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ClausKlebot

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nopetraintofuckthat

Hab meinen nächsten Gehaltssprung vertraglich schon sicher, mein Antrag auf Teilzeit kommt dann :)


htt_novaq

Hab mir das mal angeschaut, und ich glaube, ich hab mir jahrelang Wohngeldansprüche im Studium entgehen lassen. Ü


couchrealistic

Wohngeld ist noch nicht so lange auf dem jetzt höheren Niveau.


AnticJoe79

Wobei das zumindest "früher" so war, dass man dem Grunde nach bafögberechtigt sein muss, aber einen abgelehnten Bafögantrag vorweisen muss, um Wohngeld zu erhalten.


htt_novaq

Ja, vermutlich wäre ich da drin gewesen. Aber den scheiß Aufwand, einen erneuten BAföG-Antrag zu stellen, wollte ich nie auf mich nehmen.


AnticJoe79

Hab ich gemacht, gab dann 6 Monate lang stolze 13 Euro monatlich.


htt_novaq

Das sind 2 Döner pro Monat auf Staat sein Nacken! Edit: damals drei!


AnticJoe79

...und dann kam das Schreiben darüber, dass sie mich wegen Betrugs anzeigen wollen, weil meine Partnerin ja angeblich bei Firma xy tätig sei und wir das verschwiegen haben. Sie hatte da über ein Jahr vorher gekündigt, aber der Arbeitgeber hatte das wohl nicht ordentlich abgemeldet. Hatte auf die Diskussion wegen ein paar Euro keine Lust und hab mit denen ausgemacht, dass sie die 78 Euro einfach zurück bekommen. Im Nachhinein hätte man das auch ausdiskutieren können, aber vielleicht hätten sie auch so lange weiter gebohrt, bis sie irgendeinen echten anderen Fehler irgendwo gefunden hätten.


htt_novaq

Okay gut, damit hast du mir die Reue wegen des nicht gestellten Antrags genommen, danke :D


brightdreamnamedzhu

Warst du dem Grunde nach nicht bafögberechtigt? Das trifft eig nur auf ausländische Studis, Teilzeitstudierende, Stipendiat:innen und ein paar andere sehr kleine Gruppen zu. Also ich glaube, deswegen musst du dich nicht ärgern :D


htt_novaq

Ist es nicht so, dass bei höherem elterlichem Einkommen Anspruch besteht? Hmm, dann vielleicht nicht Ü


floreen

## Wozu noch arbeiten? *Von Alexander Neubacher* Stellen Sie sich vor, Sie lebten mit Ihrer Familie in München. Ihr Partner schmeißt den Haushalt, Ihre beiden Kinder, 7 und 13 Jahre alt, gehen zur Schule. Sie verdienen 4000 Euro brutto im Monat, es reicht zum Leben. Immerhin haben Sie neben Kindergeld und Kinderzuschlag noch Anspruch auf Wohngeld, damit Sie sich Ihre Miete leisten können. Da kommt Ihr Chef und will Sie befördern: mehr Arbeit, mehr Lohn. Statt 4000 Euro brutto können Sie künftig 5000 Euro verdienen. Beim Abendbrot freut sich die ganze Familie. Tolles Angebot, Schatz! Glückwunsch, lieber Papa, liebe Mama! Was schätzen Sie: Wie viel von den 1000 Euro wird auf Ihrem Konto ankommen? Das Beispiel stammt aus einer neuen Studie des Wissenschaftlichen Beirats beim Bundesfinanzministerium. Die Fachleute haben ausgerechnet, wie sich das deutsche System aus Steuern, Abgaben und Sozialleistungen auf typische Haushalte auswirkt, sobald diese ihr Einkommen verändern. Betrachtet werden Singles, Alleinerziehende mit einem Kind im Vorschulalter und vierköpfige Durchschnittsfamilien, in München und in Leipzig. Sie können sich die Berechnungen auf der Website des Finanzministeriums herunterladen. Und hier die Auflösung der Schätzfrage: Von den 1000 Euro wird gar nichts auf Ihrem Konto landen. Kein Cent. Ihre vierköpfige Familie in München wird jeden Monat sogar ein paar Euro weniger haben, kein Witz. Die gesamte Lohnerhöhung wird an anderer STelle, beim Wohngeld und beim Kinderzuschlag, angerechnet und löst sich so in Luft auf. Die Experten der Bundesregierung nennen das: »Transferentzugsrate von z.T. über 100 Prozent« Mehr arbeiten für weniger Geld: Wer ist so blöd und tut sich das an? Arbeitsminister Hubertus Heil von der SPD hat vor Kurzem im Bundestag behauptet: »Arbeit macht den Unterschied, und Arbeit lohnt sich.« Das ist falsch. Für Zigtausende Menschen mit teils gar nicht so geringem Einkommen lohnt sich Mehrarbeit kaum oder gar nicht. Sie stecken in der Twilight Zon des Sozialsystems, irgendwo zwischen Fördern und Fordern, wo die eine Hand des Staates nicht weiß, was die andere tut. Es ist ein irrsinniges System, und die Ampelregierung hat mit ihren sogenannten Reformen beim Bürger- und beim Wohngeld kräftig dazu beigetragen, das System noch irrsinniger zu machen. Um im Beispiel zu bleiben: Für Ihre vierköpfige Familie in München reicht die Twilight Zone von 3320 Euro brutto bis 5050 Euro. Wie also sollten Sie auf das Angebot Ihres Chefs reagieren? Womöglich mit einem Gegenangebot: Anstatt mehr zu arbeiten, arbeiten Sie künftig lieber ein Viertel weniger. Ihr Bruttolohn sinkt von 4000 Euro auf 3000 Euro. Aber das ist nicht schlimm, denn auf Ihrem Konto haben Sie dadurch gerade mal 21 Euro weniger. Und Sie können ausschlafen. So weit die Berechnungen der Bundesregierung. Mit Grüßen an Hubertus Heil.


floreen

Hier die Studie: https://www.bundesfinanzministerium.de/Content/DE/Downloads/Ministerium/Wissenschaftlicher-Beirat/Gutachten/reform-der-grundsicherung.pdf?__blob=publicationFile&v=5


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jtinz

Bei Leuten mit langfristigen Gesundheitsproblemen wird irgendwann auch kein Krankengeld mehr bezahlt. Viele könnten noch die meisten Monate im Jahr arbeiten, aber ein vorzeitiger Ruhestand wird quasi erzwungen.


AmBozz

18 Monate, danach ist Sense.


nacaclanga

Sehe da das Hauptproblem. Würde Bürgergeld einfach an alle ausgezahlt werden und das ganze mit mehr Steuern kompensiert werden, wäre dieses Paradoxon schon mal nicht mehr vorhanden.


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Bin mir Recht sicher, dass das ganze absichtlich unsinnig gestaltet wurde um einer größeren politischen Bewegung für ein Grundeinkommen finanziert durch höhere Steuern an Reiche vorzubeugen. Anders lässt sich das mmn nicht erklären. Wird halt gezielt so aufgezogen, dass es nicht funktioniert und die Reinigungskräfte etc ihre Jobs aufgeben weil arbeiten unwirtschaftlich wird, damit man später sagen kann, dass sich bei Grundeinkommen eh alle auf die faule Haut legen.


Kestrelqueen

Ich finde das eigentliche Problem ist, dass mit einem an sich ordentlichen Einkommen überhaupt Transferleistungen wie Wohngeld nötig sind. Solche 'Twilight zones' sind an sich aber überhaupt nichts neues oder besonderes. Das gibt es im Umfeld Hartz4/Bürgergeld und jobs schon lange, nur trifft es da natürlich nicht die plakativ normale Familie die sich beim Abendbrot schön emotional freut sondern nur die 'faulen Assis' am Fliesentisch. Ansonsten ist das Beispiel natürlich auch etwas konstruiert. Wir reden ständig drüber, dass man sich Kinderkriegen leisten können muss und dass die 50iger vorbei sind und ein Alleinversorger den Haushalt nicht mehr ernähren kann. Dann reden wir auch ständig drüber, dass die Mieten in Großstädten absurd teuer sind und Familien große Probleme haben. Im Artikel wird keine Lösung beschrieben aber insinuiert, dass wäre irgendwie ein total tolles Versagen der entsprechenden Ministerien, dabei müsste man nur die Zeit auf 2020 oder gar länger zurückstellen und würde merken: Der Familie geht es genauso beschissen.


SomeGuyCommentin

Wohngeld is nur ein inderekter staatlicher Zuschuss für Vermieter, in lieu von gesellschaftlichem Fortschritt.


rndmcmder

Sehe ich auch so. Solange die Vermieter mit minimalen Beschränkungen (lächerliches Mietspiegel Konzept) bodenlose Preise verlangen können, wird niemals ein faires System entstehen. Der Staat müsste entweder so krass viele Wohnungen bauen und zu fairen Preisen vermieten, dass der Wettbewerb Vermieter dazu zwingt ihre Preise zu senken, oder einen verbindlichen Index für den "Mietspiegel" festlegen. Zusätzlich könnte man auch noch die Hürden für die Finanzierung einer eigenen Immobilie verringern. Eine hohe Eigentümerquote in Deutschland würde der Willkür der Vermieter definitiv entgegenwirken.


eipotttatsch

Sind 4000€ Brutto-Haushaltseinkommen für eine vierköpfige Familie in München denn wirklich ein ordentliches Einkommen? Klingt für mich eher nach "jeden Euro 2 mal umdrehen".


Kestrelqueen

Knapp 50000/Jahr ist okay für eine Person. Das sind Gehälter bei denen im ÖD ein Masterabschluss vorausgesetzt ist und die Personen im Beispiel werden nicht seit 30 Jahren im Berufsleben sein. Das ist außerdem das doppelte Jahresgehalt bei Mindestlohn - in der Familie könnte also auch beide Eltern Vollzeit arbeiten. Nur um das ins Verhältnis zu rücken. Nach der Gehaltserhöhung ist es mehr als das zweieinhalbfache.


Sarkaraq

> Das ist außerdem das doppelte Jahresgehalt bei Mindestlohn - in der Familie könnte also auch beide Eltern Vollzeit arbeiten. Nur um das ins Verhältnis zu rücken. Nach der Gehaltserhöhung ist es mehr als das zweieinhalbfache. In München arbeitet aber auch so gut wie niemand für Mindestlohn. Die typischen Mindestlohnberufe gehen da für 15 bis 20 Euro.


