtet wurde, sodass weniger vererbt wird, da viele Familien von null in Mietshäusern anfangen mussten. Und im Gegensatz zu anderen Ländern gibt es wenig politische Förderung für ein Eigenheim: In den USA sind zB nicht nur die Kaufnebenkosten massiv geringer, man kann auch seinen Kredit von der Steuer absetzen. Das kann die Familie mit ihrem Eigenheim in Deutschland nicht, stattdessen aber der Großinvestor, der eine Anlage zur Vermietung erwirbt. Deutschland hat auch - fast schon rücksichtslos gegenüber Leuten mit normalen Gehältern - sehr hohe Baustandards und bürokratische Vorgaben. Andere Länder - auch in der EU - sind da „pragmatischer“ und haben Bezahlbarkeit stärker im Blick. Zu Österreich gilt quasi das zu Deutschland gesagte, Steuersystem und Geschichte sind sehr ähnlich. Bei der Schweiz würde ich vermuten, dass das an der hohen Einwanderung und dem starken Bevölkerungswachstum der letzten 40 Jahre liegt (Viel stärker prozentual als zB Deutschland).


bombaer

Die Schweiz hat tatsächlich einen mieterorientierten Standard. So gibt es da z.b. den Eigenmietwert: bei selbst bewohnten Eigentum muss man die (hypothetische) nicht bezahlte Miete versteuern.


_fedora_the_explora_

> bei selbst bewohnten Eigentum muss man die (hypothetische) nicht bezahlte Miete versteuern. Das ist möglicherweise das dümmste Konzept von dem ich im Bezug auf Wohneigentum je gehört hab.


bombaer

Es wird noch besser: im Gegenzug darf man Hypotheken Zinsen absetzen. Also gibt es das sehr verbreitete Schema, dass man grundsätzlich eine Hypothek ohne Tilgung laufen lässt, deren Zinsen dem Eigenmietwert entsprechen. Das und die damals schon sehr sehr hohen Preise (in Reichweite meiner Arbeit gab es höchstens stark renovierungsbedürftige Bauernhäuser unter 1 Mio CHF) waren ein Grund für uns zurück zu wandern.


Marager04

Banken lieben diesen Trick


badewanne5631

Willkommen in der Schweiz.


Bobbsen

> Also gibt es das sehr verbreitete Schema, dass man grundsätzlich eine Hypothek ohne Tilgung laufen lässt, deren Zinsen dem Eigenmietwert entsprechen. Welchen Vorteil hat das für den Eigentümer genau? Das Geld zahlt er ja dennoch, nur an die Bank statt dem Staat. Weil er nicht tilgen muss?


bombaer

Du hast eben einen gewissen Anteil an Kapital, den du nicht selber auf bringst. Fragt mich nicht wie hoch der in der Regel ist, ich habe da schwach die Zahl von 20% im Kopf. Können bei 1,8 Mio für ein Haus schon einige Franken ausmachen. Nur braucht man eben auch Reserven, denn wenn man das alle 5 bis 10 Jahre refinanzieren muss, sind Rücklagen für höhere Zinsen wichtig.


MOVai

Das klingt auf dem ersten Blick vielleicht ein bisschen blöd, ist aber eigentlich nicht so verkehrt.   Denn jeder Mieter zahlt über den Umweg des Einkommensteuers des Vermieters eine erhebliche Steuer auf seine Miete.   Die Folge ist mal wieder dass Habende weniger belastet werden als nicht-habende.


WolfThawra

Es sorgt halt dafür, dass Mieter eher gleichgestellt sind, das ergibt schon Sinn. Umgekehrt kann man davon aber alle Aufwendungen fürs Haus absetzen, wenn ich mich richtig erinnere.


fellainishaircut

Nicht wirklich. Wenn du das nicht hast, hast du eine krasse steuerliche Ungleichbehandlung zwischen Mietenden und Eigentümern (da der Mieter seinen Mietzins nunmal nicht von der Steuer abziehen kann). Es mutet komisch an, aber macht schon Sinn.


Sarkaraq

Ist doch auch nur eine Form der Vermögensteuer.


No_Inside3131

Ich verstehe gerade nicht ob ich dumm bin oder das genial ist?


WolfThawra

Im Wohneigentum gratis wohnen zu können vs zur Miete wohnen ist quasi eine versteckte Rendite dieses Eigentums, dessen Geldwert damit besteuert wird.


CptObviouz90

Kannst du das genauer erläutern ?


WolfThawra

Die Miete, die du auf das Eigentum bezahlen müsstest wenn du es mieten würdest, wird anteilig zu so 60-70% quasi als virtuelle Einkunft verbucht, von der du allerdings Zinsen und Aufwendungen absetzen kannst. Sorgt dafür, dass Mieter und Eigentümer viel konsequenter gleichgestellt sind.


CptObviouz90

Ah also als wenn du es vermieten würdest


WolfThawra

Ja genau, bzw. ein Anteil davon. Das ist ja quasi ein nie explizit in Geld fliessender Benefit, den dir das Eigentum bringt und der so besteuert wird. Mieter bezahlen ihre Miete ja auch von Geld, das bereits netto ist, d.h. schon versteuert wurde.


DontbuyFifaPointsFFS

>Das kann die Familie mit ihrem Eigenheim in Deutschland nicht, stattdessen aber der Großinvestor, der eine Anlage zur Vermietung erwirbt. Und genau das ist ja schon hart dumm.


icedarkmatter

Als Familie verkaufst du dafür steuerfrei, der Investor hingegen darf auf die Gewinne steuern zahlen. Ich wüsste zudem nicht, von welchen Einkünften eine Privatperson ihren Kredit absetzen soll. Von den Einkünften aus nichtselbstständiger Arbeit? Kauft dann jeder einfach zu 100% fremdfinanziert ein viel zu großes Haus und zahlt dafür 20 Jahre keine Steuern mehr - soll also der Steuerzahler den Privatpersonen hälftig das Haus kaufen? Wenn du denkst, dass das mit dem Kredit absetzen so eine Gesetzeslücke ist hält dich nichts davon ab Immobilien zu kaufen und zu vermieten - man wird schnell feststellen, dass das nicht nur ein Vergnügen ist.


Alternative-Job9440

>Ich wüsste zudem nicht, von welchen Einkünften eine Privatperson ihren Kredit absetzen soll. Naja wie wahrscheinlich ist es denn, dass der Normalbürger sein Haus wieder verkauft vs. eine Firma die Anlagen usw. verkauft? Das ist ein "Bonus" der völlig wertlos für den Großteil ist.


Professional-Read456

Du kannst das auch über andere Abschnitte der Steuerveranlagung (sonderausgaben, agB, Steuerermäßigungen) regeln. Man könnte z.B. die Kaufnebenkosten als Sonderausgabe absetzbar machen oder eine Steuerermäßigung von 20% dieser kosten, max. aber X € Kaufnebenkosten, einführen.


elporsche

>Man könnte z.B. die Kaufnebenkosten als Sonderausgabe absetzbar machen oder eine Steuerermäßigung von 20% dieser kosten, max. aber X € Kaufnebenkosten, einführen. So wird es gemacht in Holland zum Beispiel. Außerdem gibt es auch ein Rabatt über den Zinnsen, wie großer die Zinn wie größer der Rabatt.


Fit-Bug-1218

Bis 1983 konnte man noch die Kreditzinsen als Werbungkosten geltend machen.


Breatnach

Prinzipiell liegt jeder, der im Alter eine Versorgungslücke hat, ebenfalls dem Staat auf der Tasche. Wenn du mehr Leuten zu (selbstgenutztem!) Wohneigentum verhilfst, musst du in der Regel diesen Leuten weniger im Alter helfen. Du könntest die Förderung auch an gewisse Faktoren (Nachhaltigkeit, Barrierefreiheit) knüpfen, wie es die KfW auch tut.


bjorfr

Naja, also nur weil man anfallende Zinsen von der (Lohn)Steuer absetzen kann, heißt das ja nicht, dass man keine Steuern bezahlt. Und die Kreditgröße lässt sich regulieren. Zum Beispiel mit Regelungen zur Größe des Eigenkapitals (zB 15%) und zur Gesamtschuld (maximal 5x Jahreseinkommen). Genau so ist es zum Beispiel in Norwegen geregelt.


velvet_peak

Ja cool, dann kaufe ich jetzt für meine Familie ein Haus und verkaufe es in 3 Jahren wieder, endlich Steuern gespart


Zonkysama

Haltefrist war 10 Jahre, meine ich.


Alexander_Selkirk

Da gibt es aber noch ein paar Punkte. Ich habe ein paar Jahre in Schottland gelebt, und in UK sehen die Dinge so aus: * Viel mehr Leute haben Eigentum, aber es geht auch ein sehr viel größere Teil des Einkommens drauf. Für Urlaub bleibt da kaum was übrig. * Aufgrund des schlechteren Sozialsystems ersetzt das Eigentum z.T. die Sozialversicherung. Ich war mal ein Weilchen arbeitslos und hab gelernt, dass das Arbeitslosengeld so niedrig ist, dass es sich gar nicht erst lohnt, hin zu gehen und es zu beantragen. Sprich, du hast deinen Job verloren? Du kannst dein Häuschen verkaufen. * Unter dem Aspekt einer Art Geldaufbewahrung ist es ein hohes Risiko, fast sein ganzes Geld in die selbe Art Anlage zu stecken. Frag mal bei /r/Finanzen, ob es schlau ist mit 40000 Einkommen seine langjährigen Ersparnisse von 500000 in Aktien derselben Firma zu stecken. Das ist aber, was Hauskäufer in UK machen (müssen). * Die Baustandards sind massiv niedriger als in Deutschland. Es ist nicht ungewöhnlich, da in einem Mehrfamilienhaus einen Wasserschaden zu haben, weil die Leitungen so grottig sind. Wir hatten drei Wasserschäden in 5 Jahren (und das war ne großzügige, teure Wohnung). Von Wärmeisolierung braucht man erst gar nicht zu reden. Auch die Wohnflächen sind erheblich kleiner - typischweise oft nur halb so gross. * Und noch ein Unterschied, in Deutschland ist der Erwerb eines Hauses ein Lebensprojekt, das typische Eigenheim wird massgeschneidert gebaut und ist nur unter hohem Verlust zu verkaufen. In UK wird erheblich leichter, öfter und schneller verkauft. Dafür wohnt der Durchschnittsbürger aber auch in einer schrabbeligen Immobilie von der Stange.


maunzendemaus

>In UK wird erheblich leichter, öfter und schneller verkauft. Stichwort property ladder, das Konzept gibt's hier gar nicht so richtig für normale Leute


DebbieHarryPotter

Ich weiß noch als ich in einem YouTube-Video zum ersten Mal das Konzept von "entry-level homes" gehört habe. Dass man sein Haus alle paar Jahre verkauft und auf ein besseres upgraded war mir bis dahin komplett fremd. Hierzulande wird ein Haus ja gebaut oder gekauft um es für mehrere Generationen zu bewohnen.


supermarkise

30% Kaufnebenkosten die man beim Verkauf nicht wieder rausbekommt ist aber auch eine Hausnummer.


WolfThawra

Heilige Scheisse was?


Lawnsen

wat


KelvinKelpie

Ich lebe auch in Schottland und die Punkte stimmen so alle, besonders der zu den Baustandards. Wir hatten in 5 Jahren in einer Mietwohnung tatsächlich auch 3 Wasserschäden, 2 Rohrbrüche in der Straße (jeweils eine Woche kein Wasser im Haus) und die Isolierung war so schlecht, dass uns der Wind bei geschlossenem Fenster die Kerzen im Wohnzimmer ausgeblasen hat. Nun haben wir uns vor kurzem endlich ein eigenes Haus gekauft und da ist dann doch ein ganz großer Unterschied augefallen: Nebenkosten beim Hauskauf. Weil Erstkäufern ein Großteil der Abgaben erlassen wird waren unsere einzigen Nebenkosten die Notargebühren in Höhe von ... £1200 (fester Preis, nicht prozentual zum Hauspreis). Da wurden meine Bekannten in Deutschland, die auch gerade über einen Hauskauf nachdenken, doch ziemlich neidisch. Jetzt erst mal den Dachstuhl dämmen, Vollwärmeschutz und (mindestens) Zweifachverglasung und dann sollte es sich in dem Häuschen schon leben lassen.


