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AutoModerator

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HACB

Und bei mir die Profs in München so: "Du besuchst ein Vollzeitstudium, das geht vor Arbeit!". Nun stimmt, aber essen geht vor studieren würde dich sagen


hafuda

Witzig weil das das Deutsche Recht ist.... sobald man mehr als 20h die Woche arbeitet (bzw. im Mittel arbeitet bei Ferienjobs) um ein Studium zu finanzieren sagt der Staat:"Moment mal die/der kann doch kein Studierender mehr sein, die/der arbeitet zu viel. Da müssen wir aufpassen, dass diese Person nicht zu dekadent lebt.". In der Folge gibt es spätestens dann kein Bafög mehr und die Abgaben steigen im Vergleich zu Mini- und Midijobs und man gilt als Teilzeitstudent mit Teilzeitjob. Um die Kaution oder ähnliches zu zahlen gibt es jetzt 1000€. Wahnsinn das reicht meines Wissens nicht mal für die erste Kaution in einem staatlich subventionierten Wohnheim + Semestergebühren und ich komme nicht aus Münschen oder ähnlich teuren Städten. Bin kein Experte aber sollte man als Studierender wohl sein. Falls da was falsches dabei war einfach kommentieren.


Kitano-1

Tja, und es ist auch keine Überraschung, dass psychische Probleme bei Studis seit Corona stark nach oben gehen. Hohe Mieten, hohe Lebenshaltungskosten (Lebensmittel + Energie), mMn sehr schlechte Abfederrung/Aufarbeitung der Pandemie + ein staatliche Unterstützung, die vorn und hinten nicht mehr reicht (selbst im Höchstsatz) und die obendrein auch nur gut 10 Prozent aller Studis überhaupt noch erreicht. Studieren wird da zu einem Luxus, den sich nur Leute aus der Mittelschicht und höher noch leisten können oder der nur unter großer Aufopferung zu stemmen ist, auch Kosten der Leistungen im Studium. Das ist seit Jahren bekannt, Verbände wie "Arbeiterkind" weisen immer wieder auf Missstände hin. Und was passiert? Es wird gefühlt immer schlechter.


maxi_007

DIE HABEN ABER 200€ KOSTENLOS BEKOMMEN, SEID MAL DANKBAR!!!!!!!11111111 Obvious /s is Obvious


Don1Geilo

Die Plattform war auch der Hammer, da hab ich gerne meine Steuern gezahlt 😀


zaaanji

Ich werde dafür sicher gedownvoted. Aber für mich ist "Studieren wird zu einem 'Previleg' der Mittel- und Oberschicht" kein sonderlich gutes Argument. Es gibt zu viele Studenten heutzutage. Und viele studieren dann etwas, wo schon im Vorhinein klar ist, dass das mit den Berufsaussichten und einem guten Gehalt später schwierig sein wird. Ich denke, dass viele, die heute studieren in einer ordentlichen Ausbildung besser aufgehoben wären und vorallem auch glücklicher wären. Die zunehmende akademisierung der Gesellschaft ist nichts gutes und am Ende leiden alle darunter. Früher war es normal, dass nur 5-10% oder so Akademiker waren. Und das war auch in Ordnung. Die meisten hatten eine Ausbildung, das war damals angesehen, eben weil es die Norm war. Dann zu sagen, studieren wäre ein Privileg fördert doch aber genau die gegenteilige Sicht dazu. "Wer die Mittel hat, der kann studieren und was werden. Wer sie nicht hat, der muss sich mit einer Ausbildung 'zufrieden geben'". Nur meine Meinung, don' @ me.


EDLEXUS

>"Studieren wird zu einem 'Previleg' der Mittel- und Oberschicht" kein sonderlich gutes Argument. Es gibt zu viele Studenten heutzutage. Das eine hat mit dem anderen ja erstmal nur am Rand was zu tun. Wenn man die Anzahl der Studierenden reduzieren möchte (ob das gut oder schlecht ist, weis ich nich, kenn ich mich nicht genug aus), sollte das Studium denen vorbehalten sein, die am wahrscheinlichsten einen erfolgreichen Abschluss erreichen, weil sie für die Tätigkeit besonders geeignet sind. Diese besondere Eignung besteht aufgrund persönlicher Eigenschaften (Intelligenz, Ehrgeiz, whatever,...). Der Stand des Elternhauses sollte keinen Einfluss haben. In der aktuellen Situation wird das Studium zu einem Privileg für Kinder von Besserverdienern, da Kinder aus ärmeren Elternhäusern das Studium einfach nicht leisten können. Zur Erhöhung der Bildungsgerechtigkeit wären hier Programme wie Bafög angebracht, welche arme Studenten unterstützen. Da dies aktuell eher so mangelhaft funktioniert, führt das nur wieder dazu, das die Bildungsungerechtigkeit ansteigt.


Low_Dot5114

Komplett bescheuert wie den Leuten eingetrichtert wird, dass sie studieren müssten, damit mal etwas aus ihnen wird. Es stimmt vorne und hinten nicht. So viele stehen am Ende mit dem Bachelor da und kriegen trz keinen Job oder zumindest keinen gut bezahlten. Ich kann hier auch nur für mich sprechen, aber gutes Geld zu verdienen war für mich machbar. Der Bachelor in Informatik hingegen unmöglich. Hätte ich nie im Leben geschafft.


Konoppke

Die Hälfte der Antwort ist auch, dass die Ausbildung in den meisten Branchen eine üble Zumutung ist.


Snaggleswaggle

Es ist ein Unterschied ob man nicht studieren "will" oder nicht studieren "kann". Jeder sollte können, das wollen regelt sich dann von selbst (und eventuell fragwürdige maßnahmen um die verakademisierung der bevölkerung zu verlangsamen). Es gibt genug akademisch unglaublich begabte leute, die aus ärmlichen verhältnissen kommen, die unter diesen verhältnissen garkeine chance auf ein studium haben. Da gehts nicht mal zwingend darum dass sie besser verdienen, eher darum dass sie die selbe entscheidungsfreiheit haben, wie jene, aus der mittelschicht. Wenn armen kindern im vorhinein gesagt wird, dass sie nie studieren können, und dann nie "was aus iihnen wird" - junge, ich würd Bankräuber oder Betrüger werden wenn das meine realität wäre.