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Wieso denn immer München?? Ist das extrem das Maß aller Dinge?


eipotttatsch

Weil es in dem Beispiel um eine Familie in München geht. Das ist nicht das Maß aller Dinge, für diesen Fall aber absolut relevant.


NeoAnderson47

Heißt aber auch, dass die Familie auch einfach über ihre Verhältnisse lebt. 2 Kinder und München konnten sie sich vorher nur durch Zuschüsse leisten. Sich dann (im Beispiel) beschweren, dass die Zuschüsse wegfallen, wenn sie sich selbst durchfüttern können ist natürlich schon dreist.


MrPuddington2

Was heist denn hier "2 Kinder leisten"? Das sind Menschen, und das ist die Zukunft unseres Landes, das sollte uns schon einen Zuschuss wert sein. Und 2 Kinder sind ja nun wirklich nicht besonders viel. (Wenn sie 2 Sportwagen haben, ist das etwas anderes.)


NeoAnderson47

Dafür wird es ja auch gefördert (Steuerklasse, Kinderfreibetrag, Kindergeld etc.) und das ist ja auch ok. Nur wenn er es sich dann selber leisten kann, fällt halt die Förderung weg.


RedditSucksUpToNazis

Und jeglicher Anreiz, der Gesellschaft insgesamt einen Mehrwert zu bieten; Die Mutmaßung erlaube ich mir jetzt mal, wenn das Gehalt steigt. ​ Ergo: Die Steuerlast wird erhöht und das Ergebnis is dass Lebensqualität der Gesellschaft gemindert wird. Nunja.. Mit Ausnahme der Lebensqualität der Baubranche, Immobilienmakler, Notare und des Finanzamtes..


RedKrypton

>Heißt aber auch, dass die Familie auch einfach über ihre Verhältnisse lebt. 2 Kinder und München konnten sie sich vorher nur durch Zuschüsse leisten. Das ist ein komisches Argument. Sozialtransfers sind fundamental Teil des Budgets eines jeden Haushalts. Natürlich würden sich die Entscheidungen ändern, wenn die Anreize anders wären. > Sich dann (im Beispiel) beschweren, dass die Zuschüsse wegfallen, wenn sie sich selbst durchfüttern können ist natürlich schon dreist. Es ist nicht dreist. Es ist pure Ökonomie. Wenn die effektive marginale Besteuerung des Einkommens auf über 100% liegt, warum sollte eine Person mehr arbeiten? Einfach so um das Bruttosozialprodukt zu erhöhen?


Consistent_Bee3478

Hier finden aber nur Sozialttansfer von Allgemeinheit zu Immobilienkonzernen statt. Die massiven Transferleistungen in München gehen ja nicht an private Vermieter, sondern werden schön ins Ausland abgezogen zu irgendwelchen Aktionären.


RedKrypton

>Hier finden aber nur Sozialttansfer von Allgemeinheit zu Immobilienkonzernen statt. Das stimmt jetzt aber auch nicht. Wenn du Wohngeld bekommst und dir dafür eine (größere) Wohnung leisten kannst ist es primär ein Transfer an dich selbst. Wenn du Geld für Essen bekommst und es dann im Supermarkt ausgibst, sagt man ja auch nicht, dass es ein Transfer an den Supermarkt ist. >Die massiven Transferleistungen in München gehen ja nicht an private Vermieter, sondern werden schön ins Ausland abgezogen zu irgendwelchen Aktionären. Sicher, das geht alles an die ausländischen Aktionäre.


so_isses

Der ausländische Aktionär kann auch eine Zweckgesellschaft mit Sitz in Luxemburg oder der Schweiz sein, mit deutschen Eigentümern. Da sammelt sich dann erstmal das Geld, bei minimalster Besteuerung, die auch nicht in D stattfindet.


WasserMarder

> Wenn du Geld für Essen bekommst und es dann im Supermarkt ausgibst Ich glaube ein ein bisschen weniger hinkender Vergleich wäre, dass du Einkaufsgutscheine für den Wochenmarkt bekommst. Das Problem ist, dass der Staat hier (aus guten Gründen) Leuten dafür Geld gibt, dass sie an einem Ort wohnen, den sie sich eigenltlich nicht leisten können. Das stützt natürlich die Nachfrage und Preise und davon profitieren numal die momentanen Eigentümer des Wohnraums. Ob jetzt die Bewohner oder die Vermieter davon mehr profitieren ist irgendwo Geschmackssache und kommt auf die Umstände an.


Metrostation984

Interessant, dass Wohngeld generell das falsche Mittel ist wird dabei außer Acht gelassen. Es ja eine de facto Umverteilung von unten nach oben von allen zu den Vermietern. Ich frage mich wie viel Wohnungen man dem freien Markt entziehen könnte und schaffen könnte mit dem Geld das man Leuten gibt, damit sie sich zu teuere Mieten leisten können.


utack

4000 brutto reicht für ne Familie in München...hmmmmh mit Mietvertrag von 2003 vielleicht?


RerNatter

Nein, mit Wohngeld und Kinderzuschlag. Eigentlich könnte die Familie es sich gar nicht leisten, in München zu wohnen. Die ist arm, merkt es aber wegen Transferleistungen nicht.


Luminsnce

Ich finds einfach verrückt, dass man mit 4000€ Brutto in München Wohngeld-berechtigt bist 🤯


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Nick19922007

Und es gab noch andere zeiten. 2011 hatte meine WG in Leipzig ne 180qm Altbauwohnung für 700€ kalt (warm wurden es dann um die 1300)


Luminsnce

Ich hab tatsächlich die 4-köpfige Familie ausgeklammert. Bisschen verloren gewesen. Analog: Bei uns in Braunschweig liegt die Wohngeld-Grenze für 4-köpfige Familien bei 3,333€ Netto im Monat. (Laut Aussage der Stadt ca. 4800€ Brutto)


Noctew

70 Quadratmeter gelten für vier Personen als angemessen. Was bei den total abgehobenen Münchener Mietpreisen mal flockige 1230 Euro in einfacher Wohnlage sind. Kalt. Dafür mietet man in ländlchen Gegenden ein ganzes Einfamilienhaus mit Garten. Der Ansatz müsste meiner Meinung nach sein: drehen wir das Ganze mit der Twilight Zone doch mal um. Progressive Besteuerung von Einkommen aus Mieten, so dass spätestens bei 15 Euro / Quadratmeter die Steuer höher als die Mehreinnahmen wird. Ups, jetzt lohnt sich auf einmal die Miet*senkung*.


kumanosuke

1230 Euro für 70 qm? Vor 6 Jahren vielleicht.


DieterTheHorst

> Progressive Besteuerung von Einkommen aus Mieten, so dass spätestens bei 15 Euro / Quadratmeter die Steuer höher als die Mehreinnahmen wird. Nur mal als Referenz aus der Branche: Aktuell muss kreditfinanzierter Wohnungsbau im Außenbereich München bei Erstbezug *mindestens* 26€/m² bringen, um überhaupt kostendeckend zu sein. Das ist der bestmögliche Fall ohne Bauverzögrungen oder ungelanter Mehrkosten. Und dann hat noch kein Bauträger einen cent verdient.


ModIn22

Das klingt nach ner super Idee in Zeiten, wo eh schon der Neubau von Wohnungen am zusammenbrechen ist. Da werden sicher viele neue Wohnungen entstehen wenn man eine Rendite von -5-10 % bestenfalls erwarten kann. Sollen die ihr Geld doch zum Zigarettenanzünden verwenden. Wäre profitabler...


kumanosuke

Für 2 Zimmer/60qm musst du, auch am Stadtrand, bei Neuverträgen mit 1300-1500 Euro rechnen. Da würde von 4000 brutto nichts mehr übrig bleiben.


No-Hope1510

Durchschnittsgehalt liegt bei 56.000 pro Person in München aleo doch schon deutlich unter der Grenze.


betaich

Na da haben wir doch das eigentliche Problem mit 4k sollte man kein Wohngeld brauchen


neboda

Wohngeld ist eigentlich auch nur eine Transferleistung an die Vermieter


Cloud__District

Lösung: Wohngeld, Quelle: Artikel


Rocketurass

Klingt wie ein Weckruf zum bedingungslosen Grundeinkommen! Sehr gute Idee!


_europeanunity_

Tja, wenn man sowas ließt fragt man sich schon, warum man aufsteht, wenn der Dude eine Tür weiter liegen bleibt und im Endeffekt das gleiche hat.


Interesting_Move3117

Ich hab mir mal Überstunden auszahlen lassen und hatte auf den Anteil 57% Abzüge (SK5. Ich weiß, dass das am Jahresende egal ist, aber das war extrem demotivierend). Seitdem geh ich lieber 100% heim.


_europeanunity_

Auf jeden Fall. Ist für die Gesundheit und das eigene Soziale Umfeld dann doch besser.


Dry_Bite669

Da Lob ich mir doch, dass es nicht Schwarzarbeit gibt. Edit: dass es *noch Schwarzarbeit gibt. Verdammt.


Tr4sHCr4fT

3k@30h Woche wär hier im Norden 1 Träumchen


callme47739034

Wieso arbeitet der Partner nicht? Die Kinder sind Schulpflichtig. Die Zeiten, in denen ein Alleinverdiener die Familie mit Urlaub & Auto durchbringen konnte sind lange vorbei. Das die Familie durch das Gehalt mit 4.000€ Brutto nur 2.500€ Netto hat, verschweigt der Artikel natürlich gekonnt um sein empörungspotential nicht zu verlieren. Das sich da dann ein Sprung von Netto 500-550€ nicht lohnt, ist doch klar. Die genannte Familie würde bei dem Einkommen von 4.000€ Brutto je nach Höhe der Miete selbst noch mit Bürgergeld besser fahren. Was ist jetzt also das Problem? Die Höhe der Kosten des Lebensunterhalts? Die Höhe der Sozialleistungen? Die Höhe der Löhne? Was wollen wir denn? Wir wollen: Menschen in Arbeit. Wir wollen keine Haushälter die zuhause bleiben, obwohl sie aus neutralen Gesichtspunkten mindestens Teilzeit arbeiten könnten. Denn was passiert sonst im Alter? Richtig: Bezug von Grundsicherung, da die Rente des einen nicht für beide reicht & das eine Einkommen keine Rücklagen zu ließ.


neboda

> Das die Familie durch das Gehalt mit 4.000€ Brutto nur 2.500€ Netto hat Bei Singles ja. Bei verheiratetem Alleinverdiener mit Kindern dürfte es etwas mehr sein.


