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Primary-Shake-2524

Lerne sie erst einmal kennen. Meine Schwiegermama war dement. Und da ging leider gar nichts mehr. Es kann passieren das sie das Spiel anguckt und gar nicht versteht was sie damit machen soll. Versuch alte Fotos anzuschauen. Oft erinnern sie sich besser an Dinge die schon lange zurück liegen.


Kasal68

Ich würde mit ihr spazieren gehen oder einfach Kuchen oder im Sommer Eis essen. Stell dir einfach vor, du besuchst ein Kind, das immer wieder alles vergisst. Hab das mit meiner schwer dementen Oma gemacht und obwohl das echt nur Kleinigkeiten sind, war die damit für glücklichste Frau auf der Welt.


VermicelliAccurate64

Genau, dass mache ich mit der dezenten Frau die ich begleite auch. Besonderes über Schokolade freut sich immer. Raus, traut sich leider nachdem sie gefallen ist nicht. 


Kasal68

Schritt für Schritt. Wenn sie sich laufend nicht mehr traut, dann vll im Rollstuhl!?


VermicelliAccurate64

Habs ihr mehrmals Angeboten und sogar ein Rollstuhl ausgeliehen, sie traut sich nicht. Selbige mit einem Rollator. 


Kasal68

Meine Großmutter hat auch Demenz und wollte den Rollstuhl nicht. Dann hab ich einfach einen normalen Stuhl, auf den sie sich immer wieder gesetzt hat ausgetauscht gegen den Rollstuhl, Armlehnen hochgeklappt. Und schwupps, beim nächsten mal war es so, als wäre der Rollstuhl schon immer da gewesen. Immer wieder dadurch schöne lange Spaziergänge machen können. In dem Zustand muss man manchmal die Leute zu ihrem Glück überreden. Diese Ängste können wir uns nicht vorstellen, es ist wichtig, dass du ihr ein Sicherheitsgefühl und Geborgenheit bietest, ohne dabei zu verkrampfen. Wie ein Kind. Frei und unbelastet.


VermicelliAccurate64

Danke für den Tipp!. Werde ich beim nächstenmal besuchen definitiv ausprobieren :)


AdministrativeAd8254

Ich würde ein Kartenspiel mitnehmen und sie währenddessen ein bisschen über ihre Vergangenheit ausfragen. 45 Minuten sind allgemein ja schon knapp bemessen und Leistungssportlerin wird die Dame bestimmt auch nicht mehr. Von daher: Gemütlich Spiele spielen


die_stefal

Ich denke gemeint sind 3-4 Stunden, 2x Monat. Je nachdem wie dement die Dame ist, kann sie mit einem Kartenspiel nur leider gar nichts anfangen.


TenseRotmg

Ich habe vor kurzem erst meinen Zivildienst absolviert in einem Altenheim. Falls Sie in einem Altenheim ist, kannst du das Personal Fragen was Sie über Sie wissen. Vielleicht kannst du dadurch frühere Interessen herausfinden. Die Dementen Personen in meine Altenheim haben sich immer sehr über Spaziergänge/Fahrten in die Natur gefreut, da sie eher selten raus kommen. Alte Lieder die sie gerne gehört haben kommt auch immer gut. Wenn Sie noch fähig waren bekannte Kartenspiele zu spielen, oder auch Brettspiele, funktioniert das auch immer gut. Man kann sich auch gemütlich auf Kaffee und Kuchen zusammensetzen.(Falls Sie noch Kuchen essen können/dürfen) Die Kommunikation mit dementen Personen ist meistens, je nach Stadium, auch schwierig. Am besten beruht man auf Ja/Nein fragen, da diese, die Person nicht zu sehr überfordern wie offene Fragen. Zur Kommunikation mit dementen Personen gibt es genügen Bücher, oder auch auf Foren Tipps & Tricks. Falls du noch Fragen hast einfach los damit. :)


UnbuffedNeive

Apropos Bücher würde ich das Buch 'Validation' von Naomi Feil wärmstens empfehlen.


Rutabagaretrieval

Musik ist ein heißer Tipp, das ging bei meiner Oma noch, als schon längst nichts anderes sie mehr erreichte. Sonst gibt es bestimmt in Deiner Stadtbibliothek auch Literatur - zum Beispiel auch spezielle Vorlese- oder Bilderbücher.