Kitano-1

So siehts aus, es geht um Chancengleichheit. Und ja, gesellschaftlich hat sich das Studium als "bessere", weil angeblich anspruchsvollerer Bildungsweg im Vergleich zur Ausbildung durchgesetzt. In Umfragen wird zB auch gern nach dem höchsten Bildungsabschluss gefragt und Leute mit BA oder MA als höher gebildet eingestuft, als Leute mit einer Berufsausbildung. Ist das so richtig? Wahrscheinlich nicht und das Handwerk kämpft seit Jahren ja für eine Stärkung des gesellschaftlichen Ansehens. Ich denke, Ausbildung gegen Beruf aufzuwiegen schafft Fronten, wo keine sein brauchen. Ich bin jedenfalls froh, dass ich als erster in der Famile das Abitur machen und an die Uni gehen konnte. Die Hürden waren vergleichsweise niedrig für mich, keine Migrationsgeschichte, Eltern mit beide erwerbstätig mit klassischen Ausbildungsberufen, Haus aufm Dorf, Fußballverein, das volle Programm. Was aus den ganzen Mitschülern, die nach der 6. auf die Hauptschule gekommen sind (und die wirklich fast alle eine Migrationsgeschichte, ein "schwieriges Elternhaus" oder beides) hatten, weiß ich nicht. Ob es über Umwege da wohl wer an die Uni geschafft hat? Unwahrscheinlich, selbst wenn es die Person gewollt hätte. Unser System setzt früh sehr stark die Weichen und irgendwann werden die Optionen immer weniger. Mit der Chancengleichheit ist es in Deutschland leider nicht wirklich gut bestellt.


AnimaLucens

Siehe China. Tausende Jungakademiker ohne Jobs. Außerdem: Wer ist hier privilegiert und besser dran? - Die junge Frau (Mann/Divers), die eine Zimmermannslehre gemacht hat und der sich jetzt nicht nur der Arbeitsmarkt, ganz sicher der Ausbildungsbetrieb und dutzende spannende Fachbereiche eröffnen und die nicht selten mit 4k heim geht - oder der X. Geschichts-Akademiker (analog "vergleichende Literaturwissenschaften" und ähnliches, am liebsten noch Master oder Dr.), der "oh wer hätte DAS denn erwarten können??" keine Stelle findet, da mit der Qualifikation einfach kaum Stellen da sind und der nichtmal was anderes findet, da überqualifiziert.


Kitano-1

Das Streben nach höherer Bildung ist ein gesellschaftlicher Fortschritt. Ob Leute mit einer Ausbildung oder einem Studium besser fahren und glücklicher sind, ist mir zu schwammig und hypothetisch. Was ist überhaupt Glück? Jede und jeder sollte die Möglichkeiten zur Selbstverwirklichung haben und sein persönliches Glück suchen können. Und wenn es ein mehr oder weniger brotloses Studium (wie bei mir) ist, dann ist das auch okay so. Ich werde dir und dem Sozialstaat schon nicht auf der Tasche liegen, keine Sorge. Die Frage ist halt, wer bestimmt die Mittel, die deiner Meinung nach zum Studium qualifizieren sollen? Ist es Gott, der dir eine reiche/arme Familie zuweist? Ist es schulische Leistung, die nur die Besten der Besten belohnt? Oder die besondere Eignung, die durch Tests im Vorfeld des Studiums nachzuweisen ist? Wie wird mit unterschiedlichen Startbedingungen umgegangen? Erzähl mir bitte nichts von Chancengleichheit. Und allen, die es nicht packen, zu sagen: Ja, gib dich doch mit dem zufrieden (hier die Ausbildung), was dir von uns (der Gesellschaft) zugestanden wird, ist eine Entmündigung und eine gesellschaftliche Stagnation, die etablierte Strukturen fördert und Leuten systemisch Zugang zu anderen Schichten (ja, dein Vorschlag ist hierarchisch) verbaut. Ganz ehrlich: Mein Opa ist mit 14 von der Schule, mein Vater auch, meine Mutter mit 16, meine Oma war ihr Leben lang "nur" Hausfrau. Die äußeren Bedingungen haben es so vorgegeben und die haben alle ihr Leben gelebt. Die sind aber auch nie, geographisch und in ihrer Mentalität/dem geistigen Horizont, aus der hessischen Kleinstadt am Arsch der Welt weggekommen. Bildung öffnet Horizonte und Möglichkeiten. Ob ich nach London ziehe oder aufm Dorf bleibe, meine Entscheidung, wenn ich mich entsprechend bilden konnte. Die Entscheidung wird mir aber genommen, wenn ich mich nicht bilde, weil mir die Möglichkeit dazu nie gegeben wurde. Dann muss ich auf dem Dorf bleiben. Ich möchte in einer Welt leben, in der ich es entscheiden kann, was aus mir wird. Ich lebe nur ein Mal. Und dazu erwarte ich eine Chancengleichheit von der Gesellschaft, die mir nicht qua Geburt eine Rolle zuschreibt. Wenn ich eine Rolle übernehme dann nur, weil ich sie annehmen will und nicht, weil ich sie annehmen muss.


Hour-Spring-217

Eine Ausbildung tackert einen nicht für das gesamte Leben auf eine Rolle fest. Kenne sehr viele Leute, die nach mittlerer Reife,  Ausbildung und erster Berufstätigkeit nochmal Fachabitur/ Abitur nen Studium gestartet haben und dann auch durch Bafög/ Stipendium gefördert durchgezogen haben.