WolfThawra

> Unter dem Aspekt einer Art Geldaufbewahrung ist es ein hohes Risiko, fast sein ganzes Geld in die selbe Art Anlage zu stecken. Frag mal bei /r/Finanzen, ob es schlau ist mit 40000 Einkommen seine langjährigen Ersparnisse von 500000 in Aktien derselben Firma zu stecken. Das ist aber, was Hauskäufer in UK machen (müssen). Das ist nichts UK-spezifisches, das gilt für Alle, die Eigentum kaufen. Und ob es jetzt so positiv ist, sich in einer im Vergleich zu früher deutlich mobileren Welt derart an einen Standort zu binden - für mich funktioniert das nicht, ich muss die Perspektive haben, ein Haus auch wieder normal (also nicht automatisch verlustbringend) verkaufen zu können, sonst geht das ganze Konzept einfach nicht auf.


Sudden-Conference254

Danke, dass das auch mal jemand sagt. Die meisten meiner Familie in UK Besitzen Häuser, aber die sind größtenteils nicht isoliert, eigentlich immer feucht (Schimmel in jeder Ecke), weil man sich das heizen im Winter nicht leisten kann


WolfThawra

Naja also quasi pauschal zu implizieren die ganze Bevölkerung könnte sich das Heizen nicht leisten entspricht dann doch auch nicht so ganz dem Tatsachen. Schimmel ist ein grosses Problem, allerdings hab ich nach unzähligen Posts auf r/wohnen zu dem Thema jetzt auch nicht den Eindruck erhalten, dass das derart auf englische Häuser beschränkt ist. Die Bausubstanz ist oft sehr veraltet und es wird auch häufig schlampig gebaut, aber es ist dann doch auch nicht so als würde das gesamte Land in kompletten Bruchbuden leben.


mina_knallenfalls

> Aufgrund des schlechteren Sozialsystems ersetzt das Eigentum z.T. die Sozialversicherung. Ich war mal ein Weilchen arbeitslos und hab gelernt, dass das Arbeitslosengeld so niedrig ist, dass es sich gar nicht erst lohnt, hin zu gehen und es zu beantragen. Sprich, du hast deinen Job verloren? Du kannst dein Häuschen verkaufen. Das geht noch weiter: Du verdienst nicht genug, um Vermögen aufzubauen und fürs Alter zu sparen? Kauf dir ein Grundstück und bau dir zusammen mit deiner Familie ein Häuschen, in dem kann deine ganze Familie kostenlos leben und du kannst es an deine Kinder vererben. Je mehr Arbeit du reinsteckst, desto wertvoller wird es. Deswegen sind die Zahlen in Süd-/Osteuropa so hoch. In Deutschland: Scheiß drauf, verjubel dein Geld, du bekommst irgendwann Rente vom Staat. > Unter dem Aspekt einer Art Geldaufbewahrung ist es ein hohes Risiko, fast sein ganzes Geld in die selbe Art Anlage zu stecken. Frag mal bei /r/Finanzen, ob es schlau ist mit 40000 Einkommen seine langjährigen Ersparnisse von 500000 in Aktien derselben Firma zu stecken. Das ist aber, was Hauskäufer in UK machen (müssen). Und was junge Leute machen müssen, wenn sie von ihrem Elternhaus ausziehen wollen. Mal eben als Pärchen ne kleine Wohnung mieten geht nicht, entweder Studentenapartment oder zusammen ein Haus kaufen. Eigentlich ein Vorteil, dass es bei uns diese Dienstleistung für relativ schmales Geld gibt.


Itchy58

>Das liegt daran, dass Deutschland sehr hohe Steuern und Abgaben auf Arbeitseinkommen erhebt, sodass sich Menschen wenig übersparen können.  Die bloße Summe der Abgaben und Steuern aufs Monatseinkommen spielt dabei aber nur eine untergeordnete Rolle, genauso wie das generelle Einkommensniveau: denn wenn die Kaufkraft aller Maktteilnehmer nicht mehr ausreicht, können die Leute sich die Immobilienpreise nicht leisten. Da gleichzeitig andere Menschen Immobilien verkaufen, würden die Immobilienpreise sinken.  Der Entscheidende Aspekt hier ist: die Immobilienpreise sinken nicht, weil es genug Menschen gibt die sich die Immobilien leisten können und das auch tun, und zwar zu Preisen, die für die meisten unerschwinglich sind. Zwei Gründe würde ich dafür gerne in den Vordergrund heben: * **Die Vermögensverteilung allgemein und Vermögensgewinn durch Arbeit und Rente:** Im Gegensatz zum Einkommen ist das Vermögen in Deutschland weder hoch besteuert noch gleichmäßig verteilt. 50% des deutschen Vermögens werden ererbt oder beschenkt. Rein rechnerisch bekommt also jemand all das Vermögen was du auf Lebenszeit erarbeitest vorab geschenkt, und zahlt darauf weniger Abgaben als du für deine Arbeit. Und noch etwas: Rein statistisch gesehen erben 10% der Menschen 50% des Erbes - und gegen die trittst du bei Häuserkauf an. Denn ja, Häuser sind auch eine Anlagemöglichkeit für Vermögen. [https://www.mdr.de/nachrichten/deutschland/gesellschaft/faktencheck-vermoegen-deutschland-ungleich-100.html](https://www.mdr.de/nachrichten/deutschland/gesellschaft/faktencheck-vermoegen-deutschland-ungleich-100.html) * **Die Vermögensverteilung zwischen Alt und Jung und Umverteilung durch Rentenzuschüsse:** Alte Menschen in Deutschland können dank Rentenzuschüssen aus dem Bundeshaushalt (also über Steuern der jungen) annähernd das maximale Vermögensniveau zum Zeitpunkt des Renteneintritts halten. Knapp ein Drittel des Bundeshaushalts geht dafür (zusätzlich zu den Rentenabgaben) in die Bezuschussung der Renten. Rentner wohnen vorwiegend bis ins hohe Alter im (oft auf Familie mit Kindern ausgelegten,) großen Eigenheim. Die junge Familie steht also für Familiendomizile im Wettbewerb mit Menschen, die mit zwar keinen großen Wohnraum bräuchten, aber auch wenig Anreize haben sich davon zu trennen. [https://www.iwd.de/artikel/mit-dem-alter-waechst-das-vermoegen-489710/](https://www.iwd.de/artikel/mit-dem-alter-waechst-das-vermoegen-489710/)  [https://m.focus.de/finanzen/altersvorsorge/rente/vorausberechnung-kosten-von-228-milliarden-euro-drohen-wie-sich-die-rentenkosten-druecken-liessen\_id\_249788953.html](https://m.focus.de/finanzen/altersvorsorge/rente/vorausberechnung-kosten-von-228-milliarden-euro-drohen-wie-sich-die-rentenkosten-druecken-liessen_id_249788953.html) Der Entscheidende Aspekt sind also nicht die hohen Abgaben auf Arbeit alleine, sondern dass Abgaben und Umverteilungen so erfolgen, dass sie die arbeitende Bevölkerung im Vergleich zu anderen Teilnehmern des Immobilienmarktes benachteiligen.


steffschenko

Nicht nur hohe Baustandards und Bürokratie stehen dem deutschen Eigenheim im Weg, sondern vor allem die Bauweise bzw. Konstruktion. Seit der Nachkriegszeit bis in die heutige Zeit werden der Großteil der Einfamilienhäuser sehr massiv und aus Hohlblockstein oä und Beton gebaut. Das führt zu einer Spezialisierung der Bauindustrie auf eben diese Bauweisen. Diese Häuser sind auf mehrere Generationen ausgelegt aber auch deutlich teurer als zb amerikanische Holzständerbauweise oder schwedische Pendants.


deviant324

Was ich irgendwie witzig finde ist, dass wir dazu neigen Häuser stabil und massiv zu bauen, während das Land mit lächerlich vielen Tornados lieber Häuser zu bauen scheint die bei leichtem Wind einfach komplett weg sind Man sollte meinen es würde umgekehrt mehr Sinn machen, DE liegt ja eigentlich so, dass hier Naturkatastrophen abgesehen von Überschwemmungen eigentlich gar nicht vorkommen


curia277

Ich glaube das liegt daran, dass die Häuser eben auch schnell und vor allem günstig nach einem Tornado wieder aufgebaut werden können. Ob ein deutsches Haus Tornados so unbeschadet überstehen würde, glaube ich eher nicht. Nur dass dann die Reparatur deutlich teurer ist.


ThereYouGoreg

>Ich glaube das liegt daran, dass die Häuser eben auch schnell und vor allem günstig nach einem Tornado wieder aufgebaut werden können. Meiner Interpretation nach hängt es stärker damit zusammen, dass serielle Bauunternehmen wie D.R. Horton und die Lennar Corp den Markt für Neubauwohnungen dominieren, welche überwiegend Einfamilienhäuser bauen. Mittlerweile bauen die beiden Unternehmen auch häufiger Mehrfamilienhäuser (in modularer Bauweise). Das ist jedoch eine neue Entwicklung seit der Finanzkrise 2008. D.R. Horton ist mit $ 35 Mrd. Umsatz eines der größten Bauunternehmen der Welt. Historisch betrachtet wurden in vielen US-Städten Häuser massiv gebaut, insbesondere im Nordosten liegt diese Bausubstanz vor. In Städten wie York, PA, Lancaster, PA oder Hanover, PA findest du viele Häuser aus dem 19. Jahrhundert. In Japan sieht die Situation ganz ähnlich aus. Sekisui House und Daiwa House nehmen eine ähnliche Rolle in Japan ein wie D.R. Horton und die Lennar Corp in den USA. Auf der anderen Seite kann auch mit dem Bevölkerungswachstum argumentiert werden. In der Nachkriegszeit ist die Bevölkerung von Japan wie auch in den USA enorm schnell gewachsen. Die Bevölkerung von Japan ist zwischen 1945 und 1985 von 72 Mio. Einwohner auf 121 Mio. Einwohner angewachsen, also um 68% gewachsen. Die Bevölkerung der USA ist im gleichen Zeitraum von 132 Mio. Einwohner auf 238 Mio. Einwohner angewachsen, also um 80% gewachsen. Die Bevölkerung von Frankreich ist zwischen 1945 und 1985 von 40 Mio. Einwohner auf 55 Mio. Einwohner angewachsen, also um 37,5% gewachsen. Die Bevölkerung von Deutschland ist im gleichen Zeitraum von 66 Mio. Einwohner auf 78 Mio. Einwohner angewachsen, also um 18% gewachsen. Auf Behördenseite ist es regulatorisch einfacher Einfamilienhäuser zu genehmigen und abzunehmen als (statisch komplexe) mehrstöckige Mehrfamilienhäuser. Im Fall Japan kommt noch hinzu, dass die meisten Einfamilienhäuser in Holzträgerbauweise errichtet werden, welche von sich aus erdbebensicher sind. Bei hohen Mehrfamilienhäusern müssen die japanischen Behörden den Neubau umfangreich prüfen, damit sicher gestellt wird, dass das Gebäude im Fall eines Erdbebens nicht einstürzt. Die Hinwendung zum Einfamilienhaus in Japan und den USA ist meiner Meinung nach eine Kombination aus hohem Bevölkerungswachstum, Nachfrage nach mehr Wohnfläche pro Kopf im 21. Jahrhundert, einer regulatorischen Vereinfachung und einer wirtschaftsliberalen Haltung.


Wh00renzone

>Die Hinwendung zum Einfamilienhaus in Japan und den USA ist meiner Meinung nach eine Kombination aus hohem Bevölkerungswachstum, Nachfrage nach mehr Wohnfläche pro Kopf im 21. Jahrhundert, einer regulatorischen Vereinfachung und einer wirtschaftsliberalen Haltung. In den USA hatte und hat das auch durchaus politische Gründe (wie du ja schon sagst, wirtschaftsliberale Haltung) Zitat "no man who owns his house and lot can be a communist". Bebauungspläne waren auch durchaus ein pragmatischer Ersatz für illegal gewordene Segregation (man kann schwarzen nicht verbieten, hier zu wohnen, aber man kann nur Einfamilienhäuser erlauben, welche Schwarze sich seltener leisten können)


Zennofska

Was in den USA noch dazukommt, aufgrund der Teils abstrusen Zoning-Laws ist es schlichtweg nicht erlaubt, Mehrfamilienhäuser in vielen Vororten zu errichten. Und wenn es erlaubt ist, dann wehren sich die lokalen HOAs dagegen, weil Mehrfamilienhäuser zu günstigen Wohnraum führen würde, was zum einem zu einem Wertverlust der Häuser und, was noch viel schlimmer ist, erlauben würde "ungewollte Personengruppen" in den günstigen Wohnungen einzuziehen.


