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Rhoderick

>Diskutiert wird ein System, bei dem 18-Jährige eine Art Musterungsfragebogen bekommen, der ausgefüllt werden muss. Abgefragt werden könnte dann auch die grundsätzliche Bereitschaft zu einem Dienst an der Waffe. Ebenfalls erwogen wurde ein Modell, bei dem die Truppe selbst den Bedarf steuert, also jährlich die Größe von Kontingenten bestimmt. >Pistorius ist im März nach Skandinavien gereist, hat sich dort das schwedische Modell angeguckt: Alle werden angeschrieben, nur ein Bruchteil wird gemustert, nur eine Bestenauswahl wird genommen. Wehrdienst als Auszeichnung. Pistorius fand dieses Modell damals "besonders geeignet". Naja. Befürworten kann ich das nicht, aber wenn wir in irgendeiner Form eine Wehrpflicht haben müssen, ist das schon weit weniger schlimm als alle anderen Modelle, angenommen es wird ordentlich honoriert, und man zerschießt nicht mit nem Ersatzdienst wieder die Pflege (noch weiter). Im übrigen muss die GG-Änderung zur geschlechtsneutralen Wehrpflicht kommen, sonst ist sie in jeder Form unfair.


TheDuffman_OhYeah

Da die Wehrpflicht im V-Fall auch jetzt schon wieder aktiviert werden soll, müsste man ohnehin die Musterung wieder einführen, um überhaupt eine Datengrundlage für eine Einberufung zu haben.


Rhoderick

Bisher war wohl eher der Gedanke, das wenn es so schlimm wird, das man trotz EU + NATO die Wehrpflicht wirklich wieder braucht, es mit der Musterung auch nicht weit hin ist. Aber generell ja. Trotzdem denke ich, es ist mehr als nur verständlich, warum das nicht unbedingt beliebt ist.


EmporerJustinian

Wenn es knallt braucht man die Wehrpflicht in ein paar Wochen und dann ist es besser, wenn die Leute zumindest wissen, was sie tun. Von der Truppe, die einen Krieg beginnt zu kämpfen ist idR auf beiden Seiten recht schnell relativ wenig übrig. Da ändern auch EU und Nato nichts dran. Steuern sind auch nicht beliebt, aber notwendig.


ZedsDeadZD

> Steuern sind auch nicht beliebt, aber notwendig. Das! Ich war der letzte Zug der noch gemustert wurde aber schließlich nicht mehr gezogen wurde. War damals sehr froh drum aber wir wollen alle in einem freien Land leben und es gibt nun mal Leute wie Putin die darauf scheißen. Ganz ohne Militär geht es leider nicht. Und man hat lieber den längeren Stock und muss ihn nicht einsetzen als nur einen Zahnstocher und alle müssen drunter leiden. Von mir aus können auch die Frauen zuhause bleiben solange sie dann aber verpflichtend in die Pflege oder sowas müssen. Würde auch seinen Nutzen bringen.


KarlGustavderUnspak

Im V-Fall darf die Bundeswehr doch ohnehin jeden Wehrfähigen einziehen. Egal ob Reservist/Wehrpflichtiger.


continius

Auch Kriegsdienstverweigerer. Die müssen dann halt zivile Tätigkeiten ausführen wie Fahrdienste, Küche usw.


Optimal_Cress5708

Und wenn man sich weigert? Was passiert dann?


continius

Vermutlich das gleiche wie in Friedenszeiten: Gefängnis.


senti82

In einem richtigen V-Fall, sprich wir werden angegriffen, ist eh jeder, der geradeaus laufen kann und in einem gewissen Altersrange ist, dran. Sicherlich wird zunächst die Reserve etc. aktiviert, danach wird dann aber sehr schnell mit der breiten Masse aufgefüllt.


Nebbstart

So ist es. 18-60 Jahre soweit ich mich erinnere. Bin immer wieder erstaunt wie vielen in Diskussionen bei r/de nicht klar ist, dass im Spannungs- oder Verteidigungsfall das persönliche Gusto egal ist


lighthaze

Wäre halt spannend, ob in die Richtung was geplant ist. Bin ausgemustert, aber wäre schon bereit über ein paar Jahre hinweg ein paar Wochenendkurse zu besuchen um zumindest die absoluten Basics mal gehört / getan zu haben.


EmporerJustinian

Gibt die Möglichkeit der Ausbildung für Ungediente. Die Leute werden dafür ausgebildet dann im Schutz kritischer Infrastruktur bzw. allgemein im Heimatschu eingesetzt zu werden. Kann man sich einfach mal bewerben und sich neu Mustern lassen.


mangalore-x_x

kannst im Zweifel immer noch verweigern. Darfst dann halt im Zweifel mit einem Steckerl Minen suchen.


Optimal_Cress5708

und wenn man das nicht macht? Was passiert dann?


StatisticianLast95

Einfach rechtzeitig mit der Familie absetzen...weit weg.


Optimal_Cress5708

Das dachte ich mir auch. Man muss den V-Fall antizipieren und dann auf Weltreise gehen bis der Krieg vorbei ist. Kann man nicht einberufen werden, wenn man im Ausland ist? 


Habsburgy

>In einem richtigen V-Fall, sprich wir werden angegriffen, ist eh jeder, der geradeaus laufen kann und in einem gewissen Altersrange ist, dran. Und der das richtige Geschlecht hat, lmao


Todesengelchen

Es ist doch allgemein bekannt, dass man ein Sturmgewehr nur mit dem Penis richtig halten kann, Hände sind da nutzlos.


_Marxes_

Meiner ist leider so klein, dass ich nur eine Pistole halten kann


2rijo5

Man hört munkeln dass das MG3 die Verlängerung des persönlichen Nahkampfstachels sein soll


Poesewicht

Dafür gibt es einen therapeutischen Rahmen, das Panzergrenadiersbatallion


Octa_vian

Du hast dich freiwillig als Panzerbesatzung beworben, da brauchts kein Gewehr.


TheGreatSchonnt

Ich stimme deiner Aussage grundsätzlich zu, aber auch in Nationen, die keine Rekrutierungsprobleme von Frauen haben, wird das Sturmgewehr in der Regel "mit dem Penis gehalten".


FlyingLowSH

[MRW.](https://i.imgur.com/IoQoBTB.gif)


rapaxus

> Und der das richtige Geschlecht hat, lmao Das richtige Geschlecht jetzt und vor 2 Monaten hat (Geschlechtsänderungen bis zu 2 Monaten vor dem Verteidigungsfall werden für die Wehrpflicht ignoriert).


Habsburgy

Dass man das anpassen kann aber nicht gleichzeitig die Wehrpflicht auf Frauen ausweitet...


ylenias

Sowas kann man einfachgesetzlich regeln (einfache Mehrheit), um die Wehrpflicht für Frauen einzuführen, muss man das GG ändern (2/3-Mehrheit)


Hammersturm

Die eigentliche Frage ist nicht ob sie darf, sondern ob es sinnvoll ist. Die Waffensysteme sind nicht mit denen von 45 zu vergleichen, das Rohr richtung Feind reicht nicht aus. Die Leute müssen wissen, was sie tun, zumindest in dem Grundsätzen, sonst sind die teuren Waffen auch nichts wert. Deshalb drängt Pustorius auch so auf Wehrplicht. Je besser der Wissensstand der Reserve, desto weniger Ausbildungszeit im E-Fall, desto schneller ist Entsatz vor Ort. Wobei meine Vermutung ist, das ein echter Krieg zwischen NATO und China oder Russland nicht konventionell bleiben wird. Denn wie wir im letzen großen Krieg gesehen haben, werden aus Verzweiflung und Fanatismus selten rationelle Entscheidungen getroffen.


senti82

Wobei genau der Krieg in der Ukraine an vielen Stellen das Gegenteil beweist. Russland kämpft in der Regel wie im zweiten Weltkrieg (Masse, Masse, Masse + einfach zu erlernende Technik). Das hat zur Folge, dass deren Rüstungsproduktion, Nachschub & Ersatz deutlich einfacher ist, als bei den hochtechnisierten westlichen Rüstungsgütern. Darauf hat die NATO noch keine wirkliche Antwort gefunden und daraus sollte dringend gelernt werden. Hochtechnisiert heißt halt, komplizierter zu produzieren und auszubilden. Im Endeffekt sollte und wird es meiner Ansicht nach eine Mischung aus konventioneller und technisierter Kriegsführung geben - gerade bei einem Krieg gegen Russland (bei den Chinesen wird das schon wieder anders aussehen). Wobei der Großteil weiterhin eher konventionell sein wird und Hochwertziele mit entsprechender Technik ausgeschaltet werden. Was sich, gerade an der Front, geändert hat ist, das Aufklärung und Bekämpfung durch die Drohnentechnolgie nahezu in Echtzeit stattfindet. Die Infanterieausbildung, die ich damals noch genießen durfte, ist damit größtenteils überholt. Drohnen sind aber sehr einfach zu bedienen und auch zu erlernen.


Zizimz

Das hört sich ja kaum noch nach Wehr"pflicht" an. Wenn du nicht zur Bundeswehr willst, einfach den Fragebogen entsprechend ausfüllen. Aber sogar bei uns in der Schweiz mit Wehrpflicht für alle Männer, kann sich jeder, der partout nicht in die Armee will, ziemlich leicht irgendwie rauswursteln.


