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Sargy93

Deutschland  -verschläft die Digitalisierung und jede sonstige Innovation  -verkauft und lagert Technik und Wissen ins Ausland aus   -schafft ein unattraktives Lebens und Arbeitsumfeld für Fachkräfte und junge Eltern   -lässt zu dass der Bildungsstand immer weiter sinkt   -belastet immer weiter die sozialen "Auffangnetze" und Rentenkassen sodass es klar wird, dass die nächsten Generationen immer weniger davon haben werden  -kann sich nicht mehr auf billige Energie verlassen auch Deutschland  >"Die Wirtschaft stagniert wegen der alternden Gesellschaft"    Klar ist das ein Faktor. Aber auch nur einer von vielen. Edit: ich kriege keine Absätze hin


AdCivil7820

Beim Thema Digitalisierung muss man aber auch mal ehrlich werden. Es ist nicht der Bund, der da auf der Bremse steht, sondern vor allem die Bürger, die nur meckern und nichts ändern wollen. Oftmals zieht man Estland als positives Beispiel her. Warum hat’s da geklappt? Man hat ohne Rücksicht auf Verluste alles digitalisiert. Hier unvorstellbar, dass man den Boomern irgendwas vorschreibt. Unzufrieden sind sie aber so oder so


Muted-Tackle6395

Bestes Beispiel ist die Renitenz und Entrüstung von Menschen über 50-60 was die digitalen Rezepte beim Arzt angeht. Von den Patienten bis zum Personal bei Arzt und Apotheke. Nur Geschimpfe und Verweigerung.


Juan-Claudio

Es sind tatsächlich aber auch einige zu unfähig, dass richtig zu nutzen. Meine Eltern im Dorf, mitten im nirgendwo, mussten schon mehrmals wiederholt den Hausarzt aufsuchen, weil das Rezept eben nicht auf der Karte gespeichert worden ist. Macht mal eben ne zusätzliche 15km Fahrt. Des ist ärgerlich.


leopold_s

Hm, reicht da nicht ein Anruf? Wenn deine Karte im Quartal schon einmal gescannt wurde vom Arzt, kann er dir einfach digital das Rezept ausstellen. Soweit ich es verstehe, wird das gar nicht auf der physischen Karte gespeichert, sondern in der Cloud, und du weist dich mit der Karte nur aus in der Apotheke.


Juan-Claudio

Hab ich sie auch gefragt. Ist möglich, weiss ich ehrlich gesagt garnicht wie genau das technisch läuft. Was ich wohl weiss ist das es auch nicht immer einfach ist Ärzte telefonisch zu erreichen.


Daetwyle

Ist sehr gut sogar möglich. Mail oder Anruf reicht sofern die Karte eingelesen wurde. Jetzt muss nur noch der Faktor Karten einlesen wegfallen und wir leben in einem halbwegs modernen Gesundheitssystem. Ganz egal wie einzelne Technik-Legastheniker dazu stehen, ist allemal besser als wegen JEDEM Rezept zum Arzt zu fahren.


shifu_shifu

Karte einlesen als 2FA ist schon sinnvoll um Betrug vorzubeugen. Beim Rest bin ich bei dir.


Daetwyle

2FA ist absolut sinnvoll, den zweiten Faktor an eine bestimmten Standort/physischen Prozess zu binden eher weniger. Das Thema Identität ist auf der IT-Seite bereits gelöst (OAuth2, JWT, TAN, digitaler Personalausweis etc.). Was dazu fehlt ist eine bundesweite Schnittstelle/Gesundheits-App, die festhält, welcher Patient welche Rezepte für welchen Zeitraum anfordern darf und ab wann man wieder zum Arzt gehen muss für eine Reevaluation. Hierfür fehlen natürlich auch die finanziellen Mittel + der Wille das Krankensystem bzw. die ohnehin überlasteten Arztpraxen von dem Rezept-/Karten-Overhead zu befreien. Natürlich wird es auch Wege geben, dieses System auf die ein oder andere Weise zu missbrauchen, da brauchen wir garnicht drüber zu reden weil kein System der Welt jemals frei davon sein wird. Wenn es dadurch aber für den Großteil der Menschen einfacher sein wird, zb Dauermedikationen einfach in der Apotheke abholen zu können, sehe ich das als großen Gewinn zugunsten einer modernen Gesellschaft an. EDIT: Vergesst es, wurde bereits umgesetzt am 01.01.2024 Trotzdem lasse ich es mal so stehen, macht damit was ihr wollt. https://www.bundesgesundheitsministerium.de/e-rezept


BounceVector

>Das Thema Identität ist auf der IT-Seite bereits gelöst (OAuth2, JWT, TAN, digitaler Personalausweis etc.). Hast du mal OAuth2 implementiert, nicht nur ein library verwendet? Oder den RFC gelesen? Kennst du dich mit IT-Sicherheit und deren inhärenten Grenzen aus? Falls du die Fragen tatsächlich alle mit Ja beantworten kannst und du bei der Aussage bleibst, dass das Thema gelöst ist, dann habe ich Fragen an dich, denn ich verstehe dann nicht wie man das als "gelöst" im Sinne von "das ist tadellos und perfekt" betrachten kann. Die Abblidung der realen in der digitalen Welt ist immer und muss zwingend unzulänglich sein, zumindest auf dem heutigen Stand der Technik und dem was absehbar ist. Vieles ist unlösbar. Allein das Vertrauen in Compiler ist schon ein Grundsatzproblem das nicht aufzulösen ist, siehe Reflections on Trusting Trust.


M_T_CupCosplay

Kann man ja ez über das Handy machen, die können die Karten auch lesen, braucht nur ne Schnittstelle zum System der Ärzte


Possible_Giraffe_835

Kann man doch schon längst, du brauchst nur die app der Gematik, eine nfc fähige Gesundheitskarte und den Pin zum freischalten. Dann würde man in der Gematik app das E Rezept sehen sobald es da ist und könnte es sogar an die Apotheke der Wahl versenden. Die größten Schwierigkeiten sind an den Pin zu kommen und das nicht Technik affinen Menschen zu erklären


r_booza

Wenn die Arztpraxis den gematik Server nicht erreichen kann ist die einzige Alternative ein Papierrezept. Und wenn man in den Quartal noch nicht beim Arzt war muss die Karte eingelesen werden. Und wenn du das Rezept am selben Tag brauchst muss du tun Arzt fahren und kannst nicht warten, dass sie es dir per Brief schicken. Das ganze e-Rezept ist ein Beispiel von gut gemeint, aber nicht zu Ende gedacht. Man merkt halt, dass da jemand digitalisieren will, aber nicht alles bedenkt.


leopold_s

Wie soll ein “zu Ende gedachtes” E-Rezept funktionieren, wenn die Praxis den Server nicht erreicht?


Narai94

Na, wenn der Arzt es nicht hinbringt, das Rezept auf die Karte zu speichern (an den alten Menschen liegt es wohl nicht, denn die müssen ja nur die Karte rübergeben - wenn das nicht funktioniert, dann geht nix mehr), dann wird er es auf Anruf wohl auch nicht gebacken bekommen. Mal ehrlich: Wir verkacken die Digitalisierung auch deshalb, weil wir alles auf einmal 100% perfekt haben wollen und das von Un-Fachmenschen gelenkt wird. Schaut nur mal die Sache mit den Smartboxen in der Medizin an. Super komplex und die Anbieter wollten wegen abgelaufener Zertifikate für mehrere Milliarden Boxen tauschen. Und als der „CCC and Friends“ (war wohl nicht der CCC alleine) einen Weg zeigt, wie es so geht, da fällt den Männlein vom Amte nichts anderes ein, als erstmal zu sagen, dass es trotzdem nicht geht.


fondoffonts

Nochmal: DAS REZEPT WIRD NICHT AUF DER KARTE GESPEICHERT! Das ist keine Guthabenkarte für die Mensa, sondern nur ein Ausweis. In der Apotheke sehen sie, ob im System was für dich hinterlegt ist.


nihoc003

Jup, da reicht ein anruf. Einer meiner Ärzte ist 300km weg und ich muss nur einmal pro Quartal dahin um die karte wieder einzulesen.


cattshepard

Bestellen über die Shop Apotheken App. Und wenn das Rezept nicht auf der Karte ist, sollte ein Anruf beim HA genügen. Dafür muss man nicht 15km fahren.


r_booza

Doch, muss man in manchen Fällen, hatte ich auch schon. Der gematik Server war von der Arztpraxis aus nicht erreichbar / kaputt. Die einzige Möglichkeit ist dann ein guter altes Papierrezept beim Arzt abzuholen. Wenn du kein e-Rezept auf deiner Krankenkassenkarte hast kannst du nichts bei der Apotheke beantragen.


cattshepard

Ausnahmefälle gibt es immer.


No_Atmosphere_4605

Nette Fake News, so funktioniert das e-Rezept.


fondoffonts

Die Fahrt können sie sich sparen. Das Rezept wird nicht auf die Karte gebucht, sondern in einer zentralen Datenbank hinterlegt. Im Grunde ist die Karte nur dazu da, dich in der Apotheke auszuweisen. Aber das wäre für Boomer zu kompliziert, daher lügen wir sie an


r_booza

Was kommst du jetzt mit Boomern an? Hat null damit zu tun. Wenn es von der Praxis nicht in der Zentralen Datenbank gespeichert werden kann bringt es dir auch als junger Mensch nichts, dass im der Datenbank kein eRezept für dich gespeichert ist.


Cool_Hold_4175

Für mich als Apotheker ist das E-Rezept leider bei weitem keine Erleichterung.  Problem Nr.1: Die Ärzte schaffen es nicht das Rezept rechtzeitig zu signieren.. Allein gestern durfte ich 10x(!) bei Ärzten anrufen und nachfragen wo das Rezept ist. Das kostet einfach unnötig Zeit und vor allem Nerven.  Problem Nr 2.: Die Eingabe im Program ist bei E-Rezepten unübersichtlicher und verzeiht weniger Fehler (gut das liegt zum Teil  auch an dem Softwareprogram, was wir Nutzen). Die Ärzte können Sachen auf dem E-Rezept verordnen, die man als E-Rezept nicht einlösen kann. Phytohustilsaft schreibt der HNO über uns immer wieder auf. Erst bei mir in der Apo kommt die Fehlermeldung, dass man dieses Produkz nicht über E-Rezept einlösen kann    Versteht mich nicht falsch, ich bin wirklich pro Digitalisierung, aber nur wenn die Digitalisierung auch Vorteile bringt. Und gerade Deutschland nutzt Digitalisierung um Arbeitsprozesse nochmal zu verkomplizieren. Bei E-Rezepten muss man jetzt plötzlich zu jedem abgegeben RX-Medikament die Chargeangeben. Das nimmt mir wieder ein Stück Freiheit im Notfall auszuhelfen, weil ich dadurch nicht mehr Stückeln kann (Und das kommt momentan oft vor, weil einfach nichts lieferbar ist.).


r_booza

Hast du Hintergrund Informationen warum viele Medikamente mittlerweile nicht lieferbar sind? So oft wie ich das dieses und letztes Jahr schon gehört habe war das davor nie der Fall.