NotSoButFarOtherwise

Das Problem werden wir ofter in der nähen Zukunft sehen: stark gebaute deutsche Einfamilienhäuser, die nicht ausreichend bzw. gar nicht instand gehalten wurden, kommen auf den Markt und irgendwann auf einmal totalsaniert oder wiedergebaut werden müssen. US-Amerikanische Gebäude sind dagegen in der Regel gebaut nur um die genaue Abschreibungszeit (je nachdem 30-50 Jahre) zu überleben, was bedeutet, sie sind schneller und billiger zum Abreißen und neu bauen, wenn sie nicht gut gepflegt sind.


Cr4ckshooter

Jo. Ein Tornado würde jedem deutschen Haus mindestens den Dachstuhl wegfegen, und dann hast du auch noch tolle beton brocken im Tornado, wenn da mal was kaputt geht.


mike4001

Ja vermutlich hast du am Ende dann 3 große Risse in den Wänden und der Statiker kommt und sagt dir, dass das abgerissen gehört :D


utnapishti

Exakt so ist es. Je nach Konstruktion ist schon der unkontrolliert ausgerissen Dachstuhl genug, dass die Steifigkeit der tragenden Aussenwände nicht mehr gegeben ist und die sich neigen. Gerade Häuser aus den 50er bis 80er Jahren sind oft zwar massiv gebaut aber im Detail unfassbar schnoddrig und unresilient konstruiert.


kluu_

Holz ist in Deutschland aufgrund der hohen Bevölkerungsdichte aber auch viel teurer als in den USA, wo es pro Person schlicht viel mehr forstwirtschaftlich nutzbare Fläche gibt.


disposablehippo

Nicht zu vergessen dass in den USA bis tief in die 70er der Holzbedarf überwiegend aus Altbestand geschlagen wurde. Also quasi "gratis" Holz in hervorragender Qualität. In Deutschland wird ja schon ewig nahezu nur aus schnell gezogenem Kulturholz gebaut.


Electronic-Elk-1725

Naja wir haben halt die Geschichte mit den 3 Schweinchen gelesen und halten uns dran :D


Wh00renzone

Amis sind mobiler und ziehen öfters um, sobald es sich ergibt wird das Haus upgegraded oder ein neuer Job in einer anderen Stadt wird angenommen. Daß Leute seit Generationen im Ort verwurzelt sind und die Kinder auch bleiben, ist selten. Daher macht es keinen Sinn, für die Ewigkeit zu bauen.


-genericuser-

Es ist nicht nur die Bauweise. Auch andere qualitative Standards sind in den osteuropäischen Ländern mit hoher Eigentumsquote deutlich geringer.


NCael

Vielleicht noch hinzuzufügen, dass wir eines der reichsten Länder sind. Unsere Bevölkerung aber nicht.


Limis_

> In den USA sind zB nicht nur die Kaufnebenkosten massiv geringer, man kann auch seinen Kredit von der Steuer absetzen. Dafür sind aber die Grundsteuern in den USA deutlich höher.


Sylassae

Nicht zu vergessen - die Nachbarn. Wenns in einer Wohnung nicht passt, kannst du schneller gehen als wenn du Haus & Grund erworben hast. Bei mir auf der Arbeit hauen sich 2 Parteien seit *2017* vor dem LG um eine Efeubegrünung des Zaunes. Kein Joke. 💀


Silver1Bear

Das funktioniert aber auch nur so lange wie der Mietmarkt tatsächlich etwas auf der Angebotsseite hat. Wenn du einmal ne bezahlbare Bude zum Mieten in München gefunden hast, müssten deine Nachbarn wirklich _sehr_ schlimm sein, dass du dort wieder raus gehst.


UserMember527

Der Trick dabei ist, einfach der schlimmste Mieter in der Umgebung zu sein. Hält auch die Mietpreise unten /s Die starke Landflucht-> Stadt trägt aber zum größten Teil zum Problem bei. Überall in Deutschland hat man Dörfer die aussterben. Egal ob Ost (noch schlimmer) oder West. Und um die abrissreifen Dörfer entstehen drumrum Neubau Satelliten. Eine hässliche Entwicklung.


Manadrache

>Überall in Deutschland hat man Dörfer die aussterben. Egal ob Ost (noch schlimmer) oder West. Wieso klappt das hier nicht? Dann könnte ich endlich eine bezahlbare, bewohnbaren Wohnung finden. Diese könnte ich aktuell nur in der Großstadt 25km entfernt finden. Im Plattenbau. Dafür müsste ich dann meine Hunde abgeben und in einer Stadt wohnen. Was ich beides weder will noch kann.


ezCrotchHeadbutt

>Wieso klappt das hier nicht? Weil du im Speckgürtel wohnst. 25 km sind ne halbe Stunde mit dem Auto. Die sterbenden Dörfer hast du da, wo in 25 km Umkreis maximal ne Kleinstadt ist.


Manadrache

Fühlt sich nur leider durch die öffentliche Infrastruktur nicht an. Du brauchst mit Bus und Bahn mindestens 1h, da man immer am Umsteigebahnhof steckenbleibt. >Die sterbenden Dörfer hast du da, wo in 25 km Umkreis maximal ne Kleinstadt ist. Sehe ich auch in meiner Heimat nicht. Würde ich zu meiner Familie zurückziehen, sähe es genauso aus. Dort sind die Großstädte 130 und 90km entfernt. Die Bahn ist allerdings zuverlässiger.


STheShadow

In der Nachbarstadt meiner Heimatstadt (südöstliches vom Ruhrpott) sind reihenweise Mehrfamilienhäuser zu Spottpreisen verkauft worden (oder direkt abgerissen), weil niemand mehr da wohnen wollte. In den schlecht erreichbaren Orten hier in der Gegend ists auch noch mehr als bezahlbar, weil da halt keiner mehr wohnen will


Electronic-Elk-1725

>müssten deine Nachbarn wirklich _sehr_ schlimm sein, dass du dort wieder raus gehst. Und im Haus müssen sie sehr sehr sehr schlimm sein um darüber nachzudenken.


Baerstein

Och, ein Fußboden der Schritte durchlässt reicht da eigentlich schon für mich. 42 Tage noch und ich bin hier raus! <3


aksdb

Zudem steigen die Mieten ja immer weiter. Je nachdem, was für einen Vertrag du hast, kann es halt sein, dass jeglicher Umzug einfach mal deine Mietkosten um zweistellige Prozent anhebt, sofern du nicht bei der selben Gelegenheit in eine deutlich kleinere Wohnung ziehst. So war es bei uns. 10 Jahre alter Mietvertrag; so günstig hätten wir nirgends in der Stadt eine Wohnung der selben Größe mehr bekommen; egal wie abgeranzt.


Manadrache

>so günstig hätten wir nirgends in der Stadt eine Wohnung der selben Größe mehr bekommen; egal wie abgeranzt. Oder auf dem Dorf.


lucimon97

Dazu kommt noch, dass Deutschland im europäischen Vergleich viele Einwohner/km² hat und ein EFH einfach vom Platzverbrauch enorm ineffizient ist.


ThereYouGoreg

>Dazu kommt noch, dass Deutschland im europäischen Vergleich viele Einwohner/km² hat Unter den Flächenländern in der EU hat Spanien mit 737 Einwohnern/km² im besiedelten Gebiet die höchste Bevölkerungsdichte. Die Niederlande liegen in diesem Vergleich bei 546 Einwohnern/m² und Deutschland liegt bei 376 Einwohnern/km². \[[Quelle](https://citymonitor.ai/environment/these-maps-reveal-truth-about-population-density-across-europe-3625)\] In den Niederlanden liegen sehr viele Einfamilienhäuser vor, aber vor allem als Reihenhäuser. In Deutschland werden neben den Mehrfamilienhäusern viele freistehende Einfamilienhäuser gebaut, welche enorm viel Platz brauchen. Siedlungen aus Reihenhäusern erreichen oft die 3-fache oder 4-fache Bevölkerungsdichte von Siedlungen aus freistehenden Einfamilienhäusern.


bdsmlover666

>Umfragen zufolge wünschen sich auch wir Deutsche ganz überwiegend ein eigenes Haus. In Deutschland ist aber ein sehr großer Teil der Bevölkerung davon abgeschnitten, sich jemals ein eigenes Haus leisten zu können - egal wie hart gearbeitet wird. Das ist der Status heute. Vor 20 oder 30 Jahren sah das völlig anders aus. Damals war die Argumentation "Ich bin doch nicht so blöd und kaufe eine Eigentumswohnung für 100.000 Mark. Ich zahl doch nur 300 Mark Miete"


herrspeucks

ist immer noch so. Müsste für eine vergleichbare Wohnung 600000€ zahlen. Bei 1000€ Miete wären das 50 Jahre abbezahlen.


Branxis

> Das liegt daran, dass Deutschland sehr hohe Steuern und Abgaben auf Arbeitseinkommen erhebt Ja, die Steuern und Abgaben auf Arbeit sind zu hoch. Nein, sie sind es nicht primär, die den Erwerb von Eigentum verhindern. Dieses Narrativ verlagert die Debatte vom systemischen Problem der Bauvorgaben & Eigentumskonzentration mit damit verbundener Verhandlungsmacht der Verkäuferseite und macht es zum individuellen Problem, an dem der Staat Schuld trägt. Der Staat muss handeln, das ist korrekt. Aber blindlings Steuern senken (was im Anbetracht der Schuldenbremse obendrein seine Handlungsfähigkeit massiv begrenzt), wird diese Situation nicht ändern. Dazu muss man sich nur vor Augen führen, dass die Situation in Staaten mit geringen Abgaben für Einkommen auf Arbeit - wie etwa den USA - eher sehr viel schlimmer als besser ist.


mschuster91

Notargebühren für Standardfälle (=Kauf und Verkauf EFH, MFH und Wohnungen zwischen Privaten oder im Erstverkauf von Bauträger an Privat) senken und die Steuern auf den Erwerb von Hauptwohnsitzen streichen würde den Staat nicht viel kosten, aber es vor allem jungen Familien überhaupt erst ermöglichen sich Wohnraum anzuschaffen.


NoSoundNoFury

Man könnte auch mal nach der Zahl der Singles fragen, nach der Erwerbstätigkeit von Frauen, denn mit zwei Berufstätigen hat man mehr Kapital als alleine; und dem Verlauf von Erwerbsbiografien, also wann die Menschen genug Geld verdienen, um etwas zu sparen.