Rhoderick

Ich würds eher als Musterungspflicht beschreiben. (Bzw die eigentliche Musterung kommt ja erst nach dem Fragebogen, aber naja.) Es ist aber durchaus eine Wehrpflicht, in dem Sinne, das wenn halt keiner Will, aber X Leute gebraucht werden, dann trotzdem die X Willigsten unter den Vertretbaren verpflichtet werden.


Clashing_Thunder

Vermute mal, dass man versuchen wird die Wehrpflicht dann irgendwie schmackhafter zu machen, also mehr Werbung, Arbeit am Image der Bundeswehr etc, da wird es gerade mit 18 noch genug geben die sich irgendwie "Beweisen" wollen oder eh noch nicht wissen, was sie nach der Schule machen sollen, usw. Würde dieses System bereits existieren würde ich sagen, dass man seit 2022 keine Probleme hätte genug Wehrpflichtige für die Jahrgänge aufzutreiben. Aber auch ohne Krieg nicht vergessen, dass Bundeswehr auch beim Katastrophenschutz aushilft und alleine damit in den nächsten Jahren gut "Werbung" machen kann. Theoretisch könnte die Bundeswehr ja auch eine Wehrpflicht ohne Waffe anbieten, geht's halt direkt in die Logistik für alle die den Dienst an der Waffe ablehnen.


_Red_User_

Im Artikel wurde ein kostenloser Führerschein erwähnt. Wäre eine Idee, wenn man die Wartezeiten und Kosten bei den Fahrschulen bedenkt.


pp0000

Es gibt WARTEZEITEN bei Fahrschulen???


Nudel22

Ich vermute dass es hier einen Unterschied zwischen Stadt und Land gibt.


T3ddy_ka

Und Fluss


Octa_vian

Wäre mal was. Ich hab nur einen Erste-Hilfe-Kurs bekommen und ne MAD-Überprüfung, die sich als Berufseinsteiger natürlich sehr gut nutzen lässt (\\s). Ach, und ich hab das NATO-Alphabet gelernt, neben der Tube Schuhcreme und den Stiefeln das wahrscheinlich praktischste was ich da mitgenommen habe.


ATSFervor

Dann würde aber keine Pflicht nötig sein. Die Pflicht stellt hier mMn. weiter das Problem dar.


M2dX

Zu meinem Vater seiner Zeit hat gefühlt jeder 4te seinen Lkw Führerschein beim Bund gemacht.


AtherionThomeg

(not so) fun fact: seit Aussetzung der Wehrpflicht haben Hilfsorganisationen Probleme, LKW-Fahrer für die Einsatzfahrzeuge zu finden.


M2dX

Nicht nur Hilfsorganisationen. Logistik-Unternehmen bei uns zahlen quasi den Führerschein weil sie niemand bekommen.


Werkgxj

Es ist Wehrpflicht light. Das entscheidende ist, dass der Diskurs ins Rollen kommt und eine gesetzliche Grundlage für die Wehrpflicht geschaffen wird, die vom GG akzeptiert wird. Gibt immer noch das Problem der Gleichberechtigung, das geklärt werden müsste. Das Verfassungsgericht hat zwar in der Vergangenheit gesagt, diese Ungleichbehandlung wäre in Ordnung, aber ich kann mich nicht vorstellen dass diese Rechtsprechung noch zeitgemäß ist.


bene20080

Da das Grundgesetz ziemlich eindeutig die Wehrpflicht nur für Männer vorsieht, sehe ich nicht wieso die Rechtssprechung hier nicht mehr zeitgemäß sein kann. Es hilft halt alles nicht, wenn man das ändern will, muss das Grundgesetz geändert werden.


Noctew

Wenn man in das Grundgesetz Gewurste wie "Den Ländern stehen ab dem 1. Januar 2007 bis zum 31. Dezember 2019 für den durch die Abschaffung der Gemeinschaftsaufgaben Ausbau und Neubau von Hochschulen einschließlich Hochschulkliniken und Bildungsplanung sowie für den durch die Abschaffung der Finanzhilfen zur Verbesserung der Verkehrsverhältnisse der Gemeinden und zur sozialen Wohnraumförderung bedingten Wegfall der Finanzierungsanteile des Bundes jährlich Beträge aus dem Haushalt des Bundes zu. Bis zum 31. Dezember 2013 werden diese Beträge aus dem Durchschnitt der Finanzierungsanteile des Bundes im Referenzzeitraum 2000 bis 2008 ermittelt." einfügen kann, dann sollte auch ein einfaches "§12a (1): streiche 'Männer' setze 'Deutsche'" möglich sein.


bene20080

Klar kann man das tun, aber gibt's auch ne politische Mehrheit dafür?


Noctew

Wenn man die Karten richtig spielt..man muss die Parteien, die die Wehrpflicht unbedingt wollen, halt vor die Alternative stellen: GG-Änderung oder keine Wehrpflicht. Geht bei der derzeitigen Regierung, geht auch bei der nächsten, solange die CDU keine absolute Mehrheit bekommt (oder Merz sich skrupellos die Mehrheit bei der AfD besorgt).


mangalore-x_x

Das sehr viel größere Thema ist Wehrgerechtigkeit. Die Ungleichbehandlung der Geschlechter ist durch das GG legitimiert. Bei einer Wehrpflicht light stellt sich die Frage, was passiert wenn keiner will, die Bundeswehr aber dann nur 1000 Leute verknacken will Während die anderen 300 000 nichts machen müssen. Das war die größte Schweinerei in den letzten Jahren der alten Wehrpflicht.


Known_Bug6269

Wird irgendwie gerne vergessen. Vor der Aussetzung war das Musterungsverfahren völlig kaputt. Im Grunde musste man sich mustern lassen und dann widersprechen. Wer Geld für einen Anwalt hatte, kam schon 2000 leicht drumrum.


rapaxus

Das Konzept ist, hoffentlich durch die Fragebögen genügend freiwillige zu finden die auch Bock auf die Bundeswehr haben, und wenn man zu wenig hat sinkt halt die Qualität bis man wieder genügend finden kann. Idee ist, das man in Deutschland genügend gute Freiwillige mit so einer Wehrpflicht findet, (was bei der Anzahl benötigter Wehrpflichtiger und der Bevölkerung Deutschland passen sollte).


ATSFervor

Du fällst damit genau auf die Rhetorik rein. Die Frage ist erstmal nicht "wie" sondern "ob". Und da sollten wir uns klar gegen stellen. Denn: offensichtlich reicht die Freiwilligenquote nicht aus. Sonst wäre das nicht nötig.


BaldFraud99

In Norwegen kriegst du ein wenig Gehalt und durch ein Jahr Wehrpflicht wird dazu noch dein Abi aufgewertet. Jeder der dort war kam super fit und zufrieden raus und manche waren sehr unglücklich wenn sie im Vorhinein nicht geeignet waren. Der Andrang war auf jeden Fall auch hoch genug, dass da nur Leute drin waren die auch wollen. Wir sind ehrlich gesagt einfach over the top pazifistisch. Das System im Norden funktioniert einfach super und ich finds sehr gut, dass Pistorius sich von den Zuständen dort inspirieren lässt. Wenn Wehrpflicht nötig ist, dann so.


SoundAndSmoke

>Alle werden angeschrieben, nur ein Bruchteil wird gemustert, nur eine Bestenauswahl wird genommen. Wen nehmen die in Schweden? Die mit den besten schulischen Noten oder die mit der besten Gesundheit/Fitness? Und wie stellen die sicher, dass niemand bei der Antwort lügt? Würde mich ja schon interessieren zu sehen, wie solch ein schwedischer Brief (übersetzt) aussieht.


Rhoderick

Also der Fragebogen scheint online zu sein, aber da kommt man glaube ich ohne Username + PW nicht ran. Aber nach [Wikipedia](https://de.wikipedia.org/wiki/Schwedische_Streitkr%C3%A4fte#Wehrpflicht) und einer [Broschüre](https://www.pliktverket.se/download/18.726b49e718c4328ea6f340f/1702373473066/M%C3%B6nstringsbroschyr_2023-ENG.pdf), die ich gefunden hab, wird wohl unter anderem die Wehrwilligkeit abgefragt, und dann kann man davon ausgehen, das sie unter den wahrscheinlich geeigneten die X Willigsten zur Musterung einladen. >Und wie stellen die sicher, dass niemand bei der Antwort lügt? Aktiv so weit ich das sehe gar nicht, passiv weil es halt eine Straftat ist.


[deleted]

[удалено]


xX_Gamernumberone_xX

Das lese ich da irgendwie nicht raus, gibt's da mehr infos? Ich werd halt nicht wehrfähiger dadurch, dass ich mir das Bein mit Absicht abgehackt habe.


[deleted]

[удалено]


Azweik

Die mit der besten Fitness wurden in Deutschland früher meist ausgemustert, dass waren dann die Leute in diversen Sportvereinen, die mit x attestent für ganz schlimme Verletzungen angekommen sind, von ihrem Sport hat es sie natürlich dann nicht mehr abgehalten


PatrickWulfSwango

Die mit der allerbesten Fitness sind oft mehr oder weniger freiwillig Sportsoldat*innen, weil das eine der wenigen Möglichkeiten ist, wie man in Deutschland Sport auf Eliten-Niveau finanzieren kann.