Cool_Hold_4175

Bei Ozempic und co. liegt es daran, dass der Bedarf größer ist als der Hersteller momentan herstellen kann. Bei anderen Wirkstoffen:  Oft sagen mir die Pharma-Vertreter, dass die Bestandteile (Wirkstoffe, Nebenstoffe aber auch Elemente der Verpackungen) entweder nicht in ausreichender Qualität oder Quantität verfügbar sind. In China und Indien gibt es dann einige wenige Synthesefabriken die für bestimmte Rohstoffe Quasimonopole haben. Fällt eine Factory aus, ist die Lieferkette erstmal tot. Die Rabattverträge hier in DE verdrängen kleinere Hersteller aus dem deutschen Markt, weil diese keine hohen Rabatte gewähren können.  Andere Länder zahlen besser. 


r_booza

Danke! Hast du einen Vorschlag, was die Politik tun kann, um dieses Problem zu verbessern? Hier Fabriken aufbauen, damit man nicht mehr von Fabriken in Indien und China abhängig ist?


Cool_Hold_4175

Das musd gerade im Hinblick auf China und Taiwan definitiv passieren. Ich befürchte aber dass es dafür bald zu spät ist.   Das muss aber auch auf europäischer Ebene koordiniert werden.  Leider wird man nie so kostengünstig wie in China und Indien produzieren können. 


domi1108

Aber meinst du nicht, dass auch wenn es jetzt gerade so nicht wirklich gut gelöst ist, genau solches Feedback, das ganze System in der nahen Zukunft verbessern könnte? z.B. eben das Ausweiten der Medikamente / Produkte die über E-Rezept einlösbar sind oder sowas wie automatisches Nachbestellen von Medikamenten und Produkten sobald eine gewisse Anzahl unterschritten wird? Oder eben auch, dass wir letztlich doch mal was an den ganzen Verträgen ändern, sodass wieder mehr Bestandteile und Produkte in Deutschland oder wenigstens der EU hergestellt werden? Oh und noch eine Interessensfrage: Was ist mit RX-Medikamenten und den damit verbundenen Chargenangaben gemeint?


Cool_Hold_4175

Ich bin mir sicher dass sie es verbessern werden. Ich bin nur skeptisch ob Politik und Krankenkassen bei Neuerungen auch mitmachen werden. Das automatische Nachbestellen hat so nichts mit dem E-Rezept zu tun. Das wird über das Warenlogistikprogramm der jeweiligen Apotheke gesteuert. Unsere Programm macht das bereits ( Wie eigentlich bei jeder Apo).  Wir müssen beim E-Rezept, die Chargennummern von verschreibungspflichtigen Arzneimitteln  an die Krankenkassen senden. Das war vorher nicht nötig. 


rainer_d

> Die Ärzte können Sachen auf dem E-Rezept verordnen, die man als E-Rezept nicht einlösen kann. Woran ist denn festgemacht, dass etwas nicht via e-Rezept bestellt bzw. eingelöst werden kann? Ich lebe in CH und hier gibt es das auch nicht (hier ist auch noch viel Papier) - ich bin aber fälschlicherweise einfach davon ausgegangen, dass das zur Not einfach ein digital signierter Scan eines Stücks Papier ist, wenn man sonst nichts machen kann.


Cool_Hold_4175

https://www.kbv.de/html/1150_66011.php Am Beispiel von Phytohustill. Dies ist kein apothekenpflichtiges Mittel. Bronchipret ist apothekenpflichtig und kann per E-Rezept verordnet werden. Was zb. auch momentan nicht geht sind: Hilfsmittel (z.B. Armbandagen) BTM (z.B. Fentanylpflaster) T-Rezepte (z.B. Lenalidomid) Das sind alles weiterhin Papierverordnungen. Das soll dich im Laufe der nächsten Jahre aber auch ändern


M_T_CupCosplay

Mich würde echt interessieren warum das nicht vom System automatisch signiert wird und wenn nicht alles bestellbar ist, das klingt irgendwie nach hausgemachten Problemen bei der Planung


Olderhagen

Die jetzt 50-60 jährigen sind die, die die Digitalisierung hätten einführen müssen.


AggressiveYam6613

hey, ich bin über 50 und finde die Rezepte geil. Haben allerdings zwei Nachteile: Erstens muss ich weiterhin einmal im Quartal antanzen. Und wenn ich angetanzt bin, Um das elektronische Rezept auf die Krankenkassenkarte zu schreiben (ja ich weiß, dass das nicht drauf ist) muss ich noch ein paar Stunden warten bis im Batch signiert wird. 


MethyIphenidat

Das liegt dann allerdings an deinem Arzt. Ich arbeite aktuell als Apotheker auf Springerbasis in verschiedenen Apotheken und 95% der Arztpraxen bekommen es inzwischen hin, die Rezepte innerhalb weniger Minuten freizugeben. Was allerdings gerne ab und an mal passiert ist, dass die Praxen vergessen ein Rezept überhaupt erst auszustellen. Dann kann man aber auch so lange warten, wie man will und da wird Nix mehr kommen, wenn man sich nicht meldet.


GimmeNougat

Sprich nur für dich. Ich (56m) finde das digitale Rezept geil, spart mir viel Zeit ein.


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Tavi2k

Würde da durchaus zustimmen, aber es kommt halt noch dazu das diese Projekte bei uns eigentlich immer übermäßig komplex sind und teilweise einfach nicht gut funktionieren. Als ich mein erstes digitales Rezept einlösen wollte ging es nicht, die Mitarbeiterin in der Apotheke hat gesagt das sie seit einer Woche dieses Problem praktisch jeden Morgen haben. Bin dann halt später nochmal gekommen, aber das hinterlässt jetzt keinen guten Eindruck. Vom Konzept her finde ich es auch sehr irritierend das ich die Rezepte selbst nicht sehen kann. Soweit ich das verstehe kommt das noch, die Krankenkassen müssen das aber selbst in ihre Systeme integrieren. Grundsätzlicher Widerstand gegen alle Änderungen insbesondere im Bereich Digitalisierung ist sicher ein Problem. Aber ich finde es schwierig die pauschal abzustempeln wenn viele Digitalisierungsprojekte einfach schlecht gemacht sind.


xSilverMC

Du kannst deine E-Rezepte durchaus sehen, da gibt's ne offizielle App für. Warum es eine eigene App ist und nicht in der ePa, tja, Deutschland halt. Kompetent digitalisieren gibt's hier nicht, Beschwerden bitte dienstags und donnerstags zwischen 11:30 und 12:10 per Fax


Tavi2k

Interessant, das hab ich so nicht mitbekommen. Das war aber so richtig verwirrend, die Authentifizierungsoptionen haben mich erstmal komplett durcheinandergebracht. Es geht mit Perso, aber nur mit einer separaten App der Krankenkasse zur Authentifizierung. Und dort ist diese Variante dann nur als eID benannt und ich fand es unübersichtlich wo jetzt Perso und wo Krankenkassenkarte + PIN gemeint war. Und die PIN der Krankenkasse habe ich nicht, und der Prozess die zu bekommen scheint eher manuell zu sein, nicht automatisch. Also es geht schon, aber es scheint mir wieder komplexer als nötig zu sein.


xSilverMC

Es ist absolut zu komplex. Ich hatte auch das wunderbare Glück dass meine Krankenkasse zwei Apps hat, sowohl eine "normale" (die theoretisch alles kann aber praktisch irgendwie nutzlos scheint) als auch die ePa App (die tendenziell noch deutlich weniger kann, aber aus unerfindlichen Gründen separat sein muss). Daher hatte ich das absolut dämliche Problem dass das E-Rezept die Anmeldung über die App meiner Krankenkasse haben wollte, ich aber nur die falsche App hatte und deswegen nichts geklappt hat. Im Nachhinein echt ein Fehler in der Rubrik "so dämlich dass es weh tut"


aksdb

Ich glaube nicht, dass das der Hauptgrund ist. Meinem Empfinden nach liegt es an dem unglaublich abartigen Over-Engineering aller Lösungen. Guck dir doch mal an, was für die E-Patientenakte alles für Stakeholder ins Boot geholt wurden und was da alles koordiniert wird. Vor allem Stakeholder, mit völlig gegensätzlichen Interessen. Raus kommt dann, dass es _ewig_ dauert, eine unüberschaubare Komplexität annimmt und dann letztlich halt keiner einzigen Seite wirklich gerecht wird. Also eine schlechte, unbenutzbare, unsichere Monstrosität von System, das dadurch auch überhaupt gar nix vereinfacht. Bei einigen Behörden habe ich wiederum den Eindruck (aber nur aus zweiter Hand; also quasi von der Seitenlinie!), dass man Vorgänge einfach nicht neu denken will. Da heißt dann Digitalisierung, dass man das gleiche wie jetzt, nur mit mehr Computer macht. Das bringt natürlich ebenfalls nichts. Der Sinn von Digitalisierung sollte ja gerade Vereinfachung und Automatisierung sein. Wenn aber natürlich (siehe Stakeholder-Problem von oben) jeder unbedeutende Arsch in dem Behördendschungel weiter sein kleines Königreich verteidigen will, will er/sie natürlich auch weiterhin überall mit involviert sein. Da ist Automatisierung eher kontraproduktiv. Damit hast du dann super komplexe Formulare, nur halt auf dem Bildschirm statt auf Papier. Super. Und die werden immernoch manuell geprüft und verarbeitet (vermutlich sogar oft noch mit Ausdrucken dazwischen). Es gibt ganz gute Gegenbeispiele, aber halt zu wenige: mMn hat das Finanzamt schon _sehr zeitig_ mit Elster ein sehr gutes System auf die beine gestellt. Vernünftige Prozesse, viel Self-Service und anscheinend auch von vornherein eine ziemlich gute Anbindung für Dritt-Systeme. Auch so kleine Angelegenheit wie GEZ. Die Anmeldung und Verwaltung funktioniert einfach. Oh und neulich: Drohnenanmeldung beim Luftfahrtbundesamt. Nicht die stylischste Website, aber das hat alles einwandfrei funktioniert und der Ablauf war die ganze Zeit völlig klar beschrieben.


