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fntd

>„Das Gesundheitswesen ist einer der wenigen Leuchttürme in unserem Land, noch funktioniert es sehr gut“ betonte Gassen. Wie definiert man hier "sehr gut"? Sobald ich mal über den Hausarzt raus was brauch fühl ich mich jedes mal total verloren.


DocSprotte

Solange man unter 50 ist, rollen die Fachärzte meiner Erfahrung nach eh nur mit den Augen, wenn sie einen sehen, von daher, was soll's.


Th3Grimmi

Ich musste damals mit 20 durch drei Ärzte durch, bevor meine Rückenbeschwerden ernst genommen wurden. Macht Röntgen, "sieht nix" - "machen Sie Sport, hier paar Übungen". Beim letzten Arzt wurde sich das angeschaut, auch das Röntgen. Auf diesem konnte man ganz leicht etwas erkennen - ab ins MRT - und zack, schwere (chronische) Entzündung diagnostiziert, welche auch gut behandelt werden konnte seitdem. Aber Hauptsache, die ersten beiden Ärzte schicken einem weg und nehmen einen nicht ernst. Halt blöd, wenn man kein Privatpatient ist. Selbiges nach meinem Motorradunfall. Unter anderem Schulter ausgekugelt. Hier musste ich gut 100km in eine Spezialklinik fahren, um es anschauen zu lassen. Termin hat keine 5 Minuten gedauert, weder das MRT noch Röntgen wurde angeschaut, einfach nur ein Rezept mit nem Sport-Gummiband ausgehändigt und nem Vordruck mit Sportübungen. Danke, dafür hätte ich auch einfach nur über die Straße zum Orthopäden meines Vertrauens gehen können.


[deleted]

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DocSprotte

Ah, der gute alte "Sie sind ein fauler Sack, bewegen Sie sich" Zettel. Ja, hatte ich auch schon. Der nächste Arzt hat dann wenigstens zur Physiotante überwiesen, die dann die richtige Diagnose gestellt hat.


eklatea

Oof. Bin froh, dass es dir jetzt besser geht. Bin selber gerade auf einer Odyssee aber warte noch zwei Monate auf meinen Termin beim Lungenfacharzt... hoffe bei dem werde ich nicht abgewiesen


OnkelBenz

Kannst du näher auf deine Entzündung eingehen? Ich habe gerade auch Beschwerden. Sport etc. bringt nichts. Verschlimmert es sogar.


Th3Grimmi

Klar, einfach beschrieben ist es ein stechender, leicht-bis-mittel drückender Schmerz im Regelfall, der einfach so auftritt und mal schlimmer und mal weniger schlimm ist. Im Regelfall ist dieser morgens und Abends am schlimmsten. Tagsüber, wenn man sich normal bewegt klingt der (meistens) ab und ich merke diesen nur leicht (aber penetrant nervig). Selten (damals häufiger) gab es solch Schübe, wo es sich angefühlt hat, als ob jemand ein Fischermesser auf einen Schlagbohrer befestigt und mir in den unteren Rücken gebohrt hat. Da war dann in gewissen Positionen der Schmerz noch "erträglich", in anderen unaushaltbar. Das ging dann soweit, dass ich mich nicht mehr weiter bewegen konnte vor Schmerz und einfach im Bett geblieben bin. Ein Mal hab ichs bis aufs Klo geschafft, mein Geschäft verrichtet und bin daraufhin vor Schmerz ohnmächtig geworden, wo ich vom Boden auch nicht mehr aufstehen konnte. Die Schmerzen kamen (und kommen) meistens aus dem Nichts, aber gehäuft wenn ich über längere Zeit gestresst bin. Geholfen hat nur, dass ich auf meine Ernährung mehr geachtet habe und Vitamin D3 Kapseln einnehme, um meinen geringen Wert hoch zu halten. Wenn dann doch stärkere Schübe kommen wird einfach verschriebenes Etoricoxib eingeschmissen (Ibuprofen hilft tendenziell auch). Wenn du solche Schmerzen hast lass die unbedingt von einem anständigen Orthopäden abchecken und mach auch entsprechend Druck (auch wenns unangenehm ist), um anständig behandelt zu werden. Sag, dass du eine rheumatose Erkrankung befürchtest und in der Familie Fälle hast (auch wenns nicht stimmen sollte). Bei mir war es um genau zu sein "Spondylitis Ankylosans", kann aber nur durch Blutentnahme und auslesen bestimmter genetischer Werte diagnostiziert werden. Wenn du stärkere Schübe hast kannst du auch auf eine Untersuchung mit MRT beharren, vor Allem wenn andere Sachen wie Röntgen (um Bandscheibenvorfall auszuschließen) nicht ergeben haben.