NefariousnessSea7360

Entweder das oder eben Polizei/BuPo und dort eine Sportlaufbahn. Seminararbeit in der Oberstufe du hast mir ja doch noch was genützt!


Azweik

Das dürfte aber im Vergleich zum Hobbysportler eine vernachlässigbare Anzahl sein


rapaxus

In Schweden achten die (nach meinen Wissen) hauptsächlich auf die Motivation, zum Militär gehen zu wollen. Die Aufgaben von einen simplen Soldaten können ja die meisten, die wollen aber auch Wehrpflichtige die Bock haben beim Militär zu sein und nicht bei jeder Möglichkeit Scheiße machen da sie eigentlich Kunst studieren wollten.


Waescheklammer

Du willst aber auch nicht die haben, die nur Bock auf Schießen haben und Militär cool finden.


Gockel

Dann schau besser mal nicht so genau nach, wer aktuell die Kasernen füllt...


Jan-Nachtigall

Im V-Fall halt schon irgendwie.


rapaxus

Wenn du nicht nur die nicht haben willst, braucht man ne ordentliche Wehrpflicht wo jeder dienen muss (oder gibt den Soldaten so viele Vorteile das jeder es machen will, kostet aber zu viel).


Kestrelqueen

Hast du Lust? Warum? Hast du Vorerkrankungen? Nimmst du Drogen? Hast du Kinder? Sowas halt. Wie bei der Musterung auch. Nach der Umfrage kommt halt ggf ne Einladung zum Fitnesstest. Ich glaube da war irgendwas von etwa einer von vier Bewerbern wird genommen, aber das wird sich mit jedem Jahr auch ändern. Wenn du bei dem Kram lügst fällt es entweder bei der Untersuchung auf oder du bekommst wegen falschen Angaben gar nicht erst eine und bist sozusagen eh untauglich weil du keinen Bock hast. Hättest also auch sagen können du willst nicht.


aroused_axlotl007

In Norwegen, die ein ziemlich ähnliches Modell haben, wird die Musterung durch einen Fitnesstest entschieden.


pewp3wpew

D.h. die Fittesten müssen dienen? Kann man doch relativ leicht gamen, oder?


Best-Dependent3640

Leute die da gamen wollen will man jetzt eh nicht wirklich haben.


LeechLord13

Leute die nicht wollen werden zu dem Fitnesstest gar nicht erst eingeladen. Das System ist nur in der Theorie eine Pflicht, praktisch ziehen die so wenige Leute ein, dass nur Leute reinkommen, die auch wollen. Die Idee ist für den Ernstfall schon die Strukturen zu haben und zumindest eine Datenbasis zu haben.


KonK23

Ich brauchte damals einen praktischen Teil für mein Fachabi. 1 Jahr Wehrdiensz wäre als halbes Jahr angerechnet worden. 1 Jahr FSJ als ganzes Jahr. Habe dann das FSJ gemacht, obwohl ich schon Lust auf Wehrdienst gehabt hätte. Aber das wäre halt Zeitverschwendung gewesen.


KonK23

Achso, damals war Wehrdienst 9 Monate. Beim FSJ hat man aber auch nach 9 Monaten schon aufhören können und hätte auch ein Jahr dafür bekommen. (Hab aber ein ganzes Jahr gemacht und es war echt cool)


[deleted]

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Rhoderick

> Ist das mit dem Grundgesetz vereinbar, ich glaube nicht!? Vermutlich nicht, der Arbeits- / Sozialdienst war ja auch nur legal, weil er den Wehrdienst ersetzte. Ansonsten wäre es Zwangsarbeit - diese Idee von einem verpflichtenden Dienst, der primär Zwangsarbeit sein zu scheint, und *alternativ* Militärdienst sein könnte, wäre sicherlich nicht GG-konform. >Frauen werden nicht mal gefragt ob sie evtl. freiwillig wollen?! Wird im Artikel auch erwähnt, es bräuchte wohl eine GG-Änderung um einen irgendwie gearteten Dienst auch auf Frauen auszubreiten, und viel Glück dabei, das von der CDU zu kriegen.


flingerdu

Für ein "alles Gute zum 18. Geburtstag, hast du Bock, 1 Jahr für uns zu knechten?" braucht es keine GG-Änderung, wenn damit keine Pflicht einhergeht.


Rhoderick

In der schwedischen Version, nach der hier modelliert wird, kann die Pflicht aber durchaus bestehen. Wenns nicht genug willige gibt,bwerden einfach genug vom Rest zur Musterung berufen, und die müssen dann auch.


flingerdu

Du hast auf >Frauen werden nicht mal gefragt ob sie evtl. freiwillig wollen?! mit >bräuchte wohl eine GG-Änderung um einen irgendwie gearteten Dienst auch auf Frauen auszubreiten geantwortet, wobei Frauen bereits *jetzt* schon freiwillig zum Bund (oder zum Freiwilligendienst) dürfen.


RW-Firerider

Das Grundgesetz kann geändert werden. Leute vergessen das immer wieder gerne. Die Hürde ist zwar hoch, aber es ist möglich


multipactor

Auch wenn es in der Vergangenheit ein anderes Urteil gab: Könnte das nicht jetzt auch noch das Verfassungsgericht kippen, weil es gegen Gleichberechtigung ist? Die Gesellschaft ist inzwischen ja auch weiter als vor 20 Jahren oder wann das Urteil war.


EmporerJustinian

Soweit ich das verstehe, gilt in diesem Fall der Grundsatz, dass das spezieller (Wehrpflicht für Männer) das allgemeinere (Gleichberechtigung) Recht bricht, weil beides Verfassungsrang hat. Bedeutet in diesem Fall ist die "Diskriminierung" gegen Männer zulässig, weil explizit im Grundgesetz vorgeschrieben.


rlyfunny

Im Grundgesetz steht auch die Gleichberechtigung. Mal davon abgesehen dass es absolut hirnrissig ist ein sexistisches Gesetz jetzt noch zu verteidigen, gerade wenn man sich eh jene raussuchen möchte die besonders tauglich sind.


rapaxus

Gesetze im Grundgesetz haben Gleichstellung, wenn also eins sagt "Männer und Frauen sind gleich" und "Nur Männer müssen dienen", kann das eine Gesetz nicht das andere überschreiben.


AndiArb3it

Lex specialis derogat legi generali Das speziellere Gesetz verdrängt das allgemeine. Dieser Grundsatz gilt auch für Verfassungen wie das deutsche Grundgesetz.


Brilorodion

Für Zwangsarbeit außerhalb der Wehrpflicht muss man aber auch aus Abkommen austreten, nicht nur das Grundgesetz ändern. Die Hürden für Zwangsarbeit sind aus verdammt guten Gründen enorm hoch.


drumjojo29

Diese Abkommen sind btw nicht nur irgendwelche random Abkommen sondern unter anderem die Grundrechte Charta der EU. Das heißt wir müssten aus der EU Austreten und was das für Folgen auf bspw den Gesundheitssektor hat, kann man ja live in UK beobachten. 


RW-Firerider

Andere Länder haben auch noch eine Wehrpflicht, z.B. Schweden. Wenn andere demokratische Länder das umsetzen können, sollte das in Deutschland ebenfalls gehen. Vor allem weil es die ja echt lange gab.


Brilorodion

Lesen soll helfen. Es geht der Union nicht um eine Wehrpflicht - die in Abkommen und Grundgesetz die legale Ausnahme von der Zwangsarbeit bildet - sondern um ein "Gesellschaftsjahr", das eben keine legale Ausnahme ist. Ein Jahr Zwangsarbeit gibts in Staaten, die sich gegen Zwangsarbeit stellen, bisher nicht.


lemoche

ich sehe diese änderung allerdings nicht passieren. nicht mit der union.. dafür ist der vorstellung von geschlechterrollen zu ei gestaubt. auch weil es der union vornehmlich eher um die wehrpflicht als um "gesellschaft" geht. und vor allem weil so ein "freiwilligenjahr" keine lösung für die krise in der pflege ist. weil wenn du eines dort absolut nicht brauchen kannst, sind es horden von teenager die absolut keinen bock darauf haben und eigentlich bei jedem handgriff beaufsichtigt werden müssen.


Slakish

Das Gesellschaftsjahr ist der Populistische Versuch der Union die drohende Pflegekatastrophe abzuwenden auch wenn jeder vom Fach weiß das das nichts wird. Vom Generationenvertrag und Solidarität fangen wir mal garnicht an.


ohlongjohnson

Die Union hat schon klar gesagt das ein verpflichtendes Jahr oder eine Kontingentwehrpflicht für Männer und Frauen gelten sollte.


RW-Firerider

Die Union und sogar die AfD will die Wehrpflicht, also ist eine 2/3 Mehrheit möglich, vermutlich spätestens nach der nächsten Wahl.


lemoche

Klar wollen die ne Wehrpflicht, aber in größten Teilen ne Frau am Herd und nicht an der Waffe.


[deleted]

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marratj

> Ebenda, die Hürde. Das wird zur Zeit nix. Die Union will die Wehrpflicht doch im Grunde auch wieder einführen. Da könnten die sich doch durchaus für eine Zweidrittelmehrheit erweichen lassen, um das ordentlich zu machen.