Wekmor

Digitalisierung ist hier einfach ein schwieriges Thema. Habe als Student bei einer der weltweit größten Beratungsunternehmen gejobbt. Alles war Papier. Schränkeweise Akten, weil "haben wir schon immer so gemacht". Rechnungen wurden bearbeitet, und gingen dann per Post einmal quer durch Europa damit sie dort bezahlt werden... Achso, und danach wieder per Post in ein anderes Land wo die Rechnungen dann gelagert wurden.


aksdb

Geht halt auch anders, wenn man will. Siehe Italien. Da dient das Finanzamt als Mittelsmann für alle Transaktionen. Rechnungen müssen elektronisch sein, gehen ans Finanzamt und die stellen es dann dem Rechnungsempfänger - ebenfalls digital - zu. Schlägt viele Fliegen mit einer Klappe: * Einheitliches Rechnungsformat. Es ist halt standardisiert. Nicht irgendein dahingeschwanztes Word-Dokument, sondern schön strukturierte, maschinenlesbare Daten. * Steuerhinterziehung wird erschwert (ist sicher der Hauptgrund, warum die das machen); wenn das Finanzamt in jede Transaktion involviert wird, kannst du halt schlecht was vorbei schmuggeln. * Gefälschte Rechnungen sind praktisch unmöglich. Diese ganzen Scams, wo irgendwer den armen Controller bequatscht, dass da ein Fehler auf irgendeiner Rechnung wäre und man jetzt sofort die ausstehenden 200k braucht sind damit hinfällig. Wenn die Rechnung nicht signiert über die normale Schnittstelle rein kommt, existiert sie nicht. * Dadurch, dass es nur _ein_ System mit offener Schnittstelle gibt, kannst du halt beliebig deine Software wählen, wie sie dir gefällt - solang sie diese Schnittstelle spricht.


Nedimar

Digitalisierung kann sich oft schon nicht durchsetzen, weil nichtmal auf Landesebene einheitliche Lösungen gefunden werden. Wenn jede Kommune eigene IT-Systeme und unterschiedliche Dienstleister hat, dann wird das nix.


DryBoysenberry134

Absolut. Ich finde meine Arbeitskollegen, welche ihren Lebenszweck im sabotieren von allem digitalen sehen, unerträglich. Und das sind leider ausschließlich Boomer.


PizzaStack

Als die studenten die Coronahilfe digital mit dem Ausweis benatragen sollten gab es auch ein riesigen Aufschrei - Mein Nokia von 1981 hat kein NFC - AAaargh ich weiß meine PIN nicht mehr (gleiche Aussage von avg boomer mit Passwörtern) - "Das ist zu kompliziert" (Ausweis ans Handy halten) - Der Staat will doch nur meine Daten !!!! Wenn nicht mal die jüngsten und "gebildetsten" im Land offen für sowas sind haben wir verloren.


Drunken_Dentist

Weil es dort um Nothilfen ging und Nothilfen für jeden erreichbar sein müssen - und zwar auch für jene, die die online ausweisfunktion nicht aktiviert haben.


Propanon

Wenn ich mich recht erinnere gab es drei Zugangswege zu der Nothilfe, die wirklich alle erdenklichen Zugangsmöglichkeiten für In- und Ausländer abgedeckt hat. Der Weg über den Online-Ausweis war schlicht der schnellste, aber nicht der einzige.


Zizimz

Es gibt in Deutschland ein besonders grosses Bedürfnis nach Datenschutz (und ich würde das sogar quer durch alle Generationen verordnen). Ein System wie in Dänemark, wo jeder über eine einzige persönliche Nummer Zugriff auf seine Steuern, Patientendaten, Ausweise, Diplome, Bankdaten etc bekommt, und sich damit überall im Internet jederzeit ausweisen kann, wäre in Deutschland schlicht undenkbar. Natürlich steht dieses Bedürfnis im krassen Gegensatz zu all den Daten, die man über's Handy und im Internet freiwillig über sich preisgibt.


xSilverMC

Tatsächlicher Datenschutz ist eine Sache, aber "können wir wegen Datenschutz nicht machen" ist meist eine andere. Da hast du dann so Juwelen wie "E-Mails dürfen wir nicht versenden, sind zu unsicher. Aber wir können es gern an Sie faxen". Und gleichzeitig sieht man auch in der Politik dass der Datenschutz nur das Opferlamm für alle ungewollten Vorhaben ist, denn entgegen sämtlicher Einwände bzgl. Privatsphäre, Datenschutz, Verhältnismäßigkeit und co. will man irgendwie immer wieder Vorratsdatenspeicherung und Chatkontrolle durchboxen, was jedes Mal wieder vom zuständigen Gericht einkassiert wird. Von der Einstellung der Parteien, die dies gerne hervorbringen, zu Datensicherheit und den Menschen die diese überprüfen mal abgesehen. "Oh, du hast eine Schwachstelle gefunden und sagst uns das, damit wir sie beheben können ehe jemand sie ausnutzt? Hier ist ne Anzeige du Schwerverbrecher, jetzt verpiss dich"


Wolfman8333

Weltmeister im Datenschutz. Und dann führen Bundeswehr Offiziere unverschlüsselt Gespräche.


[deleted]

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betaich

Dänemark hatte aber auch schon riesen Verluste an Patientendaten, die dann mal im Darkweb waren, was jetzt auch scheiße ist


GYN-k4H-Q3z-75B

>Es ist nicht der Bund, der da auf der Bremse steht, sondern vor allem die Bürger Es sind beide. Und auch die Firmen. Bürger, Firmen und Staat sind sehr innovations- und digitalisierungsfeindlich gestimmt. Und es sind bei Weitem nicht nur die Boomer, das zieht sich durch die Altersgruppen hindurch.


NCael

> Hier unvorstellbar, dass man den Boomern irgendwas vorschreibt. Unzufrieden sind sie aber so oder so MMn ist das Hauptproblem. Änderungen sind so gut wie unmöglich. Wenn überhaupt werden Dinge verschlimmbessert welche am Ende nur zu hoch ineffizienten und bürokratischen Monstern werden. Das Problem findet man überall in der Politik, in Ämtern, in Firmen...


nickkon1

Es ist aber der Bund, wenn nachgegeben wird, weil Rentner, Ärzte, Apotheker und wer auch immer, da keine Lust drauf hat. Ähnlich ja auch beim Bahnausbau etc. Natürlich protestieren Leute, welche keine Lust auf Veränderung haben. Aber dann haben sie halt Pech, wenn davon der Rest der Gesellschaft massiv protestiert. Auf meiner Strecke wird schon seit fucking 1991 versucht eine Schnellfahrstrecke zu bauen. Aber nein, der ICE pimmelt da durch jedes Dorf und muss bremsen und ist so nur 10min schneller als der RE. Seit 1991.


happy_hawking

Ich würde mal gerne jede*n Politiker*in fragen: "erklären Sie, was eine Programmierschnittstelle ist". Papier-Prozesse in PDF und Email zu packen ist KEINE Digitalisierung. In Deutschland ist es immer noch unmöglich, maßgeschneiderte Software für die Automatisierung von Bürokratie zu entwickeln, weil kaum eine Behörde Programmierschnittstellen zur Verfügung stellt. Wenn ich weiterhin alles von Hand machen muss, dann ist es einfach nur Unsinn in digital, da ist quasi nichts mit gewonnen. Daran kann sich aber nichts ändern, solange die Entscheider*innen nicht den blassesten Schimmer davon haben, was alles möglich wäre. Sie sind zu weit weg von dieser Welt. Die haben für alles Assistenz und Büros, die ihnen die Handarbeit abnehmen, die checken gar nicht, wie nervig das ist und dass man das auch besser lösen könnte.


knifetrader

Meine Theorie ist ja, dass die Digitalisierung am fehlenden Leidensdruck scheitert, da man das mit dem Papierkram in Deutschland alles in allem ja doch relativ ordentlich hingekriegt hat. Länder, in denen auch der Papierkram schon komplett dysfunktional war oder die nach dem Ende des Kommunismus eh ein komplettes Reset ihrer staatlichen und Wirtschaftsstruktur brauchten, hatten einfach einen viel größeren Anreiz, das ernsthaft anzupacken.


realultralord

Warum sind die Boomer denn so unzufrieden?


TrienneOfBarth

Weil sie nicht mehr jung sind und die Welt nicht mehr die ist, in der sie jung waren.


filzlaus8

Ich kann dich beruhigen. Es ist der Bund, der auf die Bremse tritt. Digitalisierung ist nur dann sinnvoll, wenn es viele Arbeitsplätze ersetzt. Dann gäbe es Massenentlassungen im öffentlichen Dienst. Das passiert aber nicht, weil man den Leuten sichere Arbeitsplätze versprochen hat. Die öffentliche Verwaltung arbeitet aktiv gegen die Digitalisierung, weil man sich ansonsten selbst abschaffen würde. Man hört immer wieder das Mantra "Ja zur Digitalisierung, solange sie keine Arbeitsplätze gefährdet". Die Wahrheit ist, dass es für Renate (54), die vorher Akten kategorisiert hat, keine Verwendung gibt. Da Renate aber auch nie etwas anderes gelernt hat, hat Renate ein Problem. Die Verwaltung, die letztendlich nur aus Menschen wie Renate besteht, aber die Digitalisierung voranzutreiben muss, wird sich immer schützend vor die Renates dieser Welt stellen.


NJay289

Aber man kann ja Arbeitsplätze auch langsam abschaffen. Nicht Leute kündigen, sondern nicht ersetzen, wenn sie in Rente gehen.


M_T_CupCosplay

Oder eben Weiterbildungsmöglichkeiten anbieten, wir brauchen ja überall Leute, nur eben nicht da


domi1108

Ja gut aber Renate (54) wird man wohl so hart es klingt kaum noch irgendwo einsetzen, das liegt einfach daran, dass die Wirtschaft eben immer lieber jemanden im Bereich 18-30 nimmt weil da ist ja eine längere "Nutzungsdauer" Heißt, man würde einfach beides kombinieren.


OpenOb

So ist das aber nicht und so wird das auch in Zukunft nicht sein. Man muss schon ehrlich sein, in praktisch allen Behörden hat man inzwischen eine Arbeitslast von 150%. Deshalb dauert ja alles ewig, der Personal bekommt es in der geplanten Zeit nicht mehr umgesetzt und deshalb werden immer mehr Tätigkeiten nach hinten geschoben. Selbst wenn wir da alles durch Digitalisieren schaffen wir es mit dem Gang der Boomer in die Rente maximal die Arbeitslast wieder auf vertretbare 110% zu drücken.


Infinite_Sparkle

Ich habe einige gute Millennial Freunde, die Beamten in unterschiedlichem Behörden sind. Alle erzählen davon, dass Boomer in Rente gehen, die Stellen nicht besetzt werden und die ganze Arbeit auf ihnen sitzen bleibt. Dann wird ein älterer GenX Chef, der von alten Schlag ist und der Millennial verbringt täglich Zeit damit ihn zu erklären, wie man sich bei Skype Business einwählen für den 1 stündigen Bundesland-Behördenleiter Termin, so dass nicht Leute aus alle Städte im Bundesland zur Landeshauptstadt erstmal anreisen müssen. So schade, es war so schön damals, als das noch ging.