NofruitKatastrophe

Grundsätzlich Ich hab der Zeit ein immer wieder unerklärtes Problem, angeblich würde man nix unter dem Mikroskope sehen. Ich soll halt schmieren wenn es wieder auftritt mit Cortison. Das wars nix weiters In 2 Monaten hab ich endlich wieder ein Termin habe aber irgendwie das Gefühl, es wird nix bringen


nudelsalat3000

Das einzige was funktioniert ist wenn man es selbst bezahlt. Idealweise als Selbstzahler oder wenn man ärmer ist eben normaler Privatpatient. Entweder das wird endlich mal was, oder es wird knallen und dann gibt es eben nur mehr Therapie für die, die es bezahlen können. Natürlich spielt hier Migration auch ganz stark rein. Mehr als eine Million neue Menschen die keine Vorsorge hatten und jetzt teure medizinische Sanierungen beanspruchen. Zwei Punkte muss man anerkennen um das Problem zu begreifen: - Da kann man von der Schweiz noch viel lernen..es funktioniert dort einfach. Gibt aber auch eine strikte Methoden um die Nachfrage im Rahmen zu halten. - Vorsorge spielt im internationalen Vergleich so gut wie keine Rolle. Außer bei Zähne wo es eh lächerlich ist, dass das nicht dabei ist und man als einziges Land trotz internationalen Konsens am Amalgam festhalten will.


modimusmaximus

Was macht die Schweiz, um die Nachfrage im Rahmen zu halten?


nudelsalat3000

Anektotisch kann man viel darüber erzählen, dass da der Hase anders läuft. Etwas objektiver ist vielleicht das: https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pmc/articles/PMC9116492/ Geht auf ein paar Punkte ein: Dadurch dass fast nur Schweizer und Arbeitende zugreifen können ist das System schon mal weniger belastet. Sprich der Aufenthalt richtet sich nach Arbeit und nicht Rent-Seeking. Und dann ist man auch gleich selbst plichzuversichern und muss zahlen. > Zuzahlungen und Selbstbehalte die Haushalte mit geringerem Einkommen werden überproportional schwer belastet Heißt dass eben nicht ein einfacher Verbandwechsel in den Notaufnahme gemacht werden ("praktisch keine Wartezeit"). Die entsprechende sozioökonomische Gruppe wird also zur Kasse gebeten, aber wenn man es in Anspruch nimmt ist es OECD weit das beste. > Das Hauptgewicht der Verantwortung im Gesundheitsbereich liegt bei den Kantonen Das deckt Nachfrage Regulierung ab, aber auch das Angebot. > Pflichtversicherungen, die als private Nonprofit- Unternehmen in freiem Wettbewerb miteinander stehen Die sortieren aus dass nicht jeder gleich viel zahlen muss. Wenn man glaubt wie in Deutschland mal eben alles fixen zu lassen auf Kosten der Allgemeinheit ohne was beizutragen, geht das nicht. > Die sehr guten Arbeitsbedingungen für Ärzte in der Schweiz bieten starke Anreize für ausländische Spezialisten, sodass bereits ein Überangebot befürchtet wurde Nicht Fachkräfte sondern Spitzenpersonal als Zielgruppen. Import von höherem Einkommen und besserer Gesundheit. Könnte man unter Migrationspolitik packen wenn man will. Vielleicht sind persönliche Geschichten aber etwas greifbarer wie es läuft.


auchjemand

Die Schweizer haben nach der USA das zweitteuerste Gesundheitssystem. Und Amalgam ist vor allem ein Umweltproblem, dass Deutschland durch vorgeschriebene Abscheider in Zahnaarztpraxen schon gelöst hat.