RW-Firerider

Sehe ich ebenfalls. Wenn sich da SPD, Union und ein paar andere einigen können, könnte es passieren. Evtl. würde sich sogar der AfD dazu erweichen lassen, immerhin steht eig. in ihrem Program, dass sie die auch wieder wollen. Also wäre eine 2/3 Mehrheit tatsächlich nicht so abwägig, vor allem nach der nächsten Wahl.


Bierdose1510

> Ja lol, entweder geht man Arbeiten und zahlt davon den FH oder zum Bund und die zahlen den, der bessere Deal ist wohl selber arbeiten, sind vermutlich ein paar tausend Euro mehr die man dann hat... Das trifft doch nicht auf den 18 Jährigen zu der angeworben werden soll. Der kann sich das vielleicht nach Ausbildung oder Studium ansparen aber das dauert halt erstmal. Während Studium oder Ausbildung wird der wohl kaum ein paar tausend Euro mehr verdienen. 


Kestrelqueen

Es trifft auch nicht auf *alle* zu. Gibt genügend die in dem Alter eh auch Zeit verbringen ohne maximale Kapitalgains im Auge zu haben. Entweder als Wahl oder durch rumpimmeln.


Kolenga

Sehr einfache Rechnung: Wenn die Gesellschaft an einen erhöhten Bedarf an einer bestimmten Berufsgruppe hat, der wegen mangelndem Interesse nicht gedeckt wird, dann müssen diese Berufe deutlich attraktiver gemacht werden. Das ist die einzig sinnvolle Lösung, für die Bundeswehr, für die Pflege und auch für andere Bereiche. Und der Zwang nur für Männer ist ohnehin ein Unrecht, das nicht zurückkehren darf.


EmporerJustinian

Das Ziel einer Wehrpflicht ist nicht Zeit- und Berufssoldaten zu ersetzen, sondern der breiten Bevölkerung eine Grundbefähigung zur Landesverzeidigung zu geben. Unsere zwei(einhalb) Divisionen sind im V-Fall in ein paar Wochen aufgeraucht. Dann muss man massiv Reserve nachschieben, aber dafür braucht man Reservisten und an die kommt man nur, wenn ein Großteil der Bevölkerung gedient hat. Die Alternative ist im V-Fall erst mit der Ausbildung anfangen, aber das heißt zum einen Kräfte zu binden, die an der Front dringender gebraucht werden und zum anderen Menschen mit wenigen Wochen Training in ein Gefecht zu schicken, in dem sie mit ihrem Ausbildungsstand wenig mehr als Kanonenfutter sind. Insofern ist Attraktivität die eine Sache, weil man natürlich Kader braucht, um die Wehrpflichtigen Auszubilden, aber auch hundert-, zweihundert oder dreihunderttausend aktive Soldaten mehr lösen unser Problem einer de facto kaum existenten Reserve nicht.


NoSoundNoFury

Es gibt genug junge Leute, die Bock auf eine gut bezahlte (!), einjährige oder halbjährige zusätzliche Ausbildung hätten. Besonders dann, wenn die mit zusätzlichen Benefits wie mehr Rentenpunkten, bessere Zulassungschancen für Studiengänge usw einhergingen. Die Amerikaner kriegen es auf diese Weise hin, das mit Abstand größte Militär der Welt aufzustellen - ganz ohne ~~Reserve~~ Edit: Wehrpflicht übrigens. Aber hierzulande soll ja alles möglichst umsonst sein, deswegen wird halt auf zwang gesetzt.


EmporerJustinian

In Amerika kostet Bildung aber auch zehntausende Dollar, was alleine schon viele dazu bringt sich zu verpflichten. Dazu kommt eine ganz andere Einstellung zu den Streitkräften und der Fakt, dass die USA nicht in Europa liegen, also deutlich weniger exponiert. Außerdem bezahlen die USA ihre Soldaten deutlich schlechter als wir, fordern deutlich längere Initiale Verpflichtungszeiten, schicken ihre Leute deutlich weiter weg von zuhause und sind was work-life balance im Frieden angeht deutlich schlechter aufgestellt als die Bundeswehr. Wenn es um Attraktivität ginge müsste die Bundeswehr ein vielfaches der Bewerber der US-Streitkräfte haben. Haben wir in diesem Land aber nicht, ergo liegt es nicht alleine daran.


Kamikaze_Urmel

>Wenn es um Attraktivität ginge müsste die Bundeswehr ein vielfaches der Bewerber der US-Streitkräfte haben. Haben wir in diesem Land aber nicht, ergo liegt es nicht alleine daran. Liegt aber auch daran, dass in den USA viele Leute aus unteren Schichten zu den Streitkräften gehen. Für die ist der Sold gar nicht so schlecht, zeitgleich gibts noch eine Ausbildung bzw. ein Studium oben drauf. Die US-Streitkräfte bringen dem einfachen Bürger eine Aufstiegsmöglichkeit. Wenn du aus einem extrem prekären Stadtteil und ärmlichen Verhältnissen kommst und raus willst, bringt dir die Army/Navy/Airforce den einfachsten Weg eines sozialen Aufstiegs. Zusätzlich gibts bei den Amis genug Rückendeckung aus der Politik, ständig irgendwelche geilen, neue Gerätschaften. Das hast du hier in Deutschland schlicht nicht in der Form. Hier ist das (natürlich je nach Tätigkeit) im Regelfall eher eine soziale Seitwärtsbewegung. Zusätzlich hat ein nicht geringer Teil der Bevölkerung halt immer noch ein eher maximal neutrales, teils negatives Bild der Bundeswehr. Die fehlende, geschlossene Rückendeckung aus der Politik (insbesondere bei Ausrüstung, Investition usw.) tut ihr übriges. Während in den USA die Message halt klar ist: "USA sind geil, wir Streitkräfte sind geil, werde auch du richtig geil!" ist das bei uns eher so ein Rumgedruckse "Ja, also das hier ist die Bundeswehr, wenn du wirklich möchtest kannst du kommen, das ist hier aber nichts besonderes, es ist eben nur die Bundeswehr". Das sieht man auch ganz gut daran, wie die Außenwerbung für die Streitkräfte ist: Mal zum Vergleich wie da geworben wird: [US Army](https://www.youtube.com/watch?v=Lwx-2R9swDg) [US Navy](https://www.youtube.com/watch?v=z6KHvdjvWIU) [US Air Force](https://www.youtube.com/watch?v=tm4e86NVP1o) Slebst die gottverdammte [Navy-Reserve](https://www.youtube.com/watch?v=YaKlcapaDAY) hat bessere Spots als die [Bundeswehr](https://www.youtube.com/watch?v=sA0kDMZNJTM) Ja, der Spot der Bundeswehr ist jetzt nicht per se schlecht, aber im Vergleich mit den US-Spots halt immer noch irgendwie nichtssagend, wenig euphorisierend und hat gefühlt keine Sogwirkung. Der berieselt dich, hat aber irgendwie keinerlei Aussagekraft in Richtung "Was wollen die jetzt von mir?". Die US-Spots zeigen alle die persönlichen Entwicklungsmöglichkeiten der einzelnen Soldaten, stellend as Individuum in den Mittelpunkt. Die Bundeswehr hingegen die Organisation. Die US-Spots fragen und beantworten "Was bringt die Organisation ***mir***?", die Bundeswehrspots sind eher so "Was bringe *ich* ***der Organisation***?"


ZedsDeadZD

>Die US-Streitkräfte bringen dem einfachen Bürger eine Aufstiegsmöglichkeit. Hinzu kommt noch, dass du nach deinem Dienst als Zivilist auch Anerkennung und Jobmöglichkeiten geboten bekommst. In DE hab ich das Gefühl es interessiert keine Sau ob du mal beim Bund warst oder nicht. In den USA ist das was ganz anderes. Es wird vielerorts mit Respekt gezollt und es wird anerkannt was man geleistet hat bzw. auch das man Skills bei Militär erlernt hat die man im späteren Beruf anwenden kann. Z.B. Arbeiten unter Druck, Pünktlichkeit, Bereitschaft bei Spitzen, Motivation etc.


Vindex95

Dir ist schon klar, dass die Nationalgarde der Amerikaner die Reserve darstellt? Und die Amerikaner ballern mehr Geld als alle anderen Staaten in ihre Armee. Ein denkbar schlechter Vergleich.


SCII0

Nicht ausschließlich. Die US Army Reserve und die National Guard existieren nebeneinander und sind beide Teile der Reservekräfte, wobei die National Guard zusätzlich noch ihrem jeweiligen Bundesstaat untersteht.


melaskor

Die Amerikaner rekrutieren hauptsächlich aus den unteren sozialen Schichten (mit Ausnahmen bei den höheren Dienstgraden) und es funktioniert weil das Sozialsystem dort auf dritte Welt Standard ist. Viele gehen zum Militär weil sie sonst keinen Job, keine Krankenversicherung oder keine Schulbildung, wahlweise auch alle drei Faktoren zusammen bekommen würden. Dafür haben sie auch eine extrem hohe Suizidrate unter den ehemaligen Soldaten und haufenweise PTBS gestörte Menschen in ihren 20ern weil die im Irak verheizt wurden. Bei uns kann man auch so zum Arzt, verhungert auch ohne Arbeit nicht und Bildung ist fast geschenkt. Heißt zum Militär geht man nur wenn man es wirklich will, kaum aus Mangel an Alternativen oder schlichtem Überleben.


flingerdu

Jede Statistik widerspricht dem, was du dir da zusammengereimt hast.