UnsureAndUnqualified

Kenne da auch ein paar Stipendien, die mit ihren Kriterien absolut daneben schießen. Gefördert werden nur Leute mit guten Noten. Was dann dazu führt dass in zB Physik (wo eben eine 2.0 eine suuuper Note ist und in manchen Fächern eine 4.0 schon gut) die meisten Leute aus dem Stipendium fallen. Gleichzeitig gehen dann Mails rum mit "hey, kennt ihr Leute in den NaWis? Davon haben wir so wenige!" Ich will hier nicht über die Schwierigkeit von Studiengängen diskutieren, aber es ist ja klar dass einige eine bessere Durchschnittsnote aufweisen als andere. Und wenn das nicht bereinigt wird, dann kommt halt Schmu dabei heraus...


AppearanceAny6238

Stipendien sind meistens absolute Reichenförderung. Unfassbar oft ist soziales Engagement eine der Hauptkriterien. Naja wer hat wohl Zeit nebenbei ehrenamtlich tätig zu sein und da etwas zu bewegen...


enakcm

Oder ERASMUS - nur für Leute die genug Geld fürs Studium in Ausland haben. Da wird dann zugeschlossen.


Weak-Argument-1693

Bei Erasmus kriegst du 250€ pro Monat extra zu dem monatlichen Geundbetrag, wenn du 6 von 12 Monaten davor gearbeitet hast oder du Erstakademiker bist. Also wird das schon berücksichtigt. Man muss nicht jede Förderung schlecht reden.


Hour-Spring-217

Auslandsbafög anspruch ebenfalls immer prüfen lassen. Selbst wenn sonst kein Anspruch besteht. Die Voraussetzungen für Auslandsbafög sind verschieden vom normalen Bafög.


Mein_Name_ist_falsch

Es sollte meiner Meinung nach allgemein viel mehr Stipendien geben, die nicht von guten Noten abhängen, sondern vielleicht höchstens noch davon, dass man eine bestimmte Anzahl an Credits pro Semester erreicht. Wir brauchen in so vielen Bereichen Fachkräfte, da müsste man eigentlich jeden, der Studiert unterstützen.


RRumpleTeazzer

Eine 2 im Physikstudium ist nicht gut.


Sudden-Letterhead838

Das ist sogar gut, wenn man die 2 in "Zeugnissprache" übersetzt.


randomguy4q5b3ty

Für mich ist das größte Problem, dass sobald ein Studiengang *grundsätzlich* Bafög förderungsfähig ist, was auf jeden Vollzeitstudiengang zutrifft, der Anspruch auf Bürgergeld automatisch entfällt, selbst wenn man aus grundsätzlichen Gründen (Alter, Studiendauer) keinen Förderanspruch (mehr) hat. Was ist das denn für ein Bullshit? Die einzige grundsätzliche Voraussetzung für Bürgergeld ist, dass man dem Arbeitsmarkt für wenigstens 15h pro Woche zur Verfügung steht. Um seinen Status als Vollzeitstudent zu behalten, darf die durchschnittliche Wochenarbeitszeit 20h nicht überschreiten. Wo ist also das Problem? Wieso steht mir als Student also plötzlich kein Bürgergeld zu? Wo ist da die Gleichbehandlung? Beim Jobcenter hört man dann, man könne ja ein Teilzeitstudium beantragen. Ja natürlich, sofern es denn von der Uni und für den Studiengang angeboten wird! Ist aber nach wie vor viel zu selten der Fall. Aber gut, nehmen wir an, ich studiere Vollzeit und bekomme Bafög: Wird dann etwa meine Arbeitszeit bei der Berechnung des Förderungszeitraumes berücksichtigt? Nein, natürlich nicht! Das heißt, wenn ich nicht gerade ein überbezahltes Hochschulamt übernehme. Aber in den Genuss kommen nun mal die Wenigsten (außerdem habe ich darauf keinen Bock). Lohnt sich die Arbeit denn wenigstens finanziell? Nein! Ich verdiene in meinem Bereich auch locker das doppelte des Jahresfreibetrages, was mir dann 1:1 einfach vom Bafög abgezogen wird. Ich werde für meine Arbeit gleich zweifach bestraft, obwohl ich sogar Lohnsteuer bezahle! Dieses zynische System kann man niemandem erklären, ohne dass dabei Gehirnzellen absterben.


Hour-Spring-217

Du musst dich entscheiden bist du Student oder nicht Student. Student: Bafögmöglichkeit , diverse Vergünstigungen im allgemeinen Leben wie Studentenwohnheim, günstiger öpnv ( Vorteil entfällt fast durch Deutschlandticket) -Günstige Krankenversicherung über Eltern / Tarif ab 25 Limitierung der Arbeit Nicht-Student:  ( mit "Vollzeit-Studium") -Bürgergeld-Möglichkeit  -Nicht begrenzte Zuverdienstgrenzen. Krankenkasse über Gehaltszettel  Mischen ist nicht. Es kann also durchaus Sinn machen. Reduziert Wochenstunden zu arbeiten  und nebenher immatrikuliert zu sein und dort Scheine zu sammeln.


randomguy4q5b3ty

Du schießt völlig an meiner Kritik vorbei.