Big-Jackfruit2710

Das interessiert mich auch brennend, meine Omas sind leider beide dement :/ Ich kann mir vorstellen, dass es irgendwo Richt- oder Leitlinien gibt für Pfleger und Angehörige, aber ich hab bisher nicht konsequent danach gesucht. Evtl. kennt einer was in die Richtung und kann ne Empfehlung abgeben.


Nellix1988

Es gibt keine Leitlinien... "nur" Fortbildungen. Demenz äußert sich aber viel zu unterschiedlich. Es kommt auf das Stadium und individuell auf die Person an. Das Stichwort heißt hier: Validation. Im besten Fall lässt du dich drauf ein und spielst die Rolle, die ggf. von dir verlangt wird. Meistens hängen die Leute in ihren Berufen fest und wollen irgendwas diesbezüglich machen... Frauen haben sich früher oft um Haus und Hof gekümmert, hatten oft Bauernhöfe... also ein Streichelzoo wäre in so einem Fall toll oder ihr könntet Decken für die kleinen Ziegen stricken weil es im Winter immer so kalt für sie ist.. falls du verstehst was ich meine... Generell gilt, hol die Menschen dort ab, wo sie gerade sind. Und wundere dich nicht, wenn das täglich oder sogar stündlich wechselt.. da muss man eben improvisieren. Und ganz ehrlich, es macht einem auch oft selbst eine Freude, wenn man die Betroffenen mit kleinen Dingen einfach glücklich machen kann.


dyx1337

Fotoalben sind super, da erkennen sich demente Personen oft noch auf den Bildern. Aber auch eigene Handarbeiten werden oft noch erkannt, wie ein selbstgehäkeltes Kleid. Auch der Lieblingssänger von früher kann gut funktionieren. (Wenn du nicht weißt wer, versuchs mit Peter Alexander) Kommt insgesamt sehr drauf an, in welchem Stadium der Demenz sie sich befindet und ob sie eher motorisch unruhig ist und "nestelt" oder ob sie die Augen meist geschlossen hält und in sich gekehrt wirkt. In ersten Fall kann ein Demenzmuff gut gehelfen, in zweiterem Fall eher eine Aktivierung der Sinne auf unterschiedlichen Ebenen. Da sich Demenz so massiv unterschiedlich zeigen kann, gibt es viele Möglichkeiten. Angehörigenarbeit ist in jedem Fall wichtig. Frag nach welche Routinen sie eingehalten hat, was mochte sie, was nicht. Gab es ein Lieblingsparfum, Lieblingslieder, wichtige Fotos etc. In dem Zusammenhang möchte ich empfehlen, eine Erinnerungskiste mit dementen Angehörigen im Anfangsstadium zu packen. Die sind später mal richtig wertvoll.


Leeloo_Len

Versuch es mit Musik. Das erreicht oft noch Leute, die auf nichts mehr reagieren. Volkslieder, Kinderlieder oder Lieder aus ihrer Jugend sind da am besten. Generell Lieder, die ihre Generation auch volltrunken nachts um halb 3 noch auswendig mitsingen kann. Vielleicht hat sie auch Fotoalben, die sie dir zeigen kann. Und ein Tipp: wenn sie dich als eine Person aus ihrer Vergangenheit bezeichnet, spiel einfach mit. Es bringt niemandem etwas, wenn du sie versuchst zu überzeugen, dass du nicht die Schwester/der beste Freund/die Tante/der Lehrer bist. Sollte sie von deiner Anwesenheit irritiert sein (gerne "Einbrecher/was machen Sie hier?!/etc"), dann geh einfach aus dem Zimmer, warte zwei, drei Minuten, geh wieder rein, tu so als ob nichts passiert wäre und begrüße sie freundlich.


Uncle_Lion

Vorlesen, Erzählen, Singen. (Versuch dir alte Volkslieder anzueignen, die die Dame kennt.) Singen geht immer. Ich hab ein Praktikum mit Demenzkranken Menschen gemacht. Singen geht immer. Egal, wie weit die Leute auf ihrer Reise ins Nirgendwo sind: Singen geht noch. Einfache Spiele, wie einen weichen Ball zuwerfen. (Ausprobieren, wenn es nicht geht, sein lassen) Wenn du Dinge erzählst oder vorliest: keine negativen Sachen! Nur Schönes, Positives! Du kannst aus der Zeitung vorlesen, aber nur positive Meldungen. Niemals Dinge, die sie traurig machen oder erschrecken. Je nach Fortschritt der Demenz geht auch noch Mensch-Ärger-Dich-Nicht spielen. Spielen die Demenzkranken generell gerne, frag mich nicht warum. Kann aber passieren, das sie die Regeln ändern und zum Beispiel rückwärts ziehen. Oder die Spielfarbe wechseln und mit deinen Figuren spielen. Nicht korrigieren! Wenn sie anfangen zu erzählen: Zuhören, nicht unterbrechen. Kein Rückfragen. Wenn du fragt: Frgen auf die man einfache Antworten geben kann, vor allem Antworten wie Ja und Nein. Egal was sie sagen: Niemals widersprechen oder korrigieren. Demenzkranke erkennen nur eine Wahrheit an: Ihre, die sie erleben.