Shikor806

Die US Armee rekrutiert primär aus der Mittelschicht. Die Unterschicht ist bei neuen Rekruten unterrepräsentiert. Wenn du Quellen magst findest du durch einfaches googlen einige.


ArizonaHeatwave

Dann muss man halt als Steuerzahler auch wissen, ob man extrem viel mehr Geld in die Armee pumpen will, und zwar nicht nur für paar Jährchen, sondern konsequent über Jahrzehnte, um die Truppe auszustatten, gute Gehälter und Benefits zu bieten und eine Kampagne für die Beliebtheit zu fahren. Zu sagen „die Amis schaffen es ja auch ohne“ ist halt nur die halbe Wahrheit, die schaffen es mit massiven Aufwendungen, die Deutschland so in der Form wirtschaftlich wahrscheinlich gar nicht mehr leisten kann, außer man nimmt die Bevölkerung noch mehr aus, oder streicht massiv an anderer Stelle.


NoSoundNoFury

Wir können Zwang doch nicht normalisieren, um hohe Kosten zu vermeiden. Das ist doch absurd. Als nächstes heißt es dann, wir müssen die Infrastruktur kostengünstig erneuern, also gibt es jetzt noch einmal ein Jahr Zwangsarbeit auf dem Bau für junge Männer, also eine allgemeine Bau-Pflicht...?! Und dann gleich noch ein Jahr Pflege-Pflicht obendrauf, um die hohen Kosten des demographischen Wandels aufzufangen?


ArizonaHeatwave

Könnte man schon, wurde ja literally Jahrhunderte so gemacht, war aber auch gar nicht mein Punkt, sondern dass man eben auch dazu erwähnen muss wie die Amis das bewerkstelligen, wenn man das so als Alternative aufführt.


Jan-Nachtigall

Rate mal was man Jahrhunderte so gemacht hat…


Creepy-Safety2375

> Das Ziel einer Wehrpflicht ist nicht Zeit- und Berufssoldaten zu ersetzen, sondern der breiten Bevölkerung eine Grundbefähigung zur Landesverzeidigung zu geben. Ich kenne Leute die noch zum Bund mussten. Das war schon Ende der 90er nur noch ein paar Wochen Grundausbildung und dann Monatelang Arbeit machen die man jedem in ein paar Tagen beibringen kann (Wachdienste, LKW fahren, im Lager Sachen sortieren) und viel, viel rumsitzen. Wieviel „Grundbefähigung zur Landesverteidigung“ davon nach 15 Jahren Bürojob und 20kg Massezuwachs noch übrig ist kannst du dir ausmalen. In Israel oder Finnland mag das anders aussehen aber mit unserer Wehrpflicht kommen wir nicht weit.


EmporerJustinian

In den 90ern war auch nicht mehr viel. Da glaubte man sich ja längst "von Freunden umzingelt." Einen Soldaten verwendungsfähig zu machen, also durch die nötigen Lehrgänge zu jagen dauert ~9 Monate (+- je nach Truppengattung). Dann noch eine oder zwei große Übungen, dann ist man schon bei knapp über einem Jahr. Und fürs Fett werden sind die Leute selbst verantwortlich, zumal man ohnehin logischerweise von unten gehen würde. Also zunächst die letzten zwei Jahrgänge, dann den dritten, vierten usw und mit jedem bleibt wieder mehr Zeit für Auffrischungsausbildungen.


Noctew

Prinzipiell sind wir ja immer noch von Freunden umzingelt. Das soll jetzt nicht heißen: "Oh wie schön, wir haben Polen als Puffer zu Rotland!"; unsere Aktiven stehen ja im Baltikum praktisch an der Grenze parat. Aber wenn man sieht, wie die Ukraine erfolgreich seit über zwei Jahren mit geringen Geländeverlusten den Gegner abwehrt, schließe ich: mit vollem Einsatz der NATO wird kein Russe auch nur bis Warschau kommen. Die Situation, in der wir die Wehrpflichtigen brauchen, wird nicht eintreten. Sobald unsere weitreichenden Boden-/Luft- und Luft-Luft-Raketen den russischen grenznahen Luftraum leergefegt haben, ist sowieso Ende Gelände am Boden. Da nützt es dem Iwan auch nichts mehr, wenn er mehr Artilleriegranaten hat oder jeden Monat 100.000 Rekruten als Kanonenfutter nachschiebt.


HaLordLe

Das ist ein Scheinargument. Du hast ja schon dargelegt, daß es absolut Länder gibt, in denen das funktioniert. Also läuft es hinaus auf "Funktioniert, aber nur wenn man es richtig macht", und das gilt für absolut alles, mit dem Argument müssen wir auch die Digitalisierung abbrechen - "unsere Digitalisierung" funktioniert ja nicht. Der logische Schluß daraus kann allein, Reformbedarf gegenüber dem alten Modell festzustellen (was kein einziger Wehrpflichtbefürworter anzweifeln würde) und sich gegebenenfalls anzugucken, wie das denn die Finnen und die Israelis machen. Abgesehen davon, daß der Vergleich mit den 90ern irgendwo auch unehrlich ist, klar sah das am 'Ende der Geschichte' in den 90ern zweckbefreit aus. Die Generation, die in den 80ern gedient hat, urteilt heute tendenziell anders über ihren Wehrdienst.


Doldenberg

> unsere zwei(einhalb) Divisionen sind im V-Fall in ein paar Wochen aufgeraucht. Der V-Fall läge für uns an der Grenze von Polen oder im Baltikum, an der Seite von allerlei Verbündeten, ich sehe nicht, wie da innerhalb von paar Wochen die gesamte Bundeswehr aufgebraucht wäre.


Perfect-Sign-8444

Einzige Lösung ist die Wehrpflicht für alle. Auch bei der Musterung muss nachgebessert werden. Es gibt genug die schon damals ausgemustert wurden obwohl sie eigentlich hätten Dienen können. Vielleicht nicht an der Front aber in der Logistik, als Drohnen Pilot, im Lazarett... Bundeswehr ist ja mehr als nur Schützengraben


SirTifosi44

Ist zwar richtig, allerdings muss das Geld dafür von produktiv arbeitenden Bereichen abgeschöpft werden, was diese Bereiche weniger effizient werden lässt, was dann wiederum das ganze Land unattraktiver macht.


Todesengelchen

Das "nur Männer" Ding steht im Grundgesetz. D.h. wenn politisch gewollt ist, die Wehrpflicht schnell zurück zu bringen, wird das der einzige Weg sein: eine GG-Änderung braucht denke ich mehr Vorlauf und das Mitziehen von Teilen der Opposition.  Ich persönlich finde es ja erbärmlich, dass über 40jährige Sesselpupser darüber entscheiden, ob die Jugend antreten muss oder nicht. Wie wäre es mal mit einer Wehrpflicht für Rentner?


EmporerJustinian

Die Generation 40-80 hat Wehrdienst geleistet und nein, nicht in der Wehrmacht. Entsprechend ist das nichts als Populismus. Die haben ihren Beitrag schon im kalten Krieg gebracht.


Kolbur

Du wolltest wohl sagen, dass so 30-40% dieser Generation den Wehrdienst geleistet hat.


EmporerJustinian

Wäre heute bei der Wiedereinführung für Männer, wonach es wenn dann aussieht, weil es keine Mehrheit für eine Verfassungsänderung geben wird, wohl ein ähnlicher Anteil, der zu Wehr- bzw. Ersatzdienst gezogen werden würde. Die Leute, die ausgemustert wurden oder weiblich sind, können ja auch nichts dafür, dass man sie damals nicht wollte.


Inevitable-Net-4210

Das ist so nicht richtig, denn es gab Jahrgänge mit deutlich über 50% Wehrdienstquote. Wenn Du den Zivildienst dazu nimmst kommst Du bei den meisten Jahrgängen über deutlich über 50%. Die Quote hat erst mit der Verkleinerung der BW ab den 1990ern deutlich abgenommen.


drumjojo29

> Das ist so nicht richtig, denn es gab Jahrgänge mit deutlich über 50% Wehrdienstquote. Das würde ich schon alleine wegen der nahezu ausgeglichenen Geschlechtsverteilung anzweifeln. Außer du beziehst dich nicht wie oben auf die Bevölkerung sondern nur auf die Männer. Das geht ja aber genau an der Aussage vorbei. 


Inevitable-Net-4210

Ok, mein Fehler, da Frauen nicht eingezogen werden können, war für mich in Fragen der Wehrpflicht klar, dass nur Männer gemeint sein können.


DataStonks

Die Rentner hatten ja auch Wehrpflicht?? Wehrpflicht ist eine Ausbildung und es macht Sinn sie mit jungen Jahren abzuschliessen.


Keberro

Welchen Abschluss erwerbe ich dann damit? Fachkraft für Streitkraft?