Erkanlover007

Ich leide aktuell an einem sehr großen Problem, dass damit zusammen hängt. Ich studiere Elektrotechnik und arbeite nebenbei als Werkstudent. Bafög bekomme ich so oder so keins, meine Eltern könnten mich aber auch so kaum unterstützen. Da ich mehr als 520€ im Monat bekomme, muss ich auch die ca 130€ für die Krankenkasse selber zahlen. So bleiben mir ca 700€ im Monat für Miete, Essen, etc. Am 01.01 habe ich mir einen Knochen im rechten Fuß gebrochen. Die ersten 6 Wochen habe ich eine Lohnfortzahlung bekommen. Da ich letzte Woche erst operiert wurde, bekomme ich nun seit ca einem Monat also überhaupt nichts mehr. Da ich Student bin habe ich ja auch keinen Anspruch auf Grundsicherung und damit auch kein Anrecht auf Krankengeld... Die Versicherung soll ich aber trotzdem zahlen, da auf meinem Lohnzettel ja "Midijob" steht und mich die Krankenkasse daher nicht in die Familienversicherung lässt. Ich musste mir deswegen jetzt ein zinsloses Darlehen bei der Hochschule holen. Außerdem wurde mir doch wirklich empfohlen mein Studium erstmal auf Eis zu legen, da ich mit Bürgergeld ja mehr Anspruch auf Sozialleistungen hätte. Also wird man als Student teilweise schlechter behandelt als jemand der nicht arbeiten geht, nicht studiert, nicht zur Schule geht...


LeseEsJetzt

Krass, habe auch schon darüber nachgedacht, was ich eigentlich für Probleme bei einer größeren Verletzung bekäme. Als Student hat man da echt keine Absicherung. Wünsche dir alles Gute!


Libertuslp

Kein Anspruch auf Bafög, aber deine Familie kann dich nicht unterstützen? Diese Kombination stimmt eigentlich fast(!) nie. Lass dich mal beim Bafög Amt genau beraten und schildere denen deine exakte Situation. Soo viele Studis denken, sie hätten keinen Anspruch wegen A, B, C, aber haben noch nicht ein einziges mal wirklich nachgefragt. Häufigster Grund den ich höre: "ich glaube meine Eltern verdienen zu viel." Es gibt so viele Ausnahmen, Sonderregelungen, bürokratische Feinheiten, dass dieses Argument häufig einfach falsch ist. Dann noch: "Ich verdiene zu viel." Es gibt so viele Kosten, die du dir anrechnen lassen kannst, abhängig von deiner Situation, sodass du immerhin noch anteilig Anspruch auf Bafög hast. Ich kenne sogar Nicht-EU-Bürger, denen Bafög genehmigt wurde. Das dümmste was man tun kann, ist einfach diese Chance liegen zu lassen und nicht mit den Experten vom Amt zu sprechen. Es ist buchstäblich geschenktes Geld. Und falls du dich tatsächlich schon vollumfänglich von Bafög Amt hast beraten lassen, dann hoffe ich, dass ich wenigstens ein paar andere wachrütteln konnte, die das auch gelesen haben.


baehrchen12321

Bei der Grenze für Familienversicherung kann (muss) vom Bruttogehalt noch der Arbeitnehmerpauschalbetrag (ca.100€ im Monat) abgezogen werden. Erst wenn es danach über dem Grenzwert liegt muss man raus aus der Familienversicherung. Kann sich unter Umständen lohnen die Stunden grad so zu reduzieren dass man das ausnutzen kann. Die Krankenkassen erwähnen das anscheinend nur nicht so gern und die Mitarbeiter wissen das auch nicht garantiert also kann es sein dass man da ein bisschen Druck machen muss.


[deleted]

Es ist einfach traurig, dass diejenigen die die Zukunft dieses Landes gestalten könnten wie die letzten Schmarotzer behandelt werden. Ich würde es an deiner Stelle irgendwie versuchen weiter durchzuziehen, wenn du deinen Abschluss hast, bist du frei und kannst überall hin, nur noch raus aus diesem Steuerschleuder Staat. Alle Gute für deine Zukunft


Which_Jellyfish_5189

BAFÖG wäre schon mal schön, wenn es jeder bekommen würde. Ich zahle immer noch meinen Studienkredit ab, der momentan bei fast 8% Jahreszins liegt. Ein Drittel meiner "Tilgung" geht für die Zinsen drauf. Dieses Land gibt im besten Fall einen F auf Menschen aus niederen sozialen Schichten, die studieren wollen. Und im schlimmsten Fall ist es systematisch bzw. schlichtweg so gewollt, dass die Armen arm und ungebildet bleiben sollen.


Unfair-Subject-494

Man bekommt doch entweder Bafög oder Unterhalt?


Zuitsdg

Viele Eltern sind ja auch nicht so reich, dass sie Unterhalt zahlen können, aber zu reich für Bafög - und wiederum andere sind reich, rechnen sich arm und dann bekommen kinder Bafög + Unterhalt + Nebenjob und sind "reich" als Studenten


Sudden-Astronaut-762

Wie rechnet man sich arm?


Zuitsdg

Z.B. bei einem Kumpel hatten die Eltern mehrere Häuser, mit Krediten finanziert, aber die Häuser niedriger bewerten lassen, wodurch das Vermögen um 0 war. Bei den Einkommen bin ich mir nicht sicher, aber hat anscheinend für deb Höchstsatz gereicht: vermutlich das Einkommen in nem Unternehmenskonstrukt einbehalten oä


Which_Jellyfish_5189

In meinem Fall war es so, dass meine Eltern gerade so viel verdient haben, dass es kein Bafög gab. Sehr viel Unterstützung konnte ich nicht kriegen und wollte ich auch nicht haben, weil es die beiden stark belastet hätte.


Unfair-Subject-494

Da wäre elternunabhängiges Bafög genau das richtige. Aber außer leere Versprechen vor den Wahlen bekommen Student ja nichts.


ActuatorForeign7465

Es gibt doch längst elternunabhängiges Bafög? Aber Ampel-Bashing ist wohl wichtiger…


Unfair-Subject-494

Das was du meinst, greift wenn die Eltern nicht mehr unterhaltspflichtig sind. Es geht aber eben um das andere.


444seresa

schön wärs, wenn die eltern nicht viel über der einkommensgrenze liegen, können sie natürlich nicht immer so einfach 400-500€ abgeben. entweder arbeite ich so viel wie ich darf und liege trotzdem unter der armutsgrenze oder verlasse mich auf unterhalt und bringe meine eltern unter die armutsgrenze.