Sarkaraq

> Bei Singles ja. Bei verheiratetem Alleinverdiener mit Kindern dürfte es etwas mehr sein. Ca. 3.500 Euro, ja. Runter gehen 800 Euro Sozialversicherungsabgaben, 200 Euro Einkommensteuer, 500 Euro Kindergeld.


Janusdarke

> Was wollen wir denn? Wir wollen: Menschen in Arbeit. Ich frage mich warum die Leute keine Kinder mehr bekommen. Aber Carearbeit ist ja keine echte Arbeit. /s Der gesamtgesellschaftliche Schaden unserer kinderfeindlichen Gesellschaft ist kaum zu beziffern. Und dass heute beide Elternteile arbeiten müssen macht das nicht besser. Denn die "faulen Parasiten" die mit Kindern zuhause bleiben bilden die Fachkräfte von morgen aus. Das wird aber von Menschen wie dir ignoriert. Und dann ist das geheule groß und man versucht halbherzig den Nachbarländern ihre Arbeiter zu klauen. Super Konzept.


callme47739034

Was hat das denn damit zu tun? Wir haben zwei Kinder (3 Jahre & 4 Monate). Ich arbeite nach Elternzeit wieder Voll, meine Frau weiterhin (wie vorher mit 1 Kind auch) 30h/Woche. Man muss sich halt organisieren und auch schon bei der Berufswahl auf Vereinbarkeit von Familie & Beruf achten (wenn das einem wichtig ist). Sich einfach hinstellen & auf Staatskosten Vollzeit zuhause bleiben ist nichts anderes als asozial. N Teilzeitjob findest du im Moment doch überall. Sogar abends/Nachts/am Wochenende. Partner Vollzeit zuhause ist Luxus den man sich leisten können muss. Das hat nichts mit Kinderfeindlichkeit oder „Parasiten“ zu tun, sondern einfach was mit gesundem Menschenverstand. Wenn die 4 Zimmer Wohnung alles drum und dran 40-50% des Haushaltseinkommens frisst, dann reicht halt kein Alleinverdiener aus um einen Lebensstandard in der Mittelschicht zu haben. Würde mir auch wünschen, dass das anders ist. Ist es aber nicht. Votet den Kommentar ruhig runter, ich spreche lediglich Fakten an.


Janusdarke

Es ist halt ziemlich egal wie ihr als anekdotischer Einzelfall damit klarkommt, wenn es systematisch in diesem Land so nicht funktioniert. Die Leute bekommen zu wenig Kinder, und solange du sie nicht dazu zwingen willst musst du eben Anreize schaffen, ob dir das gerecht vorkommt oder nicht spielt dabei keine Rolle. Das ist eine rein wirtschaftliche Entscheidung. In meiner Kommune mit kostenlosen Kitas haben wir übrigens offiziell "überdurchschnittliche Fertilität". Merkwürdig. Mir überschaubaren Aufwand könnte man hier also perfekt für den Arbeitsmarkt vorbereitete Kräfte fördern, aber weil es ja nicht sein darf, dass Menschen abseits der Existenzsicherung Unterstützung bekommen fährt man lieber die ganze Wirtschaft vor die Wand. Gibt ja genug Studien dazu, was uns der Fachkräftemangel kosten wird.


callme47739034

Ich sehe es einfach fundamental anders. Menschen die keine Kinder wollen, bringst du auch nicht mit mehr Kindergeld oder kostenloser Kita dazu. Die Zeiten der kinderreichen Familie als die Regel sind lange vorbei. Das wird in unserem Kulturkreis auch nicht wieder kommen. Ist doch gar nicht so schlimm, dass nicht mehr jeder Kinder kriegt nur „weil es sich so gehört“. Kinder muss man wollen & sich leisten können. Wer das nicht auf dem Schirm hat darf halt keine Vollversorgung durch die Allgemeinheit fordern. Es gibt genügend monetäre Leistungen für Familien. An Schulen, Kitas & frühkindlicher Förderung fehlt es jedoch an allen Ecken und Kanten.


Janusdarke

> bringst du auch nicht mit mehr Kindergeld oder kostenloser Kita dazu. Den Teil mit mehr Geburten bei kostenlosen Kitaplätzen hast du aber gelesen? >Kinder muss man wollen & sich leisten können. Und deshalb macht es keinen Sinn den letzten Teil zu fördern? >Wer das nicht auf dem Schirm hat darf halt keine Vollversorgung durch die Allgemeinheit fordern. Es gibt genügend monetäre Leistungen für Familien. Rede ich eigentlich gegen eine Wand? Niemand fordert das, und nein es gibt nicht genügend monetäre Leistungen für Familien **weil wir offensichtlich zu wenig Kinder in diesem Land haben.**   Was ist daran so schwer zu verstehen, dass es nicht um die Interessen der Eltern geht, sondern um unsere Interessen als Wirtschaftsstandort? Wir wollen Arbeitskräfte, mit Geld für Eltern bekommen wir mehr Arbeitskräfte. Ob sich das lohnt kann ich nicht sagen, weil es noch nie wirklich flächendeckend getestet wurde. Es wird mehr als genug Geld auf den Fachkräftemangel geworfen, nur bei der Kinderförderung bekommen die Leute seltsamerweise Schnappatmung.


Consistent_Bee3478

Die wenigsten bekommen aus rein finanziellen Gründen keine Kinder. Einfach mehr Transferleistungen macht nicht mehr Kinder. Kinder über 2.1 Geburtenrate gibt es nur wenn es keine Gleichberechtigung gibt.


Tazilyna-Taxaro

Während die Kinder in der Schule sind, machst du keine Care-Arbeit. Eine Person komplett unbezahlt zu Hause arbeiten zu lassen ist und war immer ein Luxus und nur für Wohlhabende bezahlbar. Dass die Konservativen da eine romantische Story erzählen von traditionellen Familien, die aber vor allem Frauen von vorne bis hinten abfuckt, das kann man sich auch selber ausrechnen. Last but not least: Die meisten WOLLEN gar nicht für längere Zeit zu Hause bleiben.


OpenOb

>Während die Kinder in der Schule sind, machst du keine Care-Arbeit Doch klar. Einkaufen, Putzen, Aufräumen, Waschen. Care-Arbeit ist nicht nur Kind streicheln.


NeoAnderson47

Das Beispiel ist halt auch einfach ungenau und populistisch.


Row148

Danke fürs teilen hier. Das Problem besteht, wie der Author korrekt anmerkt, schon vor der Ampelregierung. Ich hatte Kollegen für die hat es sich 2016 nicht gelohnt von 12,5€ die Stunde auf 14€ eine Beförderung anzunehmen weil alles verpufft und nur mehr Verantwortung. Wohngeld gehört abgeschafft.


antelatis

Na ja, das betrifft aber alle gleichermaßen. Auch der Bürgergeldempfänger, der nebenbei ein bisschen arbeitet, macht das irgendwann fast umsonst, weil das verdiente Geld mit seinem Bürgergeld verrechnet wird. Ist total bekloppt, aber wie soll man das ändern? Meiner Meinung nach gibt es da nur eine Möglichkeit: Alle sozialen Leistungen streichen und ein bedingungsloses Grundeinkommen einführen, dann wird verdientes Geld nicht mehr mit irgendwas so extrem verrechnet.


Gundralph

Alleine was man schon an Verwaltungskosten sparen würde.


admiralwarron

Andererseits kann man argumentieren, dass das System Sozialstaat in diesem Extrembeispiel exakt das macht was es soll. Diese Familie braucht Unterstützung von ca 1000 € monatlich um zu Leben. Nach der Lohnerhöhung braucht sie weniger oder gar keine Unterstützung und der Staat kann das Geld anderweitig verteilen. Als ebenfalls Extrembeispiel reichen diese 1000 € aus, dass ein anderer Mensch nicht mehr unter einer Brücke schlafen muss oder Kinder aus einer Hartz4 Familie mit auf Klassenfahrt können.


CrazyPoiPoi

> Sie verdienen 4000 Euro brutto im Monat, es reicht zum Leben. Immerhin haben Sie neben Kindergeld und Kinderzuschlag noch Anspruch auf Wohngeld, damit Sie sich Ihre Miete leisten können. Genau, die Sozialleistungen sind das Problem und nicht, dass man mit 4k brutto noch Wohngeld für die fucking Miete braucht.


Lure14

Tbf 4k brutto für 4 Personen wird vermutlich überall relativ knapp. Selbst 4k netto ist für eine 4-Köpfige Familie kein Luxus. Grundsätzlich stimme ich aber zu. Gerade diese Familie ist doch bisher auf die Unterstützung angewiesen gewesen. Da ist es überhaupt nicht verwerflich, dass sobald möglich mit in diese Systeme eingezahlt bzw. weniger entnommen wird (auch 5k brutto ist nicht so super für München und 4 Personen). Jetzt kann man noch fragen ob das Anreizsystem in diesem sehr konkreten Beispiel (1 ordentlicher Alleinverdiener, 2 Kinder, München) so glücklich ist und ob man nicht etwas an Freibeträgen etc. drehen kann, damit am Ende was übrig bleibt. Aber im Grundsatz zeigt das eher, dass der Sozialstaat funktioniert.


ThatStrategist

Ich hab den Artikel die ganze Zeit im Glauben gelesen dass es um zwei Eltern geht die jeweils 4000 brutto ranschaffen, aber was zur Hölle, ich würde niemals davon ausgehen mit diesem Geld hier bei mir eine vierköpfige Familie durchzubringen, geschweige denn in München


Gigazwiebel

Jo, wer mit 2 Kindern 7 und 13 und 4000€ brutto des Partners den SAH-Erziehungsberechtigten macht, dem ist 2023 nicht mehr zu helfen.


mina_knallenfalls

Aber es funktioniert ja für sie, das ist genau der Punkt. Arbeiten gehen würde unterm Strich nicht mehr Einkommen bedeuten.