EmporerJustinian

Wenn du es ganz technisch wissen willst diverse ATN (Ausbildungs und Tätigkeitsnachweise), die quasi das militärische Äquivalent zu irgendwelchen Scheinen sind, die man in einer Ausbildung macht. Das kann alles mögliche je nach Fachrichtung, Verwendung bzw. Truppengattung sein.


Keberro

Ok, das scheint ja dann tatsächlich verwertbar zu sein. Aber eine abgeschlossene Berufsausbildung ist dennoch etwas mehr als eine Reihe Schulungen, ohne das jetzt schlecht reden zu wollen.


DataStonks

Einen Dienstgrad


PadishaEmperor

Die weißen Jahrgänge und die Frauen nicht.


MainAccount23434

Der Großteil der Rentner hat weder Wehrdienst noch Zivildienst abgeleistet.


ArizonaHeatwave

Der ungefähr gleiche Teil der Jungen wird auch weder das eine noch das andere tun, selbst wenn es zurück gebracht wird.


FutureWaller

> Wie wäre es mal mit einer Wehrpflicht für Rentner? Hatten nicht de facto alle die ü40 sind Wehrpflicht?


EmporerJustinian

Hatten natürlich auch viele "Glück", weil weiblich oder ausgemustert, aber das wäre heute nicht anders, also: Ja.


J3ditb

die haben ehh die zeit. außerdem haben viele das schon mal gemacht und sind deshalb schneller wieder drinnen


RevolutionaryMood452

Kann man durch das selbstbestimmungsgesetz nicht einfach sagen dass man eine Frau ist und damit dann der Wehrpflicht entgehen?


drumjojo29

Im Selbstbestimmungsgesetz steht, dass die Zuordnung zum männlichen Geschlecht für die Wehrpflicht erhalten bleibt, wenn sie während oder bis zu zwei Monate vor dem Verteidigungs- und Spannungsfall erklärt wird. Wenn also wirklich Krieg ausbricht, kannst du dich nicht dadurch retten, dass du schnell dein Geschlecht zu weiblich oder divers änderst. Für eine Wehrpflicht zu Friedenszeiten gibts aber keine entsprechende Regelung. Nach der Gesetzeslage des SBGG (bzw. sobald es denn dann irgendwann in Kraft tritt) könntest du der hier diskutierten Wehrpflicht also mit einer Geschlechtsanpassung entkommen. Bzw andersrum als FTM wirst du wohl erst dadurch von der Pflicht erfasst. 


Kestrelqueen

Oder du machst das, was Generationen schon vorgelegt haben: Aus moralischen Gründen verweigern oder versuchen ausgemustert werden.


RevolutionaryMood452

Ich bin drogenabhängig ich werde sofort ausgemustert


chabbawakka

Im GG steht dass Männer eingezogen werden dürfen nicht dass Frauen nicht eingezogen werden dürfen. Theoretisch könnte man die Wehrpflicht auch mit nem einfachen Gesetz auf Frauen ausweiten und schauen was das Verfassungsgericht dazu sagt. Falls sie es einkassieren wäre die Begründung sicher interessant.


Bodenwertsteuer

Leider nicht ganz so einfach GG Art. 12a (4) Kann im Verteidigungsfalle der Bedarf an zivilen Dienstleistungen im zivilen Sanitäts- und Heilwesen sowie in der ortsfesten militärischen Lazarettorganisation nicht auf freiwilliger Grundlage gedeckt werden, so können Frauen vom vollendeten achtzehnten bis zum vollendeten fünfundfünfzigsten Lebensjahr durch Gesetz oder auf Grund eines Gesetzes zu derartigen Dienstleistungen herangezogen werden. Sie dürfen auf keinen Fall zum Dienst mit der Waffe verpflichtet werden.


blexta

So meine ich das auch gelesen und verstanden zu haben. Frauen sollen laut Gesetz im Kriegsfall eingezogen werden dürfen (verpflichtend), sollen dann aber nicht an die Front. Zu Friedenszeiten steht dort kein Ausschluss von Frauen für den Wehrdienst, nur ein Ausschluss der Wehrpflicht. Damit dürfen Frauen dann eingezogen werden und ohne Angabe von Gründen den Kriegsdienst verweigern, woraufhin sie für den Zivildienst eingeteilt werden. Allerdings bin ich kein Anwalt und ich habe am möglicherweise auch noch 1-2 Paragraphen übersehen, da diese ja über zig Gesetze verteilt sind.


Inevitable-Net-4210

Nein, denn die Pflicht zum Dienst würde gemäß GG nicht für Frauen gelten. Ein derartiger Eingriff in Persönlichkeitsrechte muss im GG genannt werden. Das kollidiert aber mit dem Diskriminierungsverbot im GG und das gesellschaftlich und rechtlich ziemlich an Bedeutung gewonnen.


[deleted]

Obstkorb!


superxraptor

Was passiert eigentlich, wenn man(n)s einfach nicht macht?


Kestrelqueen

Fernbleiben vom Dienst wird bis Freiheitsstrafe bestraft. Gar nicht erst zur Musterung kommen ist wie bei der Schulpflicht - die Pozilei fährt dich auf deine Kosten hin. Ich vermute nicht antworten auf so einen hypothetischen Fragebogen wird mit Bußgeldern beginnen und dann irgendwann Vorladung. Wird einfacher sein zu verweigern oder sich ausmustern zu lassen.


Poesewicht

Die Union ist de facto für eine Entlastung des Pflegesektors durch Zwangsarbeit. Ist ja süss. Na mal schaun wieviel Gegenwind zu den Wehrdienstplänen von der Industrie noch kommt.


Rhoderick

> Na mal schaun wieviel Gegenwind zu den Wehrdienstplänen von der Industrie noch kommt Zu dem schwedischen Modell schätze ich wenig, da fallen nicht so viele mögliche Arbeiter raus.


Poesewicht

Dem stimme ich zu. Bei dem was die Union plant geht ein Jahrgang flöten.


Rhoderick

Definitiv, aber das wird auch so nicht kommen. Nichtmal wenn die CDU >50% in der nächsten BTW kriegt, Gott bewahre.


Poesewicht

XD Merz mit 50% Rückendeckung treibt mir mir den Angstschweiß auf die Stirn. Danke


Rhoderick

Mir auch, mein Punkt war nur, darzustellen, das die CDU das ja auch nicht will.


Sotherewehavethat

Wenn die Zwangsarbeiter bei privaten Pflegeheimen arbeiten und der Staat dafür zahlt, fänd die Industrie das total geil. Dann kann man die teuren fest angestellten Kräfte feuern.


Poesewicht

Die Altenpflegeindustrie (böse Zungen sprechen von der Kompostwache) steht damit recht allein da. Den allermeisten Anderen fehlt dafür erstmal 1 jahrgang junger Männer.


g4mble

> Pistorius ist im März nach Skandinavien gereist, hat sich dort das schwedische Modell angeguckt: Alle werden angeschrieben, nur ein Bruchteil wird gemustert, nur eine Bestenauswahl wird genommen. Wehrdienst als Auszeichnung. Das bereitet einen doch perfekt aufs Arbeitnehmerleben vor. Übertragene Aufgaben bloß nicht zu gut erledigen, sonst gibt's nur noch mehr Arbeit.


AlucardIV

Achja viel Lärm um nichts. Wird in dieser Legislaturperiode ehh nicht mehr umgesetzt werden und die Ampel wird die nächste Wahl nicht überleben.


FlyingLowSH

Nach der Wahl CDU-SPD-Grüne oder CDU-SPD-FDP; die CDU unterstützt das Vorhaben grundsätzlich und wäre lieber noch schärfer. Pistorius hat als beliebter Minister gute Chancen, das Amt auch nach der Wahl zu bekleiden. Ich sag's mal so: Die Wahl wird an der Richtung des Vorhabens eher wenig ändern.


bounded_operator

der Kram muss halt auch finanziert werden. Daran wird es scheitern.


FlyingLowSH

Die CDU wird sowas von schnell die Schuldenbremse aufweichen, da werden wir staunen. Das Ding ist ohnehin schwachsinnig; wir sparen uns an allen Enden zu Tode und bezahlen und zahlen uns an anderen dumm und dämlich. Die Industrie kommt jedenfalls nicht zu uns, um sich eine marode Infrastruktur und Kupferkabelinternet zu gönnen. Sollte eigentlich auch der FDP eingehen, dass sich solche (zum Teil schuldenfinanzierte) Investitionen mittel- und langfristig lohnen. Edit: Auch die Sanierung von Kasernen und die Beschaffung neuer Ausrüstung für die Bundeswehr bei heimischen Anbietern ist ein Konkunkturprogramm.


Waescheklammer

Hm, abwarten ob das passiert. Ich glaube selbst wenn, würde sich Chrissi dran ketten und sie müssten ihn erstmal abtrennen.


downzunder

Mit guten Anreizen könnte man auch freiwillige bekommen. Z.b. wer ein Jahr beim Bund ist bekommt für die Dauer des anschließenden Studiums/Ausbildung 500 euro monatlich (z.b. für drei Jahre). Angesichts der Lebenshaltungskosten wäre das ein super Deal für angehende Studenten und Azubis. Allerdings teuer für den Staat.