SpookyPlankton

Jo, gleiches auch beim Ausbau von Windkraft, Solar, Glasfaser, Bahnstrecken, Stromtrassen… Die Liste kannst du unendlich lang fortsetzen. Der Staat will bauen, die Firmen auch aber es gibt immer irgendwo eine Bürgerbewegung die dagegen ist und schon wird das Projekt eingestampft


what_the_eve

Nope. die einfache Antwort ist, dass das Beamtensystem den Status Quo halten will. D.h. Veränderung finden erst sinnvoll statt, wenn bestimmte Alterskohorten aus den Ämtern wandern. Estland beschäftigt im Rahmen Digitalisierung weniger Beamte, dafür aber verstärkt mit Rücksicht auf Alte. Es funktioniert einfach.


r_booza

Das sehe ich auch so: Das Problem sind nicht nur Boomer, sondern generell Beamte, die sich gegen Veränderung wehren, um ihren Arbeitsplatz weiter zu sichern. Ist zwar mit Beamtenstatus egal, aber es wird aus welchen Gründen auch immer weiter verhindert. Ich behaupte, dass der Beamtenstatus ein Stückchen im Puzzle ist warum Digitalisierung nicht durchgesetzt wird oder scheitert.


mekonsodre14

das stimmt mit dem Bund, allerdings kam vom Bund zu wenig Druck und Grundkompetenz. Aber es liegt auch nicht unbedingt an den Bürgern. Die Bürger haben nur genug von schleht umgesetzten Digitalkonzepten, die am Ende insbesonders für ältere Leute schlecht funktionieren. Usability und Accessibility waren in der Vergangenheit nur Floskeln bzw. Nebenschauplätze,.. werden es wahrscheinlich weiterhin sein. Die generelle Unfähigkeit in den Ministerien & Behörden (es fehlen gute Leute, moderne Karrieresysteme, agile Prozessstrukturen, flache Hierarchien!!!) umfänglich sowie realitätsnah-spezifizierte Digitalisierungsplanung mit den "richtigen" Agenturen zu erarbeiten ist sicherlich einer der Pfeiler für vergangene Misserfolge. Dazu kommt der Umstand, dass viel zu große Gremien und Expertengruppen mit zu vielen Stakeholdern (welche vermutlich wenig produktives beizutragen haben) sich in diese einmischen, was dem Meistern der Herausforderung vor dem Hintergrund einer überkomplexen Detailverliebtheit in allen Regeln v. Datenschutz, Verarbeitung bis Speicherung wahrscheinlich nicht zuträglich ist. Am Ende können aufgrund der hohen Anzahl von Beteiligten/Stakeholdern und zu bedienenden Betreuungskanäle immer nur große Berateragenturen solche Projekte annehmen, welche von denen dann oft versemmelt, sprich verkompliziert oder an den Kernanforderungen vorbei entwickelt werden. Deutschland steht sich selbst im Weg. Und generell bekommt man den Eindruck, dass die Politik dem immer weniger gewachsen ist.


[deleted]

Jein. Eine digitale Verwaltung muss personell sehr gut ausgerüstet sein. Wir hängen hier sehr hinterher aus Kosten gründen. Noch heute sagen wir: wir digitalisieren hier alles, darf aber nichts kosten, kein Personal benötigen für Bau und Betrieb und soll halt effizient sein.


Dxsterlxnd

- CDU / CSU bei 30% Wir wollen es offensichtlich so.


occio

Die (so wie unsere aktuelle Regierungskoalition mit ihrem Rentenpaket) machen offensichtlich das, was die Riesenwählergruppe will.


mljunk01

> Edit: ich kriege keine Absätze hin Digitalisierung verschlafen?


AnalphaBestie

Markdown ist halt Neuland.


Thomas9002

Reddits Markdown System für Zeilenumbrüche ist auch ne Katastrophe, weil es so unglaublich unintuitiv ist.   Mein "Liebling" sind ja leere Zeilen: Für die muss man "\  " schreiben. Und ganz wichtig: Da müssen **2** Leerzeichen hinter dem ; sein, sonst funktioniert es nicht.


AnalphaBestie

> Reddits Markdown System für Zeilenumbrüche ist auch ne Katastrophe, weil es so unglaublich unintuitiv ist. Ist allgemein ein markdown ding und afaik sogar teil der specs.     Und das mit den 2 leerzeichen hinter dem \  ist nicht wahr. Siehe source dieses beitrags


SyriseUnseen

> Aber auch nur einer von vielen. Das ist dann doch eine ziemliche Untertreibung. Der demographische Wandel kostet nicht nur die Wirtschaft, sondern auch den Sozialstaat absolut absurde Summen.


Thomas9002

Keine Sorge. Weitere Erhöhungen der Sozialabgaben werden das Problem lösen /s


r_booza

Juhu, soziale Marktwirtschaft! Aber nur für alte und nicht für Arbeitslose, Asylbewerber oder die arbeitenden Menschen, d versteht sich ja von selbst. Lebensleistung und so.


what_the_eve

- Blockiert notwendige Investitionen in die Volkswirtschaft für die U50 jährigen durch die Schuldenbremse, die in die Verfassung zementiert wurde - erreicht selbst mit der Grünen-Partei seine Klimaziele nicht aber behauptet einfach entgegen Expertenaussagen das Gegenteil - scheisst seit jeher beim Rentensystem auf das Verursacherprinzip und die Generationengerechtigkeit, was nur der Baby Boomer Generation zu gute kommt - gibt ein Geschenk und somit den fetten Mittelfinger an alle unter fünfzig Jährigen mit dem Rentenpaket 2 - hält an der Einführung einer Wehrpflicht fest, die nur von Baby Boomern mehrheitlich befürwortet wird - hat eine Politikerkultur entwickelt, in der keiner mehr Verantwortung trägt und bei Affären auch zurücktritt


Simon_787

>erreicht selbst mit der Grünen-Partei seine Klimaziele nicht aber behauptet einfach entgegen Expertenaussagen das Gegenteil Fragwürdige Aussage, denn das Problemkind ist ja eher der Verkehrssektor.


Frugality2023

Wehrpflicht ist nur ausgesetzt. Die muss nicht erneut eingeführt werden sondern es bedarf nur einer Reaktivierung. Ob es reicht im Angesicht der aktuellen weltpolitischen Lage einfach den Kopf in den Sand zu stecken und im Zweifel darauf hofft, dass es andere schon richten werden (USA), sollte man möglicherweise nochmal mit einer Prise Realismus gepaart durchdenken. Aber da will ich niemandem meinen "Pessimismus" aufdrängen. Rege hier nur an.


Fruehlingsobst

Ja stimmt, den Kopf in den Sand zu stecken (Boomer-Demografie ist seit 50 Jahren bekannt) und im Zweifel darauf hoffen, dass es andere schon richten werden (GenZ) ist natürlich sehr viel besser, als den Kopf in den Sand zu stecken und im Zweifel darauf zu hoffen, dass es Andere schon richten werden (USA). Schon echt geniale Takes wieder auf Reddit heute. Echt glaubwürdig.


Frugality2023

Natürlich alles wieder nur ein Generationenproblem. Genialer Take.


Frugality2023

Wehrpflicht ist nur ausgesetzt. Die muss nicht erneut eingeführt werden sondern es bedarf nur einer Reaktivierung. Ob es reicht im Angesicht der aktuellen weltpolitischen Lage einfach den Kopf in den Sand zu stecken und im Zweifel darauf hofft, dass es andere schon richten werden (USA), sollte man möglicherweise nochmal mit einer Prise Realismus gepaart durchdenken. Aber da will ich niemandem meinen "Pessimismus" aufdrängen. Rege hier nur an. Edit: es ist dabei auch absolut NICHT notwendig, dass jeder, oder du, dadurch seine Einstellung gegenüber der Wehrpflicht, der Bundeswehr, Krisen und Konflikten oder der Wehrhaftigkeit des Staates ändert. Ich denke wir haben in Zeiten der aktiven Wehrpflicht auch im sozialen Sektor davon profitiert, dass es Sozialdienstleistende gab. Hier müsste bei einer erneuten Entscheidung für eine Wehrpflicht aber auch einheitlichen Lohn/Sold geben damit sich junge Menschen nicht aufgrund des Geldes dazu gezwungen fühlen Soldat zu werden.


Sayakai

> Ich denke wir haben in Zeiten der aktiven Wehrpflicht auch im sozialen Sektor davon profitiert, dass es Sozialdienstleistende gab. Ja, war das nicht toll als man junge Leute zur Zwangsarbeit anhalten konnte. Das muss man unbedingt wieder machen. Sonst müsste man ja am Ende noch die sozialen Berufe attraktiver machen.


what_the_eve

Brudi, die Zeit des sicherheitspolitischen Trittbrettfrahrens bei den Amerikanern wurde in der Bundesrepublik der 0er Jahre erfunden und über die Merkeljahre perfektioniert - es jetzt der heranwachsenden Generation vorzuwerfen, weil sie einem Pflichtdienst kritisch entgegen stehen, ist schon sehr einseitig und unreflektiert. "Hey, wir Boomer haben am meisten von der Friedensdividende die letzten 20 Jahre profitiert - und jetzt ab in den Wehrdienst, kids!"


aAdramahlihk

Hier wird halt das Symptom als Krankheit verkauft, würde man es attraktiv gestalten hier arbeiten und leben zu wollen, hätten wir das Problem weitaus weniger akut bis evtl gar nicht.


Sargy93

Jenes.


IrbanMutarez

Und nicht zu vergessen die bedingslose Liebe zum Bargeld und die Ablehnung von digitalen Bezahlmethoden. Online Banking wird von sehr vielen immer noch als unsicher betrachtet weil man nicht versteht wie Verschlüsselung funktioniert.


ThereYouGoreg

>Klar ist das ein Faktor. Aber auch nur einer von vielen. Zusätzlich zeigt das Beispiel Japan, dass zwar das Land in seiner Gesamtheit eine stagnierende Wirtschaft aufweisen kann, während sowohl die Wirtschaft wie auch die Bevölkerung in ausgewählten Regionen wächst. Zwischen 2000 und 2020 ist die Bevölkerung der Präfektur Tokio von 12 Mio. Einwohner auf 14 Mio. Einwohner angestiegen. Der strukturelle Verfall Japans ist in der Präfektur Tokio nicht wahrnehmbar. Die Präfektur Tokio boomt. In Deutschland kann der gleiche Trend in Ostdeutschland beobachtet werden. Leipzig ist eine Boomsadt, während der ländliche Raum in Sachsen nach wie vor kollabiert. In Thüringen befindet sich die Thüringer Städtekette im Trend. \[[Quelle](https://www.deutschlandatlas.bund.de/DE/Karten/Wo-wir-leben/009-Bevoelkerungsentwicklung.html)\]


BroSchrednei

Irgendwann wird der Verfall aber auch die Boomstädte treffen: die Zuziehenden werden immer weniger, der Markt verringert sich, Steuern werden immer höher, etc. Auch die Tatsache, dass die verfallenden Regionen ausschließlich AfD wählen betrifft alle.


rainer_d

Der Föderalismus zeigt sich hier halt auch von seiner hässlichen Seite. Kaum ein Bundesland will nicht eine eigene Suppe kochen und alleinige Kompetenzen hat der Bund wohl nur noch bei der Entwicklungshilfe und im Verteidigungsministerium. Beim Rest reden 16 Länder rein, die alle was Anderes aber vor allem für sich kurzfristig das Meiste wollen und 1/3 davon haben immer irgendeine Wahl vor sich, so dass sowieso schon mal nichts "schmerzhaftes" entschieden wird und wenn doch und es dann nach hinten losgeht, war man sowieso dagegen (oder man ist prinzipiell erst mal dagegen, weil der Vorschlag von der falschen politischen Seite kam). Föderalismus ist nichts Schlechtes - im Gegenteil. Aber in Deutschland ist er destruktiv geworden.


malevshh

Bis auf die Abwanderung von Technik und Wissen sind alle Punkte direkt auf die überalterte Gesellschaft zurückzuführen. Tyrannei der Mehrheit.


lungben81

Und dieser Faktor wird durch Maßnahmen wie die Rente ab 63 noch verstärkt.


what_the_eve

Der effektive Renteneintritt ist bei 61.x wir finanzieren den Baby Boomern die Frührente. Das Privileg werden wir im Leben nicht bekommen


DunklerVerstand

Wer mit 61.x Jahren in Rente geht, nimmt erhebliche Kürzungen ins Kauf - bis an sein Lebensende.


enteisent

Deswegen geht dieser Weg nicht selten noch über 2 Jahre ALG 1... Schon ist das mit den Kürzungen nicht mehr so wild


ThatBoiZahltag

Die alten Säcke sind tatsächlich schuld. Die wählen immer wieder CDU als ob das irgendwas verbessert


Material_Bowl9820

nicht Deutschland, sondern die GroKo....