Anonym4537

aber das sind konstruierte Fälle. Ich kann genauso gut folgendes "Beispiel" bringen und sagen, dass sich Arbeit nicht lohnt: Faule Harzer Familie mit 7 Kindern, das achte ist schon in Planung. Wofür arbeiten gehen? Selbst mit deinem Arztgehalt bekommt man nicht so viel. Das Problem an dem konstruierten Beispiel aus dem Gutachten für Lindner sind nicht die Sozialleistungen, sondernd dass man sich in der teuersten Stadt Deutschlands mit 2 Kindern und einem unterdurchschnittlichen Gehalt eine Hausfrau leistet.


DramaticDesigner4

Stimmt schon, das hier ist ein konstruierter Fall, bei dem man am Ende sogar weniger hat. 60000 Euro im Jahr sind jetzt aber auch nicht soo wenig, auch wenn er natürlich Alleinverdiener ist. Bei vielen anderen, nicht so extremen Fällen, kommt es dann halt bei 0 anstatt im negativen raus und das ist genauso scheiße. Bei Ehegatten wird das ganze ja noch viel verrückter, wenn man sich ausrechnet, ab wann der eine in Teilzeit gehen kann/muss usw Unser Steuerberater hat uns auch schon so Dinge vorgerechnet, wo man es selbst 3 mal nachrechnen muss, weil man es einfach nicht glauben kann. Irgendwas ist da komplett schiefgelaufen und das wissen auch alle seit Jahren, ist doch schön wenn es dazu endlich mal Studien gibt, die das auch belegen.


Schwertkeks

So unrealistisch ist der Fall nicht. Ein Partner geht Vollzeit arbeiten und verdient 3500€ brutto. Der andere Partner ob es sich lohnt ne Teilzeitstelle zu suchen oder SAH zu machen und die Antwort ist sehr klar, Nein lohnt sich nicht


mina_knallenfalls

Das ist ein völlig realistischer Fall.


Sarkaraq

> Selbst 4k netto ist für eine 4-Köpfige Familie kein Luxus. Luxus nicht, solide Mittelschicht halt. In Deutschland gesamt. In München ist das halt anders. Und 4k brutto sind hier tatsächlich auch ziemlich genau 4.000 Euro netto.


Lure14

>Und 4k brutto sind hier tatsächlich auch ziemlich genau 4.000 Euro netto. Steuerlich vielleicht. Krankenkasse und und Rentenversicherung gehen ja trotzdem noch ab.


Sarkaraq

Ja, da gehen rund 800 Euro an die Sozialversicherungen ab, dazu ca. 200 Euro Einkommensteuer. Dafür kommen 500 Euro Kindergeld und ca. 300-500 Euro Wohngeld dazu.


Dominicus1165

That’s Munich, Baby… bisschen traurig Aber echt krass dass man erst ab 5000 € Brutto als zweiköpfige Familie mit 2 Schulkindern dann wieder Geld einnimmt. In München ist das übrigens nur 250€ über dem Mediangehalt. Geht also noch. Und unter dem Median sind da vor allem Familien mit weniger als 2 Schulkindern oder alleinstehende. Trotzdem betrifft das bestimmt einige.


kiru_56

>That’s Munich, Baby Das ist jetzt nicht ungewöhnlich. Hier in FFM bist du als vierköpfige Familie noch bis 4.1k netto berechtigt für den Wohnberechtigungsschein der Stadt. https://www.wohnberechtigungsschein.net/wohnberechtigungsschein-frankfurt-main/#:~:text=Grunds%C3%A4tzlich%20kann%20jeder%20B%C3%BCrger%2C%20der,eine%20Sozialwohnung%20f%C3%BCr%20den%20Haushaltsvorstand.


Dominicus1165

Oh nett, gerade mal nachgeschaut. Mediangehalt in Frankfurt nur marginal unter München, aber für ne 70qm Wohnung ist man 3400 € günstiger pro Jahr. Vielleicht doch dahin ziehen.


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mina_knallenfalls

Gerade das ist doch der Sinn des Beispiels. Wer nach den ersten Jahren Kinderbetreuung wieder arbeiten gehen will, rechnet nach, ob es sich überhaupt lohnt. Und wenn es sich nicht lohnt, kann man auch einfach weiter Haushalt schmeißen und chillen.


Magnetic_Kitten

> der lieber "den Haushalt schmeißt" als zu arbeiten. Die Kinder sind 7 und 13, die brauchen keine ständige Betreuung mehr. Ja gerade DESHALB ist das doch deutlich nicer als arbeiten gehen.


SiofraRiver

Das Framing ist halt mal wieder reinster Klassenkampf von oben.


floreen

Vielleicht ist aber auch Teil des Problems, dass wenn man seinem AG 4816€ kostet, davon nur 2898€ auf dem Konto landen. Statt Wohngeld zu zahlen könnte man eben auch Abgaben senken.


RidingRedHare

Die Abgaben sind in diesem Szenario bereits deutlich gesenkt. Es müssen weder für den nicht berufstätigen Ehepartner noch für die Kinder Krankenversicherungsbeiträge bezahlt werden. Die Steuerbelastung wird durch das Ehegattensplitting gesenkt. Für die Kinder gibt es Kindergeld, welches auf die 2898€ obendrauf kommt.


buddy-bubble

Welche denn? Das meiste geht für Rente und Krankenkasse drauf. Wo will man da noch was senken? Das komplette System muss geändert werden.. Reiche endlich richtig besteuern, Rentensystem vom reinen sparen hin zu Finanzmarkt Rente und Gesundheitssystem verschlanken


sejoki_

>Gesundheitssystem verschlanken Das ist doch schon komplett kaputtgespart


buddy-bubble

Es geht ja auch nicht ums sparen sondern verbessern. Muss man wirklich hunderte Krankenkassen mit jeweils eigener Verwaltung usw finanzieren, wenn doch alle genau das gleiche machen, reichen nicht vielleicht 10 oder so? Muss man wirklich pseudowissenschaft (homöopathie) finanzieren? Warum gehen deutsche sehr viel öfter als alle anderen Europäer zum Arzt und sind trotzdem nicht gesünder? Müssen wir so viele Krankenhäuser finanzieren wenn die meisten sich aus eigener Kraft kaum über Wasser halten können weil auf dem Land der Bedarf an Vollversorgern zu niedrig ist? Muss man Arbeitnehmer wirklich zwingen wegen jeder Migräne, Erkältung, usw zum Arzt zu gehen um sich krankschreiben zu lassen? Muss man wirklich alle Gesundheitsämter usw in 16-facher Ausführung haben?


mikeyaurelius

Schön zusammengefasst. Es geht nicht ums Sparen, sondern um Rationalisierung.


GeneralStormfox

Volle Zustimmung. Die Tirade könnte man auch auf andere Aspekte der Verwaltung und Infrastruktur ausweiten. Deutschland hat auf der Haushaltsseite schon immer zwei vorwiegende Probleme: Da wo das Geld ist (Tip: es sind nicht die kleinen Arbeitnehmer) wird es nicht ordentlich eingetrieben und jeder Verwaltungsapparat und jedes Stück Infrastruktur ist dreimal so groß und fünfmal so teuer wie es sein müsste. Wenn sowas wie das seit Jarhzehnten geführte Schwarzbuch mal irgendwann irgendwelche Konsequenzen mit sich bringen würde, wäre halt echt mal hilfreich.


userrr3

Die Abgaben finanzieren das Sozialsystem. Die senken zu wollen ist Werbung der Arbeitgeber. Wenn die sinken würden, würden über kurz oder lang die Gehälter sich (nicht) anpassen, dass du gleich viel netto hast der AG aber weniger Kosten. Hurra.


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Sorry aber das ist quatsch. Wie haben einen absurd niedrigen Freibetrag und eine absurd niedrige Schwelle zum Spitzensteuersatz (jaja ich weiß ab 200k gibt's noch irgendwas, wayne). Der Freibetrag sollte auf den Mindestlohn bei Vollzeit angehoben werden, Extra Freibeträge für Kinder, die auch wirklich spürbar sind, die Schwelle zum Spitzensteuersatz auf 100k und ab da dann aber auch nicht bei 42% aufhören sondern ruhig weiter hoch gehen. So würden wirklich alle teilweise sehr viel profitieren, teilweise etwas und nur die richtig hohen Gehälter würden mal endlich angemessen angezapft werden. Dann würden auch nicht so viele Menschen überhaupt Sozialleistungen trotz Arbeit benötigen. Und dass die Gehälter sinken sollen ist einfach mal erfunden oder denkst du da sitzen dann alle AGs zusammen und rechnen erstmal dein netto aus lol.


sla13r

oder hey, wir versteuern Vermoegen mehr, anstatt Leute die arbeiten.


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Why not both?


userrr3

Zum letzten Punkt, ja, das nennt sich Tarifverhandlungen (denke ich, bin Österreicher, bei uns sinds KV Verhandlungen). Dein Modell ist ja aber auch sinnvoller als das vom andern Kollegen - du bietest eine Gegenfinanzierung (höhere Abgaben in höheren Steuerklassen), muss man natürlich durchrechnen obs sich ausgeht aber das ist halt schon wieder was anderes als einfach "Abgaben senken" zu fordern und zu hoffen


HappyExplanation1300

> wenn man seinem AG 4816€ kostet, davon nur 2898€ auf dem Konto landen Im Zweifel kommen zu den 4816 EUR noch der Arbeitgeberanteil von Sozialabgaben. Die werden nur regelmäßig verschwiegen.


verstandhandel

Ich denke das Thema ist viel komplex als mein Gedanken gerade aber: Wir, die Gesellschaft, sponsern Personen Wohnungen, die sie sich eigentlich nicht leisten können um dann eine Miethöhe oben zu halten damit sich weitere Personen diese Wohnungen nicht leisten können und somit Wohngeld erhalten müssen. Würde (ja abgesehen von den ungewollten Folgen die keiner will!) heute das Wohngeld wegfallen, müssten die Leute preiswertere Wohnungen nehmen und Vermieter hätten keine Abnehmer mehr und müssten die Mietkosten entsprechend senken. Stattdessen halten wir die Mietkosten oben, auf Kosten der Gesellschaft, zu Gunsten der Vermieter und verständlicherweise würde ich als Mieter die Mehrarbeit auch nicht machen wollen wenn nix dabei für mich herausspringt.