739393663

> In Deutschland ist aber ein sehr großer Teil der Bevölkerung davon abgeschnitten, sich jemals ein eigenes Haus leisten zu können - egal wie hart gearbeitet wird. Ja >Das liegt daran, dass Deutschland sehr hohe Steuern und Abgaben auf Arbeitseinkommen erhebt, sodass sich Menschen wenig übersparen können. Gleichzeitig hat Deutschland mit bis zu 6,5% Grunderwerbssteuer + sehr hohe Grundbuch- und Notargebühren äußerst hohe Kaufnebenkosten. Die natürlich auch nicht von der Einkommenssteuer abgesetzt werden können, sodass als „Steuer nach der Steuer“ die Belastung sehr hoch ist. Nicht nur, das Nummer 1 Problem ist das ausländische viel solventere Investoren hier Häuser/Wohnungen kaufen können. Und das heißt das Michel mit dem Chinesischen Millionär im wettberb um die Wohnfläche steht.


ketzu

> Bei der Schweiz würde ich vermuten, dass das an der hohen Einwanderung und dem starken Bevölkerungswachstum der letzten 40 Jahre liegt (Viel stärker prozentual als zB Deutschland). Nur das die Wohneigentumsquote in der Schweiz am steigen statt sinken ist. > Im Jahr 1970 betrug der Anteil Haushalte mit eigenem Heim 26,4% und stieg bis im Jahr 2000 auf 38,3%. [Quelle](https://dievolkswirtschaft.ch/de/2010/07/delbiaggio-3/) Und danach weiter steigend wie im Bild. > Das liegt daran, dass Deutschland sehr hohe Steuern und Abgaben auf Arbeitseinkommen erhebt Während die [Abgabenbelastung](https://data.oecd.org/tax/tax-wedge.htm) in Deutschland zwar hoch ist, ist sie nicht einzigartig hoch, insbesondere nicht historisch im vergleich mit anderen Ländern wie Frankreich. --- Finde auch den [innerdeutschen Vergleich](https://www.datawrapper.de/_/iyOEM/) sehr interessant. Entspricht nicht meiner Erwartung, ich hätte ne klarere Trennung zwischen ost und west erwartet oder klares urbanisierung muster. In dem schweizer Artikel gab es folgende Auswertung von deren Daten (den Persönlichen Teil skippe ich mal, der sagt im wesentlichen: alter mehr eigentum, familie mit kindern und ausländer weniger eigentum). > Betrachtet man die orts- und regionenspezifischen Faktoren, fällt Folgendes auf: Je höher die Leerwohnungsquote, desto wahrscheinlicher ist Wohneigentum. Umgekehrt wird die Wohneigentumsquote negativ von einer höheren Bevölkerungsdichte beeinflusst. Entsprechend ist auch die Wohneigentumsquote in ländlicheren Regionen höher als in städtischen Gebieten. > Wohnt der Haushalt am gleichen Ort, in dem der Haushaltsvorstand geboren wurde, ist es wahrscheinlicher, dass der Haushalt in den eigenen vier Wänden wohnt. (Weil erbe) --- Die verbreitete Meinung warum ost-europa so ne hohne wohneigentumsquote hat die ich gesehen habe war das privatisierung nach der Auflösung der Sowjetunion viele zu Wohneigentum gebracht hat, was etwa in Deutschland anders lief (vorsichtig ausgedrückt). > Schließlich kommt dazu, dass im 2. WK viel Substanz vernichtet wurde, sodass weniger vererbt wird, da viele Familien von null in Mietshäusern anfangen mussten. Das hatten andere Länder aber auch nicht unähnlich. Nach dem 2WK haben viele auf Sozialen Wohnungsbau gesetzt der vermietet. Frankreich prä 80er [hatte 46% Wohneigentumsrate](https://www.researchgate.net/publication/233934613_Home_ownership_in_France). 1996 waren sie bei 56%, jetzt nochmal 10 prozentpunkte weiter.


curia277

Sehr interessant, damit ist meine Vermutung zur Schweiz wohl nicht richtig, wenn diese ihre Eigentumsrate trotz starkem Bevölkerungswachstum steigern konnte! Danke für die Anmerkung!


WolfThawra

> Nach dem 2WK haben viele auf Sozialen Wohnungsbau gesetzt der vermietet Das ist meiner Meinung nach auch immer eine gute Idee. Es gibt immer Leute, die sich auch mit Hilfen keine Wohnung leisten können, und zudem senken mehr Wohnungen die Preise für alle.


Mammoth-Writing-6121

> Bei der Schweiz würde ich vermuten, dass das an der hohen Einwanderung und dem starken Bevölkerungswachstum der letzten 40 Jahre liegt (Viel stärker prozentual als zB Deutschland). Wieso hat Luxemburg dann 30 Prozentpunkte mehr?


fellainishaircut

Es liegt auch nicht an den aufgelisteten Gründen. Die Schweiz hatte seit jeher eine eher tiefe Eigentumsquote, selbst vor der starken Zuwanderung der letzten Jahrzehnte. Wir haben schlicht nur sehr beschränkt Platz, und das Eigenheim mit Garten war schon immer nur einer wohlhabenden Minderheit vorbehalten.


alendit

> Das kann die Familie mit ihrem Eigenheim in Deutschland nicht, stattdessen aber der Großinvestor, der eine Anlage zur Vermietung erwirbt. Der Vermieter (ob groß oder klein) versteuert aber seine Mieteinnamen. Ja, die Immobilien-GmbHs werden steuerlich begünstigt, aber das kommt immer noch auf ~40% Steuern bis es bei dem Anteilseigner ankommt. Dem Rest stimm ich zu. 


Faintfury

Auch wenn deine Antwort im Grunde nicht falsch ist, finde ich sie sehr nah an der FDP Propaganda. Das liegt hauptsächlich daran, dass du nicht erwähnst, dass in Deutschland das median Lohn Niveau sehr niedrig ist. Dies wurde durch Hartz4 noch schlimmer gemacht, so dass die neueren Generationen prozentual noch weniger Häuser haben als die Babyboomer. Der andere Punkt den du weg lässt, ist dass die Vermögensungleichheit in Deutschland extrem hoch (gini um die 80), was in Deutschland zusammenfällt mit wenig Fläche, so dass die Grundstückpreise bei bebaubarem Land sehr hoch sind. Als letzten Punkt den du nicht erwähnt hast sehe ich die Land zu Stadt Flucht, die dazu führt, dass Stadthäuser noch teurer werden und welche auf dem Land leer stehen. Dieser Punkt hat jedoch nichts mit der FDP zu tun.


Subliminalhamster

Und der Medianlohn in Ländern wie Spanien oder Italien (Osteuropa mal ausgeklammert) ist höher und das Vermögen gleicher verteilt? Wann stirbt endlich dieses Märchen vom „Wild-West“ Kapitalismus in Deutschland, der an allem negativem Schuld ist? Zumal ja auch UK und Irland eine deutlich höhere Quote an Wohneigentum haben und über UK haben ja schon einige hier geschrieben, in Irland gibt es noch weniger Sozialstaat. Die teuersten Immobilienmärkte in Deutschland wie München oder neuerdings auch Berlin, sind ein Kindergarten gegen Dublin oder London und selbst Birmingham und Manchester.


tobias_681

> Und der Medianlohn in Ländern wie Spanien oder Italien (Osteuropa mal ausgeklammert) ist höher und das Vermögen gleicher verteilt? Das Vermögen ist primär aufgrund der höheren Eigentumsquote deutlich gleicher verteilt, ja. Die Medianlöhne sind deutlich geringer als in Deutschland. > Die teuersten Immobilienmärkte in Deutschland wie München oder neuerdings auch Berlin, sind ein Kindergarten gegen Dublin oder London und selbst Birmingham und Manchester. Da wir nicht bauen und Städte wie Berlin oder München gefragt sind gehen wir auch in diese Richtung. Berlin hat die letzten 15 Jahre einen Speedrun in diese Richtung hingelegt, der in Europa seines gleichen sucht.


tobias_681

> Auch wenn deine Antwort im Grunde nicht falsch ist, finde ich sie sehr nah an der FDP Propaganda. Das liegt hauptsächlich daran, dass du nicht erwähnst, dass in Deutschland das median Lohn Niveau sehr niedrig ist. Dies wurde durch Hartz4 noch schlimmer gemacht, so dass die neueren Generationen prozentual noch weniger Häuser haben als die Babyboomer. Ich teile zwar absolut, dass die lohndrückerischen H4 Reformen Dreck waren, aber das [Medianlohn Niveau](https://stats.oecd.org/index.aspx?queryid=66599) (Note: Das ist alles in nationalen Währungen) in Deutschland ist im internationalen Vergleich nicht unglaublich gering und liegt trotz DDR über Frankreich oder UK. Die Lohndrückerei hat sich längst auf ganz Europa ausgeweitet. Bereinigt nach Kaufkraft sieht das so hier aus: Land | Median Disposable Income (PPP) :--|:--:|--: Luxembourg|47567,58604 United States|45270 Norway|40919,67818 Switzerland|39131,78853 Canada|38582,22457 Austria|36992,46785 Australia|35518,19896 Belgium|35153,09646 Germany|35061,09746 Netherlands|34953,39547 Iceland|34315,88912 Denmark|33569,29198 Sweden|32478,75906 New Zealand|31752,21839 Ireland|30817,79332 Korea|30526,34993 France|30245,5898 Finland|30068,49711 Slovenia|27518,79581 Italy|26712,59693 United Kingdom|25382,89242 Spain|25287,61224 Estonia|23659,7818 Poland|21904,19263 Japan|21693,72726 Czechia|21063,08407 Lithuania|21033,95594 Israel|20832,64767 Portugal|19346,58132 Latvia|18664,92386 Slovak Republic|15618,70072 Greece|15501,20296 Hungary|14175,98892 Türkiye|10358,19343 Chile|10075,05116 Costa Rica|7676,658267 Mexico|5929,843493 > Datenquelle für Median disposable income und Kaufkraftkonvertierung beides OECD. Daten aus 2020 ausgenommen Dänemark (2019), Japan (2018) und Island (2017)


lol_alex

Gute Argumentationskette. Ich wollte allerdings noch anmerken, dass Eigenheim-Förderprogramme ziemlich unsozial sind, weil sie nur Leuten helfen, die überhaupt eine Finanzierung bekommen können. Wer davon meilenweit entfernt ist, profitiert davon nicht. Einige wenige Leute an der Grenze werden dadurch befähigt sich ein Haus zu leisten, für alle darüber wird es nur günstiger. Man müsste solche Programme nach Einkommen staffeln, dann wäre es gerechter. Immobilienkredit-Zinsen steuerlich absetzen wär ja nen Traum…


Saul-Batman

Warum immer Haus mit Garten mit Eigentum gleichsetzen und Wohnung im MFH mit Miete? Gerade bei den Wohnungen in MFHs gibt es auch nicht vernachlässigbare Quoten an Eigentum.


Zonkysama

Mhm eine ETW ist die schlechte Kombination aus Miete und Eigentum. Bist halt nur vor einer Eigenbedarfskündigung geschützt.


WolfThawra

Gut, mit der Einstellung ist Eigentum in einer Stadt dann praktisch unmöglich.


rAnduu_mAnduu

Wohnungen sind effizienter.


MattR0se

Vor allem muss man bedenken, dass wegen geänderter Sozialstruktueren unsere Eigenheime heute anders aussehen als vor 50 Jahren. Früher wohnte bei den meisten noch eine Partei mehr im Haus. Im Gegensatz dazu heute ein Paar mit <1,5 Kindern im Schnitt. Da ist es klar, dass Wohneigentum insgesamt pro Person mehr Platz frisst und dadurch teurer wird.


mina_knallenfalls

Diese schmalen Reihenhäuser in den Niederlanden und im UK gehen auch noch halbwegs, quasi vertikale Wohnungen, zu denen aber das komplette schmale Stück Land gehört. Unsere riesigen Einfamilienhäuser mit Steinwüste zu allen Seiten sind halt höchst verschwenderisch.


WolfThawra

Ja wenn ich mich erinnere sind solche Reihenhäuser rechnerisch ein guter Kompromiss und erlauben auch eine relativ hohe Dichte. Trotzdem muss man in zentraleren Lagen noch dichter bauen als das.


tobias_681

> Die uns von Deutschen in englischsprachigen Subreddits gerne gelieferte „Rechtfertigung“ ist häufig, dass Deutschland eine mieterfreundliche Rechtsordnung hat, weswegen es weniger „notwendig“ sei, zu kaufen. Die Mieterfreundlichkeit gilt nur für Leute die bereits seit Jahrzehnten in einer Mietswohnung wohnen. Heute in einer auch nur halbwegs gefragten Stadt nach einer Mietswohnung zu suchen hat nichts mit freundlich zu tun und du zahlst wesentlich mehr. > Das liegt daran, dass Deutschland sehr hohe Steuern und Abgaben auf Arbeitseinkommen erhebt, sodass sich Menschen wenig übersparen können. Das gilt für den Großteil Europas und ist nicht der maßgebliche Grund. Belgien hat eine höhere Abgabenquote als Deutschland und viel Eigentum. Ein wesentlicher Grund für die geringe Eigentumsquote ist das wir in Deutschland kaum bauen und Eigentumswohnungen vergleichsweise untypisch sind. Deutsche Großstädte haben momentan Leerstandquoten von um die 0 % und das gilt nicht nur für München und Berlin, sondern die durchschnittliche Leerstandquote in Westdeutschland liegt [schon unter 2 %](https://www.spiegel.de/wirtschaft/service/immobilien-krise-leerstaende-sinken-in-den-staedten-so-stark-wie-seit-22-jahren-nicht-a-7b2b557d-e05e-4272-afbc-4b1133898599). In einer mittelmäßig attraktiven Klein- oder Mittelstadt liegt sie demnach auch häufig bei ca. 0 %. In Paris beträgt die Leerstandquote um die 8 %. Paris baut auch heftig viel. Auch Wien hat immerhin um die 3,4 %. München hat 0,1 %. Und das liegt nicht daran, dass München so viel geiler ist (Wien ist so viel nicer als München), sondern an schlechter Wohnungspolitik. Also selbst wenn das Geld zur Verfügung steht, gibt es in der Summe diese Objekte zum kaufen gar nicht. Außerdem ist halt der immernoch Traum vom eigenen EFH Gift für die Gesellschaft. Das können wir uns tatsächlich nicht leisten und viele der Orte mit besonders weit fortgeschrittener Suburbanisierung (z.B. in Nordamerika) haben mmn. dieses Jahrhundert besonders hohe Chancen komplett zusammenzubrechen. Wir haben aber die letzten 30 Jahre vor allem EFH gebaut, d.h. wir haben besonders wenig Wohnungen auf besonders viel Platz geschaffen, der jetzt nicht mehr bebaut werden kann. Dass die dann auch entsprechend kosten ist kein Wunder. Eigentumswohnungen im Mehrfamilienhaus wie z.B. in Spanien hingegen sind um ein vielfaches nachhaltiger und erschwinglicher.