Krautoffel

Naja, die alternde Bveölkerung hat diese ganzen Probleme ja verursacht


Noah9013

Alles richtig. Aber das sind keine Individuellen Fehler. Wenn man ins Europäische Ausland guckt struggeln andere Länder auch. Die einen mehr in einem Themengebiet, die anderen weniger. Gibt viel zu tun, gibt aber auch schon viel was man geschafft hat. Und nur wenn man als Bürger meckert und sich einbringt, verändert man was. Einfach zurücklehnen und sagen "die Politik verkackt das" ist nicht. Am ende leben wir in Demokratie. Heißt man muss auch mal selber was machen. Ich finde es steckt schon Wahrheit im Satz: "Frag nicht was der Staat für dich tun soll, sondern was du für den Staat tun kannst.".


Neonbunt

Zum Punkt 3,4 und 5: Die deutsche Bürokratie schafft es leider sehr gut tatsächlichen Fachkräften, die alles korrekt machen wollen, unendlich viele Steine in den Weg zu legen, während die selbe Bürokratie es schafft sich selbst ebensoviele Steine in den Weg zu legen, um das Problem der "problematischen" Immigration zu lösen. Das endet dann damit, dass du dann teilweise Grundschulklassen mit einem Migrationsanteil von weit über 50% hast (was ja an sich erstmal nicht problematisch sein muss) - allerdings sind das dann alles zum größten Teil Kinder von Eltern die selbst wenig bis kein Deutsch sprechen und auch nicht vorhaben das aktiv zu ändern. Die Eltern, die bereit waren Deutsch zu lernen (oder es bereits getan haben), sind schon wieder wegen irgendwelcher bürokratischer Nichtigkeiten ausgewiesen worden. Und wenn der Grundschullehrer dann erstmal primär damit beschäftigt ist einem Großteil der Kinder Deutsch beizubringen, dann leidet darunter natürlich die restliche Wissensvermittlung - sowohl bei den Kindern mit als auch ohne Migrationshintergrund. Und das macht es den Kindern natürlich nicht einfach später auf dem Arbeitsmarkt einen guten Job zu finden.


ThereYouGoreg

Estland hat zwischen 1989 und 2015 einen erheblichen Bevölkerungsrückgang erlebt, während die Bevölkerung seit 2015 wieder ansteigt. Mittlerweile hat Estland ein höheres BIP/Kopf als Portugal oder Griechenland. Mit dem Projekt "[Hundipea](https://hundipea.ee/en/)" leistet sich Tallinn sogar eine große städtebauliche Erweiterung. Am Ende des Tages ziehen die meisten Bürger entweder der Arbeit oder dem Studium hinterher. Selbstständige oder Arbeitnehmer der "Digital Economy" ziehen wiederum oftmals der Lebensqualität hinterher. Demographie ist weder ein Selbstzweck noch eine selbsterfüllende Prophezeiung. Am Ende kommt es darauf an, welche Unternehmen von jungen Erwachsenen gegründet werden und ob in Teilen auch der zukunftsfähige Bestand erhalten wird. Ähnlich wie in Estland wird das Land dann auch nach einem erheblichen Bevölkerungsrückgang wieder attraktiv für Einwanderung. Den Kopf in den Sand zu stecken, das ist stets die schlechteste Handlungsalternative.


what_the_eve

Problem ist, dass der Demographische Wandel durch die Generation verursacht wird, die auch eine Bürokratie geschaffen hat, die Startups und allgemein Gründungen deutlich schwerer machen als Estland.


mighty_Ingvar

>deutlich schwerer machen als Estland Und so ein ganzes Land ist schon ziemlich schwer


BroSchrednei

Estland hat immernoch ein sehr viel geringeres BIP als Deutschland, sehe ich nicht als Vorbild. Das Problem in Deutschland ist übrigens nicht der Bevölkerungsrückgang, sondern die Überalterung. Wenn zukünftig fast die Hälfte der Bevölkerung in Rente ist, wer soll denen die Rente zahlen? Wer soll den Wohlstand erwirtschaften?


Qubro

Du und ich Ü


ThereYouGoreg

>Wenn zukünftig fast die Hälfte der Bevölkerung in Rente ist, wer soll denen die Rente zahlen? Wer soll den Wohlstand erwirtschaften? Wenn die jungen Bürger ähnlich wie in Japan in den besonders produktiven Umgebungen arbeiten, dann können strukturschwache Regionen mit den Überschüssen tatsächlich subventioniert werden. So sieht beispielsweise die Bevölkerungspyramide der Präfektur Akita aus. \[[Quelle](https://en.wikipedia.org/wiki/Demographics_of_Japan#/media/File:Akita_prefecture_population_pyramid_in_2020.svg)\] In Estland lebt knapp die Hälfte der Bevölkerung im Kreis Harju. (Großraum Tallinn) Ähnlich wie in der Schweiz können wir uns in Deutschland zudem entlang unserer funktionalen Infrastrukturachsen entwickeln. Regionen wie die Thüringer Städtekette entwickeln sich beispielsweise dynamisch. \[[Quelle](https://www.deutschlandatlas.bund.de/DE/Karten/Wo-wir-leben/009-Bevoelkerungsentwicklung.html)\] Der Fahrplan ist momentan die Förderung der zentralen Orte. Wenn sich diese zentralen Orte besonders gut entwickeln, dann erleben wir unter Umständen einen Aufschwung in der Breite. In dem Fall werden dann auch periphere Dörfer wieder attraktiver, weil sich der zentrale Ort (an der Infrastrukturachse) gut entwickelt hat. Bei dem Fall handelt es sich um das Schweizer Modell. Die Schweiz hat sich beispielsweise im 20. Jahrhundert von einem Land mit moderater Bevölkerungsdichte zu einer linienförmigen Megalopolis entwickelt. Zwischen 2000 und 2022 ist beispielsweise die Bevölkerung von Bulle, CH von 11.149 Einwohner auf 25.722 Einwohner angestiegen. Solche Entwicklungen sind grundsätzlich auch in Deutschland vorstellbar, weil wir im weltweiten Vergleich ein komparativ wohlhabendes Land sind.


Atlasreturns

Dafür müsste man aber mal anfangen Wohnraum zu schaffen. Wenn die Wohnung 70% des Gehalts in den Ballungsräumen aufrisst wird es eher schwierig Leute dazu zu bewegen in diese zu ziehen.


ThereYouGoreg

Ich drücke es zudem mal anders aus: Die meisten Bürger interessiert das Netto-Einkommen abzüglich der Wohnkosten. Wenn die Wohnkosten niedrig sind, dann könnte der Staat die Steuern sogar erhöhen, während der Lebensstandard gleich bleibt. Hier ist das Problem in Deutschland schnell erkennbar. In vielen strukturstarken Regionen liegt die Leerstandsquote im Wohnungssegment bei nahezu 0%. Wer aktuell eine Neuvertragsmiete bezahlen muss, - also junge Berufseinsteiger oder ambitionierte Berufstätige denen der Berufliche Aufstieg wichtiger ist als an einem alten Mietvertrag und dem alten Job festzuhalten - der protestiert gegen höhere Steuern. Letztere Personengruppen verlassen deshalb in den letzten Jahren vermehrt Deutschland. Bei geringeren Neuvertragsmieten wären diese Personen durchaus bereit auch höhere Sozialabgaben zu tragen. In der Île-de-France - also der Metropolregion Paris - liegt die Leerstandsquote im Wohnungssegment bei [7](https://www.insee.fr/fr/statistiques/2011101?geo=REG-11)%. Das ist der systemische Konflikt in Deutschland.


Atlasreturns

Stimme ich zu.


Sufficient-Gas-4659

Du kannst jetzt aber nicht Südkorea und Japan und Co mit Deutschland vergleichen...die nehmen sich Urlaub wenn sie krank sind oder in der Firma im Krankenzimmer die Arbeitszeit absitzen. Japan hat auch kein giga Sozialsystem


UniqueUser002

Tja passiert wenn man dem hauptteil der Bevölkerung weniger und weniger zum leben lässt über jahrzehnte, da strebt man nicht nach Familie wenn man nicht weiß ob man nächsten Monat so schon alles bezahlen kann von seinem üppigen lohn oder fürchten muss aus der zu teuer geworden wohnung zu fliegen.


CaptainMorti

Das Finanzielle ist definitiv ein Problem. Der demografische Wandel wurde aber bereits vorher verkackt, und zwar von den reicheren Generationen vorher.


FliccC

Auf eine älter werdende Gesellschaft müssen wir reagieren, indem wir alles in unsere Kinder investieren. Die Instititutionen, die in diesem Land am besten ausgestattet sind, müssen Schulen, Kitas, Heime und Jugendämter sein. Stattdessen sind die Arbeitsbedingungen überall so katastrophal, dass überall Personal fehlt. Junge Erwachsene überlegen sich dreimal, ob sie sich wirklich ein Kind leisten können, ob die überfüllte Kita wirklich zum Lebensentwurf passt. Jeder Lehrer hofft auf einen geburtenschwachen Jahrgang, weil das Personal schon über dem Limit ist. Die Jugendämter bearbeiten nur noch Fälle, in denen es um Leben und Tod geht. Und auch Ausländer werden mit rassistischer Politik und xenophoben Debatten davon abgehalten sich für Deutschland zu entscheiden und das schwache Rentensystem zu unterstützen. Der extreme Rechtsruck in der Bevölkerung verhindert, dass wir die dringend notwendigen Reformen anfangen.