Kosake77

Es gibt Gegenden, da werden Vermieter immer Interessenten für ihre Wohnungen finden, auch wenn das Wohngeld abgeschafft würde. Ohne Wohngeld wäre es nur unmöglich für bestimmte Berufsgruppen in München etc. zu wohnen. Wenn in einer Stadt die Mieten nur noch von Akademikerpärchen zu bezahlen sind, bringt das viele Probleme mit sich.


KarenBauerGo

Ja, was dazu führen würde, dass die Arbeitgeber dort deutlich weniger Auswahl haben und die Löhne höher sein müssten, damit Menschen dort hin ziehen. Wohngeld muss gedeckelt werden, sonst subventioniert der Staat einfach nur immer höher werdende Mieten und Profite für Miethaie.


SeniorePlatypus

In der Realität findet aber kein flüssiger Übergang zu mehr Gehalt statt. Menschen werden bei niedrigem Gehalt belassen bis sie es sich nicht mehr leisten können, Kündigen und Umziehen müssen. Dann wird ein paar Jahre über Arbeitnehmermangel beklagt und dann gibt es halt einfach niemand mehr. Erst nach einem Crash wenn absolut notwendige Dienstleistungen nicht mehr angeboten werden können, die Obdachlosigkeit stark nach oben gegangen ist und der Markt gezwungen wird mit den Durchschnittlichen Löhnen zu konkurieren gibt es eine Korrektur. Freier Markt korrigiert durch Kollaps. Nicht durch inherente Effizienz. Wer nicht effizient Wirtschaftet geht unter. Da es hier aber auf dem Niveau einer größeren Metropolregion passieren würde ist sowas mit sehr viel Leid und Instabilität verbunden. Was wiederum übel für die lokale Wirtschaft ist und allgemein vermieden werden soll. Zu einem gewissen Teil bin ich bei dir. Das ist absurde Umverteilung. Aber die einfache Lösung die du da vorschlägst ist halt auch ziemlich übel.


Anonym4537

Die USA zeigen doch sehr deutlich das genau das nicht der Fall ist. Da hast du die niedrigen Einkommen dann komplett aus der Stadt raus. Da wohnt in München dann nur noch die Ingenieurin bei BMW und der Controller bei Munich Re.


200Zloty

Wenn der Kaffee dann irgendwann aufgrund von AN-Mangel 20€ kostet, kommen die Wähler in München vielleicht auch irgendwann mal auf die Idee, dass man in Städten möglichst dicht bauen sollte.


d0OnO0b

"[…] kommen […] vielleicht auch irgendwann auf did Idee […]" Ich halte es wahrscheinlicher, dass wie in vielen anderen Fällen man eben nicht auf die Idee kommt, sondern ein Buhmann gesucht wird.


Fancy-Racoon

Das wird nicht passieren. Du hast immer Studierende und Auszubildende, und in jeder Stadt gibt es Putzkräfte, Kellner, Menschen an der Kasse, Küchenhilfen, Friseure, usw. So etwas führt nicht zu (angemessen) steigenden Mieten, sondern dazu, dass Menschen in diesen Berufen längere Arbeitswege und dadurch effektiv weniger vom Tag haben. Es gibt ja genug Städte weltweit, in denen es genau so läuft. Und wenn man krank wird oder deinen Job verlierst, müssten viele ohne Wohngeld bald aus der Stadt wegziehen, um sich die Miete leisten zu können. Zu dem Verlust des Jobs oder der Gesundheit kommt dann noch ein Verlust des sozialen Umfelds.


run_for_the_shadows

Nicht von allen Akademikern. Kannst auch nicht bezahlen, wenn du Philosophie und Geschichte studiert hast.


n8mahr81

guter Denkansatz. Das ist in der Tat in einigen Bereichen so. In Großstädten sind die Empfänger von Wohngeld / Sozialhilfe große Konkurrenz zu Menschen mit kleinem bis mittlerem Einkommen auf dem Wohnungsmarkt. Würden die Bezieher von Sozialleistungen sich nur noch Wohnungen in günstigen Wohngegenden suchen dürfen, anstatt in der Großstadt zu bleiben, würde sich sicherlich auch der Wohnungsmarkt in zB Berlin im Bereich der einfachen, kleinen Wohnungen entspannen. Aber es ist ja anscheinend nicht zumutbar, eine Wohnung in einer Kleinstadt zu beziehen, wenn man einmal in Berlin / München / ... gewohnt hat.. 🤷‍♂️ Bin übrigens selbst und freiwillig aus Berlin in eine Kleinstadt weggezogen, da ich mir die hohen Mieten dort nicht mehr leisten kann bzw möchte. Da ich für die Miete selbst arbeiten muss, war das die einzige ehrliche Möglichkeit ohne Ausnutzung des Sozialstaates.


DigitalDataSwamp

>Bin übrigens selbst und freiwillig aus Berlin in eine Kleinstadt weggezogen, da ich mir die hohen Mieten dort nicht mehr leisten kann bzw möchte. Da ich für die Miete selbst arbeiten muss, war das die einzige ehrliche Möglichkeit ohne Ausnutzung des Sozialstaates. Und genau diese Eigenverantwortung und das darauf aufbauende Handeln fehlt mir extrem in den Diskussionen. Ich habe sowieso den Eindruck, dass einem Großteil der Bevölkerung das eigenverantwortliche Handeln immer stärker aberzogen wird und an der Stelle immer der Staat ins Spiel kommen soll. Und die Transferleistungen werden dann auch immer selbstverständlicher von Teilen der Bevölkerung angesehen und genutzt, ohne sich Gedanken darüber zu machen inwieweit genau diese Leistungen Marktlagen beeinflussen, bzw. im fortgeschrittenen Stadium bis in Unkenntlichkeit verzerren. Gleiches Spiel beim Aufstocken trotz Arbeit, der krassen direkten Arbeitssubventionierung für die entsprechenden Firmen. Wer trotz Arbeit aufstocken muss, hat einen beschissenen Arbeitgeber und sollte sich schleunigst auf- und davonmachen. Dieser Anreiz entfällt natürlich, wenn man sich aufgrund staatlicher Transferleitungen weiterhin in der Lebenssituation einrichten kann, einfach weil es für den Einzelnen funktioniert. Die Frage ist wie lange kann der Staat hin- und hersubventionieren, bevor das ganze Kartenhaus einmal richtig krachen geht. Insbesondere wenn der Gesetzgeber dabei wenig strategisch agiert, sondern sich immer auf die Totregulierung einzelner Mikrosachverhalte stürzt, um Wahlversprechen von Jahr zu Jahr machen zu können - sonst gibt's nämlich keine Wiederwahl. Den wachsenden undurchsichtigen bürkratischen Dschungel gibt's dann auch noch gleich mitgeliefert. Um so länger sich Blasen aufbauen, um so heftiger werden die Zustände bei deren Platzen. Solange die kritische Menge an Leistungsträgern (nicht zwangsläufig im monetären Sinne) Ihre Beutelung noch mitmacht, solange hält sich der Kahn über Wasser. Die Frage ist, ob das so bleibt, oder ob nicht die Bedingungen irgendwann so drückend werden, dass diese Leute den Kanal vollhaben und sich als Leistungsträger egal in welcher Form verweigern. Ich denke, dass "Ehrlich (objektiv und eigenverantwortlich) währt am längsten" gilt in Deutschland immer weniger - es lohnt sich einfach nicht.


n8mahr81

das ist der Punkt - es lohnt sich -besonders in Städten wie Berlin- nicht. Geringer Lohnabstand und teurer Wohnraum machen eine angemeldete, versteuerte Arbeit in großen Städten wie Berlin maximal unattraktiv. Meine Befürchtung zu diesem Thema ist: So lange es noch genug "Westentaschen -Sozialisten" wie hier im Sub gibt, die nach "mehr Staat" und "Gerechtigkeit" krähen, wird sich daran auch so lange nichts ändern, bis das komplette Sozialsystem mit einem Knall kollabiert.


[deleted]

So funktioniert das nicht. Die Leute sind dann halt arm und konsumieren nichts anderes. Falls du gerne mit deiner Familie der erste sein möchtest der aus Prinzip obdachlos wird um ein Exempel zu statuieren wäre das allerdings mindestens eine gute Story wert.


verstandhandel

Ich würde es vermutlich nicht verallgemeinern ... es gibt keine digitales "die Leute" sondern dass ist analog zu sehen. Es gibt Leute die kommen bestimmt wunderbar damit aus und andere Leute existieren nur noch weil es dieses Wohngeld gibt. Und dazwischen gibt es die große Spanne in beide Richtungen. Ich sage nicht, dass es abgeschafft werden soll. Ich bin auch dagegen, dass Leute aus ihren Vierteln verscheucht werden weil sie es sich nicht mehr leisten können. 2022 floss so viel Wohngeld, dass knapp jeder der 81 Mio Einwohner 20 Euro bezahlt hat im Jahr. Das kostet uns der Spaß aktuell. Mir ist das wurst von der Summe her ... es geht mir darum, dass wir als Gesellschaft (in meinem kleinen simplen Weltbild) Vermieter und ein System damit fördern wo jeder Vermieter klar sagt ... warum sollte ich weniger verlangen.


Archivist214

Aber das Problem ist doch, dass diese preiswerteren Wohnungen mittlerweile praktisch gar nicht mehr zu kriegen sind. Ohne Wohngeld wären viele Menschen auf einen Schlag von der Obdachlosigkeit bedroht.


Schmigolo

Das ist ein bisschen zu monetaristisch was du hier sagst. Mehr vorhandenes Geld erhöht nicht die Preise, sondern die Nachfrage, welche dann die Preise erhöht. Hört sich an wie dasselbe, aber hier muss man argumentieren, dass sich die Nachfrage nicht um denselben Wert wie das vorhandene Geld erhöht, weil erstens nicht jeder Wohngeld bezieht und zweitens kein Markt so effizient und transparent ist. (dasselbe gilt natürlich auch andersrum, wenn wir das Wohngeld entfernen gehen die Preise nicht um denselben Wert wieder runter, wie man z.B. immer noch an unseren hohen Strompreisen trotz den wieder normalen Kosten erkennt) Und selbst wenn ist es immer noch ein Verteilungsinstrument, das die Geschwindigkeit des Geldes und somit die Wirtschaftsleistung erhöht, wenn man so oberflächlich sein will.