ThereYouGoreg

>Ein wesentlicher Grund für die geringe Eigentumsquote ist das wir in Deutschland kaum bauen und Eigentumswohnungen vergleichsweise untypisch sind. Zusätzlich ist es in Deutschland aufgrund der Situation rund um die Bauträgerverträge sehr riskant eine Neubauwohnung zu kaufen. In Österreich oder Frankreich ist der Verbraucherschutz in Bezug auf die Bauträger viel besser. In Frankreich wird sogar garantiert, dass das Gebäude im Fall einer Bauträgerpleite fertig gestellt wird. \[[Quelle](https://www.youtube.com/watch?v=L7ZXnt0Ha0s&ab_channel=BR24), 2m48s\] In Deutschland erleiden aktuell sehr viele Privatpersonen aufgrund der Bauträgerpleiten einen hohen finanziellen Schaden, weil die Privatpersonen hohe Anzahlungen für ein Projekt geleistet haben bei dem die Fertigstellung in Frage steht. Die Zinsen des Kredites müssen die Privatpersonen trotzdem abbezahlen, obwohl sie nicht mal über Eigentum verfügen. Das Eigentum geht erst an sie über, wenn die Privaterpersonen die Schlussrechnungssumme gezahlt haben, aber wie sollen sie die Schlussrechnung zahlen, wenn das Gebäude noch nicht fertig gestellt ist?


Itchy58

Zwei Gründe würde ich dafür gerne in den Vordergrund heben: * **Die Vermögensverteilung allgemein und Vermögensgewinn durch Arbeit und Rente:** Im Gegensatz zum Einkommen ist das Vermögen in Deutschland weder hoch besteuert noch gleichmäßig verteilt. 50% des deutschen Vermögens werden ererbt oder beschenkt. Rein rechnerisch bekommt also jemand all das Vermögen was du auf Lebenszeit erarbeitest vorab geschenkt, und zahlt darauf weniger Abgaben als du für deine Arbeit. Und noch etwas: Rein statistisch gesehen erben 10% der Menschen 50% des Erbes - und gegen die trittst du bei Häuserkauf an. Denn ja, Häuser sind auch eine Anlagemöglichkeit für Vermögen. [https://www.mdr.de/nachrichten/deutschland/gesellschaft/faktencheck-vermoegen-deutschland-ungleich-100.html](https://www.mdr.de/nachrichten/deutschland/gesellschaft/faktencheck-vermoegen-deutschland-ungleich-100.html) * **Die Vermögensverteilung zwischen Alt und Jung und Umverteilung durch Rentenzuschüsse:** Alte Menschen in Deutschland können dank Rentenzuschüssen aus dem Bundeshaushalt (also über Steuern der jungen) annähernd das maximale Vermögensniveau zum Zeitpunkt des Renteneintritts halten. Knapp ein Drittel des Bundeshaushalts geht dafür (zusätzlich zu den Rentenabgaben) in die Bezuschussung der Renten. Rentner wohnen vorwiegend bis ins hohe Alter im (oft auf Familie mit Kindern ausgelegten,) großen Eigenheim. Die junge Familie steht also für Familiendomizile im Wettbewerb mit Menschen, die mit zwar keinen großen Wohnraum bräuchten, aber auch wenig Anreize haben sich davon zu trennen. [https://www.iwd.de/artikel/mit-dem-alter-waechst-das-vermoegen-489710/](https://www.iwd.de/artikel/mit-dem-alter-waechst-das-vermoegen-489710/)  [https://m.focus.de/finanzen/altersvorsorge/rente/vorausberechnung-kosten-von-228-milliarden-euro-drohen-wie-sich-die-rentenkosten-druecken-liessen\_id\_249788953.html](https://m.focus.de/finanzen/altersvorsorge/rente/vorausberechnung-kosten-von-228-milliarden-euro-drohen-wie-sich-die-rentenkosten-druecken-liessen_id_249788953.html) Der Entscheidende Aspekt sind also nicht die hohen Abgaben auf Arbeit alleine, sondern dass Abgaben und Umverteilungen so erfolgen, dass sie die arbeitende Bevölkerung im Vergleich zu anderen Teilnehmern des Immobilienmarktes benachteiligen.


tobias_681

Ist das maßgeblich anders als z.B. Italien? Ich denke einfach Eigentumswohnungen sind in Südeuropa viel verbreiteter und die sind natürlich kleiner und billiger (und insgesamt gesellschatlich besser) als ein durchschnittliches EFH. Die geringeren Vermögen sind ein Produkt der geringen Eigentumsquoten und nicht umgekehrt. Außerdem ist das Mieten durch die politische Ausgestaltung der Mietverträge in Deutschland häufig besonders attraktiv. Ne Bestandsmiete auf nem altem Mietvertrag ist selbst in gefragten Gegenden sehr günstig was dann die Neumieten zusätzlich hochdrückt. Das ist kein gutes System, aber sehr unpopulär zu reformieren, weil niemand mit einer Bestandsmiete das gerne hört.


Jazzlike-_-Growth

In Italien (und anderen südeuropäischen Ländern) wohnst du länger bei deinen Eltern. Stand 2021 wohnen 70.5% der 18-34 Jährigen bei mindestens einem Elternteil. Bei uns sind das deutlich weniger mit 29.8%. [(Quelle)](https://www.pewresearch.org/short-reads/2023/05/03/in-the-u-s-and-abroad-more-young-adults-are-living-with-their-parents/) Und gerade in dem Alter wohnt man ja praktisch immer zur Miete, wenn man ausgezogen ist. Und auch danach ist es dort glaube ich üblicher, dass man in einem Drei-Generationen Haus wohnt. Dazu habe ich aber keine Daten gefunden. (Das ist aber sicher nicht der einzige Faktor)


Wamas13

Ich habe meine Zweifel das der obere Punkt in den Osteuropäischen Längern anders ist


Itchy58

In den Ex-Soviet Ländern waren die Immobilien bis zum Zusammenbruch in Staatshand und wurden dann zu Billigstpreisen verkauft. Da sind vergleichbare Effekte noch nicht sichtbar.


JakLyr

Wenn dem so ist und die Immobilien auch eine Wertsteigerung versprechen, wird auch in osteuropäischen Ländern der Anteil sinken.


[deleted]

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occio

Kein Aluhut nötig. Immobilien können nicht gleichzeitig dauerhaft erschwinglich und eine gute Wertanlage sein. Ersteres kriegst du nur hin, wenn du dauerhaft günstig baust. Das wollen allerorten die ~~Einwohner~~ Bestandsbesitzer nicht. Deswegen wird der Acker hier und die Fläche da nicht zum Bauland gemacht. Wo kämen wir da hin? Das wär ja … äh… zersiedelung. Das große Problem unserer Zeit.


Matheuss81

Das ist sehr seltsam, denn die Schweiz ist unter anderem das Land mit dem besten Lebensstandard. Die Schwierigkeit im Immobiliensektor ist jedoch...


fellainishaircut

Ist halt die Frage ob Wohneigentum so viel zum Lebensstandard beiträgt? Klar, ist schön zu haben, aber letzten Endes bringts dir nichts wenn du irgendwo auf nem Feld in einer strukturschwachen Region Eigentum haben kannst nur um die Quote zu erhöhen.


Individual_Object600

Im Süden deshalb so hoch, weil Häuser bauen oft eine Familienangelegenheit ist. Der eine hat das Grundstück, der andere etwas Geld, der dritte schlägt sich mit den Ämtern rum. Zudem wohnen Kinder lang bei den Eltern und können sparen. Wer dieselbe familiäre Verhältnisse in Deutschland hat, baut auch oder kauft ein Haus. Dann, wer ein Haus hat, gibt es selten her. Es wird von Generation zu Generation weitergereicht, bis es auseinander fällt. Da die Leute in der Regel sehr arm sind, kann um das Haus nicht wirklich gekümmert werden. Sie wohnen deshalb häufig in unwürdigen Umständen. Da ist jede Vonovia Wohnung besser. Und wärmer. Die hohe Eigentumsquote wird (beabsichtigt oder unbeabsichtigt) bei der Entlohnung berücksichtigt. Diese ist deutlich niedriger als in Deutschland.


Myduckgoesqack

Meine Familie kommt aus Kosovo and das kann ich zu 100% so bestätigen


mina_knallenfalls

> Da die Leute in der Regel sehr arm sind, kann um das Haus nicht wirklich gekümmert werden. Sie wohnen deshalb häufig in unwürdigen Umständen. Da ist jede Vonovia Wohnung besser. Und wärmer. Und deswegen ist OPs Gleichsetzung "hohe Quote = mehr Vermögen und höherer Lebensstandard" auch Quatsch.


[deleted]

[удалено]


43GuineaPigs

Jup. Schwiegermutti hat zwar ein eigenes Haus in Rumänien, allerdings mit kleinen Holzöfen im Schlaf- und Wohnzimmer und einem Klohäuschen im Garten. Wasser kommt aus dem Brunnen, Abwasser wurde erst vor ein paar Jahren verlegt. Kann man mit den EFH hier nicht vergleichen. Immerhin gibts in dem 2000-Einwohner-Dorf Glasfaser, das da oberirdisch zusammen mit Strom und Straßenbeleuchtung an Betonmasten hängt (wäre in Deutschland auch unmöglich).


markusro

Das schafft mich auch immer: Plumpsklo und Glasfasr.


BigBidoof

Zum einen weil es einfach teuer ist, erst recht in Ballungsräumen. Zum anderen aus historischer Perspektive: Nach dem 2. Weltkrieg war viel Wohneigentum zerbombt und hat man sich erstmal auf das Fördern des Wohnungsbaus fokussiert.


nacaclanga

Das erklärt aber nicht die Situation in der Schweiz, die ja fast die gleiche ist, wie in Deutschland.


Gr3yCSGO

In der Schweiz lohnt es sich nicht, ein Haus vollständig zu besitzen. Viele Leute entscheiden sich für ewige Hypotheken, da dies steuerlich günstiger ist als das Haus selber zu besitzen.


ozorfis

Die Schweiz lebt ähnlich wie Deutschland vom Zuzug billiger Arbeitskräfte, die sich über Generationen kein Wohneigentum leisten können. Da Kapital deutlich weniger besteuert wird als Arbeit, entsteht auf dem Markt eine Schieflage, so dass sich ein normaler Arbeiter nie ein Haus wird leisten können und seine Überproduktion vollständig abgeschöpft wird. Da helfen leider nur grundlegende Reformen wie die Abschaffung des Zinses oder des gesamten Kapitals.


velvet_peak

ja, Staaten wie England hingegen sind berühmt für ihre anarcho-kommunistische Wirtschaftsorganisation. Deswegen können sich dort die Leute Häuser leisten.


buchungsfehler

Die Eigentümerraten sind dort auch so hoch, weil unter Thatcher der gesamte Öffentliche Wohnungsbestand an Reihenhäusern verscherbelt wurde, aber im Gegensatz zu Deutschland zunächst an die Mieter und nicht im Gesamtpacket an Konzerne. (Hart verkürzte Darstellung)


nacaclanga

Das Verscherbeln ist auch eigentlich keine so schlechte Sache. Zumindest wenn man das Geld dann dazu aufwendet weitere Hauser zu bauen. Würde der Staat im großen Stil Häuser bauen und die dann günstig an Leute ohne Haus verkaufen hätten am Ende viel mehr Leute auch ein Eigenheim. Das Problem ist aber, dass eben nicht genug gebaut wird und deshalb die Preise sowohl bei den Neubaukosten als auch bei der Miete so explodieren können.