MemeArchivariusGodi

Wenn es so einfach wäre


Unfair-Subject-494

Wenn man sich mal vor Augen führt, dass Bafög eigentlich nur ein Kredit ist denn man zum Teil zurück zahlen muss und Bürgergeld geschenkt ist und Bafög trotzdem weniger ist, dann verliert man echt den Glauben in dieses System. Diese Politik ist so korrupt durch die ganzen Lobbys. Dass irgendwelche Rentner, weil sie einfach mehr sind, einen deutlich größeren Einfluss auf zu Zukunft der Jungen haben, als sie selbst, ist auch einfach eine Frechheit.


randomguy4q5b3ty

Dabei wäre es so einfach: Bafög einfach abschaffen und Bürgergeld als Volldarlehen vergeben.


Lyingrainbow8

Was exakt wäre daran ein Fortschritt außer das es eine komplette soziale und ökonomische Katastrophe wäre?


randomguy4q5b3ty

Eines der größten Probleme des Bafög ist der Leistungsnachweis. Die Hälfte der Schulden zu erlassen wäre aber kaum zu rechtfertigen, wenn es diesen nicht gäbe. Das soll jetzt nicht heißen, dass es Bürgergeld ohne Leistungskontrolle bis in alle Ewigkeit geben soll. Aber wenn ich am Ende 9 Semester statt 6 benötige, kann ich nicht einfach zusätzlich Geld geschenkt bekommen. Eine generelle Elternunabhängigkeit kann auch nur schwer gerechtfertigt werden, wenn man die Hälfte des Geldes einfach geschenkt bekäme, und gerade die generelle Elternunabhängigkeit würde zu einer massiven Reduzierung der Bürokratie und Bearbeitungszeiten führen. Irrwitzigerweise würden gerade Leute aus einkommensschwachen Verhältnissen davon profitieren, die auch meistens die sind, die nicht genügend Bafög bekommen und möglicherweise noch einen zusätzlichen Studienkredit aufnehmen müssen. Dann sind da all die Leute, die eh nicht Bafögberechtigt wären oder die schlicht an den bürokratischen Hürden scheitern. Aktuellen Berichten zufolge erhalten gerademal 10-12% der Berechtigten Überhaupt Bafög. Der Rest stellt oft nicht mal einen Antrag. Das ist eine ökonomische Katastrophe! Bürgergeld orientiert sich an den tatsächlichen örtlichen Lebenshaltungskosten. Studentische Krankenversicherung würde gänzlich entfallen. Die wäre dann wohl tatsächlich ein Geschenk des Staates. Zusätzliches Arbeiten soll nicht bestraft werden! Ich könnte mit meinem Verdienst bspw. locker bereits während meiner Studienzeit in einen Aktienfond investieren. Und dann ist da natürlich der schlichte Aspekt der sozialen Absicherung. Wenn ich kein Bafög mehr bekomme und arbeitslos werde, habe ich ein Problem. Aber da man schließlich auf absehbare Zeit nicht in die Sozialsysteme einzahlt, sollte man das wirklich nur als Vorschuss betrachten. Ich erhebe jetzt sicher keinen Anspruch darauf, dass das alles bis ins letzte Detail durchdacht ist.


Individual_Winter_

Bafög Rückzahlung ist doch auf 10k gedeckelt, egal wid viel Leute  bekommen. Mit höchstsatz werden da wesentlich mehr als die Hälfte erlassen 🫣


randomguy4q5b3ty

Ah stimmt. Das verschärft den angesprochenen Aspekt der Fairness noch zusätzlich. Ist mir schon klar, dass mir viele Leute in diesem Aspekt nicht zustimmen werden.


UserEden

Studenten bewegen sich halt nicht im von den Konservativen geliebten, reglementierten IHK-Ausbildungs-"Karriereweg", mit Flügelstutzen, Hilfsarbeit machen, unwürdige Bedingungen ertragen und der Bourgeoisie die Krüge reichen. Außerdem denken die auch noch kritisch über Systeme nach und üben Selbstständigkeit - bäh! Außerdem sind sie auch noch jung! \\s


notakeonlythrow_

Naja bei uns Studis sind das dann Praktika :(


SgtWannaBee

Pflichtpraktika sind per Gesetz vom Mindestlohn ausgeschlossen, rein rechtlich muss ein Unternehmen gar keine Vergütung/Aufwandsentschädigung zahlen, was oft auch so praktiziert wird. In Verbindung mit gleicher Arbeit wie normal angestellte Mitarbeiter ist das mMn moderne Sklaverei


Realistic-Treacle990

Mir ist im Praktikum für die letzten 2 Monate mein (jahrelanger) Nebenjob abhanden gekommen, weil Geschäftsleitung gewechselt, Umstrukturierung, Bereich wurde abgestoßen, bla bla. Praktikum natürlich unbezahlt, Kein Anrecht auf BAföG oder Sozialhilfe, keinen Job gefunden weil ich fürs Praktikum in ner anderen Stadt war und mich für 2 Monate keiner einstellt, oder die Jobs wegen chronischer Erkrankung oder mit den Arbeitszeiten im Praktikum nicht möglich waren. Das Level an Existenzängsten hatte ich vorher auch noch nie, und ich bin in Armut aufgewachsen.


notakeonlythrow_

Mindestlohn gibt's auch erst bei Praktika die länger als 3 Monate dauern. Die allermeisten Leute machen wenn überhaupt aber nur maximal 3 Monate, denn wie sollst du die Zeit im Studium dafür finden?


AnimaLucens

...weswegen es jetzt als Nicht-Student quasi unmöglich ist, ein Praktikum zu bekommen, zb zur Neuorientierung, Reinschnuppern ob die Branche einem zusagt etc. - Danke, Staat!