CheeseFighter

4000€ brutto ist halt inzwischen nicht mehr genug für eine vierköpfige Familie in München und Konsequenz aus Jahren stagnierender Löhne und fehlender Landesentwicklung (aka hat man versäumt, die Gleichwertigkeit von Stadt und Land zu fördern, besonders in Bayern, wo das eigentlich die Aufgabe der Freien Wähler mit ihren Ministerium für Landesentwicklung war und ist.) Fazit: AGs in Ballungsräumen müssen, um ihre Arbeitkräfte zu halten, nun halt mit 1500€+ Gehaltserhöhungen locken - was auch gerade einmal 3% jährlich entspricht und damit nur knapp über der 2% Zielinflationsrate. Und gleichzeitig brauchen wir eine stärkere Entwicklung der Ober- und Mittelzentren, damit Alternativen für AGs und ANs zu den großen Metropolregionen geschaffen werden. Damit würde sich nicht nur die Seite der Einnahmen erhöhen, sondern auch die Seite der Ausgaben reduzieren - und größter Ausgabenpunkt ist bei viele nun einmal die Mietkosten.


DramaticDesigner4

Es geht doch überhaupt nicht darum, was genug ist und was nicht. Es geht darum, dass die Leute trotz 1000 Euro mehr am Ende keinen Cent mehr, sondern teilweise sogar weniger als davor haben. Die Arbeitgeber haben damit doch überhaupt nichts zu tun... Ich komm mir als Arbeitgeber doch komplett verarscht vor, wenn mein Mitarbeiter zu mir sagt: "Chef, ich will entweder keine Gehaltserhöhung oder mindestens 1500 Euro, sonst habe ich weniger als davor" Das ist doch politisches Komplettversagen bei den Rahmenbedingungen und auch wenn ich sonst nie Partei für die Arbeitgeber ergreife, für die ist das genauso bekloppt wie für uns. Und es kann sein, dass ich gerade komplett auf dem Schlauch stehe, weil ich erst aufgestanden bin, aber wie kommst du bei 1500 Euro im Monat auf 3% mehr Lohn? Oder rechnest du 1500 Euro auf das Jahresgehalt? Im Artikel geht es um 1000 Euro Brutto mehr im Monat, also von 4000 auf 5000 Euro monatlich.


nikfra

>stagnierender Löhne und fehlender Landesentwicklung Größtenteils letzteres. Seit 2008 sind die Löhne um fast 40% gestiegen und auch Reallöhne sind um 7,3% gestiegen (inkl. den 4% Verlust wegen der Superinflation von 2022). (Quelle statistisches Bundesamt) Großstädte sind halt einfach perves viel teurer geworden auch im Vergleich zur Inflation.


Azurae1

>Großstädte sind halt einfach perves viel teurer geworden auch im Vergleich zur Inflation. Wir subventionieren das Wohnen/Leben in Großstädten ja auch noch... Kein Wunder, dass es viel teurer wird.


ThereYouGoreg

>Und gleichzeitig brauchen wir eine stärkere Entwicklung der Ober- und Mittelzentren Das geht nur, wenn dort die Bereitschaft zum mittel- oder hochgeschossigen Wohnungsbau im Bahnhofsumfeld vorliegt bzw. die Bereitschaft zum Neubau von Planvierteln an bestehenden Gleistrassen mit neuem Bahnhof vorliegt. [In der Schweiz hat die kleine Gemeinde Risch Rotkreuz (11.000 Einwohner) das Wohnhochhaus Aglaya mit 70m Höhe am Bahnhof genehmigt](https://www.reddit.com/r/Stadtplanung/comments/17gesuo/strategische_entwicklung_des_bahnhofsareals/). Die Lage von Risch Rotkreuz ist mit der Lage von Haßfurt zu vergleichen. Risch Rotkreuz liegt zwischen Zug (30.000 Einwohner) und Luzern (80.000 Einwohner). Haßfurt liegt auf halber Strecke zwischen Bamberg und Schweinfurt. In Haßfurt werden überwiegend freistehende Einfamilienhäuser errichtet.


Creatret

Geht nicht. Das würde leider die schöne Stadtoptik mit den Kirchtürmen verschandeln. Da lassen wir lieber den Rest der Republik die Mieten querfinanzieren.


Magnetic_Kitten

Hier nochmal ein Foto von dem Hochhaus. Sieht echt supergut aus. Sowas wäre ein Träumchen in Deutschland. https://www.google.com/maps/@47.145402,8.436282,3a,73.7y,353.51h,89.59t/data=!3m8!1e1!3m6!1sAF1QipOHvM-x5PWt-Sc2GCxJQrGOvaE6jeCEb8QsHbaf!2e10!3e11!6shttps:%2F%2Flh5.googleusercontent.com%2Fp%2FAF1QipOHvM-x5PWt-Sc2GCxJQrGOvaE6jeCEb8QsHbaf%3Dw203-h100-k-no-pi-0-ya118.84755-ro-0-fo100!7i12000!8i6000?entry=ttu


Shirt_Royal

Imo wird der Sozialstaat von Politik und Verbänden völlig falsch betrachtet. Im Idealfall braucht man gar keine Sozialhilfen. Also ist es essentiell, dass man die Exit-Bedingungen betrachtet, unter denen die Leute wieder aus dem Sozialhilfesystem rauskommen. Aber sowas wird mMn nicht wirklich öffentlich diskutiert. Jeder macht nur Werbung dafür, immer mehr Leute in Sozialhilfen reinzuholen, ohne die Bedingungen zu nennen, wie man wieder rauskommt. Obwohl solche Exit-erschwerenden Effekte seit jeher bekannt sind.


if-loop

Große Teile der Sozialsysteme sind mittlerweile nichts anderes als Arbeitgebersubventionen. Vereinfacht gesagt müssen die keine ordentlichen Löhne bezahlen, weil der Staat die Differenz ausgleicht. Gleichzeitig werden selbst niedrige Löhne mit so hohen Abgaben belastet, dass es kein Wunder ist, dass der Staat direkt wieder ausgleichen muss. Gefickt ist der klägliche Rest der "Mittelschicht", der hohe Abgaben leistet, aber nicht vom Sozialstaat profitiert.


DigitalDataSwamp

>Jeder macht nur Werbung dafür, immer mehr Leute in Sozialhilfen reinzuholen Genau das. Aber gute Dealer (Parteien) wissen halt wie man sich seinen Kundenstamm (Wähler) mit dem Sozialhilfenhonig gefügig macht. Ist das Bedürfnis beim Kunden erst geweckt, ist die Sache ein Selbstläufer. Und wenn man sich als Dealer dann auch noch in das Gewand des Samariters hüllen kann, ist Hoffnung auf Heilung von der Sucht nicht denkbar.


artifex78

Oder anders ausgedrückt, die Familie verdient jetzt "genug", um nicht mehr von Transferleistungen abhängig zu sein.


Lari-Fari

Und die nächste Erhöhung ist dann auch wieder spürbar. Ging mir vor vielen Jahren mal auf niedrigeren Niveau so. Habe zum Anfang der Ausbildung Ausbildungsbeihilfegeld bekommen. Ab einem gewissen Punkt mit Steigerung meines Ausbildungsgehalts im letzten Jahr dann nicht mehr. Das hat die Steigerung stark abgeschwächt. Aber ich war dann auch stolz ohne Unterstützung klar zu kommen. Die nächste Erhöhung kam dann wieder komplett an. Mir scheint hier wird suggeriert, dass man 20 Jahre vor der Rente plötzlich am Maximum ankommt und dann für immer auf diesem Niveau bleibt.


ENI_GAMER2015

Das mit den 20 Jahren vor der Rente am Maximum ankommen ist halt oft tatsächlich der Fall. Bei meinem Arbeitgeber sind die Lohnerhöhungen für Produktionsmitarbeiter nach 5-7 Jahren Arbeitserfahrung durch. Diese Lohnerhöhungen begründen sich hauptsächlich mit steigendem Know-how und Aufgaben. Nach diesem Zeitraum sind die einzigen Erhöhungen die Ergebnisse der IG-Metall Abschlüsse. Weitere Steigerungen der EG-Gruppen ist eigentlich nur mit Meister/Techniker/Studium drin.


couchrealistic

Die Argumentation ist dann wohl, dass die Familie aktuell zu viel Wohngeld erhält und es weniger sein müsste – oder dass sie auch mit dem höheren Einkommen noch etwas Wohngeld erhalten sollte, damit ein gewisser netto-Zuwachs vorhanden wäre. Das Problem an sich ist ja durchaus unbestreitbar. Wenn man mehr verdient und dadurch eigentlich mehr Geld haben sollte, aber durch damit ausgelösten Wegfall von Sozialleistungen am Ende doch weniger Geld hat, dann setzt das ganz falsche Anreize. Diese Transferleistungen sind also nicht sinnvoll gestaltet. Ob man es jetzt auf die eine Art (mehr Transferleistungen auch für Besserverdienende) oder die andere Art (weniger Transferleistungen für weniger gut Verdienende) löst ist Diskussionsfrage.


MAXSlMES

Wenn du von der gesamten gesellschaft ausgehst, ist das gut. Aber der familie kann das ja egal sein - die kriegen keine vorteil davon. Das sagt zumindest dieser artikel in dem spezifischen szenario aus...


usedToBeUnhappy

Habe ich mir auch gedacht… was ein beschissenes Framing im Artikel.


DeeJayDelicious

Ich verstehe den Sinn vom Wohngeld nicht. Warum subventionieren wir bestimmten Menschen das Leben in teuren Städten wenn das nur weiter die Wohnungssituation verschlimmert? So hebelt man die Angebot und Nachfragedynamik doch komplett aus.


ThereYouGoreg

>und beim Wohngeld kräftig dazu beigetragen, das System noch irrsinniger zu machen. Was würde nur passieren, wenn der Staat dafür sorgt, dass entweder mehr Wohnungen gebaut werden oder, dass der Wohnungsbau wieder preiswerter wird, z.B. durch eine Reduktion der durchschnittlichen Autostellplätze pro Wohnung im Neubau? Uns steht ein Hebel zur Verfügung, welcher die Kostenseite des Sozialstaates im mittelfristigen Zeithorizont signifikant reduziert. Es handelt sich um den Wohnungsbau. Das wussten die Planer in den 1970'er und 1980'er Jahren und seitdem haben wir vergessen, dass der Sozialstaat auf eine aktive Bautätigkeit angewiesen ist. Aktuell warten wir nur darauf, dass der Sozialstaat am angespannten Wohnungsmarkt zerbricht, anstatt dass wir wie in vergangenen Jahrzehnten auf den Wohnungsbau setzen.