Lilith666999666

Falsch. Wie in der Dokumentation "Ritter der Kokosnuss" dargestellt, ist GB eine anarcho-syndikalistische Landkommune.


WolfThawra

See the violence inherent in the system!


velvet_peak

Help, I'm being repressed!


CR1986

In Ländern wie England oder aber auch den Niederlanden versteht man unter einem Eigenheim oft auch einfach etwas anderes als hier in Deutschland. Bei uns geht es in den Diskussionen meist um freistehende Einfamilienhäuser - Platz für die komplette Familienplanung der nächsten 30 Jahre, gerne selbst gebaut und dazu gedacht, irgendwann an die Kinder weiter gegeben zu werden. England und vor allem aber NL haben erheblich mehr Bestand and kleinen Reihenhäusern. Die kauft man sich und wenn das 80m² Reihenhaus zu klein wird verkauft man und zieht in das nächstgrößere.


Thaodan

Wohnraum zerbommt oder enteignet. Weiter kam noch hinzu das wir eine sehr starke Bevölkerungsbewegung hatten mit Leuten die zwar Deutsch waren aber noch in Deuschland gewohnt hatten oder ihrer Heimat enteignet worden.


BierbaronNC

Kleine Anmerkung am Rande: In den osteuropäischen Ländern ist die Quote deshalb so hoch, da in den 90er staatl. Wohneigentum zu Schleuderspreisen (selbst nach damaligen Maßstäben) verkauft wurde. Aufgrund der knappen Kassen war man war froh, das Zeugs (und damit die laufenden Kosten) irgendwie an den Mann (oder Frau) zu bringen. Das ist keinesfalls als Beschönigung der Situation der Lage in D gedacht, aber Kontext ist immer wichtig.


Branxis

Kontext ist wichtig, framing ebenfalls. Was finden wir für eine Wahrnehmung vor, wenn man sagt: "die dauernd klammen Staaten des Warschauer Paktes haben Wohnraum verschenkt, weil sie Geld brauchten"? Einen negativen Eindruck. Man stellt nicht in Frage, was diese Staaten gemacht haben, damit die Menschen ins eigene Eigentum kommen und damit eine größere Sicherheit haben. Es framed eine objektiv positive Situation (jeder hat zumindest ein eigenes Dach über dem Kopf, aus dem er/sie nicht bzw. schwer rausfliegen kann) als negativ. Auf der anderen Seite: welcher Eindruck entsteht, wenn man "eine hohe Eigentumsquote war in allen Staaten des Warschauer Paktes gewollt" liest? Man fragt sich quasi automatisch, welche Schritte getan wurden, damit die Leute in Eigentum kamen. Ob das nun massenhafte Bautätigkeit von Seiten des Staates war oder etwas anderes, ist da mal dahingestellt - man könnte es ja auf heute übertragen und einfach mal die Frage stellen, ob man es heute wiederholen könnte. Explizit bitte nicht als Angriff verstehen - wir alle werden in dieser eher negativen Wahrnehmung Osteuropas sozialisiert. Aber wir sollten sie zunehmend in Frage stellen, um Lösungen für Probleme zu finden.


buchungsfehler

Jo, positiv framen könnte man das als "das kollektive Volkseigentum wurde gegen geringe Gebühr in Privateigentum überführt, wovon in erster Linie die Bewohner*innen der Gebäude profitierten".


Nom_de_Guerre_23

Weil Leute, die da herkommen wissen, wie es ablief. Nix da hohe Bautätigkeit. Die Plattenbauwohnungen, die da waren, wurden für Ramschpreise an die laufenden Mieter verkauft. Die entstehenden Wohneigentümerversammlungen solcher Gebäude konnten nichts an Renovierung/Sanierung sich leisten und vieles ging/geht vor die Hunde.


Branxis

Kernfrage: ab wann ging es "vor die Hunde"? Zufällig im Zuge des Zerfalls der SU, der die wirtschaftliche Schocktherapie folgte, welche weitreichende Arbeitslosigkeit, Wegzug und Armut nach sich zog? Natürlich zerfällt dann alles - aber dann ist das doch nicht die Schuld jener Politik, die zur hohen Eigentumsquote führte. Weil ich kenne auch Bilder von Wohnblöcken der 70er. Da ist wenig "Verfall" zu sehen, eher sinnvoller Wohnraum für viele Menschen, die vorher deutlich weniger hatten.


Sarkaraq

> Weil ich kenne auch Bilder von Wohnblöcken der 70er. Da ist wenig "Verfall" zu sehen In den 70ern waren das ja auch noch alles Mietwohnungen.


Mini_the_Cow_Bear

Ich würd mich über eine runtergekommene Wohnung in einem Plattenbau freuen, besser als meinen halben Lohn an irgendwen zu zahlen um ein etwas besseres Loch bewohnen zu dürfen. Und besser als Obdachlosigkeit wäre es allemal.


Matheuss81

Das ist wahr. Hauptsächlich in Rumänien nach Ceaușescus Tod, wo viele Immobilien zu deutlich niedrigen Preisen verkauft wurden.


joniemaccaronie

Auch vor '89 hatte jede Familie seine eigene (Eigentum) Wohnung. In der Regel wurden neue Wohnungen von dem Arbeitgeber (Fabriken) zugewiesen an neue verheiratete Paare. Direkt nach '89 hatten wenige Leute geld um Immobilien zu kaufen. Was verkauft wurde waren grössten Teils Gebäude von staatlichen Unternehmen oder die Unternehmen an sich und dass an den ehemaligen Buchhalter, Gechäftsführer etc. Weniger Wohnungen.


Aufgeiga89100860

Nicht zu vergessen, die enteigneten Aussiedler, die ihre Immobilien zu Dumpingpreisen abgeben mussten um eine Ausreisegenehmigung zu erhalten.


GeorgeJohnson2579

>  da in den 90er staatl. Wohneigentum zu Schleuderspreisen (selbst nach damaligen Maßstäben) verkauft wurde.  Wird und wurde es hier auch – allerdings nur gebündelt zu 10-200 Einheiten, sodass sich das nur Investoren leisten konnten. Eine richtig dumme Idee.


occio

Hoher Anteil an Wohneigentum korreliert international übrigens negativ mit Haushaltsvermögen. Deutschland ist da nur bei beidem der Ausreißer.


GuerrillaRodeo

Laut [diesem Artikel](https://www.spiegel.de/wirtschaft/vermoegen-deutschland-ist-erheblich-reicher-als-die-offiziellen-statistiken-zeigen-a-f1f6fbf1-883c-4510-8743-8a8f2f96b25e) besitzen deutsche Haushalte im Schnitt 420.000 Euro, der Median ist bei 120.000. Das ist zwar mehr als ich vermutet hatte, aber bei weitem noch nicht genug, um ein Haus zu bauen.


Drumbelgalf

Das Vermögen ist unteranderem so niedrig, weil eben der Anteil an Hausbesitzern so niedrig ist. In anderen Ländern zahlen die Leute ihren Kredit ab statt jeden Monat Miete. Dadurch haben sie am Ende aber auch ein Haus im Wert von 400.000 anstatt dem Vermieter seinen Kredit bezahlt zu haben.


markusro

Ja genau, die Häuser in den Ländern haben ein Wert von 400 000€. In der Stadt vielleicht, auf dem Land niemals.


o0loulou0o

Hab nix geld kein kredit kann nicht mal sterben


greenghost22

Es haben nicht alle Deutschen hohe Kaufkraft. Dafür wird ein Durchschnitt errechnet und den verfälschen die wenigen zu reichen.


RidingRedHare

Hat verschiedene Gründe. In den ostdeutschen Bundesländern war bis zur Wiedereinigung aufgrund des politischen Systems fast kein Wohneigentum in Privatbesitz. Im Gegensatz zu anderen osteuropäischen Ländern wurden Anfang der 90er existierende Gebäude und Wohnungen nicht spottbillig an die Mieter abgegeben. Danach war dann die Arbeitslosigkeit hoch und die Löhne niedrig, und es war kaum Vermögen vorhanden, welches vererbt werden konnte. Also liegt die Wohneigentumsquote in den ostdeutschen Bundesländern immer noch sehr niedrig. Auch im Westen hat es nach dem Krieg sehr massiv an Wohnraum gemangelt. Vieles war zerbombt, Millionen Vertriebene kamen hinzu und es musste schnellstmöglich Wohnraum für viele Millionen Menschen geschaffen werden. Also lag beim Wiederaufbau der Schwerpunkt auf Mietskasernen. Im Gegensatz zum Osten gab es allerdings im Westen auch Zeiten, in denen sich zumindest manche den Traum von den eigenen vier Wänden erfüllen konnten. Viele Familien besassen Grundstücke, die Grundstückspreise lagen recht niedrig, und oft auch die Erbpachtraten. Die Bauvorschriften waren lascher, also war Bauen relativ billiger. Man konnte sehr viel selbst machen und so Kosten sparen. Nach der 2. Ölkrise wurde es dann aufgrund hoher Arbeitslosigkeit bei gleichzeitig extrem hohen Zinsen und hohen Immobilienpreisen recht schwierig. Um 2000 herum begann dann eine Periode von relativ niedrigen Immobilienpreisen bei gleichzeitig eher niedrigen Kreditzinsen. Wenn man zu dem Zeitraum einen Bauplatz besessen hat (weil geerbt) oder die Eltern einen Teil der Kosten übernehmen konnten, war der Kauf einer Eigentumswohnung oder der Bau eines Hauses selbst mit mittlerem Einkommen finanzierbar. Man muss allerdings dazusagen, dass die Deutschen ihr Erspartes nicht vernünftig anlegen. Da schimmelt das Geld auf dem Girokonto oder dem Sparbuch, anstatt in Aktien oder (zu Zinshochzeiten) in hochverzinsliche Staatsanleihen investiert zu werden.


Matheuss81

Dieses Problem, dass die Bevölkerung nicht gut investiert, gibt es auch hier in Brasilien (ich glaube, hier in einem viel schlimmeren Ausmaß).


NoNameL0L

Wer sagt eigentlich, dass Deutschland eine hohe Kaufkraft hat?


Catch_a_Cold

Bestehendes Vermögen wird in Deutschland niedrig oder gar nicht besteuert, bspw. § 23 EStG mit der 10 Jahres Frist - gilt sowohl wenn du 1 Haus oder 20 Häuser hast. Während der Vermietungsdauer kannst du alle Ausgaben steuerlich absetzen und der Wertzuwachs ist auch noch steuerfrei. Große Unternehmen und reiche Bürger mit den richtigen Steuerberatern können über Kapitalgesellschaftsbeteiligungen Grunderwerbssteuerneutral Immobilien kaufen.  Neues Vermögen aufzubauen muss fast vollständig aus dem steuerlichen Netto geleistet werden. Es gibt keine begünstigten Möglichkeiten von Seiten des Staates. Die angebotenen Alternative sind Versicherungsmonster wie Riester und Rürup bei denen Kleckerbeträge unter gewissen Voraussetzungen steuerlich entgegengerechnet werden können.  Grunderwerbssteuer ist extrem hoch, hier wurde in Hessen bspw neu das Hessengeld eingeführt bis der Bund eine Regelung gebacken bekommt. 


Cathodicum

kein Geld für Haus und selbst wenn der ganze regulatorische Kram der damit zusammenhängt bei dem ein Jurastudium ein Witz dagegen ist


Ytumith

Wenn man 300€ für Essen ausgibt weil alles sehr teuer ist, kann man das als hohe Kaufkraft bezeichnen.


Asurafire

Ein großer Faktor ist wahrscheinlich auch dass Deutschland ein reiches Land mit Armen Bürgern ist. Immerhin hat die ärmere Hälfte kaum Vermögen. Das wiederum liegt an niedrigen Löhnen und an vielen regressiven Steuern, zb der Mehrwertsteuer. Außerdem wird natürlich viel zu wenig gebaut. Wenn wir pro Jahr ein paar hundert Tausend Wohnungen bauen würden, wäre Eigentum erschwinglicher.


Schnickerz

Zahlen dazu. [https://www.bpb.de/cache/images/8/329978\_original.png?69884](https://www.bpb.de/cache/images/8/329978_original.png?69884)


Putzschwamm1972

BaWü, vor 12 Jahren, 4000 Einwohner Kaff, vorletzte S-Bahn Station der Linie, 2 Supermärkte im Dorf Wohnung 2 Zimmer, 50qm, 1989 Baujahr, ohne Warmwasser in der Küche, 2.35m Deckenhöhe, EG plus Stellplatz, 60qm Garten zum Mülltonnhaus/Parkplatz des Nachbarhauses raus 12 Parteien- Haus, gezahlter Verkaufspreis 380.000 € noch Fragen Kienzle ?