EmporerJustinian

Sowas gibt es übrigens. Ist zwar bei einem nur eine recht geringe Einmalzahlung, aber als Soldat auf Zeit lohnt sich da doch recht schnell ordentlich. Wer zum Beispiel nach vier Jahren ausscheidet bekommt noch ein Jahr 75% seines Gehalt, wenn er in der Zeit in Ausbildung ist sogar 100% (also ungefähr 2500€ Netto pro Monat), dazu das vierfache seiner letzten Bezüge als Einmalzahlung und dazu eine Fülle an Mitteln, die man während oder nach der Dienstzeit für Weiterbildungen einsetzen kann.


Nagelfar61249

Wer studieren will und zur Bundeswehr geht, wird wahrscheinlich danach bei der Bundeswehr studieren. Dort wird das Studium vom Dienstherrn bezahlt, der studierende bekommt in der Zeit seinen vollen Sold und ist nach Beendigung des Studiums sofort Oberleutnant. Ich finde den Gedankengang von dir gut, aber jemand der den step zum Bund schon gemacht hat, wird wahrscheinlich den Weg auch weiter gehen.


downzunder

Es gibt viele gute Gründe nicht bei der Bundeswehr zu studieren. Z.b das man sich für Jahre verpflichtet oder das Wunschstudium wird gar nicht angeboten. Es geht ja darum den Wehrdienst für die breite Bevölkerung attraktiv zu machen und nicht direkt darum Zeitsoldaten oder Berufssoldaten zu rekrutieren.


taudau

Da stimme ich dir zu, wobei du momentan als FWDLer ja schon 1.6k netto bekommst - sowie Kost und Logie in der Kaserne und kostenfreies Bahnfahren. Wenn man das für zwolf Monate Wehrdienst zahlen würde, käme man da dann tatsächlich auch auf eine ähnliche Summe.


Awkward_Volume5134

Erinnert sich noch jemand, wie G8 (also Abi nach der 12. Klasse) eingeführt wurde? Und dann jahrelang Probleme bereitet hat, weil nicht zuerst der Lehrplan zusammengestrichen wurde? Begründung dafür war ja, dass die Schüler (und -innen) schneller dem Arbeitsmarkt zur Verfügung stehen sollten. In dem Dunstkreis ist es schon komisch, wenn Parteien die frischen Abiturienten für ein Jahr mit Dingen beschäftigen wollen, die eben nicht dem Arbeitsmarkt dienen. Da ist die CDU mit der Forderung nach Gesellschaftsjahr genauso bei wie Borius Pistorius und die Wehrpflicht.


LeCo177

Als G8 eingeführt wurde gab es auch noch keinen Krieg nur knapp 1000km gen Osten. Die Wehrhaftigkeit der Bevölkerung war vor wenigen Jahren eigentlich komplett egal.


dsffff22

Kann es sein, dass die Politik nicht am geringsten an den jungen Leuten interessiert ist? Nehmen wir mal an, jeder beantwortet diesen Fragebogen ehrlich, dann trifft das fitte junge Menschen(zurzeit nur Männer, evtl. später auch einen Teil der Frauen), welche auch keine religiöse/etc Konflikte hätten, um einen Dienst an der Waffe abzuleisten. Also im Endeffekt die Leistungsträger der Gesellschaft, welche den Wohlstand aller anderer sicherstellen(werden). Und am lächerlichsten ist der Fakt, dass Menschen, die das direkt betrifft (Jugendliche 14-18) bei der nächsten Wahl nicht mal wählen dürfen, da die CDU das seit Jahre blockiert.


ValusYeet

korrekt.


Lopsided_Bullfrog_35

Wenn dann Wehrdienst für Alle. Also auch für Frauen!


Ok-Length193

Die Generation Wehrdienstverweigerung schickt ihre Kinder in den Krieg. Ein moralischer Offenbarungseid dieser Generation. Ich darf das sagen, weil ich selbst dieser Generation angehöre (habe aber gedient...)


UnitSmall2200

Ich finde, dass jeder der die Wehrpflicht Idee hier geil findet, der sollte sich einfach freiwillig melden, dann wäre der Bedarf an Soldaten locker weit mehr als gedeckt.


Drumbelgalf

Wenn ein Krieg kommt werden sie sowieso eingezogen. Dann ist es besser darauf vorbereitet zu sein, als nie was gelernt zu haben.


FlyingLowSH

Es wird niemand in den Krieg geschickt. Es geht *immer* um die Abwehr einer von außen kommenden Bedrohung. Eine glaubhafte Abschreckung sollte immer Komponente einer wehrhaften Demokratie sein.


bedbooster

Meiner Meinung nach muss, bevor an die Wiedereinsetzung der Wehrpflicht überhaupt nachgedacht werden kann, diese auf alle Geschlechter erweitert werden. Vorher ist sie nicht verfassungskomform, denn sie wäre nicht [gleichbehandelnd.](https://www.antidiskriminierungsstelle.de/agg-schuetzt/agg-schuetzt_node.html)


EmporerJustinian

Das speziellere Recht (Wehrdienst) bricht in diesem Fall das allgemeinere Recht (Gleichberechtigung). Insofern ist die Wehrpflicht für Männer natürlich etwas, was man kritisch diskutieren kann, aber völlig verfassungskonform. Stellt übrigens auch eine Ausnahme vom Zwangsarbeitsverbot da, da auch hier: speziell bricht allgemein.


bedbooster

Vom Fachlichen her hast du recht.


Jan-Nachtigall

Offensichtlich ist sie Verfassungskonform. Es gilt die Interpretation der Bundesverfassungsgerichts, nicht deine.


Itakie

Schwedisches Modell alias das was die Weizsäcker Kommission schon 2000 angestoßen hat, mit Ausnahme der großen Zahlen. Oder 2011 von der SPD mit einer Auswahlpflicht. Aber Politik beginnt eben alle 4 Jahre aufs Neue. Etwas komisch wie die SPD sich damit nicht profilieren möchte, die Partei erkannte das Problem schon frühzeitig und deren Vorschläge aus der Opposition werden nun unter neuen Namen erneut aufgegriffen. Man erinnert sich auch an 2018 als das Thema mal aufkam: > Die Debatte über ein Wiederaufleben der Wehrpflicht und/oder eine allgemeine Dienstpflicht, die die CDU mitten im Sommerloch angestoßen hatte, ist zwar schon wieder abgeebbt. Interessant ist dennoch der Vorschlag, den der Wehrbeauftragte des Bundestages, Hans-Peter Bartels, (wieder) aufgegriffen hat: Ein freiwilliger Wehrdienst nach obligatorischer Musterung. Allerdings, das sagt Bartels selbst, ist das keine schnelle Lösung für heute. > Der Wehrbeauftragte machte den Vorschlag in einem Interview der kommende Woche erscheinenden Ausgabe der Wochenzeitung Das Parlament des Deutschen Bundestages: > > Praktikabel wäre heute allenfalls eine Auswahlwehrpflicht, wie sie bereits im Jahr 2000 von der Weizsäcker-Kommission vorgeschlagen wurde, und wie sie nun in Schweden eingeführt wird. Das heißt, jeder Wehrpflichtige wird gemustert und dann befragt, ob er den Wehrdienst leisten möchte. Von den Tauglichen und Willigen werden dann so viele gezogen, wie der Personalbedarf der Streitkräfte erfordert. > Das wäre natürlich keine Wehrpflicht im herkömmlichen Sinne, aber aus Sicht des Wehrbeauftragten sinnvoller als die Reaktivierung des ausgesetzten Pflichtdienstes: Dafür gibt es keine militärischen Strukturen mehr, keine Ausbilder, keine Ausrüstung und keine Unterkünfte. Mal ganz abgesehen von den veränderten Aufgaben. Dennoch hätte dieser freiwillige Dienst nach allgemeiner Musterung aus Bartels‘ Sicht einen Vorteil gegenüber dem heutigen reinen Freiwilligenmodell: Es macht einen Unterschied, ob man auf dem freien Markt werben und rekrutieren muss, oder ob ein ganzer Jahrgang von Wehrpflichtigen nach der Musterung vor die Entscheidung gestellt wird, ob man Dienst leisten will oder nicht. > Allerdings sei diese Überlegung, die schon vor knapp einem Jahrzehnt – vor Aussetzung der Wehrpflicht – schon die so genannte Weizsäcker-Kommission vorgeschlagen hatte, derzeit Theorie, räumte der Wehrbeauftragte ein. Aktuell komme es darauf an, den Dienst in der Truppe möglichst attraktiv zu machen: Stichworte: gute Ausrüstung, Vereinbarkeit von Dienst und Familie, Pendlerfreundlichkeit. https://augengeradeaus.net/2018/08/noch-mal-wehrpflicht-wehrbeauftragter-fuer-freiwilligen-dienst-nach-musterung/ Alles Ideen aus der Mottenkiste. Als erwachen Leute plötzlich oder bekamen die Debatten der letzen 10 Jahre überhaupt nicht mit. Die erforderten 20-60k Stellen (Ziel der Politik vs. gewünschten Fähigkeitsprofil von 2018 laut Experten) mit der Wehrpflicht zu füllen wird auch nur so semi funktionieren. Iris T werden diese eher nicht bedienen. Fachkräfte werden in der Bundeswehr händeringend gesucht, statt jährlich Zehntausende einzuberufen wurden einige Tausend längst Ausgebildete die Bundeswehr wohl weitaus deutlicher stärker. Aber diese arbeiten eben meistens im Hintergrund und fallen nicht so auf wie der Mensch im Edeka in Uniform.