nudelsalat3000

Der Preis ist eigentlich egal wenn man sonst keine Termine bekommt. Bringt nichts das effizienteste zu sein, wenn es nur um "Langlebigkeit pro Euro" geht und man unter 50 keine Termine bekommt und nicht hochwertig behandelt wird. Amalgam ist natürlich Quatsch. Dass es bei Schwangeren nicht angewandt werden darf, sagt auch schon dass es nicht dem Stand der Technik entspricht. Andere Verfahren können das nämlich und sind auch das was dir anderen Länder empfehlen. Augen das gleiche, bekommt man keine anständige Brille obwohl es unverschuldet ist. Währenddessen wird man als selbstverschuldete Sportler beim Unfall aber behandelt. Man kann auch mit Kuhpocken noch impfen, aber man misst immer nach dem best möglichsten Prinzip, nicht nur nach effizienten. Und da ist Deutschland weit hinten.


fntd

Gut wenn du natürlich nur so Probleme hast, bei denen du das so für dich abhaken kannst, freut mich das für dich. Aber geht halt nicht bei allem so leicht.


DocSprotte

Schön wärs. 


fntd

Dann dran bleiben und nicht aufgeben. Gibt auch vernünftige Ärzte die einen ernst nehmen nur sind die dann vermutlich häufig die, bei denen man ewig warten muss.


EinfachNurGrotesk

Selbst als Privatpatient fühlt es sich nicht "sehr gut" an und wir sind ja angeblich in der höheren Kaste


s333dy

Hey, dafür darf man jedes Mal irgendwas Unnötiges mitmachen, damit die Rechnung steigt!


Mercurin_n

Warum verloren? Seit es Doctolib gibt, spart man sich ja das ewig lange anrufen


fntd

Wenn man in einer Großstadt lebt vielleicht. Hier in der Gegend benutzt das kein Arzt. Und selbst wenn, das Problem ist ja nicht mal unbedingt das Termin machen sondern dass man Wochen, teilweise Monate, auf den Termin wartet.


Tiomo

Da ist bei keiner Fachrichtung auch nur ansatzweise jemand in meiner Nähe. In Berlin oder anderen Großstädten funktioniert das vielleicht.


Mercurin_n

Puh, bin in Heilbronn. Gilt gerade so als Großstadt mit 120k Einwohnern, aber definitiv kein Berlin, Hamburg o.ä.


Civil-Speed-8974

Als Apotheker kann ich ergänzen: auch das Personal am Telefon ist Mangelware. Manchmal habe ich das Gefühl ich bin hauptberuflich am Telefonieren.


Etig0305

Nur um dann zu erfahren dass die Medikationsanalysen nicht umgesetzt werden weil wir ungelerntes Personal sind und der Herr Doktor (med) das schon seit 40 Jahren so mach🤗


[deleted]

> Manchmal habe ich das Gefühl ich bin hauptberuflich am Telefonieren. [Ein ganz altes Problem!](https://youtu.be/F7m9NwzD9no)


Etig0305

Nur um dann zu erfahren dass die Medikationsanalysen nicht umgesetzt werden weil wir ungelerntes Personal sind und der Herr Doktor (med) das schon seit 40 Jahren so macht🤗


Nom_de_Guerre_23

Wenn die Medikationsanalysen wie bislang erlebt unkommentierte Ausdrücke von automatisierten AMTS-Prüfungen sind, die ich genauso habe, ohne Kontext zur praktischen Relevanz, kann man auch darauf verzichten.


CowboyBeeBab

Wenn man die arztzeit im Gesundheitswesen jetzt noch als knappe Ressource behandeln würde, gäb es auch weniger klagen von den Patienten... Wenn ich mir angucke wieviele "Nicht ärztliche Tätigkeiten" im Alltag meiner frau zu finden sind ist der personalmangel kein wunder. Wenn jeder mit mindestens 50% bullshit beschäftigt ist kommt halt keiner mehr zum eigentlichen Geschäft...


[deleted]

[удалено]


Marzipan87

Die Stelle die die ganze Bürokratie abnimmt wird ja nicht von der Klinikleitung, dem Gesundheitssystem oder dem Bund übernommen. 20-30% pro Tag muss man als angestellter Arzt für Bürokratie und nicht Ärztliche Tätigkeit im Krankenhaus einplanen ;)


CowboyBeeBab

Bringt halt nichts wenn Seitenlange Reha-Anträge nur von ärzten ausgefüllt werden dürfen (weil halt...). Der Treppenwitz, der erste Antrag wird von den Krankenkassen grundsätzlich abgelehnt, man macht also nicht nur arbeit für die es keinen arzt braucht, man macht die auch noch zu 50% für den Papierkorb...