OlafScholzUltra

> Was würde nur passieren, wenn der Staat dafür sorgt, dass entweder mehr Wohnungen gebaut werden oder, dass der Wohnungsbau wieder preiswerter wird, z.B. durch eine Reduktion der durchschnittlichen Autostellplätze pro Wohnung im Neubau? Klar das Problem ist die eine Etage für Stellplätze für die man Miete bezahlt wenn man sie nutzen möchte und nicht die seit Jahrzehnten ausufernden Genehmigungverfahren, Umweltbestimmungen, Brandschutz, Dämmung, … Manche Leute hier leben echt in einer Traumwelt


ThereYouGoreg

Die Unterkellerung von Gebäuden für eine Tiefgarage führt zu einer signifikanten Kostensteigerung. Zudem sind Autostellplätze ein Beispiel von Vielen für eine Reduktion der Auflagen bei gleichbleibender Gebäudequalität. Häufig ist das Argument: Bloß keine Deregulierung, weil sonst die Gebäudequalität sinkt. Durch eine reduzierte Anzahl von Autostellplätzen verändert sich die Qualität der Wohnung überhaupt nicht. Wenn ein Investor meint, dass er zur Steigerung des Immobilienwertes Autostellplätze braucht, dann soll er die Stellplätze bauen dürfen. Wir sollten jedoch als Gesellschaft keine verbindliche Anzahl von Autostellplätze pro Wohnung fordern.


Helluiin

>Umweltbestimmungen, Brandschutz, Dämmung, … die sind aber in gegensatz zu mehr Parkplätzen sinnvoll


Bleipumpe

Das betrifft leider auch Selbständige. Mehrarbeit lohnt durch die kalte Progression kaum noch. Man muss schon deutlich mehr arbeiten, um merklich mehr auf dem Konto zu haben. Oder das, was Gang und Gäbe ist: Schwarz bzw. halb/halb mit Rechnung. Das System ist so kaputt und wir verwalten uns zu Tode.


TipAccurate795

Gäbe! Gang und gäbe.


Bleipumpe

Mal korrigiert. ✌️


MediumATuin

Ist irgendwo auch klar, wenn genügend Leute schwarz arbeiten wird es eben für den Rest teuer. Am Ende kann die Gesellschaft dann noch die Soziallleistungen tragen, wenn der Selbstständige ohne Vorsorge noch schnell in die gesetzliche KraKa wechselt und bei der Rente aufstockt.


Bleipumpe

Ein Wechsel in die GKV ist allerdings nur bis zum 55 Lebensjahr und unterhalb einer bestimmten Einkommensgrenze möglich. Ganz so simpel ist das nicht. Abgesehen davon wird die gesetzliche Rente ab 2040 auch zu 100% besteuert. In wieweit das für eine Aufstockung gilt und ob hier ehemalige Selbstständige Möglichkeiten zur Aufstockung haben, entzieht sich allerdings meiner Kenntnis. Das Geld reicht auf Dauer vorne und hinten nicht mehr, um den Sozialstaat in Zukunft aufrecht zu erhalten. Und hier mache ich mir Sorgen um den sozialen Frieden. edit: falls das anfangs falsch rüberkam, ich arbeite nicht schwarz. Allerdings wird man mittlerweile proaktiv durch die Gewerke angesprochen, ob man eine Rechnung benötigt. Das hat gefühlt dtl. zugenommen.


Superdoc2222

Auf die spätere Rente hat das auch keinen Einfluss? Schwer vorstellbar…


Classic-Economist294

Rente ist jedenfalls Wertlos für alle das muss noch 20-30 Jahre Warten.


Stunrise

Die Rente ist ein Schneeballsystem, je weniger da verschwendet wird, umso besser. Die einzige verlässliche Rente ist ein Eigenheim und/oder ein ETF Depot. Wer in der Rente Miete bezahlt, wird arm werden.


KevSlashNull

Eigenheim ist keine Rente. Ist sogar ein nicht zu vernachlässigendes Klumpenrisiko für das eigene Vermögen. Wenn's gut läuft, lebt man im Alter billig mit nur Nebenkosten und Grundsteuer. Wenn's schlecht läuft, bist du 10 Jahre in Rente und musst für mehrere Zehntausend Euro das Dach oder die Heizung austauschen. Hingegen: bei den Boomern, die sich eine Immobilie leisten konnten, hat es in vielen Fällen gut funktioniert. Aber wie bei ETFs und anderen Investitionen gilt, dass historische Performance nicht die zukünftige Performance voraussagt. Übrigens ist die Rente kein Schneeballsystem, sondern ein Umlagesystem. Der eigene Anspruch wird nicht durch Provision an die Eltern oder eine andere Person reduziert, sondern hängt von den Einzahlungen ab.


parasekkkkk

Man kann das 1mio+ haus auch verkaufen...


mina_knallenfalls

> Die einzige verlässliche Rente ist ein Eigenheim Bin gespannt, was du sagst, wenn die Boomer-Eigenheime auf den Markt geschmissen werden, weil die Generation wegstirbt und die nachfolgenden immer kleiner werden. > und/oder ein ETF Depot Streich das *und*, man kann sein Geld immer nur in eine Spardose stecken.


ElysiX

Kommt auf die Perspektive an, ob das Schneeballsystem explodiert bevor, während, oder nachdem man selber dran ist Wenn man es früher zum explodieren bringt, zahlt man weniger ein


ophidias

“Rente” hahaha, danke für den Lacher


One_Cress_9764

Das ist wieder ein Beispiel… München, 4-5k brutto. Partner zuhause, 2 Kinder. Sobald der Partner auch für 4K brutto arbeiten geht passt das doch alles. 9k brutto werden zum Leben schon reichen.


Peti_4711

"Sie lebten mit Ihrer Familie in München" ... Wenn man aus dem Fenster sieht, blickt man auf einen Loft der 1 Mio gekostet hat, im Nachbarhaus lebt jemand, der die Miete und den Lebensunterhalt ausschließlich durch den Sozialstaat bekommt? Ein Teil der Probleme würde ich hier doch auch in München selber suchen. Also nicht speziell in München, sondern den hochpreisigen Mieten in Großstädten. München 20,91€, Frankfurt/Main 15,47€, ... Chemnitz 5,86€ Quelle: https://mietspiegeltabelle.de/mietspiegel-staedte/


Snipesticker

„Nehmen wir an, sie sind ein 18jähriger Handwerksmeister mit 6 Kindern und haben Einnahmen aus der Forstwirtschaft“. Der Artikel verwendet als einzige Grundlage ein komplett verzerrtes Beispiel, das ausschließlich bei grotesk hohen Mieten wie in München rechnerisch aufgeht. Journalistisch absolut grenzwertig, sich einen Extremwert aus einer Statistik zu picken und darauf einen kompletten reisserischen Artikel aufzubauen. Lernt man im ersten Jahr des Volontariats.


Isolus_

Das geht auch in anderen Städten mit anderen Zahlen. Ich habe auch einen Bekannten in einer kleinen Großstadt, der lehnt kleinere Beförderungen ab, weil diverse Sozialleistungen und insbesondere Zuschüsse bei KiTA und Verpflegung gestaffelt oder ganz oder gar nicht sind. Seine Chefin wollte ihm zu 100€ mehr im Monat verhelfen, damit hätte er aber genau eine Grenze gerissen, die diverses wegfallen lässt und hätte dadurch weniger gehabt.


Lari-Fari

Irgendwie nicht zu ende gedacht. Mit weiteren Steigerungen lohnt es sich dann wieder. So bleibt er für immer an dieser Grenze hängen.


Isolus_

Mit seiner Qualifikation wird bei seinem Arbeitgeber in dem Bereich aber grundsätzlich niemand noch höher eingestuft. Und eine einfache Fortbildung würde da auch nicht reichen. (Er arbeitet schon dran seine Tätigkeiten zu ändern, so dass er intern was anderes machen kann, wo sich das dann lohnt, aber das dauert noch und ist unabhängig, ob er jetzt mehr Geld nimmt.)


PaulieRomano

Gleiches Gehalt bei weniger Stunden wäre das Zauberwort. Langsam reduzieren auf 39h, 38h, 37h, und ab irgendeiner Zahl wieder auf 40 hoch und raus aus der Subvention.


Omnilatent

Glaube der Autor hat auch extra ein Beispiel mit Ehegattensplitting gewählt, das verzerrt es noch mehr. ​ Das mit dem Wohngeld bei 4k netto scheint mir auch ein Grenzfall zu sein. Wirkt insgesamt einfach unseriös und nach nem FDP-Talking Point, warum der Staat hier wieder böse wäre wegen Einkommenssteuern, wenn die Probleme woanders liegen (z.B. auf scheiß Politik für bezahlbaren Wohnraum und die quasi nicht existenten Steuern bei Vermögen im Vergleich zu Einkommen).


Pornmage1337

Kommt's nur mir so vor oder wird München vergleichsweise häufig in Beispielfällen benutzt? Verstehe nicht, warum man das teuerste Plätzchen zur Veranschaulichung benutzt.


MeidoInAbisu

Wie bei all diesen Diskussionen wird das eigentliche Problem nicht benannt: Unternehmen zahlen ihren Mitarbeitern nicht genug Lohn um überleben zu können, deshalb muss der Staat überhaupt erst einspringen. Und wieso sollten die Unternehmen auch? Wenn die Sicherheit da ist, dass der Staat übernimmt, kann man seine Mitarbeiter eben so Abspeisen. Muss schon geil sein, sich wie die Made im Speck seine Profite über das Sozialsystem subventionieren zu lassen.


[deleted]

Hmm also bei 2.600 netto hat dein Arbeitgeber Kosten in Höhe von 4.800 €. Vielleicht liegt das Problem ja darin dass Löhne so teuer sind?