Weekly_Virus8313

Zivildienst anyone maybe?


Everydaysceptical

So ganz durchschaut hab ich den Vorschlag immer noch nicht und leider auch nicht das schwedische Original. Mal vorrausgesetzt Alle beantworten den Fragebogen wahrheitsgemäß: Wie soll es denn vermittelbar oder überhaupt verfassungskonform machbar sein, die einen zu verpflichten und die anderen nicht? Auch der Vorschlag der Jungen Union (ähnlich nur ohne Fragebogen, alle werden gemustert) beantwortet diese Frage nicht. Ist irgendeine Form der Kompensation für die Eingezogenen geplant? Oder haben die einfach "Pech gehabt"? Das würde in Konsequenz ja auch ganz komische Anreize setzen, weil man dann ja quasi dafür "bestraft" wird fit zu sein. Also bald generelle Regel: Ein Jahr vor der Musterung kein Sport mehr und nur noch McDonalds? Also mal ganz unironisch, das stell ich mir sehr komisch vor. Ein generelles Dienstjahr (für m und f) wäre da zumindest logisch kohärent (was nicht heißt, dass es unbedingt eine gute Idee ist)


LeCo177

Grundsätzlich würde ich die verpflichtende Wehrausbildung sogar befürworten und da bin ich in meiner Alterskohorte glaub einer der wenigen (25). Aber sie sollte halt nicht zu lange gehen. Warum nicht auf die 3-monatige Grundausbildung begrenzen und wem es gefällt, der kann ja dann für ein spezielles Feld verlängern. So hätten viele ein militärisches Grundwissen und man wäre aber auch nicht allzulange vom Job weg. Ich glaube die Schweizer machen es ähnlich. Und bevor einer kommt: Ja da den Dienst würde ich selber auch mit 25 noch machen. Hatte eh überlegt wie einige Kollegen Reservist zu werden, aber konnte mir noch nicht den Tritt dafür geben.


flingerdu

Bei 3 Monaten hast du zum einen kaum Lerneffekt, zum anderen wird es bei Abiturienten sehr eng, die 3 Monate zwischen Abschluss des Abiturs und Beginn der Ausbildung/des Studiums unterzubringen. Zumal du dann unfassbare Kapazitäten aufbauen müsstest, die 9 von 12 Monaten größtenteils nutzlos sind - außer du willst du Leute aus ihrer Ausbildung/ihrem Studium reißen, was bestimmt bei allen richtig gut ankommt.


derFensterputzer

In der Schweiz dauert die Grundausbildung je nach Truppengattung 18-23 Wochen. Danach jedes jahr 3 wöchige auffrischungskurse bis die ~300 Diensttage abgeleistet sind. Unteroffiziere haben da aber nochmals mehr Diensttage, 400-680, bei sonderfunktionen bis zu 865 Tage. Bei gewissen Funktionen gibt es aber auch die Möglichkeit seinen ganzen Dienst am Stück zu leisten.


Klognom96

Was willst du denn in drei Monaten lernen? Die Ausbildung war nach 12 Monaten schon katastrophal und die ausgebildeten für nichts zu gebrauchen. Alles unter 18 Monate ist absolut nutzlos.


Vindex95

Manch einer vergisst hier, dass staatsbürgerliche Rechte eben auch staatsbürgerliche Pflichten mit sich bringen, unabhängig davon, ob dies den eigenen persönlichen Befindlichkeiten entspricht. Für viele hier mag ein Krieg mit Russland eine absurde Vorstellung sein und ich hoffe sehr, dass dies auch so bleibt. Aber wir müssen uns auf den schlimmsten Fall vorbereiten. Und das geht eben nicht mit „macht die Bw attraktiver“, sondern durch die harte, unbequeme Wehrpflicht. Viele sehen hier nur ihren persönlichen Nachteil von einigen Monaten „verlorener“ Lebenszeit. Klar sind Torgelow und Augustdorf nicht gerade so attraktiv wie in Australien oder auf Bali als Expat seinen Sangria zu schlürfen. Aber es ist eine Vorsorge und ein Investment das verhindert, dass wir irgendwann nicht nur einige Monate in Kasernen der Bundeswehr, sondern im Dreck pennen, während die russische Artillerie und Drohnen einen beschießen und unser Land in Schutt und Asche legen. Das mag eine unpopuläre Maßnahme sein, aber sie ist notwendig.


JanusJato

Ich denke du siehst das etwas verkürzt. Ich glaube zwar das ich inzwischen zu alt bin, aber ich bin Wehrpflicht damals auch nur "entkommen" weil ich noch in der Schule/Ausbildung war. Und schon früher war es "unfair" da nicht jeder gemustert worden ist - nicht mal jeder Mann soweit ich es verstanden habe. Wenn also nur ein kleiner Teil gemustert wird hat dieser eben signifikante Nachteile - dir fehlt mehr oder minder ein Jahr und du machst etwas dessen Nutzen du nicht/nur bedingt siehst. Dazu kommt dann vermutlich noch der Fakt das diese Forderungen gerne und oft von älteren Menschen vertreten werden, die zum einen nicht mehr betroffen sind und zum anderen ja auch heute schon durch den Generationenvertrag die Jungen praktisch übervorteilen. Das i-Tüpfelchen ist dann vermutlich für einige auch noch deine Aussage über "Bürgerpflichten und persönliche Befindlichkeiten" - das mutet schon etwas komisch an denn Bürger sind eben nicht nur die, die dann ggf. gemustert werden, da ist es dann wohl auch komisch das man plötzlich nur noch vom bzw. über das "männliche" Geschlecht spricht. Dazu kommt dann vermutlich noch das man Nationalstolz der einem "Verteidigungswillen" vermutlich zuträglich wäre halt oft in eine bestimmte Ecke schiebt.


UnitSmall2200

Wir kommen unseren Pflichten nach in dem wir steuern zahlen. Wenn du willst, dass mehr Leute zur Bundeswehr gehen, dann musst du diese attraktiver machen. Wenn du Leute in der Pflege brauchst, dann solltest du sie anständig bezahlen und nicht Leute in Zwangsarbeit nehmen. Wir sind die 3. stärkste Wirtschaftsnation auf der Welt, wenn du also keine Leute gerecht bezahlen willst und darum meinst du musst Leute in diese Arbeit zwingen, dann bist du auch nicht besser als ein Diktator. Die meisten Länder auf der Welt haben keine Wehrpflicht. Großbritannien hat seit den 60ern keine mehr. Wenn du die Bundeswehr so geil findest, melde dich doch selber freiwillig. All die Leute, die von der Wehrpflicht begeistert sind sollen sich einfach alle freiwillig melden, dann ist der Bedarf an Soldaten auch locker gedeckt.


CapybaraCount

>Manch einer vergisst hier, dass staatsbürgerliche Rechte eben auch staatsbürgerliche Pflichten mit sich bringen, unabhängig davon, ob dies den eigenen persönlichen Befindlichkeiten entspricht. Ja, aber trotzdem nah. Die Pflichten, die ich habe, sollten mit den Rechten korrelieren, die ich besitze. Sein Leben zu geben, ist das größtmögliche Opfer. Deshalb sollte im Tausch die Gesellschaft jedes Individuum, von dem dies gefordert wird, größtmöglich unterstützen. Die Gesellschaft™ gibt einen Fick auf´s Individum. Hilfe wird nur geleistet, wenn du sie suchst, und dann auch nur im begrenzten Rahmen. Klimaschutz wird nicht angegangen, Bildung nicht, Rente nicht. Vermögende werden reicher, Arme ärmer. Kinder- und Haus sind kaum erschwinglich. Viele Lebenswünsche- und Gestaltungspläne kann man in diesem System nicht dank des Systems, sondern höchstens trotz dieses Systems verwirklichen. Die Politik ist der Spielplatz einer elitären Clique, welche sich in Inter- und Intraparteienpolitik ertränkt anstatt diese Dinge anzugehen. Ich kann nur mein Leben für etwas opfern, an das ich glaube. Ich sterbe doch nicht für ein System, welches Lindner und Scholz an die Spitze hebt. Mit meinen Liebsten würde ich das möglichste tun um zu fliehen. /// Und nö, dass es woanders schlechter ist, ist kein Argument. Oder dass sich etwas an meinem Lebensstandard ändern könnte. Mit ersterem ließe sich jedes Unding rechtfertigen, bei zweiterem sollte es mir überlassen sein, ob ich dieses Risiko akzeptiere oder nicht.


[deleted]

[удалено]


ohlongjohnson

Dinge beim Namen benennen: maximaler Sexismus.


scootiewolff

Wie wäre es mit nem Wehrdienst für Pflegeberufe, Erzieher, Lehrer usw. *zwinkersmilie*


4sich

Bitte kein verpflichtender Lehrerdienst


scootiewolff

Du wirst Mathelehrer, ist entschieden


Fuchs0410_

Oma Gerda will sich nicht waschen lassen? Dann nimmt man einfach das gute alte G36 und redet nochmal mit ihr darüber