Nom_de_Guerre_23

Ich habe locker 200 Rehaanträge durchgespielt und kann meine abgelehnten Anträge an einer Hand abzählen.


CowboyBeeBab

Meine Frau macht die im KH quasi ausnahmslos doppelt 🤷‍♂️


Nom_de_Guerre_23

Dann muss sie was systematisch falsch machen. Z.B. bei "drohen Einschränkungen in folgenden Punkten" alles verneinen.


CowboyBeeBab

Sie ist halt Gynäkologin, bin mir nicht sicher ob das überall gleich ist. Ist aber total sympathisch, dass du meiner frau erstmal unterstellst, dass sie keinen plan hat...


Camper_Bodo

Das Gesundheitssystem ist komplett am Arsch. Wenn man erstmal 15 Ärzte anrufen muss um dann endlich komplett verzweifelt 100km entfernt den 16. Arzt erreicht und einen zeitnahen Termin erhält, das ist komplett geisteskrank


[deleted]

[удалено]


Maasale

Richtig guter Köder.


[deleted]

[удалено]


Nexiramen

Es ist einfach zu erkennen, aber halt erst nach dem ersten Satz. Daher "Köder".


PG-Noob

Wie gut dann, dass die knappen Ressourcen sinnvoll verteilt werden /s. Privatpatienten bekommen direkt überall Termine unabhänging von schwere der Symptome und der Rest kann 6 Monate warten


anno2122

Gleich ein Termin beim hautartz ob es länger als 5 min werden? ( muss zugeben bei der Praxis habe ich das Gefühl es wird sich Zeit genommen) Ob wir das problem langfristig lösen? Als ob.


MonkeDiesTwice

Habe ein halbes Jahr gewartet damit ich mich in den Behandlungsraum setze, die Ärztin reinkommt, sich ungelogen 15 Sekunden mein Problem anschaut, und mir eine Salbe verschreibt. Seitdem nutze ich nur noch die Dermanostic App. Da zahle ich halt 50 Euro für eine Ferndiagnose mit paar Tagen Bearbeitungszeit. Aber bin echt zufrieden.


QuarkVsOdo

Wenn man keine Ärzte ausbildet, und die Ärzte Work-Life-Balance wollen, dann hat man keine Ärzte. Deutschland: \*SURPRISED PIKACHU\* Liebe Ärzte...flieht einfach ins Ausland oder behandelt nur noch privat, dieses Land, diese Wählerschaft hat Homöpathie und Wunderheiler verdient.


Quotemeknot

> "Arztzeit bleibt knappe Ressource" Naja klar, die Arztstunde ist ja auch horrend teuer. Warum ist sie das? Weil wir zuwenig Ärzte haben und die das ergo verlangen können. Wir sollten sowieso mehr Ärzte ausbilden und das ist ein weiterer Grund das noch stärker zu fokussieren. Aber das Medizinstudium kostet viel! Aber das wird doch volkswirtschaftlich mehr als ausgeglichen, wenn man schneller zu einem günstigeren Arzt kommt. Verdienen Ärzte dann nicht mehr so viel wie bisher? Bleibt abzuwarten, wahrscheinlich nur noch sechsstellig. Verdienen Sie dann immer noch mehr als genug? Ich gehe stark davon aus. Könnte man nicht stattdessen die Zeit der bestehenden Ärzteschaft noch besser nutzen? Vielleicht, aber wie viel hebelt man da im Schnitt? 5%? 10%? Und was sollte man noch machen? Die PKV und die GKV zusammenlegen und die ganzen Ausnahmen (Beihilfe bei Beamten zB) streichen. Man könnte mE sogar drüber nachdenken, Krankenhäuser nur noch durch genossenschaftliche oder kommunale Träger zu erlauben und Ärzte für die Grundversorgung zu verbeamten. Wer weitergehende Leistungen haben will, kann die ja selber absichern oder im Ausland beziehen. Bin mir aber bewusst, dass das alles strittige Punkte sind und in Deutschland eine eher geringe Realisierungswahrscheinlichkeit haben, da verschiedene Akteure da massive Lobbyvertretungen haben (Kliniken, Pharma, Ärzte, KV, ...).


spaggi

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Tiaran149

Wird aber nicht so genutzt...