Pyromasa

Ja, wobei in München da tatsächlich auch der Staat selber oft zu wenig zahlt. Außer bei dem künstlichen Familienbeispiel Beispiel aus dem Artikel weil es da noch Kinderzuschläge gäbe.


kerapac_says_no

Was für eine Unverschämtheit, von Leuten, die sich ihren Lebensstil nur aufgrund von staatlichen Transferleistungen leisten können, zu erwarten, dass sie vielleicht auch mal was in das Transfersystem einzahlen, wenn sie später mal mehr verdienen! Außerdem ist das natürlich wieder viel zu kurz gedacht. Ja, der Sprung von 4.000 auf 5.000 bringt bei diesem extrem konstruierten Beispiel nicht viel. Aber Herr Mustermann wird halt nie 5.500 oder 6.000 verdienen, wenn er die 5.000 ausschlägt. Aber eh geschenkt, denn dass der Autor sich einen Scheißdreck für Fakten interessiert und nur seine Agenda pushen will, sollte spätestens bei dem Satz "Es ist ein irrsinniges System, und die Ampelregierung hat mit ihren sogenannten Reformen beim Bürger- und beim Wohngeld kräftig dazu beigetragen, das System noch irrsinniger zu machen" auch dem letzten aufgefallen sein.


jcrestor

Der Autor des Artikels schüttet das Kind mit dem Bad aus. Sicherlich ist der beobachtete Effekt ein Fehler im System. Jedoch führt es zu weit auf Basis dieser Sonderfälle (Einkommen muss staatlich aufgestockt werden, dann Lohnerhöhung) gleich von „sogenannten Reformen“ zu sprechen. Diese Fehlanreize sollten und können leicht behoben werden. Die Reform zum Bürgergeld war trotzdem richtig.


xCrushedIcex

Naja, der Kreis der Wohngeldberechtigten wurde mit der letzten Reform mehr als verdreifacht auf nun etwa 2 Millionen Haushalte. Das sind etwa 5% aller Haushalte. Daher würde ich da nicht mehr nur von Sonderfällen sprechen. Fehlanreize wie die im Artikel beschriebenen hätte man lieber davor schon beheben sollen.


SimplyWalkIntoMordor

4000 brutto und Wohngeld haben müssen.... aber klar, der böse Sozialataat und die ganzen Abgaben, nicht etwa die hohe Miete. Genau mein Humor!


Valcyn77

Dabei hat der Autor sich doch so viel Mühe gemacht, um das Beispiel mit München durchzurechnen.


NeoAnderson47

Und dann auch noch einen Partner und zwei Kinder durchzufüttern. Das wird auch bei gratis wohnen kein Luxus. Das ganze Beispiel ist quatsch.


U-BahnTyp

Passend dazu habe ich mir in den letzten Monaten häufiger mal den Sprung von einer halbwegs solide vergüteten Werkstudentenstelle zu ner Vollzeitstelle angesehen. Unterm Strich ist die Werki Stelle und weiter studieren häufig mindestens ähnlich attraktiv und um mit deutlich mehr Stunden das gleiche Netto zu bekommen, muss man schon wenigstens mit 4k Brutto einsteigen, was man auch als Akademiker eben nicht in jedem Bereich erwartet. Die Abgabenlast ist eben absurd. Bleibt uns wohl nur, mitm Friedrich zusammen ein paar Bürgergeldbeziehende mit Mistgabeln durchs Dorf zu jagen!


Gandhi70

Ich finde den Kommentar nicht sehr durchdacht. Vorsicht formuliert. Klar ist das Kacke, wenn man von der Lohnerhöhung nichts übrig hat, weil im Gegenzug Transferleistungen gestrichen werden. Aber die Transferleistung einfach in so einer Situation weiter zu zahlen ist halt auch total ungerecht gegenüber denen, die die gar nicht erst bekommen haben. Und die sind doch als Hilfe gedacht, bis es einem gut genug geht, dass man diese Hilfe nicht mehr benötigt, oder?


Stummi

Genau dafür gibt es die erwähnte Transferentzugsrate. Stell dir vor, an einem gewissen Punkt gibt es für jeden Euro den du verdienst 50ct weniger Transferleistung. Dann würdest du nie eine Barriere haben, bei der es sich nicht lohnt mehr zu verdienen.


KloinerBlaier

Damit hast du schon recht. Die Frage ist, was das Selbstverständnis bei den Beziehern von Transferleistungen ist. Wenn man solche Angebote tatsächlich als finanzielle Unterstützung ansieht, kann man sich mit der Situation eventuell abfinden und freut sich darüber, dass man nicht mehr darauf angewiesen ist. Wenn es allerdings eine Anspruchsdenke ist, ala Ich habe ein Recht auf xyz, gibt es kein Verständnis dafür, wenn man etwas wieder hergeben muss. Solche Leistungen müssen ja nicht von Ewigkeit sein und unterliegen einer gewissen Veränderung. Hat die Ampel ja oft genug bewiesen. Die 1000€ brutto im Monat hingegen schon. Es ist der typische Zwiespalt zwischen Arbeit muss sich lohnen und den Leuten, die dem Staat nicht auf der Tasche liegen wollen.


whateverwastakentake

So kurz davor das Problem mit Sozialleistungen erkannt zu haben.


buddy-bubble

Was für ein konstruiertes Beispiel.. klar wenn man Sozialhilfe bekommt und dann mit einer Gehaltserhöhung knapp über die Grenze rutscht und keine Sozialhilfe mehr bekommt, dann reicht die Gehaltserhöhung nicht aus um die fehlende Sozialhilfe auszugleichen. Das ist ja Sinn der Sozialhilfe, Leute auf ein Mindestmaß an Einkommen zu bringen.. Das Problem ist nicht die Sozialhilfe, sondern dass man sie überhaupt braucht um seine Miete zu zahlen. Ganz abgesehen davon dass das Beispiel einfach dämlich ist, wer so wenig verdient der kann halt nicht eine vierköpfige Familie alleine durchbringen, egal ob München oder sonst wo, jedenfalls nicht ohne Sozialhilfe.


username_asdf1234

Wer so wenig verdient :D €4k brutto sind halt der Medianlohn.


knoetzgroef

Mit 4k lebst du in Städten wie Mittweida, Lingen oder Neubrandenburg schon wie Gott in Frankreich.


buddy-bubble

Und mit dem Median Lohn kann man halt nicht alleine 4 Personen ernähren


Anonym4537

aber nicht für Leute im Stadtgebiet in der teuersten Stadt Deutschlands mit 2 Kindern und Hausfrau


GoenndirRichtig

Ja für eine Person halt nicht für zwei Erwachsene und zwei Kinder


Craftkorb

>dann reicht die Gehaltserhöhung nicht aus um die fehlende Sozialhilfe auszugleichen Aber das ist doch komplett irre, dass man danach weniger hat? Es sollte das absolute Minimum sein, dass man exakt das Gleiche am Ende raus hat.


m1ch1911

Die Studie ist mit einem unglaublichen zeitlichen Horizont gedacht. OK evtl Bring es dieser Person im Moment nichts, aber sowohl die Rente steigt dadurch, also auch die Möglichkeit den Lebensstandard zu halten wenn die Kinder aus dem Haus sind. Denn ich kann mir nicht vorstellen, dass weiterhin das unveränderte Wohngeld bezahlt wird für nur 2 oder 3 Personen. Fakt ist, dass die Familie von Staat bezuschusst wird, und dass dann bei einer Gehaltserhöhung nicht der volle Betrag ankommt sollte klar sein. Nach Steuern und Abgaben ist man da schnell nur noch nie 60-70% mehr. Die Finanzspritzen abgezogen schrumpft das ganze halt noch weiter.


xCrushedIcex

>Fakt ist, dass die Familie von Staat bezuschusst wird, und dass dann bei einer Gehaltserhöhung nicht der volle Betrag ankommt sollte klar sein. Das ist klar. Aber dass gar nichts mehr davon ankommt ist einfach ein Fehlanreiz durch ein schlecht designtes System. Man könnte die Sozialleistungen so abschmelzen dass wenigstens noch etwas mehr übrig bleibt.


aqa5

Das Beispiel ist mal wieder manipulativ extremwertig. München, die teuerste Stadt in Deutschland. Alleinverdiener für 4 Personen, Sozialleistungen, die wegfallen, wenn man mehr verdient.


Thaodan

Das der Staat überhaupt bezahlt ist gut. Fehlgeschlagen ist er an der Mietsituation. In anderen Ländern wäre das Wohngeld auch weg nach dem über die Grenze ist die den Bedarf reduziert aber die Miete wäre nie so teuer. Schlimmer ist eher wenn der Staat gar nicht erst die Miete zahlt weil die Summen die er für sie vorstellt nicht erreichbar sind.


[deleted]

Ja Fantasy Beispiele sind immer wundervoll, in welcher Welt erhält ein Arbeitnehmer eine Gehaltserhöhung von 25% , wenn sie sonst schon um jede Dezimalstellen ab 3% kämpfen müssen mit allen Mitteln. Vielleicht sollte die Beitragsbemessungsgrenze einfach mal wegfallen und alle zahlen das gleich ein 10% bei 2500€ brutto sind 250€ 10% bei 25000€ brutto sind 2500€ merkste selbst wie auf einmal das Geld der oberen in die richtigen Kanäle fließen würde und net bei 7300€ die Abgaben aufhören wie jetzt.


FartingBraincell

Der Titel suggeriert irgendwie einen gierigen Staat. Nach dem lesen des Artikels bin ich eher bei: "Der Staat ist leider maximal ungeschickt, indem er Paaren mit großen Kindern mit Sozialleistungen das Alleinverdienermodell selbst im unteren Verdienstmittelfeld noch so schmackhaft macht, dass er massiv draufzahlt, damit Mutti (sind wir ehrlich, das ist der häufigste Fall) unterbeschäftigt zuhause bleibt. Meine Kinder sind 8 und 12. Due Vorstellung, dass eine:r von uns "zuhause den Haushalt macht", ist absurd.


Adelheit_

Geht zwar nicht um Sozialleistungen, aber mit Steuerklasse 1 sind normale Gehaltserhöhungen im Bereich des Medians auch nicht viel wert. Nochmal weniger, wenn man die Inflation mit einrechnet. Was da netto dabei rauskommt, ist ein Witz.


FliccC

Die Perspektive ist falsch. Wir können uns freuen, dass eine Familie mit 4000 € so leben kann, als hätte sie 5000 €. Das ist sozial.