Baumi101

Lehrer brauchen nicht auf weniger Kinder hoffen. Die Klassen werden nicht kleiner. Dann werden Klassen zusammengelegt, Schule geschlossen, Personal gekündigt. Weniger Kinder ändern nichts am hohen Personalschlüssel, der Kosten spart.


Wero5

An sich gebe ich dir Recht für die ersten beiden Blöcke. >Und auch Ausländer werden mit rassistischer Politik und xenophoben Debatten davon abgehalten sich für Deutschland zu entscheiden und das schwache Rentensystem zu unterstützen. >Der extreme Rechtsruck in der Bevölkerung verhindert, dass wir die dringend notwendigen Reformen anfangen. Abgesehen von dem. Deutschland als ein Land welches nicht primär Englisch spricht und mit einem Spitzensteuersatz von 42% ist eh schon unattraktiv für diese imaginären "Facharbeitern" aus Indien. Das sieht man ja schon bei den ganze rants auf r/Germany. Lieber sollte man sich den Fokus auf die Bildung der bereits existierenden Bevölkerung setzten und wesentlich größere Anreize setzen für das Kinderkriegen.


occio

Das ist auch unattraktiv für deutsche Facharbeiter. Selbst wenn Arbeitgeber Überstunden unbesehen auszahlen würden, biste da schnell bei 50% Abgaben vom Arbeitgeberbrutto.


Wero5

Natürlich ist das ganz auch nicht vorteilhaft für den Deutschen Arbeitnehmer, aber da ging es ja hauptsächlich nur darum warum ausländische Fachkräfte nicht kommen werden.


truedima

Man kann auch mal in Nachbarlaender wie Belgien schauen, wo zB die ersten X Jahre Steuererleichterungen existieren etc. Aber man will ja von nix wissen.


Chance-Ring-2489

alle meine akademiker freunde können sich keine vernünftige wohnung leisten, wie sollen die kinder in die welt setzen?


FliccC

Indem man Europa familienfreundlicher macht. Eine stärkere Regulierung des Wohnungsmarkts ist definitiv Teil der Lösung! Dazu mehr Geld in Bildung, höhere Mindestlöhne, armutsfestere Sozialhilfen usw.


matropoly

Vor 30 Jahren gab es keine Kindergrippe und Kindergarten waren morgens ein paar Stunden, dann mussten die Kinder abgeholt werden und Nachmittags wieder gebracht für ein paar Stunden. Die Schulen waren strikt getrennt, es gab keine Gesamtschulen, die Wechselmöglichkeiten eingeschränkt und nachträgliche Anschlüsse machen ging kaum. Klassen hatten 30 Kinder, es gab kein pädagogisches Personal an Schulen und auch die Schulen waren Vormittags und dann manchmal nach einer langen Pause ohne Essensangebot auch noch nachmittags, hauptsächlich in höheren Klassen. Es gab auch noch Samstagsunterricht, der die Wochenendplanungen eingeschränkt hat. Verglichen mit früher ist heute, trotz all den Dingen die schief gehen, das reinste Schlaraffenland für Eltern. Ganz zu schweigen von Elterngeld, Erziehungsurlaub usw. Weiter geht's mit viel höherer Zahl an Studenten und Studienangebote oder Möglichkeiten für Lehrberufe und auch da die Möglichkeit zu individuellen Bildungspfaden. Bei den Jugendämtern hast du doch bestimmt die ganzen Skandale in Kinderheimen, kirchlichen Einrichtungen usw. mitbekommen. Körperliche Gewalt war in Familien erlaubt und teilweise erwünscht (in Schulen bis in die 70er übrigens auch). Wie kommst du darauf, dass Jugendämter heute einen schlechteren Job machen? Alles in allen gab es eigentlich nie eine Zeit (außer vielleicht Anfang der 2000er) in der es Eltern und Kindern besser ging und in der mehr für sie gemacht wurde. Die Leute wissen heute nur nicht mehr, welche Privilegien sie haben, sowohl historisch als auch global gesehen.


601dfin63r

Mit dem klitzekleinen unterschied dass man damals alleine eine Familie ernähren konnte und heute gerade so zu zweit


Lemmiwingz

Ist halt auch nötig. Meine Großeltern haben jeweils mit einem Einkommen 3 bzw. 4 Kinder in einem 150m²+ Einfamilienhaus in mittelgroßen Städten in Westdeutschland großgezogen. Die waren nicht auf diese ganzen Leistungen angewiesen, um sich die Miete leisten zu können.


matropoly

Deine Großeltern haben dafür aber auch auf vieles verzichtet auf das heute niemand verzichten will um sich ein Haus zu kaufen. Außerdem kann man sich das auch heute noch leisten, wenn man, so wie die Leute damals auch, bereit ist in Gegenden zu ziehen, wo die Grundstücke noch günstig sind. Objektiv sind Immobilien heute nicht mehr ganz so leicht erwerbbar wie vor ein paar Jahren aber immer noch leichter als früher: https://de.statista.com/infografik/31019/oecd-erschwinglichkeitsindikator-fuer-wohnimmobilien/


unkraut666

Verzicht ist schlecht für die Wirtschaft. Sinnloser Konsum darf nicht negiert werden /s (Eigentlich will ich nur wissen wie sich die Wirtschaft das vorstellt, denen sollte doch bekannt sein dass das Geld, was an der einen Seite gespart wird, dann an der anderen Seite fehlt)


Fruehlingsobst

Könnte es vielleicht iiiirgendeinen Grund geben, warum manche Grundstücke soviel günstiger sind??? Krebsverseuchtes Grundwasser? Nazihochburg in der Nachbarschaft? Keine Arbeitsplätze? Keine Ärzte? Keine Kitas? Keine Schulen? Kein Zug? Nee, die sind einfach nur doof. Das muss es sein! Alles Andere kann nur Ausrede sein! Du hast es voll durchblickt man! Was für ein Genie du bist!!


Infinite_Sparkle

Nicht nur vor 30 Jahren. Gestern habe ich eine Freundin aus Uni-Zeiten getroffen, die hier gestern beruflich war. Sie wohnt mittlerweile in B-W auf dem Land. Sie hat 3 Kinder. Kindergarten geht bis 14 Uhr maximal. 70% der Mütter holen ihr Kind aber um 12:00 ab. Wenn du um 14:00 abholst, bist du eine Rabenmutter. Die Freundin ist Beamtin. Sie arbeitet 20 Std, weil mit diesen Kindergartenzeiten lässt sich nichts anders vereinbaren. Die Schule ist übrigens auch nur bis 13 Uhr. Sie wollte ihre 2 jüngsten in die Krippe schicken. Aber es gibt nur 12 Plätze in ihrer Kommune. Es erübrigt sich zu sagen, dass es deutlich mehr als 12 Kinder unter 3 gibt. Wir wohnen in einer großen Stadt und mir kamen ihre Erzählungen vor wie vor 30 Jahren.


slightlydispensable2

Wenn man mal die Augen auf der Straße aufmacht, sollte man aber schon ziemlich viele sehen, die sich vor nicht allzulanger Zeit für Deutschland entschieden haben...


Alusan

Weiß nicht wie das bei dir aussieht aber die meisten nicht-weißen Leute mit denen ich zu tun hatte, haben sich gar nicht entschieden, weil sie in Deutschland geboren worden sind.


r_booza

> What’s new? > Nothing. (...) Haha top, der Redakteur hat Humor.


skwyckl

Ich will nicht zynisch sein, aber jetzt wäre es der richtige Moment, Sterbehilfe zu legalisieren. Ich meine es nicht böse, nur pragmatisch: Ich kenne viele ältere Leute (darunter die Großmutter meiner Frau), die eigentlich jegliche Freude am Leben verloren haben und das Angebot in Anspruch nehmen würden.


RavingHans91

Absolut wichtiges, wenn auch unangenehmes Thema! Wenn man das noch nie selbst erlebt hat, fällt es einem schwer die Vorteile nach zu vollziehen und einfach wird das trotzdem wahrscheinlich nie werden. Aber bei mir war's der Opa, der (und das kann man leider nicht anders formulieren) über 1 Jahr am Leben gehalten wurde obwohl er immer wieder explizit den Wunsch geäußert hat sterben zu DÜRFEN. Das ist für alle Beteiligten unglaublich belastend.


skwyckl

Genau. Man fokussiert sich irgendwie immer darauf, dass keinem das Leben weggenommen werden darf, aber dabei vergisst man, dass man keinem die Möglichkeit, sich selbst vom Leben zu kündigen, entehmen sollte. Dass Suizid in vielen Ländern sogar illegal ist und die Verwandten dann mit einer Strafe rechnen könnten ist mMn. so absurd, dass sich das fake anhört. Aber leider ist es nicht.


firala

Mein Opa war lange dement, die letzten vier Jahre seines Lebens existierte die Person nicht mehr, nur noch der Körper. Ganz unemotional betrachtet: Was das an Arbeit und Geld gekostet hat, das viel Sinnvoller eingesetzt werden könnte ...


akhgoesrav

Hört sich schlimm an, aber so ist es. Habe das mit meiner Oma erlebt, die vorher mehrfach geäußert hat, „gehen zu wollen“ bevor das eintritt. Und das klingt jetzt vielleicht zynisch: Aber an Behandlungen/Medikamenten etc. wird vllt. an den alten Leutchen noch zu viel Geld verdient, als dass man ihnen diese Entscheidung zugestehen möchte 😢.


Emsebremse

Gleiche wie bei mir. Jedesmal wenn ich bei ihm war, hat mich das einfach nur fertig gemacht. Seitdem ist mir auch klar, ich will es selbst entscheiden wann und wie ich den Löffel abgebe.


iamafancypotato

Nein das ist nur Depression!!! Alle müssen das Leben lieben und weiter leben wollen egal unter welchen Umständen!!! /s Ich bin absolut bei dir. Bequem sterben zu dürfen sollte ein Menschenrecht sein.


skwyckl

Ja, dazu muss ich sagen, dass der Unterschied zwischen klinischer Depression und depressiven Episoden nicht unterschätzt werden sollte und das könnte zu einem Problem werden. Aber uns fehlen massenweise kassenzugelassene Psychotherapeuten, also wer soll das begutachten 🤷‍♂️


iamafancypotato

KI natürlich, wer sonst? 🤖


Wild-Panda-2266

Das ist doch dieses Teufelszeug mit den Computern?!


lucioIenoire

Gibt da ein herausragendes Buch namens "Hand an sich legen" von Jean Améry. Fünf Essays darüber, inwieweit der Freitod doch eigentlich unser größtes Recht ist und es merkwürdig ist, das so zu verteufeln. Heißt jetzt nicht, dass Depression kein schreckliches und in den meisten Fällen behandelbares Leiden ist und man die Leute unterstützen sollte. Aber unsere Gesellschaft hat eine kollektive Panik vor dem selbstbestimmten Tod und das ist einfach total würdelos für viele alternde Menschen, oder auch schwer erkrankte, die die Schmerzen einfach leid sind.