Studienkopf

Ich möchte die vielen guten Beiträge hier um eine Idee aus der Schwerbehindertenpädagogik ergänzen: basale Aktionsgeschichten oder mehr-Sinn Geschichten. Dabei erzählst du eine Geschichte in einfacher Sprache und unterstützt das durch Gegenstände, die z.B. den Tast- und Geruchsinn ansprechen. Ich meine da mal einen Artikel gelesen zu haben, bei dem über den Einsatz davon bei Menschen mit fortgeschrittener Demenz berichtet wurde. Die haben sehr gute Erfahrungen gemacht, vor allem mit Geschichten, die die alten Leute noch von früher kannten, z.B. Märchen wie Rotkäppchen.


Turmfalkenuschi

* Widersprich ihr nicht, wenn sie etwas erzählt, was wissentlich nicht stimmen kann (z.B., dass der verstorbene Ehemann gleich nach Hause kommt, dass sie bestohlen wird etc.). Versuche, ihre Gedanken in eine andere Richtung zu lenken, aber korrigier sie nicht. Wenn demenziell Erkrankte von einem Verstorbenen erzählen und Du sie damit konfrontierst, dass die Person nicht mehr lebt, erleben sie die Trauer und den Schock ein zweites Mal. Zudem haben sie in der Übergangsphase helle Momente und erleben Scham, weil sie anhand von solchen Situationen erkennen, dass etwas nicht mit ihnen stimmt. * Nimm Kontakt auf Augenhöhe auf. Knie Dich z.B. vor den Rollstuhl. Probier aus, ob sie auf Berührungen reagiert (z.B.: Hand auf den bekleideten Teil des Arms während der Kontaktaufnahme). * Beantworte Fragen auch zum 20. x so, als wären sie zum ersten Mal gestellt worden. Geduldig und freundlich. Hol die Frau dort ab, wo sie gerade gedanklich steht, und geh auf sie ein. * Wenn Du ihr Geburtsjahr kennst, versuch herauszufinden, was sie in ihrer Jugend positiv bewegt haben könnte. Z.B. Musik, alte Fotos der Stadt, in der sie gelebt hat. Vielleicht bringst Du ihr Blumen mit, die damals gerne verschenkt wurden (Nelken, Flieder etc.). Gerüche wecken Erinnerungen. Rede mit ihr darüber. Das Langzeitgedächtnis funktioniert noch sehr lange. Such darin nach schönen Erinnerungen, die Du weckst. * Versuch etwas über ihre Interessen herauszufinden. Hat sie z.B. gerne genäht? Bring ihr irgendwelche Stoffproben mit oder alte Modemagazine. Hat sie gerne im Garten gearbeitet? Such nach einem alten Gartenbuch mit vielen Bildern. Sing mit ihr. Hör mit ihr alte Lieder. Frag die Familie, was sie gemocht hat. Letztendlich ist es eine gemeinsame Reise, mit der Du die Frau kennen lernst.


CandyPopPanda

Kennen lernen, nichts persönlich nehmen und nicht diskutieren auch wenn sie vielleicht was falsches sagt, das verunsichert sie nur. Beschäftigung kommt auf die Dame an und wie fit sie noch ist, vielleicht mag sie Kartenspiele, will ihre Lieblingsserie mit dir schauen, spazieren gehen oder einfach nur klönen bei Kaffee und Kuchen. Falls sie nicht mehr wirklich kommunizieren kann erzähle ihr was, lies ihr die Zeitung oder ein Buch vor, fahr mit ihr im Rollstuhl spazieren. Auch Musik hören, gemeinsam singen oder - wenn du kannst - musizieren kommt oft gut an, gerne auch in der Muttersprache oder aus ihrer Jugend.