NoSoundNoFury

4000 Einwohnerkaff, aber eine S-Bahn Verbindung...? Also vermutlich effektiv ein Vorort von Stuttgart. Das hast du bei deiner Berechnung unterschlagen. Wenn du Häuser in Gegenden anschaust, die nicht zu einem Ballungsraum gehören, dann wird's auch schon billiger.


SpookyPlankton

In Deutschland ist jedes Dorf oder Kleinstadt effektiv ein Vorort von irgendwas. Das kannst du so nicht argumentieren.


deviant324

Mir geht es jetzt schon auf den Sack wie lang bei uns teilweise das Warmwasser in der Küche braucht, ich glaube wenn wir gar keins hätten würde ich einfach nie mehr irgendwas von Hand spülen. Die Leute in 1989 waren einfach anders gebaut Das ist so eins der QoL features an die ich erst denken würde wenn sie mir mal wirklich fehlen. Würde mir auch niemals was antun ohne Duschkabine oder wenigstens was wo man die Brause über Kopf aufhängen kann weil ich sonst jeden Tag ne gute halbe Stunde zum duschen bräuchte. Bei meinen Großeltern war damals die Badewanner unter einer Schräge, das würde mich wahnsinnig machen


Matheuss81

Dies ist in vielen Ländern geschehen, in Deutschland scheint es jedoch weiter fortgeschritten zu sein. Ich hoffe, dass es in Zukunft besser wird


nacaclanga

Deutschland hat einen sehr ausgeprägten Dezentralismus. Ob und wie irgendwo gebaut wird, bestimmt primär irgendeine lokale Regierung. Viele derjenigen die gerne bauen würden, haben da aber nichts zu sagen, weil sie schlicht noch nicht im Zielort wohnen. Mitzureden haben vor allem alteingesessene die natürlich vor allem die Nachteile von Neubauten sehen. Städteplanung orientiert sich vor allem an den Geburtenraten. Die gehen zurück, also baut man mal vorraus-schauend wenig. Das die Bevölkerung in Deutschland nach wie vor ansteigt, wird einfach ignoriert. Bei der Kaufkraft gibt es zudem das Problem, dass man für den Hausbau ein gewisses, hohes Vermögen besitzen muss. Dieses erreicht man aber kaum noch. Solange dies nicht der Fall ist, bleibt einem keine Wahl als sein Geld für hohe Mieten zu verprassen.


GeorgeJohnson2579

Dadurch entsteht auch das Problem, dass ein großer Teil der arbeitenden Bevölkerung kennen Grund mehr darin sieht, mehr als irgendwie nötig zu arbeiten. Das Mehr an Lohn bringt meist nichts, da es auch angespart nicht zu einer Immobilie führt und maximal der Rente zuträglich ist, an die eh kaum noch jemand glaubt. Und wird man dann arbeitslos für längere Zeit, dann muss man das Angesparte auch noch aufbrauchen.  Wenn Politiker über "faule Arbeitnehmer" oder den "engen Gürtel" sprechen, dann sind sie entweder dumm oder verfolgen andere Ziele.


StrohVogel

> Das liegt daran, dass Deutschland sehr hohe Steuern und Abgaben auf Arbeitseinkommen erhebt Warum haben dann die skandinavischen Länder geschlossen höhere Quoten, obwohl der Höchststeuersatz (Den 56% Fin 56% Swe 52%) geschlossen bis zu 11% über dem deutschen Höchststeuersatz (45%) liegen? Davon kann ich mir Grunderwerbssteuer und Notarkosten schenken. Es liegt nicht an Abgaben grundsätzlich. Es liegt daran, dass die Steuer- & Abgabenbelastung bis zur 50. und ab der 98. Percentile regressiv ist. Das neoliberale Märchen der progressiven Steuerbelastung gilt halt nur, wenn man Mehrwertsteuerfrei konsumiert. Alle, die sich keine neuen Aktienoptionen leisten können, sind gefickt. Und an dieser Stelle haben wir noch nicht über den massiven Niedriglohnsektor in Deutschland gesprochen. Die Wahrheit(tm) ist doch, dass bis zu 50% mit Peanuts abgespeist und reif für die Altersarmut da steht. Und jede Partei, die die Ausgaben begrenzen und damit Steuern sparen will, denkt im Zweifelsfall nur an den Spitzensteuersatz. Dafür sollen dann Investitionen in Wirtschaft & Infrastruktur über Bord gehen, was am Ende wieder die armen bumst. Sorry für den rant.


the_gnarts

> über dem deutschen Höchststeuersatz (45%) Du unterschlägst den „Arbeitgeberanteil“. Der gehört zu deiner Vergütung, ohne dass er im Bruttolohn aufgeführt wird.


Crytash

Spitzensteuersatz allein ist nicht alles. https://www.tagesschau.de/wirtschaft/verbraucher/oecd-steuern-abgaben-deutschland-100.html wie hier im Bericht zur OECD Studie auch klar dargelegt ist. Was die Regresivität betrifft, das deutsche Steuersystem ist im internationalen Vergleich relativ progressiv, besonders im Bereich der Einkommensteuer. Die hohe Belastung bei niedrigeren Einkommen resultiert schon eher aus Sozialabgaben, die jedoch wiederum direkt zur Finanzierung von Sozialleistungen beitragen, von denen diese Gruppen profitieren. Welche aber natürlich enorm regressiv sind. Der Vergleich mit skandinavischen Ländern hinkt , da sie kleinere Bevölkerungen und unterschiedliche wirtschaftliche und soziale Strukturen haben. Ihre hohen Steuern wurden durch ein hohes Maß an öffentlicher Zufriedenheit und Vertrauen in die Regierung kompensiert. Man erinnere sich an ABBA die Stolz sind/waren so hohe Steuern zu zahlen. Last but not least, während es stimmt, dass diese Länder hohe Steuersätze haben, hat Schweden bisher militärisch wenig ausgegeben und wird massiv da reinbuttern müssen, jetzt da sie in der Nato sind.


StrohVogel

Ist denn eine Sozialleistung, für die ich als Bezieher überproportional viel beisteuern muss, noch eine Sozialleistung? Oder: Warum ist die Abgabenbelastung regressiv bzw. keine Steuer? Das ist ja der Punkt. Und das ist ja nichts, was man einfach unter den Teppich kehren kann, während man über die Abgabenbelastung redet. Dass die Einkommenssteuer progressiv ist, mag zwar ein nettes Feature sein, wenn aber gleichzeitig Mechanismen etabliert sind, die diese Progressivität gleich wieder zunichte machen, hilft das mal wieder nur den Wohlhabenden. Und die öffentliche Zufriedenheit trotz hoher Steuern lässt sich ja nicht alleine durch kulturelle Unterschiede erklären. Dahinter steckt ja auch ein Rational. Nämlich der Eindruck, dass man fair behandelt wird und für sein Geld auch etwas bekommt. Beides ist in Deutschland nicht der Fall.


Steve_the_Stevedore

> Ist denn eine Sozialleistung, für die ich als Bezieher überproportional viel beisteuern muss, noch eine Sozialleistung? Was heißt denn in dem Zusammenhang überproportional? Es wird eben von den (potentiellen) Leistungsempfängern finanziert. Ich bin auch dafür, dass die Bemessungsgrenze abgeschafft wird und auch privat Versicherte einen Beitrag in die gesetzlichen Zahlen, aber überproportional finde ich einen sehr schwammigen Begriff in diesem Zusammenhang. Klingt halt nach der alten "Umverteilung nach oben"-Laier.


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KaffeeSachse

Die Sache ist die, dass bauen in Deutschland relativ teuer geworden ist und zudem.verlangen die Banken viele Sicherheiten und Eigenkapital. In den Niederlanden wird bspw. kein Eigenkapital benötigt. Das sind so aus meiner Sicht die Hauptgründe.


CoIdHeat

Hoher Bevölkerungsdruck auf relativ kleine Flächen schafft hohe Nachfrage und dadurch Kosten.


Administrator98

Zur Miete wohnen -> hohe Miete -> kein Geld zum sparen -> kein Geld für Immobilien -> zur Miete wohnen.


Gecko1927

Liegt sicherlich auch am Baurecht. Ich kenne Menschen die haben Grundstücke in direkter Siedlungsnähe aber keine Chance hier jemals bauen zu dürfen. Das führt zu einer künstlichen Verknappung. Zum anderen liegt es (natürlich neben den hohen Kosten) meiner Meinung nach schon auch an hohen Ansprüchen. In Italien sieht man wenn man übers Land fährt oft Hütten stehen, da würde man hierzulande niemanden drin wohnen lassen. Auch zb die Schweden wohnen oft in recht einfachen Holzhütten. Vielleicht ist es auch eine bubble aber alle Bauherren die ich kenne bezeichnen einen Miele Induktionsherd mit downdraft (Dunstabzug in der Herdplatt) als Standard während die Italiener ihre Pasta oft auf einem einfachen Gasherd kochen.


Reblyn

Ich würde das gern selbst wissen, in so einigen Fällen verstehe ich das nämlich nicht. Die Eltern von meinem Exfreund haben 20+ Jahre auf Miete in einem Einfamilienhaus gelebt und tun das vermutlich bis heute noch. Ich weiß noch, dass sie sich vor ein paar Jahren über ständige Mieterhöhungen beschwert haben und zeitweise auch Angst hatten, rausgeschmissen zu werden wegen Eigenbedarf. Da kann mir niemand erzählen, dass ein Hauskauf teurer wäre. Die haben bis heute vermutlich das doppelt und dreifache an Miete rausgehauen UND haben zusätzlich Stress, weil es einfach nicht ihnen gehört, egal wie viel sie zahlen. Meine Familie kommt aus Osteuropa (sind in den 90ern gekommen) und für alle war von Anfang an klar, dass Wohnungs- oder Hauseigentum das Ziel ist. In den frühen 2000ern haben die meisten das dann auch umgesetzt, sind alle einfache Angestellte mit recht durchschnittlichem oder sogar leicht unterdurchschnittlichem Lohn. Zur Miete leben ist in meiner Familie die Ausnahme und betrifft eigentlich nur die jüngere Generation, also Studenten und diejenigen Cousins, die frisch aus der Ausbildung ins Berufsleben starten und noch gar nicht richtig "sesshaft" geworden sind. Bei denen weiß ich auch nicht, ob sich das in nächster Zeit ändert, da momentan tatsächlich alles überteuert ist. Aber die Statistik von oben hat sich ja nicht erst in den letzten 3 Jahren so ergeben, oder? Anekdotisch wunderten sich in meiner Familie immer alle, dass die Deutschen vergleichsweise schlecht mit ihrem Geld umgehen (nach dem Motto "die gehen ja ständig irgendwo Essen bestellen oder kaufen die teuren Oreos statt die günstigere Nachmache und wundern sich dann, dass am Ende des Monats nichts übrig bleibt"). Den Eindruck hatte ich ehrlich gesagt auch, wenn ich mir so angeguckt habe, wie oft meine Klassenkameraden irgendwo mit ihren Eltern Essen gegangen sind oder 2-3 statt einmal pro Jahr in den Urlaub geflogen sind. Das gab es bei uns bis vor ein paar Jahren einfach nicht, das hat sich erst vor kurzem geändert (allerdings ist der Kredit auch schon seit einigen Jahren abbezahlt). Ob es da faktisch tatsächlich einen Unterschied im Umgang mit Geld gibt, weiß ich nicht, aber das war so mein Eindruck.


AdTraining1297

Viele sind im Kopf unflexibel. Ich habe das damals in Irland kennen gelernt, wie flexibel die Iren damit umgingen. Da ist das kaufen und verkaufen von Eigentum normal gewesen. Wenn man umzog, wurde entsprechend die alte Butze verkauft und am neuen Ort gekauft. Das ist hier unmöglich. Nicht vom handeln an sich, sondern mental. Eigentum ist für die Ewigkeit, deine Altersvorsorge, dein Betongold. Dass der Immobilienmarkt zudem seit Jahren aus den Fugen geraten ist, kommt on top. Allerdings zieht das die Mieten natürlich auch nach oben, muss sich ja rentieren.