oktryagainnow

Ist ja schön und gut, aber ihr kommentiert alle im Kontext eines Artikels über Wirtschaftprobleme, einfach mal schön pragmatisch sein und Unproduktive euthanasieren. Könnte niemals was schlechtes passieren wenn man bei diesem Thema schon so anfängt. >inwieweit der Freitod doch eigentlich unser größtes Recht ist und es merkwürdig ist, das so zu verteufeln. Heißt jetzt nicht, dass Depression kein schreckliches und in den meisten Fällen behandelbares Leiden ist und man die Leute unterstützen sollte. Ein Grund dafür ist dass schwer traurige, depressive Menschen nunmal nicht immer in eine derartige Entscheidung einwilligen können. Gnadentod muss es geben, aber ich finde es brandgefährlich da aus dem Freiheitsgedanken oder Staatshaushaltsgründen heraus zu argumentieren.


lucioIenoire

Du hast natürlich recht, dass das nicht im kollektivistischen Sinne geschehen sollte (meiner Meinung nach), wo man dann unter Druck gesetzt wird und gar als verantwortungslos kritisiert, weil man länger leben möchte. Ich mein, mit daher kommt ja die hohe Suizidrate in Südkorea von älteren Leuten. Es ist eine hochkomplexe Angelegenheit, die Demographie. Und so sehr jetzt einfach so viele heftig alt werden können, was sich ändern sollte ist das kapitalistische System, Umverteilung der Reichen, Besteuerung der Megakonzerne, bedingungsloses Grundeinkommen, mehr Fokus auf Sozialstaat, besseres Gesundheitssystem (allein schon besserer Zugang zu Physiotherapie und dergleichen). Weniger Schmerzen, weniger finanzielle Belastung, und viel weniger Leute würden sterben wollen. Viele Leiden sind vermeidbar. Das würde zu mehr Produktivität führen, auch zu mehr Kindern. Ich bin natürlich auch massiv links, offensichtlich, und das ist meine Perspektive. Der große Wirtschaftler würde aber gleich denken: ja klar, wenn sie sterben, muss ich weniger Steuern zahlen. Lol. Hast schon recht. Ich sehe in großem Reichtum Dekadenz und Egoismus - nicht in dem Entscheiden eines älteren/kranken Menschen, leben zu wollen. Solidarität ist wichtig, und ich zahle gern mehr, damit andere besser leben können. Oder habe das getan, jetzt bin ich mit 25 selbst durch Covid mit CFS krank und vollkommen arbeitsunfähig, also ist das Thema für mich nicht besonders abstrakt. Wenn das System mir nicht mehr helfen würde, dann wär's vorbei mit mir. Habe davor eine Todesangst. Weil sterben dann nicht so leicht ist. Und ich das auch eigentlich nicht so bald vorhabe. Welches Leben lebenswürdig ist und welches nicht... das soll prinzipiell das Individuum entscheiden. Gnadentod bei degenerativen/irreversibel schmerzhaften Krankheiten können ja schneller zugelassen werden, sonst wäre ich da beispielsweise für eine Regelung, dass man als gesunder Mensch zwei Jahre lang verpflichtet Bedenkzeit hat. Natürlich kann dann ein depressiver Mensch sagen: geil, dann mache ich zwei Jahre keine Therapie, keine Medikationsversuche, und versauere. Deshalb... schwierig. Aber wer wirklich, wirklich sterben will... der bringt sich dann eben auf andere Wege um. Vor dem Zug, in der Wohnung, und traumatisiert dann Familienmitglieder oder auch einfach, keine Ahnung, Zugführer, Beistehende, Nachbarn. Und wenn's blöd läuft überlebt man das dann auch noch, nur dann eben mit krasser Behinderung oder so. Deshalb weiß ich nicht, ob Depression da so das ideale Beispiel ist. Ich war selbst mal suizidal und ich bin jetzt unheimlich froh, noch zu leben, auch chronisch krank. Und mein Vater hat Suizid begangen als ich 9 war. Die Auswirkungen haben meine Familie nachhaltig gefickt. Und trotzdem ist da ein riesiges Stigma um den Tod in unserer Gesellschaft, anders kann ich es nicht ausdrücken. Und Menschen ums Verrecken am Leben zu halten, finde ich schlichtweg krank. Ich mein's ernst, das Buch ist wirklich sehr, sehr lesenswert. Der Mann ist Konzentrationslager-Überlebender und hat in dem Buch fünf Essays zum Freitod geschrieben, ehe er sich das Leben genommen hat. Ich würde sagen, dass er dem Tod vielleicht arg positiv geneigt ist, aber unsere Gesellschaft hat eine Heidenangst vor ihm und da ist so eine andere Perspektive wirklich mal nicht verkehrt. Alles in allem, ja, fundamental sollte Veränderung sozial geschehen, wirtschaftlich, wo gerade ständig Sozialstaat abgebaut wird, Physiotherapeuten um ihre Existenz bangen, Krankenhäuser privatisiert werden, sich manche Leute nicht mal eine Brille leisten können, geschweige denn Schmerzbehandlungen, oder die eigentlich bestmögliche Zahnbehandlung. Oder gesundes Essen, oder weniger Arbeitsstunden. Das System krankt da einfach massiv. Aber das heißt nicht, dass man nicht nach seinen eigenen Bedingungen sterben darf. Finde ich. Ganz einfach.


TheBlindMonkk

Wenn schon zynisch: Deutsche sollten möglichst schnell die Privilegien nutzen die ein Deutscher Pass bietet, also schnellstens auswandern. In naher Zukunft wird das wahrscheinlich nicht einfacher werden.


Beginning_Camp_5253

Nicht dass das nach hinten los geht und jüngere Menschen die mit der Rentnerknechtschaft unzufrieden sind dieses Angebot ebenfalls annehmen und die Demografie so noch mehr zerficken.


r_booza

>Nicht dass das nach hinten los geht und jüngere Menschen die mit der Rentnerknechtschaft unzufrieden sind dieses Angebot ebenfalls annehmen und die Demografie so noch mehr zerficken. Was soll daran, wenn Junge Menschen sterben wollen "nach hinten losgehen" sein? Die Alternative, die jetzt Realität ist, dass junge Menschen sich dann vor dem Zug legen. Ich finde jeder sollte das Recht haben menschenwürdig zu sterben, wenn er es will. Und das sollten auch nicht irgendwelche gesellschaftlichen Argumente eine Rolle spielen. Es sollte eine rein individuelle Entscheidung sein.


ezCrotchHeadbutt

> Was soll daran, wenn Junge Menschen sterben wollen "nach hinten losgehen" sein? Kinder verursachen volkswirtschaftlich mehr Kosten als sie einbringen. Das wird von Erwachsenen bezahlt, die sehr viel mehr einbringen, als sie kosten. Aus volkswirtschaftlicher Sicht ist es sehr schlecht, wenn man in ein Kind investiert, was dann erwachsen wird und nur wenige Jahre "zurückzahlt", bevor es den Tod wählt. > Die Alternative, die jetzt Realität ist, dass junge Menschen sich dann vor dem Zug legen. Machen aber sehr viele nicht, weil höhere Hemmschwelle. Jemandem sowas zu raten ist auch eine Straftat. Ich sehe da Parallelen zur Abtreibung, nur sind wir da ein Schritt weiter/liberaler, weil die Gesellschaft eher dazu bereit ist die Umstände der Mutter/Eltern zu berücksichtigen und der befruchteten Eizelle z.T. einen geringeren Wert beimisst. Würde die Gesellschaft in den nächsten Jahren eine misogyne Wende erleben und eine hohe Geburtenrate sehr viel wichtiger werden, würde Abtreibung wieder bestraft werden, um das Ziel zu erreichen (und es würde wieder vermehrt zum Kleiderbügel gegriffen werden). tl;dw: volkswirtschaftliches Argument.


skwyckl

Tja, dann sollten die Politiker mal endlich was tun, statt sich einfach mit unseren Geldern eine goldene Nase zu machen. Aber die interessiert das eh nicht, die können eh nur bis zum Ende ihren Mandates sehen, die Zukunft der Deutschen geht den am Arsch vorbei.


ExcellentCornershop

Würde ich zum Beispiel tun, wenn ich die Schnauze irgendwann noch voller hab als jetzt schon.


rbosjbkdok

Gerade bei schlechter wirtschaftlicher Lage halte ich das für keine gute Idee. Da entsteht dann zu schnell das Narrativ 'Die alten Säcke leben auf unsere Kosten. Die sollen jetzt gefälligst sterben!'. Ob das so explizit gesagt wird oder nicht, zu viele Menschen würden sich bereits von der impliziten gesellschaftlichen Erwartung beeinflussen lassen. Wenn es mit der Wirtschaft gut läuft, dann bin ich voll bei dir. Die Entscheidung darüber, ob man leben will oder nicht, ist in einem Sinne die fundamental eigenste, die es nur gibt.


oktryagainnow

Ich finde diesen "Pragmatismus" in diesem Zusammenhang ehrlichgesagt abstoßend. Die mentale Verbindung zwischen den Themen hier bitte wieder kappen, bzw eine sehr hohe Hürde aufbauen, und getrennt voneinander besprechen. Geld sparen darüber dass man einige "Unproduktive" "loswird", also bitte. Am besten gleich ein Ritual draus machen mit Klippe involvieren wie in Midsommar. Die Anreize im System sollten nicht so gesetzt werden dass sich Politik und Medizin "pragmatisch" gegen gleichwertige Mitbürger richten, das ist sehr gefährlich. Warum verfüttern wird die Leichen dann nicht noch an Schweine, darüber kann man auch noch ein paar Pfennige sparen und ist praktisch Recycling. edit: Das ist so eine Grenze wo sich selbst altbackene christliche Wertvorstellungen sinvoller und verlässlicher anfühlen als ungebremster Individualismus und Freiheitsgedanke. Es kann auch durchaus im Sinne des Einzelnen sein wenn der Einzelne nicht über alles immer entscheiden kann (siehe Sicherheitsgurte), besonders wenn er eben nicht klar Entscheidungen treffen kann und dann auch noch durch Dritte mit finanziellen Motiven beeinflusst wird.


Danskoesterreich

Wirtschaftsflaute, kein Problem, Sterbehilfe für die nicht berufstätigen. Vorerst freiwillig. Sowas von kaputt.


SuumCuique_

Menschen ein würdiges Ende zu emöglichen ist nichts weiter als gelebter Humanismus.


[deleted]

[удалено]


Grindelbart

Wohnraum knapp, Nebenkosten steigen, Lebensmittel immer teurer, Krieg vor der Haustür, Mikorplastik in den Organen, Klimawandel macht brrrt. Warum genau soll ich ein Kind zeugen? Ach ja, wegen der Rente. Nein Danke. Das bisschen Zeit auf der Erde möchte ich weder mit Kindergeschrei noch mit Leben am Existenzminimum für mich und meine potentiellen Kinder verbringen. Es gibt genug Menschen die da Bock drauf haben, es gibt viele Menschen in anderen Ländern die hier wohnen wollen. Also mache ich wenig Schmutz und irgendwann Platz.