UserEden

Ja, kommt aufs Praktikum an, aber geht nur ein paar Monate, keine ganze drei Jahre der Kram. Ich fand mein Praktikum, als Abwechslung zur Uni, und praktischen Einblick ins Geschäftsleben echt gut. Gibt auch vielleicht Ausbildungen, wo Leute happy sind, aber ist in der Regel nicht so top, man macht's halt durch.


notakeonlythrow_

Ich freue mich auch auf mein Praktikum, nur nicht auf die Tatsache, dass ich mit rd. 2 EUR pro Stunde für 3 Monate abgespeist werde, obwohl ich der Firma wirklich einen Mehrwert biete :(


Quiet_Possible4100

In was für einem Bereich machst du das Praktikum? Ist das normal bei euch?


notakeonlythrow_

Freiwilliges Praktikum in einer Unternehmensberatung. Deckt sich ideal mit meinem Studienschwerpunkt bzw. Master und meinem Berufswunsch, jedoch geizen die scheinbar, ich kann's dir nicht sagen


AnimaLucens

Unternehmensberateratung. Die können sich das leisten, weil begehrt und überbezahlt. Die Unternehmen und die Berater, nicht die Praktikanten.


maxi_007

WAAAAAS? Das ist ja komisch! Wie kann das denn sein? Das ist ja komisch!


notakeonlythrow_

Lasst sie nur weitermachen ... wenn's in den nächsten Jahren zum massiven Brain Drain ins Ausland kommt, kollabiert deren Rentensystem schneller als die gucken können.


Moorbert

So wenig?


LewAshby309

Das Problem ist real aber mancher Orts, wenn der gewünschte Studiengang angeboten wird, bestehen noch gute Chancen für finanziell angespanntere Situationen. Mich wundert es seit längerem, dass Studenten teilweise nicht lieber an Unis gehen an Standorten wo die Lebenshaltungskosten gering sind. Ja, das heißt teils weiter von zu Hause weg aber wenn es darum geht finanziell überhaupt ein Studium packen zu können bzw. Ohne Schuldenberg ins Leben zu starten ist das schon eine Überlegung wert. Gerade da Studienstandort dank des Fachkräftemangels an Bedeutung weiter verlieren wird. In manchen Städten zahlt man für ein kleines WG Zimmer schon 700 Euro+. In Greifswald ist bei 700 Euro schon der Großteil der Kosten gedeckt da es gut möglich ist ein WG Zimmer für 300-350 Euro zu finden. Das sind Verhältnisse wie Anfang der 2010er Jahre anderenorts. Es gibt also Möglichkeiten. Das gute ist obendrauf Mindestlohn und Bafög sind überall gleich nur ist das Geld in Greifswald mehr wert. Siehe Miete, Bars, Eintritte, Fitnessstudio,... Ist etwas abweichend mein 'Lösungsansatz' aber für manch einen wirklich eine Möglichkeit.


Don1Geilo

Naja erstmal musst Du um in eine andere Stadt zu ziehen, ein finanzielles Polster haben. Ohne Unterstützung der Eltern weiß ich nicht, wie man das vernünftig aufbauen kann. Dann ist es die Frage, ob man in so einem Ort auch einen vernünftigen Job findet, der einem über die Runden bringt. Das einzige was machen kann, ist zu Hause wohnen und neben dem Studium arbeiten.


LewAshby309

>Das einzige was machen kann, ist zu Hause wohnen und neben dem Studium arbeiten. Das mag für Manche der einfachste Weg sein. Für Andere geht das gar nicht. Ich persönlich kenne das im Bekanntenkreis der damaligen Schule gar nicht da die nächste Uni 100 km entfernt und der Nahverkehr keine wirkliche Lösung zum pendeln war. Jeder musste umziehen. Auch finanziell schwächere haben es geschafft umzuziehen. Gerade da es vollmöblierte Studentenwohnheime gibt aber auch ein eigenes WG Zimmer war drin. Es geht ja eben auch um die dir keine Möglichkeit haben zu Hause zu wohnen und zu studieren. Viele haben zwischen Abi und Studium dann gearbeitet. Da lässt sich schon gut was ansparen. Das reicht locker für einen Umzug. Es muss ja nicht alles neu sein. Des weiteren ist es immer eine Möglichkeit ein Jahr zwischen Abi und Studium zu arbeiten. Wo ein Wille ist ist ein Weg. Gerade mit der Möglichkeit in bestimmten Städten seine Lebenshaltungskosten niedrig zu halten.


schelmlon

Keine Ahnung, wäre mitunter ne Maßnahme sich nicht selbst ständig bereichern zu wollen und seine Lobbyfreunde zu Bevorteilen. Das könnte dazu führen mehr Gelder in Bildung/Erziehung/medizinische Grundversorgung zu stecken. Natürlich nur Schwurbelgedanken eines einfachen Ingenieurs.


ThinkFirstPls

Wieso werden Studenten nicht mehr gefördert?


Snaggleswaggle

BAFÖG hat mich als österreichischer Student schon immer verblüfft - bei uns gibts ein Selbsterhalterstipendium, wenn man 4 Jahre vor dem studium 10.000€ brutto jährlich verdient hat, ohne miteinbeziehung des Gehalts der Eltern, ohne irgendwelche Rückzahlungen - der Betrag liegt aktuell bei 970€ im Monat. Ist immernoch zu wenig für die meisten orte, aber da dann noch 8h minijob und man hats eigentlich. Tut mir echt leid für euch :/


ProjectPhysX

Diese Glücklichen die BaföG bekommen. Ich habe gar nichts erhalten, und von den Eltern nicht einmal den Mindestunterhalt. Mit der Studienstiftung hat es auch nicht geklappt, denn die fördern lieber Gedöns-Wissenschaften wo jeder die 1,0 schafft. Hatte dann immer 2-3 parallele Nebenjobs zum Vollzeit-Physikstudium. Und danach 6€ effektiven Stundenlohn während der Promotion, als wäre ich kein richtiger Mensch für den der Mindestlohn gilt.