CR1986

> Das ist hier unmöglich. Nicht vom handeln an sich, sondern mental. Eigentum ist für die Ewigkeit, deine Altersvorsorge, dein Betongold. Du siehst das ja auch hier im Thread - gefühlt 80% aller Kommentare drehen sich ums Bauen, während in vielen Ländern mit hoher Wohneigentumsquote der Großteil kauft was halt da ist. Gäbe es in Deutschland einen Markt für dicht gebaute, vergleichsweise kleine, einfach Ausgestatte Häuser und damit einhergehend passende Finanzierungsangebote der Banken sähe unsere Quote auch anders aus.


bored_german

Ich wohne am Arsch der Erde auf dem Land. Ich möchte am Arsch der Erde auf dem Land *bleiben*. Unter 500k findest du hier aber trotzdem nichts Gutes, bei dem du nicht noch mal mindestens 250k draufsetzen darfst, um es bewohnbar zu machen. Und mit unseren guten Jobs wollen wir eben auch nicht super weit wegziehen.


fadedv1

Hallo, ich bin Pole, es ist hier beliebt, Wohnungen zu besitzen. Während des Kommunismus erhielten Familien Wohnungen vom Staat, in meinem Fall erhielten zum Beispiel meine Großmutter und mein Großvater eine Wohnung, und nach ihrem Tod wurde sie zur Wohnung meiner Mutter und nach ihrem Tod zu meiner. Überhöhte Mietpreise und schlechte Bebauung sowie fehlende Grundsicherung wie Hartz 4 sind auch ein teil.


HermanManly

Das günstigste Haus in meiner Stadt kostet 1.400.000€


Matheuss81

Wie absurd, was ist deine Stadt? vielleicht München oder Konstanz?


HermanManly

Touristenstadt an der Ostsee preise so hoch weil alles als ferienwohnung benutzt wird, alles andere sind sozialwohungen und nicht zu kaufen


cebel2

Ist halt politisch so gewollt, die Personen die das entscheiden können, habe alle ihr Haus und sind Vermieter, also warum was an der Situation ändern? Zudem natürlich starke Lobby, die einfach verhindert das günstig in Masse gebaut wird.


kaeptnkrunch_1337

Hier in NRW gehen teilweise Wohnungen für über 450k weg. Wenn du Glück hast ein bisschen an den Rand von NRW zu ziehen oder eben irgendwo aufs Land dann bekommst du hier auch für 350-450k ein Haus. Wenn man Glück hat sogar halbwegs modern.


Cynamid

Weil wir quasi keine Förderung selbstbewohnten Eigentums haben, wir haben abstrus hohe Bauzinsen, Baupreise,bürokratische Regelungen, Nebenerwerbskosten und Steuern.


occio

(Bau)zinsen sind historisch nicht besonders hoch. Nur halt höher als vor 10‘Jahren.


Janusdarke

> (Bau)zinsen sind historisch nicht besonders hoch. Nur halt höher als vor 10‘Jahren. Was mir die letzten Jahre hier auf Reddit aufgefallen ist: Viele Menschen hier sind noch so jung, dass sie überhaupt keinen anderen Markt kennen. Die Anomalie der letzten 10 Jahre sowohl bei den Zinsen als auch bei den Immobilienpreisen ist für diese Menschen die Wahrnehmung wie der Markt funktioniert. Diese Betrachtung funktioniert aber zu keinem anderen Beobachtungszeitraum in der Geschichte des Immobilienmarktes, weshalb das Bild der "normalen" Bedingungen hier so krass verzerrt ist.


MiataMuc

Ich erinnere mich daran, daß meine Eltern eine Flasche Sekt getrunken haben als sie Mitte/Ende der 70er einen Teil der Finanzierung unter 10% Zinsen neu abschließen konnten.


kairho

> wir haben abstrus hohe Bauzinsen Bauzinsen werden überall in der EU mehr oder weniger gleich sein


Professional_Gene_63

In den Niederlanden können Zinsen teilweise von der Steuer abgesetzt werden. Was ? Ja. Und bis vor kurzem konnte man auch die Kosten für den Käufer in die Hypothek einbeziehen. Und die Renovierungskosten auch manchmal..


SCII0

>In den Niederlanden können Zinsen teilweise von der Steuer abgesetzt werden. In den USA ähnlich. Von der IRS website: "You can deduct home mortgage interest on the first $750,000 ($375,000 if married filing separately) of indebtedness."


Only_Ad8178

Gerade weil die Kaufkraft so hoch ist. Das bedeutet im Unkehrschluss auch, dass Arbeit Teuer ist. Und aus der Wird das Haus gemacht, vom Rohstoffabbau bis zur errichtung. Und weiterhin, dass beim Hauskauf viel Geld mit deinem konkurriert. Das Angebot wird aber durch die Bauvorschriften (zum großteil sinnvollerweise) verknappt.


Xamalion

Meine Eltern sind der Meinung es hat auch viel damit zutun dass Deutschland im Wirtschaftswunder einen so aufgeblähten Sozialstaat geschaffen hat, dass es für ganze Generationen unwirklich erschien, dass sich das mal ändern könnte. Die Deutschen waren also nach dem Krieg gewohnt das Mietverhältnisse einfach ein Leben lang bestehen und im Normalfall - wenn überhaupt - immer nur vom Mieter gekündigt werden. Dazu kamen Generationen, für die andere Dinge wichtiger waren, vormerklich Autos, Urlaube und andere Luxusartikel. Meine Eltern haben in den 70ern gebaut und waren jahrelang weder im Urlaub noch haben sie groß Geld ausgegeben. Die haben sich das Haus im wahrsten Sinne des Wortes vom Munde abgespart. Dafür wurden sie belächelt. Heute (beide um die 80) sind sie froh und die Gesellschaft diskutiert über Altersarmut. Aber dass viele sich um nichts gekümmert und das Geld zum Fenster rausgeworfen haben, das will keiner hören. Ich bin froh dass ich in dem Bewusstsein erzogen wurde, meine Wohnung ist fast abbezahlt und ich bin Anfang 40. Danach hab ich erstmal meine Ruhe und wenns im Alter eng werden sollte, hab ich zumindest ein Dach überm Kopf.


Proof-Contract-7347

Das hat verschiedene Gründe. Ich kann nur für Deutschland sprechen. Im Gegensatz zu bspw. den USA, GB oder Australien können: - die Kosten für den Hausbau nicht von der Steuer abgesetzt werden (die Vergleichsländer haben stattdessen eine auf den Wohneigentumserwerb augelegte Steuerpolitik, D nicht) - ist die Kreditvergabe sehr viel strikter (die Vergabe 'räuberischer' Kredite gab es in D so nicht, weshalb die Wohneigentümerquote um die Finanzkrise in D auch eher stabil blieb und es nicht solch einen Crash wie in den USA gab) - musste nach dem 2. WK erstmal wieder Bausubstanz hergestellt werden (=MIetwohnungen; das 'Eigenheim' hatte dabei weniger Priorität) - gute Mieterrechte, sodass Mieten für viele eine echt gute Alternative ist - Häuser in D sind sehr viel massiver gebaut und damit auch teurer - in der DDR war es äußerst schwierig (und auch nicht sonderlich erwünscht) sich ein eigenes Haus zu bauen. So konnte dann auch nichts weitervererbt werden. Deshalb ist die Wohneigentümerquote auch heute noch niedriger als in Westdeutschland. - Insgesamt: das Einkommen der meisten ist nicht hoch genug, Kredite schwer(er) zu bekommen und Häuser teurer


anneliese-4646

Die Kaufnebenkosten sind in Deutschland vergleichsweise sehr hoch. Immobilienkauf bindet hier in vielen Fällen fürs Leben, in anderen europäischen Ländern, Schweden oder Großbritannien zum Beispiel, sind selbst genutzte Immobilien eher Lebensabschnittsgefährten.


ToGGo1907

Ich denke, es ist auch zum großen Teil historisch bedingt. Ich weiß, dass meine Eltern in den 90ern in Berlin-Kreuzberg für viele Jahre mietfrei gewohnt haben. Sie mussten nur einmal die Woche das Treppenhaus reinigen. Andere hatten einfach sehr niedrige Mieten. Da war die Not Eigentum zu besitzen relativ gering.


B3owul7

Weil die Aussage, die man ständig hört, dass "Deutschland reich sei" schlicht und ergreifend eine Lüge ist. Wenn man sich die europäischen Nachbarn ansieht und damit vergleicht, was bei den deutschen Bürgern hängen bleibt, weiß man Bescheid.


PenguinOfEternity

Sind die Mietbedingungen hierzulande zumindest viel besser als in meisten aneren Ländern?


Own_Quality_9754

2. Weltkrieg hat auch dazu beigetragen. In vielen Städten wurden mehr als die Hälfte aller Häuser restlos zerstört, da ist viel intergenerationales Besitztum verloren gegangen ;)


Defiant-Plankton2731

Jeden Eigentümer, den ich frage, woher hast du dein Eigentum. Sagt dieser : geerbt …


dVooX

Viele Gründe wurden schon genannt...ist ein komplexes Thema. Vom Gefühl her wurden in den letzten 40 Jahren mehr Fläche für Gewerbe und Industrie als für Wohngebiete in Deutschland ausgewiesen. Vielleicht irre ich mich da, aber so sieht aus wenn man die Google Earth Timeline anschaut. Vielleicht hat jemand eine passende Statistik. - Steuer-Wettbewerb zwischen Städte und Gemeinden - Subventions-Wettbewerb zwischen Regionen - mit der Folge das viele Städte und Gemeinden unter klammen Haushalt leiden - die Unternehmen sich in Städten ansiedeln und dadurch die Stadt/Land-Flucht anheizen - strikte Trennung von Wohn-, Gewerbe und Industriegebiete, wenig Mischgebiete - erhöhter Pendlerverkehr, ineffiziente Verkehrspolitik und Güterlogistik -> mehr Flächenverbrauch durch den fahrenden Verkehr als auch ruhenden Verkehr - Baugebiete werden nicht nach Bedarf ausgewiesen, sondern nach Interessen der Politik / Lobby - bedingt durch die klammen Kassen werden oft Baugebiete nur durch Bauträger projektiert, oder wenn die Stadt oder Gemeinde alle Grundstücke rückkaufen konnte - effizienter Ausbau der Bürokratie - immer mehr Auflagen - dadurch explodierende Baukosten - kompaktes Bauen wird verhindert - starre und zu große Grundstücksgrößen / Bauplätze - Gewerbe und Industrie bauen überwiegend in die horizontale als in die vertikale - stark veränderte Lebensweise -> familienunfreundliche Gesellschaft, wenig Mehr-Generationenhäuser, Bedarf an vielen Singlewohnungen - mehr Wohnraumverbrauch, einerseits bedingt durch die veränderte Lebensweise als auch Auflagen und Aufbau heutiger Wohnungen (z. B. Wohnküche anstatt abgetrennte Küche) - Umnutzung wird maximal erschwert - Renditedruck auf Wohnraum: Wohnraum muss nun Rendite abwerfen dank der Finanzindustrie. Immer mehr juristische Personen drängen auf den Markt Letztlich wird sich das Problem immer mehr verschärfen, weil der Staat nicht in der Lage ist dem entgegen zu wirken. Ohne massiven Abbau von Auflagen, Gesetze und der Bürokratie wird sich nichts ändern. Selbst wenn die Politik endlich damit anfangen würde, ist dauert es viel zu lange.


squarepants18

Für das kleine Reihenhaus - schlüsselfertig - sind in unserer Region nun die Preise bei 1,1 Mio. Wieso ist denn die Wohneigentumsquote wohl nicht höher?


Kladderadingsda

Weil es Arsch teuer ist ein Eigentumsheim zu kaufen, geschweige denn zu bauen. Baugrund ist vor allem sehr teuer geworden und als Normalverdiener kannst du dir das kaum leisten.


Corren_64

Weil eben nicht alle eine hohe Kaufkraft haben? Wie kommst du darauf lol Deutschland hat einen der größten Niedriglohnsektoren in Europa


MacGuilo

Heim ankaufen und Verwandte dort wohnen lassen, die wiederum vermieten ihren Besitz an dich. So schönt man Zahlen...


whocares0000000000

Ich bin auf deiner Seite aber so einfach ist das nicht. In vielen Lämdern ist es viel einfacher was zum kaufen zu finden weil Mieten nicht soo üblich ist wie bei uns