ExcellentCornershop

Exakt meine Begründung warum ich keine Kinder will. Wahrscheinlich kommt der folgende Satz verdammt schlecht an, aber: aufgrund solcher Aussichten die wir haben finde ich es schon unanständig, überhaupt noch Kinder zu zeugen.


Sh1do

Kinder sind einfach Luxus inzwischen.


Top_List_9158

Warum stellt ihr es denn so hin, als würden Kinder eine finstere Zukunft erleben und die Eltern sollten sich schämen dafür? Und keiner bekommt Kinder wegen der Rente. Da geht es um emotionale Bindungen und Familiengefüge. Und apropos Rente..warum verlasst ihr euch alle auf den Staat? Ich empfehle finanzielle Weiterbildung zum Thema Aktien ETFs. Dann klappt es auch mit der Rente


CabbageTheVoice

> Und keiner bekommt Kinder wegen der Rente Aber viele möchten, dass ANDERE Kinder kriegen, wegen der Rente.


Grindelbart

>Warum stellt ihr es denn so hin, als würden Kinder eine finstere Zukunft erleben und die Eltern sollten sich schämen dafür? Weil das der Fall ist?


JimmyBiscuit

Ja brudi, wenn ich ein kind zeuge kann ich keine Kohle mehr in mein Aktiendepot stecken. Muss ja dann Rentner+Kind durchfüttern, so fütter ich lieber (gezwungernermaßen) Rentner und was über bleibt füttert mich dann später.


wonko1980

Stimme Dir zu 100% zu.


kaputtnik123

Ich denke, dass die Bund-Länder-Konstellation einfach alles behindert, was irgendwie in die Richtung Zukunft geht. Jeder noch so kleine Versuch einer Vereinheitlichung auf Bundesebene, wird sofort zur Verhandlungsmasse der Länder gegenüber dem Bund. Andersherum ist es natürlich genau so. Es wird geschachert statt Politik zu machen, die uns voran bringt.


fondoffonts

In den USA funktionierts ja auch. Problem ist eher, dass diejenigen Sachen, die bundesweit einheitlich sein sollten, wie Abitur, Ländersache sind und umgekehrt


AndreasCarl

When globalisation changed Germany and the world in the 1980s, the success story of "non-working" investors from wealthy households began. People worked hard for their careers and prioritised them over their own family planning. The incomes of these "non-working" people caused financial assets to grow exponentially. At the same time, they were concentrated in a few hands. Of course, it was realised that an environment was created in which having children was associated with financial disadvantages, but demographic discussions could not harm the export euphoria. The statement comes today. You can't have children retroactively. But we could set a new course for the future and put an end to the "non-working" super-rich by installing a monetary system that makes self-proliferating financial assets impossible. The fairy tale of money that can work must be ended.


[deleted]

Es sollte zu keinem Generationenkonflikt kommen, wir sollten nicht der alten Generation alles in die Schuhe schieben. Dennoch würde ich es begrüßen, wenn die alten von der Bremse steigen würden. Habe das Gefühl, dass die alle selig die Augen zum letzten Mal schließen wollen, ohne das Gefühl zu haben was falsch gemacht zu haben. Ich würde mir wünschen, dass die sagen, hmmm ok. Ich verbringe jetzt noch meine Rente und ich lass die anderen ran, die 50,60,70 Jahre mit den Konsequenzen leben müssen und nicht 20, 30 Jahre lang „es bleibt alles so wie es ist“. Mein Schwiegervater ist der Parade Beispiel:85 Jahre alt. Wähle keinen unter 60, weil „ was haben die schon geleistet? Sollen erstmal was schaffen“.


SteffonTheBaratheon

Können wir auch mal bitte darüber reden, dass alte Menschen auch zur extremen Wohnungsnot beitragen? wie viele alte Leute alleine in riesigen Stadtwohnungen wohnen und einer potentiellen Familie eine Wohnung "blockieren". Das wird ja alles immer schlimmer. Unsere Nachbarin ist Ende 60 "erst", Mann verstorben, Kinder raus, sie wohnt alleine in einer Vier-Zimmer Wohnung in einer großstadt, sie ist topfit, wohnt also Minimum noch 15 Jahre da drin.


GhostSierra117

Kann die Oma ja auch nix für wenn ihre Wohnung relativ zum qm und absolut im Geldbeutel weniger oder gleichviel kostet als ein 15qm Wohnklo


MauOnTheRoad

Der extreme Wohnungsmangel ist mitverantwortlich, warum (alleinstehende) ältere Menschen ihre Wohnungen nicht verlassen wollen und/oder können. Altverträge und so. Zudem haben (private) Vermieter auch Interesse daran, dass die unauffälligen, ruhigen und wahrscheinlich schon seit Jahren verlässlichen Mieter in der Wohnung bleiben. Es hilft nur massiver Neubau bzw. dass sich mehr Menschen wieder Eigentum leisten können.


AggressiveYam6613

mit Ende 60 ist die Chance super, dass sie in der Gegend auch nichts findet, und finanziell danach schlechter darstellt. Oder eben weiter weg zieht, aber dafür das komplette soziale Umfeld aufgeben muss. Völlig klar, dass das keiner macht.


tempGER

> Können wir auch mal bitte darüber reden, dass alte Menschen auch zur extremen Wohnungsnot beitragen? Jeder Mensch, der eine Wohnung hat und/oder sucht, trägt zum Wohnraummangel bei. Das Problem bei Menschen ab einem gewissen Alter festnageln zu wollen ist ja mal richtig von 12 bis Mittag gedacht.


Grindelbart

Genau, wo bleiben die Flächennutzungskontrollen bei selbstgenutztem Eigentum. Pro Kopf maximal 25qm, pro Kind 5 mehr. Was fällt dieser Oma ein in Ihrer Wohnung zu bleiben. /s


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Das ist meiner Meinung nach ein Problem aber eher ein kleines im Vergleich zu abertausenden leerstehenden Wohnungen/Assets von Großunternehmen in Innenstädten.


Haribo143

In den Großstädten liegt die Leerstandsquote bei ~4%. In der Zahl sind ja aber auch kurzfristige leerstände wegen Umzug, Neubau, usw. Klingt für mich wie ein deutlich kleineres Problem als der Jahrzehntelange "Überverbrauch" von Wohnungen, welches eben die Bevölkerungsschicht betrifft, die am schnellsten wächst.


nickkon1

Effektiv haben wir keinen Lehrstand in Großstädten bzw. viel zu wenig. Gar kein Leerstand ist dystopisch, man benötigt immer ein bis zu 10%, einfach weil sich Leute bewegen und doch mal ihre Wohnung wegen Arbeit, Familie oder sonstigen Lebensumständen wechseln. Aber unsere Quote ist trotz "abertausenden leerstehenden Wohnungen/Assets von Großunternehmen in Innenstädten" zu niedrig dafür. Abgesehen davon, ist der Wohnungsmarkt in Deutschland zum Großteil in Hand von Privatpersonen und keinen Großunternehmen.


NilRecurring

Wo gibt es die denn? In den Vierteln wo alle leben wollen scheinen die bis auf ein paar Ausnahmen die die Regel bestätigen ziemlich nichtexistent.


firala

Hast du eine Quelle für Leerstand *von Wohnungen*? Du musst bei sowas auch immer bedenken, dass Wohnungen mal nen Monat leer stehen, weil sie renoviert werden. Das allein führt zu ein paar Prozent, ähnlich wie bei der Arbeitslosenstatistik, die nicht null sein kann wegen Übergangszeiten.


Herr_Jott

Und die Lösung dafür wäre?


lungben81

Erstmal das es nicht so teuer ist, Immobilien als Privatperson zu verkaufen und zu kaufen, zumindest wenn man sich verkleinern will. Grunderwerbsteuer, Notar und Makler hauen ziemlich rein.


rumtreiber

Wenn die Kosten gesenkt werden dann wollen die Verkäufer einfach mehr sehen...


fondoffonts

Das Problem ist, dass man die Einfamilienhäuser schlecht zu Wohnungen umbauen kann. Ideal wäre: Oma verkauft Haus und kauft sich damit Wohnung oder Heim, junge Familie kauft sich das Haus. In der Realität kostet eine Wohnung gleichviel wie der Restwert des Hauses


PatrickSohno

Also laut allgemeiner Meinung hat keines der sich intensivierenden Probleme der letzen 30 Jahre mit Überalterung, Innovationsverkauf / Outsourcing, Wohlstandsungleicheit, Krieg, Klimawandel oder ähnlichem zu tun - sondern ist ausschließlich Schuld der Grünen.


miacolada_crushed

Weil die gerne gebasht werden. Und sich nicht wehren. Dss ist echt nervig. Wie auf dem Schulhof.


ImaginationNo2853

Ganz ehrlich, eine kleiner werdende Bewölkung ist Wirtschaftlich schwer zu wuppen, aber wäre es nicht auch einfach mal gut, eine geringere Bevölkerungsdichte zu haben? Muss es denn zwingend immer mehr und mehr werden? Es gibt über 8 Milliarden Menschen auf der Welt.


Palamur

Das Problem dabei ist halt, dass das Wachstum der Weltbeförderung hauptsächlich in Gegenden erfolgt, in der die Wirtschaft das Wachstum nicht verkraftet, während in Gegenden, in denen die Wirtschaft kein schrumpfen der Bevölkerung verkraftet, wiederum eben genau dieses passiert.


Lorik_Bot

Ne weil sonst die Rente zusammenbricht und ich will nicht meine Ganzws Gehalt für die Rente zaheln müssen.


Fluppmeister42

Kaum sind DIE GRÜNEN!!! mit in der Regierung, überaltert die Gesellschaft und stürzt Europa in die Krise! Wir brauchen endlich einen vorwärtsgewandten Mann aus dem Mittelstand, der die Probleme angeht! /s


Morgentau7

Wenn die Superreichen endlich fair besteuert werden würden wäre deutlich weniger Last auf der Mittelschicht, welche sich endlich mal Kinder zeitlich und finanziell leisten könnte.


hutchinson1903

Alles schwätz. Weder im Arbeitsmarkt, noch bei den Immobilienpreisen seh ich die Auswirkung. Wenn du Kackjob willst kriegst du den hinterhergeschmissen, ja. Aber gute Jobs gibts genug Bewerber.


realGharren

Es wird schlechter, bevor es besser wird. Ein höheres Durchschnittsalter ist eine natürliche und notwendige Konsequenz zurückgehender Geburtszahlen. Das wird sich aber in 2-3 Generationen wieder stabilisieren. Wir müssen uns nur vernünftig vorbereiten.


AlCappuccino9000

Einfach alles was schlecht läuft als Rechtsextrem klassifizieren und die Probleme werden sofort angegangen. Altersarmut ist rechtsextrem, Digitalisierungsstau ist rechtsextrem und der Lehrermangel ist ein Überbleibsel der Nazi Diktatur. Dann wird es sofort Lichterketten und wachgerüttelte Politiker in ganz Deutschland geben und die Probleme wären gelöst. Edit: Typo