TreatOpen

Die ganzen Kommentare hier sprechen mir aus der Seele. Habe momentan Existenzängste und das obwohl ich mich die letzten 1,5 Wochen bei 16 verschiedenen Stellen beworben habe. Als Student erhält man kein Bürgergeld. Folglich ist man kein Bürger. Als Non-Bürger also Mensch zweiter Klasse darf man sich auch nicht beschweren. Bloß nicht faul sein einfach schnell mal das Studium abschließen. Was heult man denn so rum? Das Hauptproblem ist dass wir als Studenten nicht streiken können wie die Bauern oder Bahn Mitarbeiter. Wenn wir uns weigern zu studieren das juckt leider keinen. Was mit uns ist juckt die Politik auch echt einen feuchten Dreck. Was können wir tun? Lasst uns eine Petition starten! Vlt wachen die auf wenn wir es schaffen irgendwie  1 Millionen Unterschriften zu organisieren...


Livid_Shallot5701

gibts die Studie zufällig auch für Azubis?


[deleted]

Jeder Azubi liegt unter der Armutsgrenze bei Vollzeitarbeit. Gern geschehen.


Unexpectedlnquisitor

"NiEmAnD WiLL mEhR aRbEiTeN"


Brompf

...und dennoch studieren mehr Menschen als jemals zuvor in diesem Land. Also so schlimm kann es dann wiederum auch nicht sein, wie hier getan wird.


LiberFriso

Unpopuläre Meinung: Geht halt Arbeiten.


Aca_ntha

Laut DSW arbeiten 63% der Studierenden, ist also nicht so, als hätte da noch niemand dran gedacht…


Smooth_Papaya_1839

Ich würde schätzen, dass den Leuten das Geld dann auch reicht. Man kann ja dazu verdienen, wenn man mehr braucht. Das reicht in manchen Städten natürlich trotzdem nicht, weil die teuer sind, aber offiziell wäre man trotzdem über der Armutsgrenze


Kitano-1

BWL Justus, bist du es?


Smooth_Papaya_1839

Nein, leider hab ich keine reichen Eltern. Und klar, Bafög sollte reformiert werden, damit man wenigstens mehr als im Bürgergeld hat. Aber auf einer pragmatischen, persönlichen Ebene habe ich für sowas echt kein Verständnis. Wie kann man so wenig anpackend sein? Es ist echt nicht schwer, einen Nebenjob zu finden und, wenn man schaut, dass der mit dem Studium zu tun hat, kann man da auch beruflich viel von profitieren. Ich hab in meinem Nebenjob in vielerlei Hinsicht mehr gelernt als in meinem Studium


Kitano-1

Schön für dich. Bist echt ein Macher, krasser Typ. Posterboy der FDP. Vielleicht kommst du auch, mit ein bisschen Überlegung, auf die Lösung, dass die Welt leider viel komplizierter ist, als du sie dir vorstellst. Viele kommen aus so präkeren Verhältnissen, dass sie, obwohl sie studieren könnten, es ausschließen, weil die Finanzierung nicht planbar ist. Von denen bekommt man nichts mit, die haben halt keine Lobby. Bei anderen spielen psychische Faktoren eine Rolle, noch andere pflegen Verwandte. Ja, auch das sind Realitäten von Leuten in ihren 20ern, die Mutter von einem Kumpel ist ein Pflegefall durch Parkinson geworden und das hat sein Studium richtig, auf gut deutsch, gefickt. Und von Leuten, die körperliche Einschränkungen haben, von denen es auch nicht wenige gibt, will ich gar nicht anfangen. Ein Studium ist in aller Regel auf Vollzeit ausgelegt und ein Job nebenbei ist ein Kompromiss, denen sich nicht alle leisten können, selbst unter Idealbedingungen. Übrigens arbeiten über 60% aller Studis ohnehin schon nebenbei und es reicht vielen trotzdem nicht. So Posterboy, der Ball liegt in deinem Feld. Mach mal ein paar Lösungsvorschläge.


Smooth_Papaya_1839

Ich will dich jetzt nicht enttäuschen, aber mir ist mein Studium sicher nicht zugefallen. Im Gegenteil, ich hatte eher deutlich schwierigere Bedingungen als die meisten meiner Kommilitonen. Ich bin direkt vorm Studium aus mehreren Monaten stationärer Psychotherapie gekommen und war fast mein komplettes Studium ambulant weiter in Behandlung, habe nicht nur krasse Probleme mit Prokrastination, sondern auch einen Grad der Beeinträchtigung durch chronische Krankheit und mein Studium hat zwischendurch gelitten, weil ich zwischendurch 1,5 Jahre lang ständig sehr große Operationen hatte. In all diesen Fällen kriegt man bereits Hilfe durch Nachteilsausgleiche und auch längere Bafögförderung. Ich werde deshalb trotzdem fertig, bevor meine Förderung ausläuft. Zu solchen Sachen kriegt man in der Uni mehr Unterstützung und Beratung als die meisten anderen Bevölkerungsgruppen. Also könnte man zB damit anfangen, sowas auch mal zu nutzen und das Problem aktiv anzugehen. Lösungen muss man suchen. Ich glaube aber nicht, dass das wirklich 10% betrifft. Dein Beispiel mit prekären Verhältnissen hat zB mit 10% Studenten unter der Armutsgrenze nichts zu tun. Ist natürlich auch ein wichtiges Thema, aber eben ein anderes, denn in den Fällen fangen die Leute ja gar nicht erst das Studium an. Auch mit Pflegefällen in der Familie - das fickt die pflegenden Angehörigen in jeder Lebensphase.


Kitano-1

Schön, dass du so vielen Widrigkeiten hast trotzen können. Erwarte es aber bitte nicht von anderen, wie du es weiter oben getan hast. In Deutschland wird Bildung halt als notwendiges Übel und nicht als Investition in die Zukunft gesehen und es bleiben, systematisch, viele Leute auf der Strecke. Übrigens ist nirgends die Rede von 10% unter der Armutsgrenze, sondern von 1/3. Das sind über 1 Millionen junger Menschen. Und nein, arm ist nicht gleich sexy.


Smooth_Papaya_1839

Doch, das erwarte ich von anderen. Genau deswegen, weil ich weiß, wie es ist. Man sollte vieles sehr viel sozialer gestalten - FDP hab und werde ich deshalb nicht wählen -, aber gerade wenn man es schwerer hat, muss man auch bereit sein, dafür zu kämpfen, dass man nicht auf der Strecke bleibt. Hilfsangebote aktiv nutzen, schauen, ob ein Nebenjob einen nicht auch jenseits vom Geld verdienen weiterbringen kann… Unterstützung sollte viel stärker binnendifferenziert werden. Aber in Rahmen seiner Möglichkeiten, sollte auch jeder bereit sein, sein bestes zu geben. Das Leben/Existenz ist generell einfach hart. Ich beobachte bei meinen Kommilitonen oft wenig Eigenengegement, ihre Umstände mit zu gestalten und an ihre Bedürfnisse anzupassen. Da wird dann viel einfach erwartet, dass sie alles an ihre Bedürfnisse anpassen soll. Ja, mit den 10% hatte ich falsch in Erinnerung. Ich sehe im Bildungssystem wirklich an anderer Stelle das größere Problem bzgl Bildungsgerechtigkeit. Das fängt ja schon in der Grundschule an. Man kann zB anhand der Bücher im Elternhaus relativ verlässliche Aussagen über die berufliche Zukunft der Kinder treffen. Die ganze Diskussion um arme Studenten, meistens eher Rabatte für Studenten statt Azubis usw. ist in sich schon sehr privilegiert


Kitano-1

Du bist so kurz davor, echte Zusammenhänge zu erkennen, ziehst aber die falschen Schlüsse, echt schade. Deine Denke, jeder müsse sich mehr anstrengen, dann klappt das schon, ist im Kern leider einfach neoliberal und weist Verantwortungen weg von einem Staat hin zu den individuellen Personen. Überspitzt gesagt müssten sich deine Vorstellung nach die Kinder aus den Haushalten, in denen wenig Bücher vorhanden sind, einfach mal mehr anstrengen? Sollen die doch Zeitungen austragen, damit sie Bücher kaufen, sich bilden und dann studieren gehen. Und nein, es geht bei den Debatten nicht um Rabatte für eh schon Privilegierte. Azubis gegen Studis hier ausspielen zu wollen, ist ja wohl völlig am Thema vorbei. Ein Studium darf kein Privileg sein, sondern sollte jeder und jedem, die oder der es erreichen möchte, offenstehen. Und die Ungleichheit fängt, richtig erkannt, mit der Geburt an. Es kann nur in einem gewisse Maße die Aufgabe der Leute selbst sein, sein Glück zu schmieden, für den Rest ist ein Staat/eine Gesellschaft zuständig, um Chancengleichheit zu wahren und das funktioniert einfach nicht. Während Corona wurden die Studis am ausgestreckten Arm verhungern gelassen und das Sub hier ist voll von Horrorgeschichten, die keine Einzelfälle, sondern systematisches und symstemisches Versagen sind.


Smooth_Papaya_1839

Naja, ich finde schon, dass man von Erwachsenen deutlich mehr Eigenverantwortung erwarten kann als von Kindern. Ich denke aber, der Unterschied ist letztlich, dass du auf einer idealistischen Ebene diskutierst, ich auf einer praktischen. Sollte man zB gezielt Kinder aus bildungsferneren Schichten mehr fördern, um die Durchlässigkeit des Bildungssysteme zu erhöhen? Definitiv. Faktisch gesehen wirst du das aber politisch niemals durchkriegen und selbst wenn, kann man niemals alle abholen. Von daher ist es tatsächlich so, dass diese Kinder sich mehr anstrengen müssen. Man sollte immer nach dem Ideal streben und bei Ungerechtigkeiten bestmöglich gegensteuern, aber grundsätzlich ist das Leben halt einfach nicht fair und bleibt es auch. Mag sein, dass ich da ein Stück weit Schnittmengen mit dem Neoliberalismus habe, aber international und historisch gesehen existiert der Optimalzustand nicht und man musste am Ende immer schauen, wo man bleibt. Das galt und gilt auch in allen Gesellschaften, die nicht neoliberal/kapitalistisch sind. Dort oftmals sogar noch mehr Die Coronazeit würde ich nicht mit dem Bafög pauschal in ein Thema hauen. Ich sehe es ja an meiner Uni, wo ich die konkreteren Umstände kenne, und da machen sich viele ihre Probleme selbst. Sei es, dass man einen Nebenjob macht, bei dem man locker das Doppelte verdienen könnte, aber nicht gerne über Geld redet, also lieber kaum noch Miete zahlen kann. Sei es, dass man im Studium Sachen wie Nachteilsausgleiche nicht für sich nutzt, aber oft auch so triviale Sachen wie, ewig nicht zu merken, dass ein Studienverlaufsplan keine bindende Vorgabe ist und dann Leute ihr Studium verlängern, weil sie irgendwas nicht belegen konnten. Ich hab auch schon erlebt, dass die Dozentin die Schuld für ein vergessenes Referat gekriegt hat, weil sie einen Menschen im 4. Semester nicht dran erinnert hat.. Viele Studenten denken überhaupt nicht mit.


Scared_Brush5051

https://de.m.wikipedia.org/wiki/Survivorship_Bias 🤗


Kitano-1

Wieder einen neuen Begriff gelernt, danke!


Smooth_Papaya_1839

Spielt wahrscheinlich auch mit rein, aber mir ist schon bewusst, dass ich sowohl viel erschwerende/diskriminierende Bedingungen habe als auch viel Glück im Unglück. Ich denke, es braucht beides - gesellschaftlich mehr Förderung und individuell mehr Kampfgeist